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Thema: Star Trek XI

  1. #481

    Standard AW: Star Trek XI

    Ich habe mir Heute mal gesondert den Soundtrack von Michael Giacchino angehört, und komme zu dem Schluss dass es einer der besten, und definitiv der innovativste Trek-Soundtrack ist. Definitiv über dem Niveau der vier TNG-Filme und ihres redundante Jerry Goldsmith-Repertoire. Selbst die Neuauflage des alten TOS-Themes klingt angenehm episch und fällt nicht in den kitschigen Brunnen des Originals.

    Toll! Für mich ein Oscar-Anwärter für die beste Filmmusik.

  2. #482

    Standard Star Trek XI: Logikfehler, Kanon-Widersprüche & inhaltliche Schwächen

    Ich habe mir den Film jetzt noch mal angesehen. Mit etwas Abstand und der Action reduziert auf einen 30 Zoll-Bildschirm treten die Schwächen des Films offener zu Tage, die Spezialeffekte können weniger überdecken.

    Der Film hat bei genauer Betrachtung gleich mehrere gravierende Probleme:
    1.) Die Motivation des Bösewichts ergibt keinen Sinn.
    2.) Die Story ergibt keinen Sinn.
    3.) Zu viele Handlungsabläufe kommen nur durch unglaubliche Verkettung von Zufällen zustande.
    4.) Zuviele Einzelheiten ergeben keinen Sinn.

    Alle diese Probleme hängen zusammen.

    Punkt 1
    ist eine grundlegende Schwäche die Star Trek XI auch mit dem letzten "Bösewichter-Film" der Reihe teilt, "Nemesis". Dass dieser als von den Romulanern gefolterter Remaner ausgerechnet die Erde und nicht etwa die Romulaner mit einem Biowaffen-Holocaust abstrafen wollte, war nicht nachvollziehbar. Er brauchte eigentlich nur Picard zum Gentransfer um sein eigenes Leben zu retten, woran er aber trotz zahlloser Chancen nie Interesse zeigte. Wenn die Rachsucht des Bösewichts nicht verständlich ist, können wir uns nicht mit ihm identifizieren, er wird zu einem stereotypen, eindimensionalen Charakter - in einem Film in dem der Bösewicht das zentrale Element ist das die Handlung vorantreiben soll, ist das ein Desaster.

    Das Gegenbeispiel dazu ist der erste Bösewichter-Film, "Der Zorn des Khan". Dieser Film ist auch deshalb einer der besten Filme der Reihe, weil er in Khan einen charismatischen Antagonisten hat, mit dem wir als Zuschauer mitfiebern können. Khan erreicht im Verlauf des Films sein eigentliches Ziel, nämlich die Befreiung seiner Crew von einem leblosen Planeten, in dem er ein Föderationsschlachtschiff stiehlt. Statt nun mit seinen Mannen in den Sonnenuntergang zu ziehen, bricht er einen Rachefeldzug gegen Kirk vom Zaum und riskiert Alles. Diese unlogische Handlungsweise des Bösewichts funktioniert, da wir als Zuschauer wissen dass es nicht bloß geschieht weil ein talentloser Drehbuchautor den Plot voranbringen und irgendwie das Setting für ein paar Actionszenen bereiten muss. Nein, wir wissen dass Kirk ihn und seine Leute einst auf diesen Planeten verbannt, und dann schlichtweg vergessen hat. Wir billigen selbst Heute Mördern eine gewisse staatliche Aufsicht und "Fürsorge" zu, die man sicherlich auch von der edlen Föderation und einem ihrer größten Helden erwarten könnte. Aber Kirk hat die von ihm ausgesetzten Menschen einfach vergessen und sich selbst überlassen. Durch diese Gleichgültigkeit Kirks hat Khan in den Jahren seines Exils viele seiner Leute sterben sehen müssen, ohne etwas dagegen tun zu können. Seine Rachsucht die sich gegen Kirk ganz persönlich richtet und ihn zu irrationalen Handlungen treibt, ist verständlich. Er ist ein glaubwürdiger Bösewicht.

    Und hier kommen wir zu Shinzon Nero, dem glatzköpfigen Remaner Romulaner der Jahrzehnte als Sklave Gefangener auf einem Minenplaneten namens Remus Rura Penthe ausharren muss, bis er die Gelegenheit erhält, die Enterprise mit seinem riesigen, dolchartigen Raumschiff namens Scimetar Narada zu vernichten, deren Kommandanten Picard Pike zu entführen und auf einem komischen Stuhl zu foltern, und anschließend die Erde mit seiner mitgebrachten Superwaffe zu vernichten. Okay, das mit Rura Penthe erfahren wir nicht im Kinoschnitt des Films, vermutlich wurden die Ähnlichkeiten zu gewissen früheren Star Trek Filmen wie II, VI und X sogar JJ zuviel.

    Neros blinder Hass auf Spock wird zu keinem Zeitpunkt wirklich nachvollziehbar und greifbar. Somit fällt das Kernelement des Films, die Dynamik zwischen Held und Bösewicht, flach. Achtung, ab diesem Zeitpunkt ist Ihr Film in ernsthafter Gefahr auseinanderzufallen, Vatar Abrams! Und nur zum Verständnis, ich beziehe mich hier auf den Film, nicht auf den Comic den ich und 99,9 % der Star Trek-Zuschauer nicht gelesen haben, der für den Film keine Rolle spielt und dessen diverse Logiklöcher nicht flicken kann.

    Noch weniger ist nachvollziehbar, wieso Nero den größten Genozid in der Geschiche der Galaxis begeht, nur um Spock in seine Position zu versetzen. Neros Hintergrundgeschichte wird uns etwa so erzählt, und zu diesem Zeitpunkt wo wir überhaupt etwas zu seinen Motiven erfahren ist schon die Hälfte des Films um: Er ist ein einfacher Mann, der Kommandant eines Minenschiffes. Er hat eine Frau auf Romulus. Die romulanische Sonne droht urplötzlich zur Nova zu werden. Das mächtige romulanische Imperium bittet den kleinen Föderationsplaneten Vulkan um Hilfe weil die Vulkanier eine Lösung des Problems anbieten können (Sonne einsaugen bevor sie zur Nova wird). Die Vulkanier tun zu jedem Zeitpunkt ihr Bestes um den romulanischen Brüdern zu helfen, obwohl diese die Vulkanier nicht nur hassen, sondern wenige Jahrzehnte vorher den ganzen Planeten erobern wollten. Sie rüsten sofort ihr schnellstes Schiff aus, bemannen es mit ihrem erfahrensten Volkshelden und schicken es nach Romulus. Spock kommt leider einen Tick zu spät und kann nur noch die Zerstörung Romulus' durch die Supernova miterleben, um zu verhindern dass diese den Rest der Galaxie zerstört (?) saugt er sie schließlich mit der roten Materie auf, woraufhin er und der genau zur selben Zeit "zufällig" im romulanischen System ankommende Nero in einen Zeitwirbel gezogen werden.

    In der Hälfte der Spielzeit hatten wir bei "Der Zorn des Khan" bereits gelernt dass Kirks Gleichgültigkeit für den brutalen Tod diverser Crewmitglieder Khans verantwortlich war. Khans Rachsucht war nachvollziehbar für uns.

    In "Star Trek XI" kriegen wir wesentlich später einen kleinen Monolog von Nero hingeworfen der uns und Captain Pike die Hintergrundgeschichte erklärt. Kirk und Spock, die eigentlichen Protagonisten des Films, erfahren bis kurz vor Ende nicht, was der Antagonist eigentlich gegen sie oder die Vulkanier oder die Föderation hat. Leider lässt uns selbst dieser kümmerliche Erklärungsversuch von Neros Wahnsinnsinstaten mit einem ungläubigen "Hä?" zurück. Warum macht er überhaupt den alten Spock verantwortlich für den Tod seiner Frau? Es ergibt keinen Sinn. Spock hat ihren Tod nicht verursacht, das war eine Naturgewalt (Supernova). Trotzdem spricht Nero davon, mittels der Auslöschung von Vulkan den Genozid an den Romulanern zu verhindern. Aber wie wird durch die Auslöschung von Vulkan verhindert dass die Sonne 120 Jahre später wieder zur Nova wird und Romulus erneut zerstört wird? Die Vulkanier waren doch die Einzigen die überhaupt die Möglichkeit hatten den Romulus zu retten. Und warum bezeichnet Nero die Auslöschung seiner Welt durch ein Naturereignis als "Völkermord" (Genozid)? Auch unterlassene Hilfeleistung ist Spock nicht vorzuwerfen, er hat Alles getan um Romulus zu retten. Ebenso könnte Nero die Schuld am Tod seiner Frau sich selbst geben, schließlich kam auch er zu spät um seine Holde zu retten. Wäre er mit seinem mächtigen, High Tech Schlachtschiff Bergbauschiff nur 5 Minuten vorher am Romulus aufgetaucht, hätte er die Herzensdame hochbeamen können und wir hätten keinen Plot.

    Stattdessen aber Spock, Spock, ja das Spitzohr ist an Allem schuld! Und weil das so ist bringt unser Bergarbeiter mal eben auch zig Milliarden Vulkanier in der Vergangenheit um, die mit dem Schicksal von Romulus nullkommanix zu tun haben. Nur, damit Spock seinen Schmerz teilen kann. Mann, dieser Kerl ist wirklich sowas von superböse, das sollte nun aber auch dem letzten Transformers II-Zuschauer klar sein, der sich in den falschen Filmsaal verirrt hat. Nero ist ein Hitler. Er fackelt keine Christen ab, dafür Vulkanier! Okay, der durch die gravierenden Logiklücken in "Generations", "First Contact", "Insurrection" und "Nemesis" gestählte, Latexohren tragende Fanboy mag an dieser Stelle einwenden: "Aber Du kapierst nicht worum es geht, Nero ist einfach durchgeknallt!!!"

    Diese Ausrede ist der billige Versuch, von der Tatsache abzulenken dass der gesamte Plot des Films zu diesem Zeitpunkt auf der Annahme "Der Bösewicht ist böse, weil er böse ist" beruht. Dran denken: Wir befinden uns hier keineswegs im Zuschauersessel einer 60er Jahre Episode von Batman, wir sehen einen 150 Millionen Dollar teuren Kinofilm, von demselben Typen der die fast schon unübersichtlich komplexe und vielschichtige Serie LOST erfunden hat.

    Selbiger und seine Drehbuchautoren sind aber von den feschen Spezialeffekten so besoffen, dass sie jede Charakterentwicklung über Bord werfen und sich weigern uns zu erläutern, warum Nero eigentlich verrückt geworden ist. Der Kerl war offenbar 25 Jahre auf der klingonischen Strafkolonie die schon Kirk in "The undiscovered country" einen herzlichen Empfang bereitete. DA hätten wir einen Ansatz, der mit einer fünfminütigen Flashbackszene locker erklären könnte wie der trauernde Nero im Höllenloch Rura Penthe langsam verrückt wird, und Spock als Sündenbock auserwählt, wie er Tag um Tag mehr auf Vergeltung sinnt.

    Von all dem erfahren wir nichts, von all dem was mit einfachen Mitteln möglich gewesen wäre, passiert nichts. Nur eine überflüssige Actionszene weniger (wie wäre es mit der Kirk wird von Riesenameise gejagt-Szene? Oder die Scotty flutscht durchs Rohr-Szene? Oder...) hätte bei gleicher Spielzeit des Films den Raum geschaffen um den Bösewicht als Dreh- und Angelpunkt der Story zu retten.

    Punkt 2 und 3: Die Story ergibt keinen Sinn, die Handlungsabläufe ergeben sich durch Verkettung von Zufällen. Der Ausgangsparameter der Story ist die Sonne vom Romulus die zur Supernova wird. Das ist ein Prozess der Millionen Jahre dauert, und selbst in der akuten Phase vermutlich viele viele Jahre. Hier wird uns verkauft dass dies offenbar binnen weniger Tage geschieht (weshalb Spock auch nicht mehr rechtzeitig kommt). Selbst wenn wir unsere Grundschulkenntnisse der Astronomie vergessen wirft das immer noch die Frage auf: Warum wird Romulus nicht evakuiert? Warum düst nicht die gesamte in Reichweite befindliche romulanische Flotte und alle sonstigen Schiffe zum Romulus um so viele Leute zu retten wie möglich? Wieso beamt man nicht einfach alle Romulaner mittels dem von Spock später eingesetzten Super-Beamer auf einen anderen Planeten? Und vor Allem, wieso glaubt man durch das Einsaugen der Sonne den Planeten retten zu können? Als ich das letzte Mal gecheckt habe ist ein Planet ohne Sonne immer noch ein lebloser Klumpen Fels im All.

    Der größte Schwachpunkt eines glaubhaften Handlungsablaufs tritt etwa zu 2/3 des Films auf. Kadett Kirk und Commander Spock streiten sich um die richtige Herangehensweise nachdem Vulkan zerstört wurde. Dies führt zur Handlungsoption...

    A) Kirk wird daraufhin von Spock vom Schiff geworfen, ein im Verlauf von über 700 Fernsehepisoden und 10 Kinofilmen einmaliger Vorgang der jeder Starfleet-Regel widerspricht. Bisher wurden aufmüpfige Crewmitglieder immer in eine der plüschigen mit Kraftfeldern gesicherten Arrestzellen geworfen. Nur die extrem unwahrscheinliche Wahl dieser Option bedingt...

    B) Kirk landet auf dem einzigen Planeten auf dem sowohl der alte Spock, als auch Scotty sich befinden, wobei alle drei Männer nichts von der Existenz der Anderen wissen. Kirk wacht in der Rettungskapsel auf und bekommt vom Computer gesagt dass eine Starfleet Station in der Nähe ist, er im der Kapsel warten soll und man ihn abholen wird. Kirk ignoriert diese Anweisung, klettert ohne jede Ausrüstung nur im Muscleshirt eine vereiste 50 Meter hohe Gletscherspalte hinauf (!), und nur weil er diese unsinnige Handlungsoption wählt kommt es zu ...

    C) Kirk gelangt auf die Oberfläche, begegnet einer Art Bär (?) der von einer Riesenameise (?) getötet wird, Selbige verfolgt anschließend Kirk, er flüchtet, stolpert genau den richtigen Abhang hinunter, flüchtet weiter und nur weil er zufällig in genau diese spezielle Richtung flüchtet landet er in...

    D) genau der Höhle in der der alte Spock wartet. Zu diesem Zeitpunkt musste sich eine ganze Reihe extrem unwahrscheinlicher Entscheidungen verketten damit Kirk in genau die Höhle auf genau dem riesigen Planeten Hoth Delta Vega marschiert in der die einzige Person wartet die Neros Plan der Vernichtung der gesamten Föderation aufhalten kann. Das Zustandekommen des Finales des Films wie auch die weitere Existenz der Föderation hängt zu diesem Zeitpunkt an einer Verkettung von Umständen die weniger wahrscheinlich sind als ein Lottogewinn. Hätte Spock Kirk in die Arrestzelle geschickt, hätte er Kirk auf einen anderen Planeten geschossen, wäre die Rettungskapsel an einer anderen Stelle des 500 Millionen Quadratkilometer großen Planeten gelandet, wäre Kirk in der Rettungskapsel geblieben, wäre Kirk nur 5 Minuten später ausgestiegen und dem Riesenkäfer nicht begegnet, wäre er in eine andere Richtung geflohen oder einen anderen Abhang runtergerutscht oder in eine andere Höhle gekrochen, wäre hier auch nur eine der Entscheidungen anders ausgefallen, sähe das Finale des Films so aus:

    Spock sammelt sich mit der Flotte am Arsch der Galaxis um ein Kaffeekränzchen abzuhalten. In der Zwischenzeit fliegt Nero zur Erde, startet seinen Bohrer und jagt die Erde in die Luft. Film Ende, Föderation tot.

    Die schiere Dämlichkeit der Verkettung glücklicher Umstände zu diesem Zeitpunkt schlägt sogar den genialen Plan von Shinzon im Vorgängerfilm, einen Prototypen von Data zum Schläfer zu programmieren, ihn auseinander zu nehmen, auf einem unwirtlichen Planeten zu verstecken, darauf zu warten dass die Enterprise zufällig in Sensorreichweite vorbeifliegt und genau diese Enterprise das positronische Signal des Androiden auffängt (und keins der tausenden anderer Föderationsschiffe), ihm nachgeht, den Androiden findet, Picard dabei nicht von einer Horde schießwütiger Mad Max Aliens erschossen wird (denn Picard wird später noch lebend gebraucht von Shinzon), den Androiden zur Enterprise mitnimmt, wieder zusammensetzt und Shinzon so einen Spion an Bord der Enterprise bekommt. Der Unterschied zu "Star Trek XI" ist, dass der TNG-Abwrackfilm "Nemesis" auch ohne die Verkettung dieser unglaublichen Zufälle funktionieren würde, er wäre einfach nur 30 Minuten kürzer und Brent Spiner hätte weniger Bildschirmpräsenz. Der Drehbuchautor war übrigens ein Freund von Spiner, go figure. Aber egal: Bei Abrams und seinen Drehbuchabwrackernautoren ist diese Verkettung dagegen die Voraussetzung für den wichtigsten Teil des Films: Das Finale.

    Weiter geht es mit der Handlung: Der alte Spock begegnet Kirk - und jetzt endlich (es sind 3/4 des Films vergangen) erfährt auch Kirk mittels HDTV-Gedankenübertragung von Spock, wieso Nero eigentlich so sauer auf ihn ist. Anschließend informiert ihn Spock darüber dass es in der Nähe eine Föderationsbasis gibt und beide machen sich dahin auf. Dann treffen sie an der Basis ein und...

    Moment mal: Spock weiß von der Föderationsbasis? Was folgert daraus? Versetzen wir uns einen Moment in Spock: Nero hat ihn darüber informiert dass er den Vulkan zerstören will. Er setzt ihn auf einem Planeten in der Nähe ab damit Spock der Zerstörung des Planeten beiwohnen kann. Warum behält Nero eigentlich nicht Spock an Bord wo dieser ebenfalls die Zerstörung sehen könnte, sogar noch von einem Platz in der ersten Reihe? Warum setzt er ihn stattdessen wenige Kilometer neben einer Föderationsbasis ab, obwohl er weiß dass Spock über extrem fortschrittliches Wissen verfügt, wie z.B. die Möglichkeit sich einfach von Delta Vega nach Vulkan zu beamen und die Vulkanier, deren Flotte und planetare Verteidigung vorzuwarnen? Nero hat offensichtlich den IQ eines klingonischen Küchenkaktus. Spock steht ihm da allerdings in nichts nach, denn auch er nutzt die offensichtlichste Möglichkeit Vulkan zu warnen nicht, er marschiert nicht zur Föderationsbasis, zieht keine 4000 Euro ein, sondern bleibt einfach in seinem eisigen Gefängnis sitzen, brät Jedis mit seinem Höhlenpartner, wartet tatenlos die Zerstörung von Vulkan ab, damit er später auf Kirk treffen kann. Der Mann hat die hellseherischen Fähigkeiten eines 9Live-Tarotkartenlegers.

    Zu diesem Zeitpunkt haben sich auch die Logikfehler des Films zur Größe eines schwarzen Lochs summiert. Warum die LOST-gestählten Autoren nicht in der Lage waren, den alten Spock ohne solche unglaublichen Kapriolen in die Handlung einzuführen, ist mir schleierhaft. Selbst eine Bande tippender Affen

    hätte das besser hinbekommen.

    Kommen wir zum vierten und letzten Punkt: Eine unüberschaubare Vielzahl von Einzelheiten die keinen Sinn ergeben:
    • Von der Unmöglichkeit einer Sonne die in wenigen Tagen zur Supernova wird hatte ich schon gesprochen.
    • Warum marschiert Spock mit einer ganzen Badewanne voll roter Materie los, wo ein einziger Tropfen völlig ausreicht? Will er das gesamte Universum in die Luft jagen?
    • Warum interessiert es die temporale Agentur der Föderation nicht, dass jemand mittels einer Zeitreise den Vulkan auslöscht, während sich Sisko schon wegen seiner Begegnung mit ein paar Tribbles zur Bewahrung der Zeitlinie rechtfertigen muss? Janeway und Archer waren Dauergäste der temporalen Agenten.
    • Wo ist die planetare Verteidigung von Vulkan und Erde?
    • Warum kommt über dem Vulkan niemand auf die Idee den an einer dünnen Kette (!) hängenden Bohrkopf der Narada mit einem Torpedo oder einem Phaser zu sprengen (Kirk macht das - zu spät - sogar mit einem popeligen Handphaser), oder einfach gleich die Kette zu durchschießen wie es Spock später über der Erde tut? Dieser Plan hätte 5 Sekunden benötigt und die Zerstörung von Vulkan verhindert, stattdessen kommt man auf die abstruse Idee mittels Shuttle drei Frischlinge aus dem Orbit zu schießen, sie mit Fallschirmen (!) auf der 10 Meter breiten Plattform des Bohrkopfes landen zu lassen um das Ding mit Sprengstoff in die Luft zu jagen. Hä?
    • Warum ist Simon Pegg in diesem Film? Er ist als "comic relief" NICHT witzig, hat keinerlei Ähnlichkeit mit Scotty, und hat auch charakterlich nichts gemein mit dem gemütlichen Fettwanst der TOS-Ära.
    • Warum werden Scotty und sein gnomenhafter Kollege von Kirk und Spock in ihrer Station überrascht, obwohl Scotty vorab über Kirks Landung in der Lebenskapsel informiert wurde und ihn dort offenbar abholen sollte?
    • A propos Scotty, warum kann dieser eigentlich Admiral Archers Beagle töten? Archer wäre zu dem Zeitpunkt 146 Jahre alt. Ach so, JJ, ich verstehe - Du wolltest einfach für die Fans eine Anspielung auf "Star Trek: Enterprise" einbauen die keinerlei Sinn ergibt.
    • Warum tötet Nero einen gefährlichen Widersacher wie Kirk nicht, als er ihn buchstäblich an der Gurgel hat?
    • Warum schießt Spock, als ihm Nero nach dem Zeitwirbel auflauert, nicht einfach einen weiteren Behälter mit der ja reichlich vorhandenen roten Materie auf Neros Schiff, womit er dieses zerstören und der Gefangennahme entgehen würde?
    • Warum ist ein einfaches Bergbauschiff bis an die Zähne mit einem unendlichen Vorrat unglaublich mächtiger aufsplitternder Torpedos bewaffnet, so dass es mühelos eine ganze Flotte Föderationskriegsschiffe binnen 2 Minuten (die Zeit die Sulu benötigt den Warpantrieb der Enterprise zu aktivieren um der Flotte nachzudüsen) vernichten kann? Okay okay Fanboys, das Ding hat eine um 100 Jahre fortschrittliche Technologie, aber was könnte eine heutige Bohrinsel gegen einen solchen Schlachtkreuzer der Weltkriegszeit ausrichten? Zur Erinnerung: Ein Bergbauschiff kämpft hier gegen eine ganze Flotte an Kriegsschiffen.
    • Warum kann die Flotte überhaupt binnen 2 Minuten von der Erde zum Vulkan fliegen? Haben die etwa Super-Zündis in den Warpantrieb eingelegt?
    • Warum warnt die Enterprise den Rest der Flotte nicht vor, dass diese in eine Falle fliegt? Eventuell hätten die Nachricht Einige noch rechtzeitig erhalten und hunderte Leben wären gerettet worden?
    • Warum sind die Sensoren nicht in der Lage ein riesiges Kriegsschiff zu orten bevor sie 5 km vor diesem Schiff zum Stehen kommen? Hat sich die Sensorenphalanx der Enterprise auf den Status eines Hobbyfernrohrs zurückentwickelt?
    • Warum kommt außer Kadett Kirk niemand auf die Idee, dass "intergalaktische Wolke" + Kommunikationsausfall = böses romulanisches Kriegsschiff, obwohl Captain Pike, zu dem Zeitpunkt Kommandant der Enterprise, sogar seine Doktorarbeit über eben diesen Zwischenfall geschrieben hat der während Kirks Geburt 25 Jahre vorher stattfand? Leidet Pike an Alzheimer?
    • Warum beamen Kirk und Spock am Ende des Films alleine auf die Narada statt ein paar Trupps an Redshirts als Kanonenfutter mitzunehmen? Bei der derartig spärlichen Besatzung der Narada (man sieht nie mehr als 5-10 Crewmitglieder) hätte man das Schiff auch locker übernehmen können, immerhin dürfte die Enterprise eine Besatzung von ca. 1000 Mann haben.
    • Warum ist Checkov als 17 jähriger Pimpf Brückenoffizier des Föderationsflaggschiffes? Wesley Crusher reloaded?
    • Warum kann Checkov binnen weniger Minuten eine neue Beamtechnik entwickeln, die trotz mit Rekordgeschwindigkeit auf den Planeten stürzenden Kirk und Sulu hochbeamen, während ihm das bei Spocks nur langsam abrutschender Mutter nicht gelingt? Das ist in etwa so, wie ein Schütze der ein bewegliches Ziel aus 50 Metern treffen kann, aber kein stehendes Ziel aus 5 Metern.
    • Warum ernennt Pike Kadett Kirk zum ersten Offizier in seiner Abwesenheit, wo sind die diversen höherrangigen Brückenoffiziere? Kirk ist noch nicht mal Offizier, sondern Azubi.
    • Warum wird Kirk am Ende des Films als 25 Jähriger Kadett ohne jede Kommandoerfahrung zum Captain des Föderationsflaggschiffes (!) befördert, dabei überspringt er die fünf Offiziersdienstgrade Fähnrich, Lieutenant jr. Grade, Lieutenant, Lieutenant Commander und Commander, während der um fünf Dienstgrade höherrangige Spock, der gemeinsam mit ihm die Erde rettet, auf dem Rang des Commander verbleibt und nicht einen einzigen Dienstgrad befördert wird? Selbst Captain Pike, der die Hälfte des Films nichts Anderes macht als auf Neros Folterbett rumzuhocken und erheblich weniger zur Rettung der Föderation beiträgt, wird am Ende befördert. Nur Spock nicht. Obwohl er den Laserstrahl zerstört der San Francisco tranchiert wie eine Weihnachtsgans.
    • Warum scheinen alle Charaktere sehr locker damit umzugehen, dass gerade eine der Gründungswelten der Föderation vernichtet wurde und 6 Milliarden Zivilisten gestorben sind? Scotty scheint sich davon jedenfalls weder bei seinem Geplänkel mit seinem Gnomenkollegen in der Föderationsbasis zu stören, noch später auf der Enterprise wenn er einen Kalauer nach dem Anderen loslässt.
    • Warum verhindert der alte Spock mittels der Andeutung dass dies zu einem "Universen vernichtenden Paradoxon" führt, dass Kirk nach seiner Rückkehr auf die Enterprise einfach den jungen Spock mittels Gedankenverschmelzung über den alten Spock und dessen Kenntnisse informiert, so dass Beide gemeinsam die Erde retten können? Stattdessen riskiert Spock fahrlässig die Vernichtung der Erde und der gesamten Föderation durch den wesentlich riskanteren Plan, Kirk den jungen Spock so lange provozieren zu lassen bis dieser "emotional kompromittiert" ist und Kirk legal das Kommando übernehmen kann. Was wäre eigentlich passiert wenn Spock Kirk auf diese Provokation hin einfach in die Arrestzelle geworfen, oder erneut vom Schiff geschossen hätte? Genau, dann wäre Spock nicht zur Erde gedüst, Nero hätte die Föderation vernichtet. Wie begründet Spock diese fahrlässige Entscheidung die zum Tod von Milliarden hätte führen können? "A gamble...an act of faith". Ein Glücksspiel, ein Akt des Vertrauens in Kirk. Er wollte Kirk und Spock nicht um die Erfahrung dessen bringen was sie gemeinsam erreichen können. Aha, dafür riskiert der alte, weise Vulkanier also die gesamte Föderation. Alles klar.


    Diese Logikfehler durchziehen den gesamten Film wie ein rotes Band. Wenn man näher hinschaut, ergibt der Film keinen Sinn. Der Bösewicht ergibt keinen Sinn, der Ausgangspunkt der Handlung ergibt keinen Sinn, unzählige Einzelheiten ergeben keinen Sinn, und wie das Finale mit dem Aufeinandertreffen von Alt-Spock und Kirk eingeläutet wird, ergibt auch keinen Sinn. Bei dem uns vorgestellten Handlungsablauf beträgt die Chance auf eine erfolgreiche Zerstörung von Neros Schiff und die Rettung der Erde 0,00000000000000001 %, und genau diese 0,000000000000000001% bekommen wir natürlich zu sehen.

    Nun ist es sicherlich so, dass wir an einen Blockbuster geringere Erwartungen bezüglich Handlung und Logik haben als, sagen wir mal an "Schindlers Liste". Ebenso sind wir durch die zahlreichen Logikfehler der letzten TNG-Filme schon weichgeklopft. Wir wissen außerdem dass auch die Serien oft widersprüchlich sind und Einiges im Trekuniversum nicht zusammenpasst. Wir können sicher auch akzeptieren dass ein Kinofilm nicht unbedingt ohne Widersprüche zu irgendwelchen Serienepisoden sein muss die eh nur ein Bruchteil der Kinozuschauer kennt (z.B. meine Anspielung auf die temporale Überwachungsagentur der Föderation). Wir können aber erwarten dass ein Film, wenn er schon den Rest des Trekuniversums bewusst ignoriert, wenigstens in sich halbwegs schlüssig ist. Wir können erwarten, dass das was die Amis "suspension of disbelief" nennen - im Deutschen wird es als Willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit bezeichnet - nicht permanent und über die Maßen strapaziert wird. Wir können erwarten, dass unsere Gutmütigkeit ein Auge bei dem ein oder anderen Logikloch zuzudrücken nicht mit der Vorstellung verwechselt wird, es mit völlig gutgläubigen, unkritischen Zuschauern zu tun zu haben denen dilettantische Drehbuchautoren jeden Mist vorsetzen können, weil sie ihn schon brav schlucken werden. Wir können erwarten, dass unsere Intelligenz nicht beleidigt wird. Blockbuster hin oder her, dies ist immer noch Star Trek - und keine dumme Roboteraction für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, wie "Transformers".

    Was mich an "Star Trek XI" frustiert, ist dass der Film in manchen Bereichen Klasse ist und ein Quantensprung im Vergleich zu den letzten Trekfilmen. Das Produktionsdesign ist erstklassig. Die Effekte sind fantastisch. Der Soundtrack ist mitreißend. Die Charaktere sind neu und dynamisch, kein Vergleich zu dem Mief der Rentnercrew aus "Nemesis". Die Darsteller machen ihre Rolle größtenteils gut, Zak Quinto und Karl Urban stechen heraus, auch das Wiedersehen mit Altmeister Nimoy gefällt. Die Dialoge sind gut, der Humor funktioniert in den meisten Fällen und lockert den Film auf, von Scotty mal abgesehen.

    Der Kern eines jeden Films ist aber eine gute, glaubwürdige Story, und der Kern eines jeden Actionfilms ist ein guter Bösewicht mit dem wir uns identifizieren können. Ein guter Star Trek Film muss nicht unbedingt ein Politthriller zum Ost/Westkonflikt sein wie "Das unentdeckte Land" oder eine Zeitreisekomödie wie "Zurück in die Gegenwart", mit "Der Zorn des Khan" hat Star Trek schon vor über einem Vierteljahrhundert gezeigt, dass auch ein konventioneller Actionfilm im Trekuniversum funktionieren kann, ohne die Intelligenz der Fans zu beleidigen oder die Integrität der Serien lächerlich zu machen. In diesen beiden Kernpunkten - Story und Bösewicht - versagt "Star Trek XI" leider komplett, und das obwohl die größten Logiklücken - über die wir selbst trotz Gutgläubigkeit nicht hinwegsehen können - mit sehr einfachen Mitteln hätten verhindert werden können. Ein paar Minuten die erklären wie Nero vom "Bergarbeiter" zu Adolf Hitler wird, ein glaubhafteres Szenario in dem Kirk und der alte Spock aufeinandertreffen, das hätte schon genügt. Dies sind elementare Punkte des Storydesigns, wer einen Handlungsbogen wie den von LOST entwerfen kann, sollte eigentlich auch zu so einem Kinderkram in der Lage sein. Hätte man hier nur einen Bruchteil der Sorgfalt investiert die in andere Teile des Films gewandert ist, wie z.B. die Spezialeffekte oder das Marketing.

    So verbleibt "Star Trek XI" ein unterhaltsamer Actionfilm und no-brainer, aber ein unbefriedigender Star Trek Film dem Größeres verwehrt bleibt. Kein Trekfilm zuvor hatte Zugriff auf so ein gigantisches Blockbusterbudget, kein Trekfilm zuvor hätte mit so wenig Veränderungen einen wirklich großartiges Scifi-Abenteuer in der Kult-Klasse der alten Star Wars-Trilogie werden können.

    Nach dem enormen Erfolg des Films hoffe ich sehr, dass Abrams und Co. dem Drehbuch der Fortsetzung mehr Aufmerksamkeit widmen, und einen Film schaffen der nicht nur von einer Zuschauergeneration mit der Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege bedenkenlos genossen werden kann.

    Ich korrigiere meine Bewertung für Star Trek XI auf 7 von 10 Sternen.
    Geändert von DerBademeister (05.02.2010 um 15:55 Uhr)

  3. #483
    Moderator Avatar von Amujan
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    Standard AW: Star Trek XI: Revisited - ein ausführliches Review der Schwächen

    Nur ein paar "Fakten": Die Narada war ein Bergbauschiff und wurde in einer geheimen Anlage des romulanischen Militärs, nach Zerstörung von Romulus mit adaptierter Borg-Technologie aufgerüstet. Erfahren hat Nero von der Einrichtung durch die Mitglieder des obersten Rates der Romulaner. Er hat den neuen Prätor mit dessen Zermonienstab (das Teil womit er auch Cpt. Robeau umbringt) umgebracht. Ach ja: er hat natürlich den Rat auf die Narada gebeamt, bevor die Supernova den Romulus erreicht. Warum das kein anderes Schiff der riesigen romulanischen Flotte im Kernsystem des Reiches hätte tun können entzieht sich mir. Man sollte auch meinen der Prätor hat ein "Romulus One"...

    Ach ja: es ist nicht die Sonne des Romulus-Systems, die zur Supernova wird. Nero und seine Crew betreiben im Hobus-System Bergbau, als die Sonne dort zum ersten Mal "ausbricht". Nach Eintreffen im Senat glaubt ihm aber der Senat nicht und hält es nicht für nötig zu handeln. Spock und Nero treffen sich, weil Spock durch Beobachtung der Hobus-Sonne zum selben Schluss gekommen ist: Die Ausbrüche werden immer heftiger und treten in kürzeren Intervallen auf. Die hahnebüchende Erklärung, warum andere Sternensysteme, sogar der ganze Sektor betroffen sein wird, ist, dass die Schockwellen sich durch den Subraum bewegen (Technobabble-Erklärung, dass Hobus darin superspeziell ist..).

    Das sind die Erklärungen aus dem Comic. Auch wenn dass nicht als Canon gilt bei ST, so ist die Geschichte aus dem Comic jedoch von den beiden Autoren geschrieben worden um als Einleitung zu dienen.

    Die Erklärungen, die ja dediziert Technobabble-frei sein sollten, sind hahnebüchender als alles was man mit irgendwelchen Tachyonentransmittertorpedointerferenznebelgedöns, was jatechnisch in ST zusammenhängend irgendwie schon Sinn ergibt. (Physics of Star Trek basieren ja zumindest auf der "echten" Physik, aber das hier is alles sehr viel Magie)

  4. #484

    Standard AW: Star Trek XI: Revisited - ein ausführliches Review der Schwächen

    Moment mal, Spock und Nero treffen doch kurz nach Zerstörung des Planeten praktisch gleichzeitig ein, Spock schießt die rote Materie in die Supernova, erzeugt einen Zeitwirbel, Nero kommt dazu, will Spocks Schiff aufbringen, und im Kampf werden Beide dann gemeinsam in den Zeitwirbel gesogen.

    Wo hatte Nero in dieser kurzen Zeitspanne zwischen der Zerstörung von Romulus und Spocks Abfeuern der roten Materie denn Zeit mit seinem langsamen Bergbauschiff auf eine supergeheime romulanische Basis zu fliegen, dort seinen alten Klepper in ein waffenstarrendes Kriegschiff mit Borgtechnologie umzurüsten, und wieder zurückzufliegen um Spock zu treffen? Das würde mindestens mehrere Wochen dauern. Wenn das aber tatsächlich mehrere Wochen gedauert hätte, hätte man in dieser Zeitspanne einfach den Romulus evakuieren können.

    Wenn er wie Du sagst rechtzeitig am Romulus ankam um den romulanischen Rat auf sein Schiff zu beamen, wieso hat er seine Frau dann nicht auch hochgebeamt?

    Wieso schafft es die Enterprise mit ihrem um 120 Jahre veralteten Antrieb, der gerade mal Warp 8 schafft, von der Erde binnen weniger Minuten (!) zum Vulkan, während Spock mit dem schnellsten vulkanischen Schiff, dass vermutlich mindestens 100x schneller ist als die alte Enterprise, nicht rechtzeitig zum Romulus kommt.

    Und wenn die Sonne die zur Nova wird nicht die romulanische Sonne ist, wieso gewinnen wir dann den Eindruck dass diese Naturkatastrophe eine Sache von Tagen ist? Selbst wenn unser Nachbarstern Alpha Centauri in einer Supernova explodiert, hätten wir beispielsweise immer noch über 4 Jahre Zeit um etwas dagegen zu unternehmen.

    Dieser Comic zerstört offenbar noch mehr den Sinn von Neros Rachefeldzug, da er noch deutlicher aufzeigt dass Spock alles Mögliche getan hat um den Planeten zu retten: (aus Memory Alpha) The comic book series Star Trek: Countdown, a tie-in to the 2009 Star Trek film, gives further detail about the destruction of Romulus. The supernova which destroys the planet is identified as being in the Hobus system; Nero and his crew are mining in that system at the time of the star's first eruption. Prior to the destruction of Romulus, Spock attempts to warn the Romulan Senate that the supernova poses a threat to both the planet and the entire Romulan Star Empire, but is rebuffed.

    Diese zusätzlichen Erklärungen im Comic ergeben noch weniger Sinn als der Mist der uns im Film aufgetischt wird.

    Dabei wäre es so einfach gewesen hier eine vernünftige Technobabble-Erklärung zu erfinden die auch gleichzeitig Neros Hass auf die Vulkanier und Spock im Besonderen erklären würde, z.B. etwa so: Die Vulkanier unter Chefwissenschaftler Spock experimentieren an einer Sonne in der Nähe von Romulus herum, sie wollen die Fusionsenergie dieser Sonne nutzbar machen, zum Wohle der Galaxis. Dabei geht etwas schief, Spock macht einen Fehler und die Sonne explodiert. Die Zerstörung von Romulus steht kurz bevor, aber Spock hat einen Plan um seinen Fehler zu korrigieren (hier geht es wieder mit der ursprünglichen Story weiter), nämlich die supergefährliche Schockwelle der Sonne mittels roter Materie einzusaugen. Leider kommt er nicht mehr rechtzeitig am Romulus an und kann nur noch dessen Zerstörung miterleben. Nero kommt hinzu...jada jada jada.

    Diese erweiterte Erklärung für die Zerstörung von Romulus hätte eine Minute Filmzeit gekostet und der Hintergrundgeschichte und dem Bösewicht einen Sinn gegeben. Wenn ich binnen 5 Minuten Nachsinnen auf dem Klo auf so eine simple Lösung komme, warum dann nicht professionelle Drehbuchautoren die jahrelang an so einem Film tüfteln und Millionen dafür kassieren?

  5. #485
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    Standard AW: Star Trek XI: Revisited - ein ausführliches Review der Schwächen

    Ja, da vergehen tatsächlich Wochen bzw. mehrere Tage zwischen den einzelnen "Events".

    1. Narada & Crew erleben einen ersten unglablich starken Ausbruch der Hobus-Sonne, während sie auf dem sonnennächsten Planeten u.a. nach Dekalithium schürfen.

    2. Spock berichtet dem Senat einige Tage später von dem Ausbruch. Die Eruptionen haben seit dem zugenommen, an Intensität zugelegt und sind ausserhalb des Systems "spürbar". Angeblich werden die Eruptionen durch die umgewandelte Masse der zerstörten Planeten selbst stärker. Spock sagt ein paar Dinge die dem Senat nicht schmecken (Hilfe von Vulkan wird kategorisch abgelehnt und "the best scientific minds on Romulus have studied the Hobus star and have NOT come to the same cataclysmic conclusions"), dazu kommt, dass sie das rare und wertvolle Dekalithium, das zur Herstellung der Roten Materie benötigt wird, auf gar keinen Fall den Vulkaniern überlassen werden. Nero meldet sich dann als Vertreter der Minengilde zu Wort, doch es hilft nichts: "bureaucratic fools".

    3. Spock und Nero treffen sich und beschliessen auf eigenen Faust tätig zu werden.

    4. Sie fliegen mit der Narada in das Kimben System "at the fathest edge of the empire" um nach Dekalithium zu schürfen, dass sie brauchen um auf Vulkan Rote Materie überhaupt herstellen zu können. Als sie mit dem Abbau beginnen tauchen Remaner auf und wollen das Schiff kapern. ENTERPRISE to the rescue! Capt. Data taucht auf (wie auch immer, was auch immer er am "farthest edge of the empire" macht) und vertreibt nach einigem Hin und Her die Remaner (die zufällig genug konfiszierbares Dekalithium in ihren Lagerräumen haben, dass dem Minenschiff noch fehlt).

    5. Die Enterprise hilft der Narada bei Reparaturen und beide Schiffe fliegen nach Vulkan, Nero bekommt ein Quartier auf der Enterprise und durchstöbert die Datenbank (trifft so auf den Eintrag zu Kirk). Data erhält Order für eine Geheimoperation ins Hobussystem um zu verhindern, dass der Stern zur Supernova wird.

    6. Der imperiale Wissenschaftsrat beobachtet doch tatsächlich die Hobus-Sonne und bestätigt Spocks Theorie ("I can't believe that senile Vulcan was right."). Typisch romulanisch trauen sie Spock und den Vulkaniern natürlich nicht und wollen darüber abstimmen lassen, sich die Technologie mit Gewalt zu holen: "We will put the vote to the senate. In the meantime begin evacuation protocols for the homeworld. And pray we are not too late." Es sterben eben doch nicht alle Romulaner auf Romulus, nur dauert es eben ne Ewigkeit nen voll bevölkerten Planeten zu evakuieren und sie fangen zu spät damit an.

    7. Weder die Romulaner noch Spock sind auf Vulkan willkommen, das macht der vulkanische Prätor ganz schnell deutlich. Jedoch hat der Botschafter der Föderation auf Vulkan seine Beziehungen spielen lassen: Spock und Nero dürfen vor dem Wissenschaftsrat sprechen. Ach ja: der Botschafter ist Picard.

    8. Und hier passiert genau das Selbe wie auf Romulus: der Wissenschaftsrat ist nicht bereit Geheimnisse von Vulkan den Romulanern zu überlassen. Nero ist ausser sich und macht klar, dass er die Vulkanier dafür verantwortlich machen wird, sollte Romulus fallen. Die Order zur Evakuierung von Romulus ist inzwischen publik und die Föderation schickt auch Hilfsschiffe. Er fliegt wieder ab und lässt das Dekalithium zurück, weil Spock immer noch vorhat die Waffe zu bauen.

    9. Picard und Spock erreicht die Nachricht, dass die Sonne zur Nova geworden ist im selben Moment in dem Nero mit der Narada zu Huase eintrifft und das Spektakel mitansehen muss. "I told her I would be back as soon as I can. I promised her I would not miss the birth of our child. 'Promise me you won't come back until you've succeeded,' she said. 'Our son wouldn't want any less. And yes, he will be a miner like his father. Now go and make us both proud,' she said. And I said yes, my love. My Love." (kaboom)

    10. Die Hilfsschiffe der Föderation treffen ein und Nero beamt unter dem Vorwand Verletzte an Bord zu haben Sprengkörper auf die Schiffe... dann schaut der Regierungsrat schaut in einem Senatsshuttle vorbei. Nero schnappt sich den Messerstab des Prätors, der ne tolle Rede schwingt, und ermordet ihn damit. Die Crew tätowiert sich, weil is ne alte Tradition, wenn jmd. Geliebtes stirbt.

    11. Auf Vulkan hat man sich inzwischen dazu durchgerungen die rote Materie herzustellen, weil die besondere Natur der Supernova sie zur Bedrohung für alle macht: "There is no end in sight. Within weeks it could reach both Vulcan and Earth."

    12. Die Narada trifft beim "Vault" ein, der geheimen Militärinstallation, die dem Regierungsrat in Zeiten der Krise als Unterschlupf dienen sollte. Dort gibt's die angepasste Borgtechnologie, die der überlebenden romulanischen Flotte überlegene Systeme verschaffen soll. Die Narada wird zum Prototypen.

    13. Vulkan. Enter Geordi LaForge. Der hat den Jellyfish nämlich im Comic gebaut. Sie stehn um ne Säule mit roten Blubberbläschen: "You mean a homemade Black Hole."

    14. Narada is fertig. Jellyfish is fertig.

    15. Es gibt Berichte nach denen Schiffe in der Nähe des romulanischen Raumes spurlos verschwinden. Nero will nach Vulkan fliegen und seine Drohung wahr machen. Enter Worf. Er und eine Flotte von klingonischen Schiffen wollen die Narada aufhalten. Jellyfish mit Spock fliegt nach Hobus, Enterprise zu Worf. Die Klingonen sind derweil in die Narada eingedrungen und sind nicht schlecht darin die Romulaner zu töten, die sind schliesslich nur Bergmänner und keine ausgebildeten Soldaten. Worf wird aber aufgespiesst und die Enterprise trifft ein. Worf wird auf die Enterprise gebeamt, die Narada eröffnet das Feuer und die Enterprise wird beschädigt. Narada fliegt davon um Spock aufzuhalten.

    16. Spock schmeisst rote Materie in die Sonne und bastelt sich ein schwarzes Loch. Nero trifft ein und will natürlich seine Rache. Beide Schiffe werden jedoch ins schwarze Loch gesaugt und the rest is history.

    Im Grunde ist es einfach so, dass keiner wusste wieviel Zeit bleibt um die Hobus-Supernova einzudämmen, bevor ein Ausbruch stark genug ist um Romulus zu erreichen. Der Comic ist in sich schon schlüssig, nur leider auch zum Film teilweise widersprüchlich. Bzw. wird im Film viel zusammengelegt um nicht zu viel Zeit mit Erklärungen zu verbringen. IMHO hätte all das gedreht werden müssen, als echter Teil des Films. HdR läuft doch auch 4 Stunden. Pff.

  6. #486
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    Standard AW: Star Trek XI: Revisited - ein ausführliches Review der Schwächen

    Ich werde mir das ganze morgen durchlesen, wenn ich Zeit dafür habe, und freu mich schon darauf, da auch ich ST XI eher kritisch sah und mich damit bisher eher in der Minderheit zu befinden schien .
    Geändert von Dr.BrainFister (06.02.2010 um 19:54 Uhr) Grund: siehe "Organisatorische Fragen"
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    Andreas Katsulas as G'Kar - Objects in Motion / The Lost Tales-Intro


  7. #487

    Standard AW: Star Trek XI: Logikfehler Sammlung

    Captain Data?
    Habe ich was verpasst, oder ist der nicht im vorigen Film am Ende abgenippelt?

  8. #488
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard AW: Star Trek XI: Logikfehler Sammlung

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Captain Data?
    Habe ich was verpasst, oder ist der nicht im vorigen Film am Ende abgenippelt?
    data kommt nur in dem prequel-vom-prequel-comic "countdown" vor, so wie auch einige andere TNG-charaktere. all diese jungs in den film zu packen, wäre sicherlich zu teuer und ausufernd geworden. außerdem ist ja fraglich, wieviel die alten schauspieler überhaupt noch mit dem neuen startrek zu tun haben wollen.

    und nein, data ist am ende von "nemesis" nicht abgenippelt. sein doppelgänger-modell hat überlebt. einfach backup aufspielen und fertig ist der neue alte androiden-darsteller.


    .
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  9. #489

    Standard AW: Star Trek XI: Logikfehler, Kanon-Widersprüche & inhaltliche Schwächen

    Das war aber B4, und nicht Data.

  10. #490
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    Standard AW: Star Trek XI: Logikfehler, Kanon-Widersprüche & inhaltliche Schwächen

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Das war aber B4, und nicht Data.
    also, wenn ich dieses wiederbelebungskonstrukt richtig verstanden habe, ist es nur B4´s hülle - gefüllt mit Datas "seele". die idee haben die doppel-b-produzenten damals wahrscheinlich von joss whedons "dollhouse" abgekupfert.


    .
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  11. #491

    Standard AW: Star Trek XI: Logikfehler, Kanon-Widersprüche & inhaltliche Schwächen

    Amus Beschreibung liest sich jedenfalls, als hätte man krampfhaft versucht in den Comic möglichst viele TNG-Charaktere zu quetschen um den Fans ein paar Zuckerl hinzuwerfen damit sie den Comic kaufen.

    Die Geschichte dieses Comics ist dabei viel zu weitschweifig um sie in den Film einzubauen, anders als meine Idee (Vulkanier experimentieren an der Sonne rum) welche man locker in 1-2 Minuten Screentime hätte implementieren können.

    Ich bin mal gespannt wann wir wieder einen Trekfilm sehen der halbwegs Sinn ergibt. Der letzte an den ich mich erinnern kann war "The undiscovered country", und das ist 20 Jahre her. Ich hoffe und bete dass sie nie wieder einen Film machen der irgendwas mit Zeitreisen zu tun hat, denn dieser Plot ist eine derartige deus ex machina dass es meistens in die Hose geht. Das machte in "Generations" keinen Sinn, in "First Contact" keinen Sinn, in den Serien meist ebensowenig, ruinierte "Enterprise" und selbst Trek-fremde Werke wie "Heroes".

    Zeitreise = schlechte Idee.

  12. #492
    Moderator Avatar von Amujan
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    Standard AW: Star Trek XI: Logikfehler, Kanon-Widersprüche & inhaltliche Schwächen

    Der Comic bezieht sich dabei auf die "Titan" Bücher (oder was so Post-Nemesis erschienen ist) und versucht den non-Canon mit dem neuen Film zu verbinden. Er sollte dabei sowas wie "Generations" für die neue Besatzung sein, die Übergabe findet hier eben nicht nur an eine neue Crew statt sondern an ein neues Universum *g*

    Data wurde da irgendwie wieder komplett hergestellt. Das sollte ja am Ende von Nemesis mit dem Lied auch angedeutet werden.

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