aus einem Chat

<Hmpf> Nager... gib mir mal ein Stichwort, wie ich einen Naru Taru-Thread beginnen könnte.
<Nager> "Oft erweisen sich die Bücher / Filme / CDs als die nachhaltig besten, die sich uns am langsamsten erschließen..." Hmmm... Blöd formuliert, aber so in der Art würde ich wohl anfangen.
<Hmpf> Also mit anderen Worten: Was lange währt, wird endlich gut? ;-)
<Nager> Vielleicht auch der Klassiker: "Naru Taru zu beschreiben fällt nicht leicht."
<Hmpf> Neeeeeeee.
<Nager> Hehehe.
<Hmpf> Die Eulen sind nicht, was sie scheinen. Don't judge a book by its cover.
<Nager> Ich wollte auch schon anfangen.. aber die Gedanken, die ich mir auf der Rückfahrt zurechtgelegt hatte, waren dann alle weg.
<Hmpf> Komm, wir schreiben den Beitrag zusammen.

***

<Hmpf> Im Englischen gibt es ein Sprichwort: "Don't judge a book by its cover," beurteile ein Buch nicht nach seinem Umschlag. Bei Naru Taru ist man wohlberaten, dies im Hinterkopf zu behalten.
<Nager> Genau
<Hmpf> Und wer es vergißt, wird irgendwann, so etwa im (?.) Band, ein unsanftes Erwachen aus dem vom niedlich-friedlichen Umschlagbild inspirierten Traum erleben.
<Nager> Jep... falls er soweit kommt.
<Hmpf> [Ich glaube übrigens nicht, daß so viele Leute solche Probleme mit dem Comic haben würden wie Du. Ich z.B. fand ihn von Anfang an 'nett', keineswegs abstoßend oder abschreckend. Nur eben nicht *besonders* beeindruckend.]
<Nager> Beim zweiten Lesen finde ich ihn auch von Anfang an nett. Aber ich hatte eben ganz konkrete Ansprüche und Vorstellungen.
<Hmpf> Ich glaube, Du hattest da so ein bißchen einen Fall von 'Sehen, was man erwartet', nämlich: Einen niedlich-belanglos-doofen Kindermanga.
<Nager> *g*
<Hmpf> Vielleicht sollte man das englische Sprichwort erweitern: Don't judge a series by its first volume (or volumes) - beurteile eine Serie nicht nach ihrem ersten Band (oder ihren ersten Bänden).
<Nager> *gg* Sehr zutreffend.
<Hmpf> Womit jetzt nicht gesagt sein soll, daß die schlecht wären. Sie sind allerdings insbesondere im Ton wesentlich... hm... "leichter?"... als spätere Bände der Serie. Obwohl eigentlich bereits in den ersten zwei Bänden eine erstaunliche Menge an verstörendem Material vorkommt.
<Nager> Eigentlich schon. Aber es wird noch ausgeglichen durch die Menge an scheinbar Harmlosem.
<Hmpf> Kinder, die von Massenmord phantasieren... Kinder, die sich selbst verletzen, 'um in die Welt zu passen'...
<Nager> Und Kinder, die die Welt verletzen, um sie sich anzupassen. Klingt abstrus.
<Hmpf> Na ja, im ersten Band phantasieren sie noch eher davon. ;-) Bis auf das eine oder andere abstürzende Flugzeug. Na, wie gesagt... es fängt harmlos an... verhältnismäßig. Und man läßt sich einlullen. Und dann...
<Nager> ... kommt das böse Erwachen. *g*
<Hmpf> Die Talfahrt. Nein, der Absturz in die Abgründe der menschlichen Psyche. Schwindelerregend. Mord und Totschlag, wohin man blickt. ;-) Und das Ganze in klaren, von feinen, akkuraten Linien und ruhigen Flächen geprägten Bildern. Das Artwork ist auf den ersten Blick unspektakulär... oft fast statisch. Bis auf einen gewissen Kawaii(=Niedlichkeits)-Faktor bei der Protagonistin ist es relativ untypisch für aktuelle japanische Comics. Die Ästhetik der Bilder erschließt sich einem nicht unbedingt auf den ersten Blick. Doch die Zeichnungen wiederholen die Entwicklung der Story: In die konstruierte Ordnung städtischer Zweckbauten und technisch präzise gezeichneter Flugzeuge brechen Explosionen ein, wild gestrichelt; Rauchwolken wie unkontrollierte Tintenflecke auf einer technischen Zeichnung - Boten des Chaos. Die Ordnung, die wir Zivilisation nennen, vergeht, und eine phantastische und übermächtige Natur erhebt sich in Gestalt riesenhafter, schwebender Wesen.

An dieser Stelle wurden wir leider durch einen Zusammenbruch meiner Internetverbindung unterbrochen, die sich auch für den Rest des Tages nicht mehr wieder herstellen ließ.