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Thema: STTNG: Die "A time to..."-Reihe

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    Super-Moderator Avatar von cornholio1980
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    Standard STTNG: Die "A time to..."-Reihe

    Nachdem dieses Forum nun auch Anlaufstelle für Diskussionen zu den zahlreichen Star Trek-Romanen sein soll, dachte ich mir, ich fange gleich mal mit der "A time to"-Reihe an, die im letzten Jahr veröffentlicht wurde und eine Art Abgesang auf die TNG-Crew darstellt. Insgesamt umfasst die Reihe 9 Romane, wobei der letzte Teil "A Time for War, A Time for Peace" direkt in "Nemesis" überleitet.

    Nachfolgend meine Reviews zu allen 9 Romanen:

    A Time to Be Born

    Veröffentlichung: 2004, 284 Seiten
    Autor: John Vornholt
    Verlag: Pocket Books



    Im Rashanar-Sektor fand während des Dominion-Krieges eine riesige Schlacht statt. Seither treiben unzählige Wracks dort herum, was das ehemalige Schlachtfeld zu einem gefährlichen und deprimierenden Ort macht. Die Juno unter dem Kommando von Captain Leedon ist schon ein Jahr dort stationiert und versucht verzweifelt, die Kontrolle über den Sektor zu halten. Es gilt, Piratenbanden möglichst davon abzuhalten, die Wracks zu plündern, und die Leichen von den zerstörten Schiffen der Föderation zubergen, um ein anständiges Begräbnis der Gefallenen zu ermöglichen und ihren Verwandten den Abschied zu erleichtern. Die Enterprise wird nun in den Sektor beordert, um die Juno bei ihrer Aufgabe zu unterstützen. Neben der eigentlichen Aufgabe, die Sicherheit möglichst zu gewährleisten, will Picard jedoch auch das Mysterium rund um das Schlachtfeld aufklären, ranken sich doch Legenden und Schauergeschichten rund um den Ort des größten Massakers während des Dominion-Krieges. Während der Verfolgung von Piraten machen Data und Geordi schließlich eine seltsame Entdeckung – müssen sie doch erkennen, dass im Schlachtfeld noch weitaus gefährlichere Dinge lauern als herumfliegende Wrackteile und rücksichtslose Plünderer...

    Am Anfang gab es für mich einen kleinen Schock, kehrt doch gleich zu Beginn des Romans Wesley zurückt! Ich muss jedoch zugeben, dass er mich in diesem Roman nicht wirklich gestört hat, ist doch Gott sei Dank von der klugscheißenden Nervensäge von früher nicht mehr viel übrig geblieben. Außerdem hält er sich in diesem Roman glücklicherweise sehr zurück, und wenn man ehrlich ist, war es wohl wirklich an der Zeit, für die Figur ein gewisses Maß an Abschluss zu bieten. Nachdem man Wesleys Rückkehr erstaunlich unbeschadet überstanden hat, trifft die Enterprise auch schon am Rashanar-Schlachtfeld ein. Vornholt ist er wirklich gelungen, die interessante Idee gut umzusetzen, so dass den Leser ein Gefühl der Unsicherheit und Bedrohung überkommt, wodurch man die Beunruhigung der Crew gut nachvollziehen kann. Doch nicht nur die Atmosphäre sondern auch die Handlung ist gelungen. Zwar ist „A Time to Be Born“ trotz des Rätsels rund um das Schlachtfeld wieder eher ein actionreicher Roman, dennoch bleibt die Handlung Gott sei Dank nicht so oberflächlich wie bei Vornholt’s beiden „Dominion-Krieg“-Romanen. Er zeigt immer wieder die Gedanken und Gefühle der handelnden Personen auf, und bietet auch ein paar interessante Rückblenden in die Vergangenheit einzelner Figuren. Nichtsdestotrotz ist die Handlung sehr action-orientiert und bleibt durchgehend spannend und packend.

    Erstaunlich bald kommt es dann schon zu einer Art Showdown, und danach nimmt der Roman eine ungeahnte Wendung. Eben dies ist in gewisser Weise auch der größte Kritikpunkt. Nicht falsch verstehen, grundsätzlich finde ich die Wendung durchaus gelungen, und vor allem die Blicke in Picards Psyche sind sehr interessant, allerdings merkt man zu deutlich, dass Vornholt auf ein bestimmtes Ende zusteuert. Alles wirkt seltsam konstruiert, wie die extrem lasche Verteidigung, damit der Roman auch wirklich so endet, wie Vornholt sich das vorstellt. Natürlich ist es nett, dass sich hier mal nicht alles in typischer Star Trek-Manier in Wohlgefallen auflöst – nur kommt es eben nicht nur auf das Ziel an, sondern auch auf den Weg dorthin. Und eben dieser wirkt manchmal etwas sehr konstruiert, erzwungen und unlogisch.

    Fazit: Trotz der kleinen Ungereimtheiten am Ende ein durchaus gelungener Einstieg in diesen 9 Bände umfassenden Abgesang auf die TNG-Crew...
    Wertung: 8/10



    A Time to Die

    Veröffentlichung: 2004, 296 Seiten
    Autor: John Vornholt
    Verlag: Pocket Books



    Wesley beschließt, trotz der Bestimmungen der Reisenden, nur zu beobachten und nicht einzugreifen, alles in seiner Macht stehende zu tun, um Picard bzw. der Enterprise zu helfen. Es gelingt ihm schließlich, die für Picard’s Betreuung zuständige Counsellor Chabot davon zu überzeugen, dass der Captain über die Vorfälle im Rashanar-Schlachtfeld die Wahrheit gesagt hat. Daraufhin setzt sie gemeinsam mit Admiral Necheyev alle Hebel in Bewegung, um es Picard zu ermöglichen, seinen Ruf wieder herzustellen. Picard darf auf die Enterprise, wenn auch nur als Besucher, zurückkehren, und kurz darauf bricht das Schiff unter dem Kommando vom befehlshabenden Captain wieder in den Rashanar-Sektor auf, um sich in einer geheimen Operation der im Schlachtfeld lauernden Bedrohung zu stellen. Doch bei der Mission verläuft nicht alles so wie erwartet, und am Ende ist die Crew der Enterprise auf die Hilfe vom Noch-Reisenden Wesley angewiesen, um sich zu retten und der mysteriösen Bedrohung Einhalt zu gebieten...

    Wurde Wesley im 1. Teil noch erstaunlich spärlich eingesetzt, nimmt er in diesem Teil leider so etwas wie die Hauptrolle ein. Zwar hat er auch diesmal wieder ein paar gute Szenen, dennoch ist die Handlung etwas zu sehr auf ihn fixiert, und damit beginnt er leider mit der Zeit wieder ein wenig zu nerven – insbesondere natürlich, da am Ende erst recht wieder er alle retten darf. Überhaupt ist die Handlung leider nicht einmal ansatzweise so einfallsreich, interessant und packend wie im Vorgänger. Es gibt einige Wendungen und Ereignisse, die unheimlich überflüssig erscheinen und wie Lückenfüller wirken, damit der gute Vornholt auch wirklich die nahezu 300 Seiten voll bekommt. Eben durch diese ganzen teilweise unnötig wirkenden Teile der Handlung schleicht sich immer wieder mal Langeweile ein. Ebenfalls dafür verantwortlich sind wohl die unzähligen vorhersehbaren, da klischeehaften, Wendungen (z.B. rund um Chabot). Wenn man schon genau weiß, wo sich die Handlung hinbewegt, und noch dazu der Weg dorthin nicht gerade spannend erzählt wird, wird es einfach mit der Zeit doch ziemlich fade.

    Den größten Fehler macht Vornholt aber dann am Ende. Mal abgesehen davon, dass dieses angesichts einiger überflüssiger Entwicklungen und Nebenhandlungen und eines teilweise doch eher gemächlicheren Erzählstils unnötig gehetzt erscheint, konfrontiert uns Vornholt mit einem Ende, dass angesichts der in den knapp 600 Seiten zuvor geschilderten Begebenheiten überhaupt keinen Sinn ergibt. (Achtung, Spoiler!)
    Achtung Spoiler!
    (Spoiler Ende). Und da sich der gute Vornholt auch nicht dazu herablässt, diese glückliche Fügung des Schicksals genauer zu erklären, wirkt das ganze schon ein wenig billig, einfallslos, konstruiert und unpassend.

    Fazit: Nach dem gelungenen Start hat sich Vornholt mit „A Time to Die“ leider wieder auf das für ihn übliche Niveau begeben: actionorientierte und höchst oberflächliche Handlung mit klischeehaften Wendungen, die leider nur recht einfalls- und belanglose Unterhaltung bietet. Schade drum!
    Wertung: 3/10



    A Time to Sow

    Veröffentlichung: 2004, 314 Seiten
    Autoren: Dayton Ward & Kevin Dilmore
    Verlag: Pocket Books



    Zur Zeit der ersten großen Weltraummission der Menschheit unter dem Kommando von Capt. Jonathan Archer wird von den Vulkaniern die Notruf-Sonde eines bis dahin unbekannten Volkes gefunden. Da jedoch der darin prognostizierte Zeitpunkt der Zerstörung ihrer Heimatwelt längst überschritten war, hatte eine Mission in den Sektor für die Vulkanier keine Priorität. Mit der Zeit geriet die Sonde in Vergessenheit – bis 200 Jahre später eine weitere Boje gefunden wird. Die Föderation beauftragt die Enterprise damit, den immer noch unerforschten Sektor genauer zu untersuchen und nach Resten der längst verloren geglaubten Zivilisation der Dokaala zu suchen. Picard ist über diesen Auftrag alles andere als erfreut – ist sowohl ihm als auch der Besatzung völlig klar, dass die Enterprise auf eine unwichtige Mission abgeschoben werden soll, wo sie keine (weiteren) Probleme verursachen kann. Doch bei ihrer Ankunft im System muss die Besatzung der Enterprise erkennen, dass Teile der Dokaalan-Zivilisation überlebt haben... und findet sich nach einer Rettungsaktion mitten in einer weitreichenden Verschwörung wieder.

    Von einem gelungenen Prolog zu Zeiten von Archer und Co. einmal abgesehen verläuft die Handlung auf den ersten 100 Seiten eher schleppend. Fast alle Besatzungsmitglieder dürfen auf unzähligen Seiten dem Leser an ihren Gedanken und insbesondere natürlich der Enttäuschung ob dieses wenig glorreich erscheinenden Auftrages für den einstigen Stolz der Flotte teilhaben lassen – das wird mitunter doch etwas langweilig und zäh. Damit will ich nicht sagen, dass ein derartiger Einblick in die Gedanken und Motivationen nicht willkommen und auch äußerst wichtig wäre – nur weniger ist manchmal mehr. Was die beiden Autoren Dayton Ward und Kevin Dilmore auf unzähligen Seiten schildern, hätte man dem Leser nun mal auch deutlich kompakter vermitteln können. Des weiteren werden zu viele Seiten darauf verschwendet, neue Leser der Reihe mit den Geschehnissen des vorangegangenen Zweiteilers vertraut zu machen. Ich kann ja verstehen, warum sich die Autoren zu diesem Schritt entschlossen haben, aber unabhängig davon, dass ich ihn für ziemlich sinnlos und überflüssig halte (dürfte doch die überwiegende Mehrheit der Leser ohnehin auch die Vorgänger im Regal stehen haben), hätte man das doch ein wenig kürzen sollen, damit es für jene, die mit der Handlung aus den ersten beiden Romanen bereits vertraut sind, nicht ganz so störend wirkt.

    Von der Kritik bezüglich der etwas zu ausgedehnten und daher teilweise auch langweiligen ersten 100 Seiten einmal abgesehen, gibt es an „A Time to Sow“ allerdings nicht wirklich viel zu bemängeln. Nachdem die Enterprise nur kurz nach ihrer Ankunft einen Notruf auffangen und die Dokaalan bei einem Rettungseinsatz unterstützen, kommt wirklich Spannung auf. Auch verläuft diesmal, wie man das auch bereits in den Vorgängern erleben konnte, nicht unbedingt immer alles glatt und reibungslos. Nach dem ersten Kontakt mit den Führenden der fremden Spezies erhärtet sich der Verdacht, dass auch innerhalb der Dokaalan-Zivilisation nicht alles so eitel Wonne ist, wie es auf den ersten Blick aussieht. Einige der Fremden reagieren auf die Ankunft der Enterprise seltsam misstrauisch und befremdlich, und spätestens nachdem die ersten Hinweise für eine eventuelle Sabotage gefunden werden ist klar, dass der weitere Besuch der Enterprise längst nicht so reibungslos ablaufen wird, wie es bis zu diesem Zeitpunkt der Fall war. Von da an wird der Leser fast in jedem Kapitel mit neuen überraschenden Wendungen konfrontiert, welche die Spannung enorm ansteigen lassen. Spätestens ab Seite 200 möchte man den Roman dann eigentlich nicht mehr aus der Hand legen, da man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Und so erfüllt „A Time to Sow“ durchaus seinen Zweck: Er erzählt eine sehr interessante und spannende Geschichte, und vor allem: er macht Lust auf mehr...

    Fazit: Nach dem etwas zähen Einstieg entwickelt sich „A Time to Sow“ zu einem wirklich spannenden, interessanten und packenden Lesevergnügen für alle Fans der TNG-Crew...
    Wertung: 7/10



    A Time to Harvest

    Veröffentlichung: 2004, 330 Seiten
    Autoren: Dayton Ward & Kevin Dilmore
    Verlag: Pocket Books



    Nach der Freude darüber, im Sektor doch tatsächlich Reste der Dookalan-Zivilisation vorzufinden, stellte sich für die Enterprise-Crew bald Ernüchterung ein - zuerst durch die ständigen Rettungseinsätze aufgrund von Unfällen, und dann durch die zunehmenden Anzeichen von Sabotage und einer Verschwörung unter den Dookalan. Nach einigen Nachforschungen kommt die Besatzung der Enterprise zu einer ernüchternde Erkenntnis: Schon seit Jahrhunderten werden die Dookalan von einer anderen Spezies bei ihrem Terraforming-Projekt manipuliert, um dessen Mitgliedern das Leben auf dem Planeten zu ermöglichen. Durch ein Experiment der Enterprise, dass eigentlich dazu gedacht war, die Pläne der Dookalan zu unterstützen, wird dieser Effekt sogar unwissentlich noch beschleunigt. Nachdem jedoch die Enterprise schließlich von den Eindringlingen erfährt und über die Hintergründe der Verschwörung aufgedeckt wird, werden die Fremden zum Handeln gezwungen. Sie beauftragen die auf der Enterprise immer noch verdeckt agierenden Agenten, die Enterprise zu zerstören, um eine weitere Einmischung zu verhindern...

    Auch bei „A Time to Harvest“ ist der Einstieg in den Roman leider wieder weniger gelungen, da es sich Dayton Ward und Kevin Dilmore erneut nicht nehmen lassen, die Geschichte aus dem 1. Teil auf ca. 50 Seiten noch einmal Revue passieren zu lassen. Da dies noch dazu so überaus typisch und abgedroschen passiert, in dem man Leute über das Geschehen reflektieren lässt, macht dies nicht gerade besser. Insbesondere das Kapitel mit Admiral Nacheyev wird wie ein einziger Lückenfüller, der allfällige Neueinsteiger auf den aktuellen Stand bringen soll. Hierbei vergessen die beiden Autoren halt nur leider wie schon bei ihrem ersten Roman ganz darauf, dass die überwiegende Mehrheit der Leser „A Time to Sow“ schon kennen dürften... und auf solche wirken die ersten 50 Seiten sehr überflüssig und störend. Angesichts der Tatsache, dass selbst am Klappentext schon deutlich ist, dass es sich um den 2. Teil einer Duologie handelt (den größeren Zusammenhang zwischen allen 9 Teilen jetzt mal nicht beachtend) wäre es vielleicht doch besser gewesen, dieses rekapitulieren der Handlung aus dem Vorgänger gänzlich wegzulassen, oder zumindest deutlich zu reduzieren bzw. eine andere Methode dafür zu wählen, Neueinsteiger auf den neuesten Stand zu bringen. So bietet doch gerade Star Trek mit den berühmten Logbucheinträgen (die ja auch bei der Serie vornehmlich dazu gedient haben, Zuschauer, die sich im Laufe der Folge zugeschaltet haben, über den Stand der Dinge zu informieren) eine perfekte Möglichkeit, frühere Geschehnisse kurz und prägnant noch einmal aufzugreifen. Und wenn den Autoren ein kurzer Logbucheintrag zu kurz erscheint, um alle wichtigen Informationen bezüglich der bisherigen Geschehnisse zu transportieren, hätte man auch auf 2-3 Seiten einen Bericht von Picard an die Sternenflotte abdrucken können. Aber auf diese Idee sind die Autoren offensichtlich nicht gekommen, oder sie zogen es halt einfach trotzdem vor, den Leser über 50 Seiten lang zu langweilen, und die durchaus spannende und packende Handlung unnötig aufzuhalten...

    Doch auch nach dem etwas zähen Einstieg gelingt es dem Roman nicht ganz, so zu packen wie sein Vorgänger. Zwar wird die Handlung zu keinem Zeitpunkt richtiggehend fad und langweilig, dennoch fehlt teilweise irgendwie die Spannung und der Drang, unbedingt zu erfahren wie es weitergeht – der in „ A Time to Sow“ eben vorhanden war. Des weiteren fällt negativ auf, dass sich einige Charaktere sich manchmal nicht unbedingt intelligent verhalten – was mir insbesondere nach dem Absturz von Geordi auf dem Asteroiden und dem Infiltrator im Maschinenraum der Enterprise aufgefallen ist. Positiv ist hingegen zu vermerken, dass auch diesmal wieder nicht alles 100%ig glatt läuft und es einige Rückschläge gibt (wie z.B. die Hilfe der Enterprise für das Terraforming-Projekt).

    Was „A Time to Harvest“ ebenfalls ein wenig schadet, ist die gar unspektakuläre Auflösung rund um die Eindringlinge. Nachdem man sich Hunderte von Seiten lang Gedanken darüber gemacht hat, wer es denn nun sein könnte, und auch der Klappentext Hoffnungen auf eine geniale Wendung schürt, ist die tatsächliche Auflösung dann schon ein wenig enttäuschend. (Achtung, wer wissen will, wer der Enterprise-Crew und den Dookalan solche Probleme bereitet, soll bitte den nachstehenden Satz markieren:
    Achtung Spoiler!
    ) Zwar ist es einerseits nett, dass man sich mal nicht eines Dauerfeindes wie den Klingonen, Romulanern, Cardassianern etc. bedient hat, sondern auch mal eine andere Rasse beleuchtet, aber musste es denn unbedingt ein derart unwichtiges Volk sein? So positiv die Idee grundsätzlich auch ist, auch mal wieder eine etwas unbekanntere Rasse ins Rampenlicht zu rücken, und damit zugleich aufzuzeigen, welche Konsequenzen die Taten der Enterprise-Crew haben können, kann mich diese Wendung einfach nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen – dafür ist die Rasse alles in allein einfach doch zu unbekannt und unwichtig. Hier hätten Dayton Ward und Kevin Dilmore vielleicht doch versuchen sollen, einen Mittelweg zu finden und weder einen omnipräsenten noch einen gänzlich unbedeutenden Feind für die Vorkommnisse verantwortlich zu machen...

    Zuletzt muss ich auch noch am Showdown Kritik üben. Dieser wirkt irgendwie sehr überhastet, außerdem hatte ich teilweise das Gefühl, dass es für bestimmte Situationen auch deutlich einfachere (wenn auch zugegebenermaßen nicht so spannende) Lösungen gegeben hätte. So wäre es mir angesichts der Tatsache, dass man sich nicht 100%ig sicher ist, ob die Transporter einwandfrei funktionieren, klüger erschienen, wenn man nicht die Geiseln, sondern die Geiselnehmer aus dem Raum hinausgebeamt hätte. Wenn der Transporter dann wirklich versagt hätte – tja, Pech gehabt. Aber so riskiert Picard das Leben von unschuldigen Zivilisten... was dann doch irgendwie weniger clever erscheint. Überhaupt muss man sich doch fragen, warum man die Eindringlinge nicht mit der gleichen Methode wie auf der Enterprise entlarven kann. Zwar wird in einem Nebensatz erwähnt, dass das interne Lautsprechersystem der Anlage diesen spezifischen hochfrequenten Ton nicht wiedergeben kann, doch was spricht dagegen, dies über die Tricorder zu machen oder allenfalls Data dafür einzusetzen? Für die letzte Konfrontation im abgeschlossenen Raum hätte das zwar nichts geholfen, doch zumindest den Weg dorthin hätte man sich damit doch deutlich leichter gestalten können. Ebenfalls ein bisschen komisch fand ich, welche aktive Rolle Picard beim Showdown gespielt hat. Vor allem die Tatsache, dass ER sich in den Raum beamen lässt, um Rambo zu spielen, erschien mir seltsam... ist doch wohl anzunehmen, dass seine Sicherheitschefin eine deutlich zielsicherere und schnellere Schützin sein dürfte.

    Auch beim Ende an sich wurde meines Erachtens einiges an Potential verschenkt. Zwar war es nicht unbedingt schlecht und es gab auch nicht direkt etwas, das mich gestört hätte, aber ich hatte einfach das Gefühl dass es deutlich berührender hätte ausfallen können. Überhaupt wirkt das Ende sehr überhastet und auch abrupt. Etwas mehr Reflektion über die Mission hätte ich mir am Ende schon noch gewünscht – insbesondere wenn man bedenkt, wie oft uns Dayton Ward und Kevin Dilmore mit seitenlangen Rekapitulationen der Handlungen aus den vorangegangen Büchern genervt haben. Da hätten sie doch wirklich die paar Seiten für eine Nachbesprechung der Mission zwischen Picard und Riker (oder Troi oder Crusher oder wem auch immer) auch noch aufbringen können...

    Fazit: „A Time to Harvest“ bietet zwar immer noch durchaus anständige Unterhaltung, allerdings gelingt es dem Roman leider nicht, ähnlich zu packen und zu faszinieren wie sein Vorgänger. Die Einleitung ist wieder einmal zu lang(weilig) und ausführlich ausgefallen, einige Entwicklungen sind etwas zu überhastet, die Aufklärung rund um die Verschwörung ist meines Erachtens nicht ganz optimal, und vor allem der Showdown lässt insgesamt doch zu wünschen übrig. Im Vergleich zur vielversprechenden Saat ist die Ernte somit doch etwas mager ausgefallen...
    Wertung: 5/10



    A Time to Love

    Veröffentlichung: 2004, 263 Seiten
    Autor: Robert Greenberger
    Verlag: Pocket Books



    Auf Delta Sigma IV leben zwei Zivilisationen, die Bader und die Dorset, seit Jahrhunderten in friedlicher Koexistenz. Doch es gibt ein schwerwiegendes Problem: Aufgrund der Auswirkungen einer sich auf dem Planeten befindlichen Pflanze senkt sich die Lebenserwartung der Bewohner mit jeder Generation drastisch – in ein bis zwei Jahrhunderten werden beide Völker nicht mehr in der Lage sein, Nachwuchs zu zeugen, ehe sie sterben. In ihrer Verzweiflung haben sich die Völker an die Föderation gewandt, der es bald gelang, ein Gegenmittel zu finden. Dieses wurde nun 5 Bewohnern des Planeten verabreicht, und grundsätzlich sprachen sie auf die Behandlung gut an. Kurz vor den Feierlichkeiten ob der Rettung ihrer Zivilisationen kommt es aber zur Tragödie: Es kommt zu einem heftigen Streit zwischen zwei Versuchsobjekten, der schließlich zu einem Mord führt. Der Mörder ist seither auf der Flucht... wie auch der Verantwortliche für das Projekt: Admiral Riker. Die Enterprise soll nun die beiden ausfindig machen und den Grund für den plötzlichen Gewaltausbruch klären. Am Planeten angekommen sieht sich die Crew der Enterprise jedoch mit einer höchst gefährlichen Entwicklung konfrontiert, scheint sich doch die Gewalt wie eine Seuche unter der Bevölkerung auszubreiten. Während sich Riker auf die Suche nach seinem Vater macht, versucht Beverly Crusher verzweifelt, einen Grund für die zunehmende Gewalt auf dem Planeten zu finden – bevor es zu spät ist.

    Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern hält Robert Greenberger die Informationen über die vorangegangenen Ereignisse angenehm im Hintergrund. Er geht kurz und prägnant auf die wichtigsten Geschehnisse ein, erspart uns aber seitenlange Vorträge von verschiedenen Charakteren, die ewig lang über die Mission auf Rashanar oder Dookalan reflektiert. Damit bleibt Greenberger mehr Zeit, die eigentliche Geschichte zu erzählen – was sich im Endeffekt allerdings auch nicht unbedingt als Segen herausstellt. So ist es schon erstaunlich, dass „A Time to Love“ trotz der vergleichsweise geringen Anzahl an Seiten nicht gerade allzu spannend, packend und/oder interessant ausgefallen ist. Dies liegt wohl einerseits daran, dass zu den beiden Völkern keine Verbindung aufgebaut wird und es einem daher leider erschreckend egal ist, wenn sie sich gegenseitig die Schädel einschlagen. Andererseits dürfte wohl auch die generell eher dürftige Handlung dafür verantwortlich sein. So hat Greenberger seinen Roman mit unzähligen Nebenhandlungen gespickt, die teilweise eher störend wirken und das Geschehen nur unnötig aufhalten. Streicht und kürzt man sowohl diese B-Stories als auch die ohnehin ebenfalls etwas zu lahm ausgefallene Haupthandlung, hätte Greenberger diese Geschichte locker innerhalb eines Romans unterbringen können... was wohl der Grund für die teilweise wirklich erschreckend langsame und sehr ausschweifende Erzählweise ist. Wenn diese verschiedenen Handlungen denn wenigstens interessant gewesen wären, aber leider... die einzigen Geschichten, die halbwegs zu überzeugen wissen, sind Troi’s Versuche, verschiedene Crewmitglieder, die um Versetzung gebeten haben, zum Bleiben zu überreden, sowie die eher politisch angehauchte Geschichte rund um Picard und die Führer des Planeten. Der Rest weiß nur in eher kurzen Augenblicken (wie Riker’s Besuch bei der Familie seines Kollegen) zu gefallen...

    Wohl einer der Hauptgründe, warum die Handlung nicht sonderlich spannend ausgefallen ist, ist neben der langsamen Erzählweise wohl auch die Tatsache, dass der Leser schon relativ früh ahnt, dass der Ausbruch der Gewalt mit dem Gegenmittel und damit der ortsansässigen Pflanze zu tun hat... während die Crew immer noch munter weiter rätselt. Tatsächlich dauert es geschlagene 250 Seiten, bis es Dr. Crusher endlich gelingt, das Rätsel rund um die Gewaltausbrüche zu lüften... was angesichts meiner frühen Vermutung in dieser Hinsicht schon etwas unverständlich wirkt. Ich meine, wenn selbst ICH, ein ganz normaler primitiver Mensch des 20. Jahrhunderts daran denke, sollte man meinen, dass so ein angebliches medizinisches Genie wie Crusher oder von mir aus auch Computerhirn Data bald mal eine ähnliche Vermutung präsentieren, und gerade angesichts der auffällig parallelen Entwicklung wirkt es schon äußerst seltsam und höchst konstruiert, dass niemand vorher auf diese Idee kommt. Apropos konstruiert: Insgesamt kommt es mir eigentlich so vor, als wäre die Handlung rund um Delta Sigma IV nur eine Ausrede, um die Beziehungen zwischen Crusher und Picard bzw. Riker und Troi weiterzubringen. Zuletzt muss ich auch noch auf die teilweise recht eigenwillige Kapiteleinteilung eingehen, die zumindest mich teilweise doch ein wenig gestört hat. So hat Kapitel 7 ganze 80 Seiten (was gerade im Vergleich zur gesamten Seitenanzahl des Romans unverhältnismäßig groß erscheint), danach pendelt sich Greenberger wieder auf normales Niveau (ca. 10-20 Seiten pro Kapitel) ein, nur um wenig später ein Mini-Kapitel mit gerade mal 5 Seiten zu liefern. Hier hätte der Autor die Kapitel doch etwas gleichmäßiger gestalten/aufteilen sollen...

    Fazit: Trotz der verhältnismäßig geringen Seitenzahl und der Vielzahl an parallel verlaufenden Handlungen schafft es der Roman nicht, den Zuschauer so richtig in den Bann zu ziehen. Im Gegenteil, stellenweise kommt doch einige Langeweile auf und man ertappt sich dabei, den Drang zu verspüren, ein paar Seiten zu überblättern. Trotz der interessanten Grundidee also doch eher dürftig...
    Wertung: 3/10



    A Time to Hate

    Veröffentlichung: 2004, 276 Seiten
    Autor: Robert Greenberger
    Verlag: Pocket Books



    Nach tagelangen Nachforschungen ist es Dr. Crusher endlich gelungen, den Grund für die plötzlichen Gewaltausbrüche auf Delta Sigma IV herauszufinden: Die dort ansässige Pflanze, die für die Verringerung der Lebensdauer der beiden dort lebenden Völker verantwortlich ist, veränderte außerdem die Hirnchemie. Dies führte dazu, dass die Bader und die Dorset quasi ständig unter Drogeneinfluss lebten, der sie relaxed und friedfertig, aber auch antriebslos, werden ließ. Nun breitet sich das von der Sternenflotte entwickelte Gegenmittel auf dem Planeten aus, und beseitigt nicht nur die genetische Veränderung, die zur verkürzten Lebensdauer führt, sondern eben auch die Veränderung der Hirnchemie. Die Folge: Millionen von Bader und Dorset, ohnehin eher aggressive Völker, müssen nun das erste Mal in ihrem Leben mit Gefühlen wie Wut und Hass zurecht kommen – was eben leider nur den wenigsten gelingt. Die Sicherheitsteams der Enterprise haben alle Hände voll zu tun, die Sicherheit auf dem Planeten so gut als möglich zu gewährleisten. Inzwischen ist es auch Commander Riker gelungen, seinen Vater ausfindig zu machen. Dieser hat mal schnell den Kommunikator zerstört, um zu verhindern, dass sein Sohn Kontakt zur Enterprise aufnimmt... sieht er es doch als seine Aufgabe an, alles in seiner Macht stehende zu tun, die Gewalt möglichst einzudämmen, was ihm seiner Meinung nach nur ohne die Einmischung von Captain Picard gelingen kann. Und so reisen Will Riker und sein Vater von Brandherd zu Brandherd, um so viele Leben wie möglich zu retten. Währenddessen gelingt es Beverly an Bord der Enterprise schließlich, ein Gegenmittel herzustellen, doch sie hat Bedenken, dieses einzusetzen... werden doch damit beide Völker quasi wieder unter Drogen gestellt. Nun liegt es an Captain Picard, zu entscheiden, ob das Gegenmittel in der Atmosphäre des Planeten freigesetzt wird...

    Prinzipiell gilt einmal das beim Vorgänger gesagte, wobei die Schwächen von „A Time to Love“ hier fast noch stärker zu Tage treten, soll heißen: Der Roman ist relativ langweilig und kaum spannend. Alles zieht sich seitenlang hin, zu keinem Moment gelingt es der Handlung, so richtig zu packen und/oder zu begeistern. Und dabei bemüht sich der gute Herr Greenberger doch so... erwischt es doch auf den Außenmissionen immer wieder Mitglieder des Sicherheitsteams, womit versucht wird, ein Gefühl der Bedrohung und wohl teilweise auch Hilflosigkeit zu erzeugen. Fakt ist aber leider, dass die zahlreichen Tode nicht zu berühren vermögen – was wohl auch auf das allseits bekannte „Rothemden“-Syndrom von Star Trek zurückzuführen ist. Ein weiteres Problem ist, dass einige der Ereignisse, die zum Tod eines oder mehrerer Teammitglieder führen, sehr konstruiert erscheinen. Soll ich etwa wirklich glauben, dass die fortschrittliche Medizin des 24. Jahrhunderts nicht einmal eine Speerwunde heilen kann? Oder das ein in einem einstürzenden Gebäude eingesperrtes Mitglied des Sicherheitsteams völlig auf die Möglichkeit vergisst, sich aus der Gefahrensituation herausbeamen zu lassen?? All dies wirkt leider nicht sehr überzeugend, und auch dies dürfte ein Grund dafür sein, warum einen die Schicksale der verschiedenen Teammitglieder erstaunlich/erschreckend kalt lassen...

    Ein weiteres großes Problem des Romans ist die sehr klischeehafte und vorhersehbar verlaufende Handlung rund um Kyle Riker. 250 Seiten lang kommen sich Vater und Sohn langsam näher, und als die beiden das Shuttle auf dem Weg zur Hauptstadt „ein letztes Mal“ senken, um bei den Kämpfen rettend einzugreifen, ist klar, was nun passieren wird: (Achtung, Spoiler!)
    Achtung Spoiler!
    (Spoiler Ende). Nicht weniger konstruiert wirkt der Konflikt um Crusher und Picard. Da hat Frau Doktor also ein Heilmittel gegen die sich unaufhaltsam wie ein Lauffeuer verbreitende Gewalt auf dem Planeten gefunden – hat aber moralische Bedenken?!?! Bitte was? Was zum Teufel ist das bitte schön für eine Ärztin? Sollte denn nicht eigentlich gerade für SIE das Überleben ihrer Patienten das Wichtigste sein? Immerhin geht es beiden Völkern nach der Freisetzung des neuen Gegenmittels nicht schlechter als zuvor. Und selbst wenn das bedeutet, dass sie etwas antriebslos und "vollgedröhnt" sind, ist das ja wohl für das ÜBERLEBEN beider Völker ein vergleichsweise geringer Preis. Wenn z.B. ein Crewmitglied eingeliefert wird, bei dem Crusher ein Bein amputieren muss, beeinträchtigt sie doch damit auch die Lebensqualität ihres Patienten... hat in dieser Hinsicht aber wohl keine Bedenken und würde keine Sekunde zögern, eine entsprechende Operation durchzuführen. Was ist an der Situation der Bewohner des Planeten anders?? Außerdem ist ja nicht gesagt, dass dieser Status Quo dann für immer und ewig beibehalten werden muss. Das Überleben beider Völker bietet ihnen die Möglichkeit, in der Zukunft auf eine bessere Lösung des Problems hinzuarbeiten. Ergo: Crusher’s Bedenken ergeben überhaupt keinen Sinn, wodurch ihr gesamter Konflikt mit Picard unheimlich konstruiert und wenig überzeugend erscheint. Nicht besser Riker’s Reaktion auf (Achtung, Spoiler!)
    Achtung Spoiler!
    (Spoiler Ende): Kaum ist er wieder zurück an Bord der Enterprise, macht er Troi einen Heiratsantrag. Ja, klar doch! Hier hatte ich in beiden Fällen das Gefühl, man hätte Greenberger die Aufgabe gegeben, die entsprechenden Entwicklungen herbeizuführen, so dass er in gewisser Weise auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten musste... wobei ihm sehr zum Leid der Leser nur wenig überzeugende Wege dorthin eingefallen sind.

    Fazit: „A Time to Hate“ ist sogar noch ein wenig schwächer als der ohnehin nicht gerade berauschende Vorgänger. Vor allem die klischeehaft und vorhersehbar verlaufende Handlung rund um Riker’s Vater empfand ich als ziemlich schwach. Alles in allem ist dieser Zweiteiler also nicht gerade empfehlenswert...
    Wertung: 2/10



    A Time to Kill

    Veröffentlichung: 2004, 338 Seiten
    Autor: David Mack
    Verlag: Pocket Books



    Die Enterprise wird zum Planeten Tewza berufen. Die dortige Regierung unter der Führung von Premierminister Kinchawn leidet offenbar unter einer Art Größenwahn und will sich vom klingonischen Imperium lossagen. Captain Picard soll zwischen den Parteien vermitteln. Doch während der Verhandlungen kommt es zur Katastrophe: Eine mächtige Artillerie-Waffe mit einer Zerstörungskraft unvergleichlichen Ausmaßes vernichtet alle 16 klingonischen Schiffe im Orbit, der Enterprise gelingt es in letzter Sekunde, zu entkommen. Das prekäre Geheimnis hinter den Waffen, dass nur in höchsten Kreisen der Föderation bekannt ist: Während des Dominion-Krieges wurden diese Waffen auf dem Planeten von der Föderation selbst installiert, um die Flotte des Dominion quasi als letztes Ass im Ärmel in einen Hinterhalt zu locken und zu zerstören. Das Problem daran: Tezwa liegt sehr nahe am klingonischen Sektor, wodurch die Platzierung der Waffen auf dem Planeten gegen den Kithomer-Vertrag verstößt. Kommt die wahre Herkunft der Waffen ans Tageslicht, droht ein neuer Krieg zwischen der Föderation und dem klingonischen Imperium. Captain Picard erhält nun die unmöglich erscheinende Aufgabe, sowohl die Artillerie auszuschalten, als auch die klingonische Flotte daran zu hindern, Tezwa anzugreifen... und das innerhalb von 4 Stunden. Um sein Ziel zu erreichen, vertraut Picard nicht nur auf die Fähigkeiten seiner Offiziere, als er sie in verdeckten Operationen auf den Planeten entsendet, sondern er braucht auch die Hilfe von Worf, seinem ehemaligen Sicherheitschef, der nun als Botschafter der Föderation auf Qo’nos tätig ist. Doch um seinem ehemaligen Captain zu helfen, muss Worf seinen Clan und Kanzler Martok verraten...

    Diesmal werde ich nicht viele Worte verlieren müssen, um meine Meinung zum Buch niederzuschreiben, denn bei „A Time to Kill“ handelt es sich um einen tollen Roman, an dem es kaum etwas zu kritisieren gibt. Das Buch ist eigentlich von der ersten bis zur letzten Seite unheimlich spannend, wobei der absolute Höhepunkt sicher die Seiten von der Übermittlung des Auftrags an Picard bis zum Eintreffen der Flotte der Klingonen im Sektor ist. Das sind immerhin fast 200 (!!) Seiten Hochspannung, während derer es einem wahrlich schwer fällt, den Roman zur Seite zu legen. Doch der Roman ist nicht nur ungeheuer spannend, sondern durchaus einfallsreich. Außerdem bietet er trotz der schnellen und actionreichen Handlung durchaus auch ein wenig Tiefgang. Zwar bleibt der Roman alles in allem eher oberflächlich... so lang jedoch die Handlung so packend und flott erzählt wird wie hier, ist das nicht weiter tragisch...

    Die angesprochene geringfügige Kritik bezieht sich auf kleinere logische Ungereimtheiten, die sich auf die Situation an sich bzw. auch direkt der Mission auf Tezwa beziehen. So erscheint es schon ein wenig seltsam, dass die Föderation die Kanonen gerade auf Tezwa installiert, und nicht auf der Erde (wo diese beim Angriff der Breen durchaus hilfreich hätten sein können). Ebenfalls nicht ganz schlüssig erscheint, dass die Sternenflotte zwar solche mächtige Waffen besitzt, aber ihre Schiffe weiterhin mit vergleichsweise antiquierten Phaserkanonen und Photonentorpedos herumfliegen lässt, und nach dem Ende des Dominion-Krieges nicht auf die Idee kommt, die Waffen von Tezwa wieder zu entfernen. Weitere Ungereimtheiten betreffen die Mission an sich: Warum klettern LaForge und sein Team auf den Berg, anstatt Antigrav-Stiefel zu benutzen, mit denen bereits 100 Jahre zuvor Spitzohr Spock Captain Kirk vor einem tödlichen Ausgang seiner Kletterpartie auf dem El Capitan in Yosemite gerettet hat? Warum werden dem Team nicht mehrere Transponder auf den Weg gegeben, um sie auch noch erfassen und heraufbeamen zu können, selbst wenn die Kommunikatoren zerstört werden? Warum lässt sich Picard überhaupt so viel Zeit, um seine Leute zurückzuholen? Fragen über Fragen, über die der geneigte Trek-Fan jedoch wohlwollend hinwegsehen sollte – beraubt er sich doch sonst nur selbst eines außergewöhnlichen Lesevergnügens...

    Fazit: Trotz kleinerer Kritikpunkte ist “A Time to Kill” ohne jeden Zweifel das bisher beste Buch der Reihe und meines Erachtens für alle Fans der TNG-Crew ein absoluter Pflichttermin…
    Wertung: 9/10



    A Time to Heal

    Veröffentlichung: 2004, 341 Seiten
    Autor: David Mack
    Verlag: Pocket Books



    Ein paar Wochen sind seit den Ereignissen aus “A Time to Kill” vergangen, und die Föderation versucht verzweifelt, die Situation auf Tezwa unter Kontrolle zu halten. Doch immer wieder verübt die Gruppe rund um dem ehemaligen Premierminister Kinchawn Terroranschläge, welche sowohl unter der Zivilbevölkerung als auch bei den Sicherheitsteams der Enterprise Opfer fordern. Außerdem wird Commander Riker nach seinem Einsatz immer noch vermisst – man nimmt an, dass er von Kinchawn’s Truppen gefangen genommen wurde. Es gelingt schließlich einem Kommandotrupp der Enterprise, Kinchawn’s Stellvertreter Minza ausfindig zu machen und gefangen zu nehmen. Von ihm erhofft sich Troi, den Aufenthaltsort von Commander Riker zu erfahren - doch die Verhörregeln der Föderation sind streng, und Minza erweist sich als erstaunlich widerstandsfähig. Trotzdem versucht Troi mit Hilfe von anderen zu tun was sie kann... ist doch Minza vermutlich ihre einzige Chance, ihren Imzadi zurück zu bekommen. Währenddessen machen Captain Picard, Commander Data und Geordi eine erschreckende Entdeckung, was die Herkunft der mächtigen tezwanischen Artillerie betrifft...

    Insbesondere wenn man sich die Klasse des Vorgängers in Erinnerung ruft, ist „A time to heal“ schon eine kleine Enttäuschung. Das liegt unter anderem daran, dass der aktuelle Bezug zum Irak-Krieg einfach etwas ZU aufdringlich ausgefallen ist. Die ständigen hinterhältigen Terrorangriffe, die Angst unter der Bevölkerung, der Versuch des Aufbaus einer „tezwanischen“ Sicherheitstruppe etc. Grundsätzlich gefällt mir ja die Message des Romans sehr gut (wobei diese eigentlich erst gegen Ende des Buchs so richtig klar wird, und man vor allem zu Beginn nicht so recht weiß, ob der Autor eine Pro- oder Anti-Irak-Krieg-Haltung einnimmt), aber ganz so mit dem Zaunpfahl einprügeln hätte sie David Mack seinen Lesern dann auch wieder nicht müssen. Davon einmal abgesehen ergibt sich das Problem, dass der hohe Spannungsgrad des Vorgängers nicht im Geringsten erreicht wird. Im Gegenteil, vor allem die ersten 200 Seiten ziehen sich teilweise doch recht stark, so dass sich der eine oder andere Anflug von Langeweile einschleicht. Dies dürfte wohl zu einem Großteil daran liegen, dass der Roman seine Spannung und Dramatik vornehmlich aus der Unsicherheit rund um Riker bezieht, der ST-Fan natürlich aber schon längst weiß, dass ihm nichts passieren wird. Dadurch kann man sowohl Deanna’s Unsicherheit als auch ihre Frustration und ihren Zorn gegenüber Minza einfach nicht so recht nachvollziehen...

    Natürlich gibt es aber auch gelungene Elemente. Insbesondere die Verschwörung um die Waffen auf Tezwa weiß zu gefallen. Da man die Ermittlungen der Enterprise-Crew recht ausführlich miterlebt, kann man später auch ihre Enttäuschung und Frustration sehr gut nachfühlen, als sie den Befehl erhalten, die wahren Hintergründe des Konflikts zu vertuschen. Die Reaktionen der Besatzungsmitglieder auf diesen Befehl ist ebenfalls sehr gut gelungen, und sorgt für einen versöhnlichen Abschluss, der den Roman nachträglich besser erscheinen lässt, als er eigentlich war... ist man doch, sofern man mit der Aussage des Romans übereinstimmt, geneigt, die vorangegangenen teilweise doch recht zähen 200 Seiten zu verzeihen. Mit etwas Abstand lässt dieser Eindruck jedoch wieder nach, und man sieht diesen Roman wieder als das an was er ist: Nur durchschnittlich unterhaltsam, und absolut kein Vergleich zum grandiosen Vorgänger...

    Fazit: Ein Roman muss ja nicht unbedingt so actionreich sein wie der Vorgänger, um den Zuschauer mitreißen zu können, doch die Handlung aus „A Time to Heal“ ist einfach ein bisschen zu ausgedehnt, in der Message zu aufdringlich und insgesamt einfach zu wenig interessant, um zu begeistern...
    Wertung: 4/10



    A Time for War, A Time for Peace

    Veröffentlichung: 2004, 336 Seiten
    Autor: Keith R.A. Candido
    Verlag: Pocket Books



    Nach dem Rücktritt von Präsident Zife ist die Föderation in Aufruhr. Lediglich 2 Kandidaten treten an, um seinen Platz einzunehmen, nämlich Gouverneurin Nanietta Bacco sowie Sonderbotschafter Arafel Pagro. Während erstere einige Erfahrung/erfolge in schweren diplomatischen Verhandlungen vorweisen kann und einen eher gemäßigten Standpunkt vertritt, gilt Pagro als Hardliner, dessen Wahl aufgrund seiner aggressiven Haltungen sowie einiger höchst unvorsichtiger Wortspenden in Richtung Klingonen gut und gerne einen militärischen Konflikt auslösen könnte. Da kommt es gerade recht, dass der seit dem Dominion-Krieg hoch angesehene Admiral Ross sich dazu entschließt, Bacco’s Kandidatur zu unterstützen. Doch wird dies genügen, um gegen Pagro’s auf (zu) einfacher Logik und Vorurteilen basierende Wahlkampagne zu bestehen? Die Lage spitzt sich zu, als beide Lager die wahren Hintergründe über Zife’s Rücktritt erfahren – eine öffentliche Bekanntmachung droht die Föderation endgültig in einen Krieg mit den Klingonen zu stürzen. Angesichts dieser angespannten Situation, ist es nicht gerade hilfreich, dass die Botschaft der Föderation von Qo’nos von fanatischen Klingonen besetzt wird. Sie fordern den Rücktritt von Kanzler Martok und dass das klingonische Reich gegen die Föderation in den Krieg zieht. Während Botschafter Worf auf sich allein gestellt versucht, die Botschaft aus der Hand der Terroristen zu befreien, sieht sich die Crew der Enterprise einer rigorosen Inspektion gegenüber...

    Bereits seit dem ersten Roman der "A time to"-Reihe wird uns auf der letzten Seite ein schockierender Abschluss versprochen, der das ST-Universum in seinen Grundfesten erschüttern soll. Nun gut, dass jedem Klappentext ein gewisses Maß an Übertreibung angeboren ist und entsprechende Äußerungen daher mit Vorsicht zu genießen sind, ist nun wahrlich nichts neues – aber einen derart übertriebenen und irreführenden Werbetext habe ich selten erlebt. Tatsache ist, „A Time for War, A Time for Peace“ ist von einer erschütterndem Abschluss so viele Lichtjahre entfernt, dass man sich ernsthaft fragen muss, wer nur die Idee hatte, mit einem derartigen Aufhänger für den letzten Roman der Reihe zu werben. Es GIBT ja nicht mal eine Offenbarung oder Wendung, von erschütternd mal ganz abgesehen - das entsprechende Pulver hat die Reihe wohl schon in den Teilen 1, 7 und 8 verschossen. Warum dennoch solche Erwartungen geschürt werden, ist mir ein Rätsel, ist doch damit eine Enttäuschung bei den Lesern praktisch vorprogrammiert...

    ...wobei man feststellen muss, dass es nicht mal solch hohe Erwartungen benötigt, um von diesem Roman enttäuscht zu werden, denn leider ist der Abschluss der Reihe auch von diesen nicht erfüllten Versprechungen einmal abgesehen eher dürftig. Vor allem die Story lässt sehr zu wünschen übrig, ist diese doch alles andere als interessant. Die Mehrzahl der Seiten wird dafür benutzt, die Präsidentschaftswahlen der Föderation zu beschreiben, und just dieser Handlungsstrang ist zugleich auch der Langweiligste. Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, ich bin absolut nicht der Ansicht, dass eine politische Geschichte notwendigerweise uninteressant sein muss - doch hier ist sie es leider. Candido gelingt es nicht, den Wahlkampf auf packende und interessante Art und Weise zu beschreiben, und so gelingt es diesem Teil der Handlung einfach nicht, das Interesse des Lesers zu wecken. Die Handlung rund um Worf weiß zwar schon etwas besser zu gefallen, wirkt aber vor allem zu beginn wie eine unoriginelle "Stirb langsam"-Kopie. Auch bei der Story rund um Kahless wurde meines Erachtens einiges an Potential verschwendet. Bleibt noch die Handlung rund um die Inspektion der Enterprise, und diese ist sogar wirklich interessant und weiß zu gefallen... verkommt aber leider zu einer simplen Randnotiz. Ständig jammern verschiedenste Crewmitglieder über die strenge Inspektion, doch irgendwie fällt es einem als Leser schwer, dass nachzuvollziehen - da man einfach viel zu wenig mitbekommt. Womit selbst dieser eh schon gelungenste Teil der Handlung noch deutlich hinter dem vorhandenen Potential zurückbleibt. Was bleibt, ist ein höchst dürftiger Lückenfüller zwischen der Roman-Reihe und "Nemesis", und die Frage, warum diese 9-teilige Reihe überhaupt geschrieben wurde, wenn alle am Ende im Prinzip genau dort stehen, wo sie auch zu Beginn der Reihe waren...

    Fazit: Ein erschütternder Abschluss wurde uns versprochen, bekommen haben wir einen mäßigen Lückenfüller zwischen der "A Time to"-Reihe und Nemesis. Das einzige erschütternde an diesem Roman ist dessen mangelhafter Unterhaltungswert! Und so erhält diese qualitativ eher durchwachsene Reihe ein recht enttäuschendes Finale, dass ich nur den allergrößten ST-Fans empfehlen kann...
    Wertung: 3/10
    Geändert von cornholio1980 (11.05.2005 um 00:02 Uhr)
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    "I believe that when we leave a place, part of it goes with us, and part of us remains. Go anywhere in this station, when it is quiet, and just listen. After a while you will hear the echos of all our conversations, every thought and word we've exchanged. Long after we're gone, our voices will linger in these walls."
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  2. #2
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    Standard AW: STTNG: Die "A time to..."-Reihe

    Da die Serie zwar neun, offenbar abgeschlossene Einzelgeschichten darstellt, die aber einen durchgehenden "roten Faden" haben, stellt sich mir die Frage: Kann man die drei Romane der Serie, die Du empfehlen kannst ("A Time To Be Born", "A Time To Sow" und "A Time To Kill"), auch einzeln lesen, oder muss man alle 9 Bände lesen? Du erwähnst zwar die z.T. sehr ausgedehnten Einleitungen/Wiederholungen am Anfang jeden Bandes, aber reicht das für einen Quereinsteiger aus?

  3. #3
    Super-Moderator Avatar von cornholio1980
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    Standard AW: STTNG: Die "A time to..."-Reihe

    Zuerst mal zur Klarstellung: Es sind nicht direkt 9 Einzelbände, sondern jeweils 2 der Romane drehen sich um die gleiche Mission und gehören zusammen, also A Time to Be Born & A Time To Die, A Time To Sow & A Time To Harvest usw. Nur "A Time for War, A Time for Peace" steht für sich...

    A Time to Be Born zu lesen und den Nachfolger wegzulassen hat wenig Sinn, da der erste Roman der Reihe zwar schon einen gewissen Abschluss besitzt, man aber auch deutlich merkt, dass die Geschichte damit noch lange nicht zu Ende ist. Wobei in "A Time to Sow" ohnehin so lange auf die vorhergehenden Ereignisse herumgeritten wird, dass es eventuell kein allzu großer Verlust wäre, "A Time to Die" auszulassen. Ich würde vorschlagen, hol und lies mal "A Time to Be Born" und entscheide dann, wie sehr dich die Fortsetzung der Geschichte interessiert. "A Tim to Sow" endet jedoch mit einem Cliffhanger, dort die (leider deutlich schwächere) Fortsetzung wegzulassen, hat fürchte ich keinen Sinn. "A Time to Kill" endet zwar auch leicht offen, wenn du aber nicht unbedingt wissen musst, wie Riker wieder zurück auf die Enterprise gekommen ist, kannst du den ruhig auch allein genießen...

    Ich hoffe, dir damit geholfen zu haben
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