Titel: Strange – Anfang und Ende
Originaltitel: Strange 1-6 (USA 2004/2005)
Reihe: 100 % Marvel
Nummer: 17

Autor : J. Michael Straczynski, Sarah „Samm“ Barnes
Zeichnungen: Brandon Peterson
Tusche: Brandon Peterson
Farben: Justin Ponsor
Übersetzung: Robert Sysha

Verlag: Marvel Deutschland/Panini
Paperback, Softcover, 148 Seiten, vierfarbig
Erscheinungsdatum: 27.10.2005

Rezensiert von Markus Wolf



Stephen Strange arbeitet zusammen mit seinem Freund Devon Malby für sein Studium in alternativer Medizin in den Bergen von Tibet. Mit einem der einheimischen Patienten, den stummen Wong freundet er sich an. Eines Tage, als die ewig trübe Wolkendecke aufreißt entdeckt er an den Berghängen eine Klosterruine und er beschließt für sich, sich das alte Kloster genauer anzuschauen. Auf den Weg dorthin trifft er einen alten Mann, der ihm auf den Weg begleitet und mit ihm über sein Schicksal und seine Ziele redet. Dabei vergessen sie die Zeit und Strange muss zurück ins Lager, da er noch einen Termin hatte, ohne das er das Kloster erreicht hatte.

Im Lager angekommen bekommt er mitgeteilt, dass Wong wieder einige Worte gesprochen hat und ihn zu sehen wünscht. Bei seiner Abreise aus Tibet verspricht Strange ihm und seinem Doktorvater, das er im nächsten Jahr wieder kommen wird.

Allerdings hat Stephen Strange dieses Versprechen nach seinem Doktorabschluss vergessen und er bekommt ein Angebot an einer der führenden New Yorker Privatkliniken in der Schönheitschirurgie zu arbeiten. Er verrät dabei seine früheren Ideale und sieht nur noch das Geld. Selbst als ihn sein Doktorvater auf seine Veränderung hinweist, hat er nur Spott für ihn und sein Weltbild und verhöhnt ihn. Kurz darauf kommt dieser aber auch unter mysteriösen Umständen um. Und wer ist diese Frau, die ihn beobachtet ?

Doch er wird aus seinem gewählten Leben jäh hinausgerissen, als er bei einem Skiunfall schwer verunglückt und die behandelnen Ärzte ihn mitteilen, das er seine Hände nie wieder für eine Operation benutzen kann. Er bricht innerlich zusammen, verstößt seine Familienmitglieder die ihm helfen wollen, gibt sein ganzes Geld aus um einen Arzt zu finden, der seine Hände wieder heilen kann, bis er hört das sein ehemaliger Patient Wong es ihm nachgetan hat und eine medizinische Ausbildung genommen hat und danach einen Ruf als Spezialist für Handoperation bekam. So reist Strange mit dem letzten Geld nach Tibet um Wong zu finden, nur um zu erfahren, das dieser eigentlich nie weit von ihm entfernt war.

Allerdings hat er sich den Besuch bei ihm ganz anders vorgestellt und er trifft bei ihm auch auf das Mädchen, sowie den alten Mann, den er damals im tibetanischen Gebirge traf und der ihn von einer anderen Welt neben der bekannten erzählt. Der Altehrwürdige, wie der alte Mann genannt wird, eröffnet Strange, das er für etwas ganz anderes berufen ist, als für die Medizin. Etwas, das mit Dämonen und schwarze Magie zu tun hat und die Welt verändern wird.

Wird Stephen Strange diesen Weg gehen ? Sind die Freunde nicht das, was sie vorgeben ? Was ist der Preis des Ganzen ?

Mit „Strange“ werden hier von den beiden Autoren J.Michael Straczynski und Sarah „Samm“ Barnes die ersten Jahre des Marvel-Zauberers Dr.Strange neu erzählt, einer Figur die Stan Lee und Steve Ditko schon im Jahre 1963 in Strange Tales 110 zum Leben erweckten, aber in den Marvel-Comics doch eher in den meisten Fällen eine Randfigur war. JMS und Sarah Barnes lernten sich bei der Arbeit an der TV-Serie Jeremiah kennen und er bat die langjährige Film- und Fernsehautorin ihn bei der neuen Comicserie Strange zu helfen. Dies war für Sarah Barnes dann auch der Einstieg in die Comicliteratur, denn danach bekam sie Aufträge für die Doctor Sprektrum-Maxiserie und die Fortsetzung zur Sins Past-Saga, die ursprünglich aus der Feder von JMS stammten.

Der Herkunft der beiden Autoren nicht verhelend, liest sich die Geschichte von Strange dann auch wie ein Film- Während am Anfang noch viele Fragen stehen, die nicht so ganz offensichtlich stehen, umso überraschender sind die Antworten am Ende. Dies ist ein überaus gelungener Neuanfang für Dr.Strange, dessen Erfolg im Ursprungsland dann auch sehr groß wahr. Leider konnten die nachfolgenden Comics der neuen Serie nicht mehr ganz das Niveau der Anfangsbände halten.

Brandon Peterson kann hier aber auch grafisch den Autoren mithalten, die Zeichnungen sind sehr detailiert bis ins Kleinste und bauen um die Geschichte auch eine unheimliche Atmosphäre auf, so daß es richtig Spaß macht in dem Comic zu versinken und es auch bestimmt ein zweites Mal in die Hand zu nehmen, um übersehene Kleinigkeiten und frühe Hinweise zu finden.

Strange – Anfang und Ende ist ein Geheimtipp, den man gelesen haben sollte und nicht nur für Superhelden-Fans interessant ist. Straczynski ist hier auf einer seiner Höhepunkte seiner Autorenlaufbahn. Das ideale Comic für Mystery-Fans !

Fazit: 9 von 10 Punkten