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Thema: ENT: Der Preis der Ehre (Dave Stern)

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    Standard ENT: Der Preis der Ehre (Dave Stern)

    Dave Stern: Der Preis der Ehre (What Price Honor?)
    Übersetzt von Andreas Brandhorst
    Heyne-Verlag

    "Nachdem die Sarkassianer in einem Heiligtum der Ta'alaat ein Massaker angerichtet haben, ist der Kampf zwischen den beiden Völkern eskaliert. Als ein Enterprise-Team einen verletzten Ta'alaat rettet, verlangt die sarkassianische Botschafterin dessen Auslieferung. Falls Captain Archer nicht kooperiert, wird Starfleet in den Krieg verwickelt werden. Unterdessen kann Lieutnant Malcolm Reed, taktischer Offizier der Enterprise, nicht begreifen, was passiert: Zuerst fällt seine Kollegin Alana Hart bei dem Rettungseinsatz ins Koma, dann versucht sie im Wahn, ihn umzubringen. In Notwehr muss er die junge Frau töten, in die er sich verliebt hat. Nun ist es Captain Jonathan Archers Pflicht, Licht ins Dunkel der myteriösen Vorfälle zu bringen. Und letztlich ist es eine Frage der Ehre ..."

    (aus dem Klappentext des Romans)

    Zum Inhalt:
    Achtung Spoiler!


    Die Handlung, die ich hier in zeitlich linearer Form wiedergegeben habe, setzt im Roman nach Ensign Harts Tod ein, die davorliegenden Ereignisse werden in Form von Rückblenden erzählt, d.h. Reeds Erinnerungen. Was zuerst wie ein netter literarischer Kunstgriff klingt, hat mir das Lesen sehr erschwert und die Geschichte nicht bereichert. Selbst das einfache Wechselschema (ein Schritt vorwärts, einer zurück in die Vergangenheit) sowie die Datums- und Zeitangaben am Anfang jeden Kapitels waren nicht sonderlich hilfreich; beim zweiten Lesen des Buches musste ich sogar feststellen, daß die Angaben z.T. deutliche Fehler enthalten (am Anfangh springt die Geschichte von einem Korridorspaziergang zum nächsten um 24 Stunden, das Datum desTodes von Ensign Hart in ihrer Akte "hinkt" dafür um einen Tag hinterher, einmal vergeht gar keine Zeit trotz fortschreitender Handlung). Die Liebes"geschichte" um Hart und Reed ist eine von diesen "Liebe-auf-den-ersten-Blick"-Geschichten (im 08/15-Stil, mit klassischer Zwischenkrise und tragischem Ende) und schnell abgehandelt. Viele Dinge wirken so konstruiert, daß sie in die Geschichte passen. Der Dreh, die Erinnerungen Reeds als Kommunikationsversuche Harts dazustellen, wirken auf mich auch beim zweiten Lesen nicht sonderlich überzeugend.

    Reeds Charakterisierung beschränkt sich im Wesentlichen auf seine "Paragraphenreiterei" (Liebe zwischen Vorgesetzten und Untergebenen ist verboten) und sein Sinnieren über Hart. Die restlichen Crew-Charaktere werden fast ausnahmslos zu "flachen" Stichwortgebern degradiert (vielleicht mit der Ausnahme von Captain Archer und Tucker, die allerdings auch nur etwas mehr Text haben), Phlox darf noch etwas medizinisches Geschwätz zum Besten geben, um überdeutlich auf die Veränderungen in Ensign Harts Wesen hinzuweisen. Die Außerirdischen sind auch von "entzückender" Eindimensionalität (der Commodore, der von Gewissensbissen geplagt wird, und daher zum Pazifisten mutiert; die Hardliner-Botschafterin, die so undiplomatisch ist, daß man sich wundert, wie sie ihren Job bekommen hat).

    Was mich noch an diesem Buch ärgert, ist dieser Klappentext, der mehr vermuten lässt: Die Tatsache, daß mit der Enterprise gleich die gesamte Sternenflotte in einen Krieg hineingezogen wird, wird m.E. nicht hinreichend thematisiert bzw. wirkt im Roman nur wie ein kleiner Nebeneffekt. Es ist in der Hauptsache Reed, der die Ereignisse aufklärt; und: Für wen stellt sich hier die "Frage der Ehre"? Wer bezahlt den "Preis der Ehre"? Der Begriff Ehre fällt im ganzen Buch nicht einmal; es wird nur einmal kurz darauf hingewiesen, daß Ensign Hart posthum wegen der versuchten Attacke auf das sarkassianische ein Kriegsgericht-Verfahren droht, die Ehre des Commodore könnte gemeint sein, ebenso Reeds Ehre, der sich schuldig für den falschen Umgang mit Ensign Hart fühlt (wenn auch nicht für ihren Tod), aber offen ausgesprochen wird das ganze nie.

    Ich halte den Roman nicht für lesenswert, will aber keinen davon abhalten, ihn zu lesen, denn ich halte es durchaus für möglich, daß langes Star-Trek-Sehen vielleicht negative Auswirkungen auf die Erwartungshaltung beim -Lesen hat ... Und noch ein nennenswertes Stück Dialog zuum Schluß, etwas, was auch durchaus im TV hätte gezeigt werden können (im positiven Sinne) - als Archer seinen Instinkt als Grund für weitere Nachforschungen auf dem Außenposten nennt (fast wortwörtlich):
    T'Pol: Vulkanier vertrauen auf Präzedenzfälle und die Wahrscheinlichkeit.
    Archer: Dann vertrauen Sie mir. Denn die Präzedenzfälle zeigen, daß ich aller Wahrscheinlichkeit nach Recht habe.
    Geändert von Lars (12.07.2005 um 12:08 Uhr)

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