Ergebnis 1 bis 20 von 23

Thema: Wieviel Realismus brauchen wir in SciFi?

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Kleiner SpacePub-Besucher
    Dabei seit
    03.11.2002
    Beiträge
    77

    Standard

    Wieviel Realismus und Science benötigen wir eigentlich? Die offzielle und ursprüngliche Definition von ScienceFiction ist die, dass über fiktive, zukünftige, aber zugleich auch mögliche und vorstellbare Dinge gedichtet wird.

    Mit zunehmender Entwicklung wurde oft das Element Fantasy in die SciFi hereingebracht. Man könnte fast meinen, SciFi ist alles, was nur irgendwie in der Zukunft spielt.

    Star Wars wurde 1979 von Fans nicht als SciFi sondern als Fantasy deklariert (da "Die Macht" und andere Dinge nicht "Science" waren). Heute hat man sich schon an die Fantasy-Einflüsse gewöhnt.

    Auch die Bezeichnung "Hard-Science", die harte, wissenschaftliche Kost präsentiert, kann oft nicht als solche bezeichnet werden.

    Daher die Frage: Wieviel Wissenschaft und Realismus wollen wir eigentlich? Muss die Raumschiff-Flugbahn korrekt berechnet sein, sollten Wetter, Umweltbedingungen etc realistisch sein oder tut es auch eine Brise Fantasy?

    Ich persönlich bin oft entäuscht, wenn einem Romane wie von Peter Hamilton als "SciFi" angepriesen werden, was man bekommt ist dann aber ein Horror-Mystery-Thriller, der im Weltraum spielt - muss das sein?

  2. #2
    Tastaturquäler Avatar von MinasTirith
    Dabei seit
    12.05.2001
    Ort
    Lichtenstein/Württemberg
    Beiträge
    1.501

    Standard

    Vielleicht liegt es einfach daran, das die Leute nicht mehr genug Fantasie mitbringen um reine SF zu schreiben. Oder aber man will es einfach einem breiteren Publikum zugänglich machen.

    Etwas Fantasy ist sicher nicht schlecht und kann man immer wieder verbauen. Aber SF sollte doch mehr eine Zukunft zeigen die man evtl. mal erreichen könnte. Das wir in 500 Jahren evtl. sehr viel stärkere geistige Kräfte haben ist dabei nicht unbedingt als Fantasy einzustufen. Es gehört hier wohl auch zur Entwicklung des Menschen dazu.

    Allerdings gebe ich dir recht, wenn es darum geht, was heute alles als SF verkauft wird. Einiges davon hat relativ wenig mit SF zu tun und passt eher in andere Kategorien.

    Aber der Hauptgrund scheint mir eher, dass die Vorstellungskraft immer mehr abnimmt. Heute ist man irgendwie nicht mehr so fantasiereich wie früher. Wenn man sich anschaut was heute noch an SF kommt, dann sind das immer wieder die gleichen Techniken und Technologien. Es kommt einfach nichts neues mehr. Evtl. liegt es auch daran, dass der Einfluss einiger sehr bekannter und erfolgreicher Serien daran schuld ist. Star Trek hat mit sicherheit einen grossen Einfluss auf die SF-Welt gehabt und wird hier wohl für einige Schranken gesorgt haben.

    Bücher wie 1984 gibt es schon lange keine mehr, aber die würden heute wohl auch nicht mehr so gut laufen, denn es wäre ja Kritik an den Amerikanern bzw. Kritik an der demokratischen Welt. Sowas will heute niemand mehr so recht lesen. Vor allem will das glaube ich auch keiner mehr veröffentlichen.
    Tu erst das Notwendige,
    dann das Mögliche
    und plötzlich schaffst du das Unmögliche.
    Franz von Assisi


  3. #3
    Wühlmaus Avatar von Nager
    Dabei seit
    07.10.2002
    Ort
    Down Under
    Beiträge
    1.666

    Standard AW: Wieviel Realismus brauchen wir in SciFi?

    Nur eine Antwort auf diesen tollen Thread? Das kann ja wohl nicht sein. *schieb*

  4. #4
    Flinker Finger
    Dabei seit
    10.10.2002
    Beiträge
    656

    Standard AW: Wieviel Realismus brauchen wir in SciFi?

    Gut gemacht, Nager.

    Ehrlich gesagt finde ich in der Hard-SF einen Mangel an Phantasie. Gerade wenn man sich aufs Erzählen konzentriert anstatt die technischen Details zu fixieren, ist man doch kreativ.
    Allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass mein Lieblings-SF-Autor Hard-SF schreibt: Stanislaw Lem. Ich mag ihn aber nicht unbedingt deswegen, sondern eher wegen seinem erzählerischem Können und seinem Ideenreichtum.
    Andererseits liebe ich auch PKD, dessen SF sich lediglich auf kurze, bekannte Ideen à la Telepathie, oder Paralleluniversum beschränkt und darauf Geschichten aufbaut, die wegen der Menschlichkeit berühren.

    Bücher wie 1984 braucht man vielleicht einfach nicht mehr, weil das Genre der Dystopie irgendwo ausgereizt ist. Der Totalitarismus ist tot. Der Konsummaterialismus nicht. Aber für den haben wir weiterhin Fahrenheit 451. Und für die Inhumanität des Fortschritts gibt es immer noch BNW. Also wozu es neu verfassen? Man könnte es mixen, aber zwingend ist das nicht.
    I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?

  5. #5
    Plaudertasche Avatar von cosmonusa
    Dabei seit
    10.10.2002
    Ort
    München / Berlin
    Beiträge
    529

    Standard AW: Wieviel Realismus brauchen wir in SciFi?

    Der Totalitarismus ist tot? Na ja, das finde ich eine gewagte Prognose. Er sieht vielleicht anders aus und verändert sich auf weiterhin, so dass man nicht unbedingt Ingsoc darin wiedererkennt, aber ich glaube nicht, dass die "Idee" so einfach totzukriegen ist. Ich halte Bücher wie "Wir", "1984", "Schöne neu Welt" und "Fahrenheit 451" immer noch für Pflichtlektüre, aber ehrlich gesagt halte ich gesellschaftspolitische Utopien und Dystopien nicht unbedingt für SciFi. Utopien gab es schon vor der Science Fiction und auf wenn viele davon in der Zukunft spielen, sind sie eigentlich mehr eine Kritik an den aktuellen Zuständen. Das kann Science Fiction natürlich auch, aber nicht in dieser Totalität und es ist vor allem kein zwingendes Merkmal.

    Was den Mangel an Fantasie betrifft, habt ihr durchaus recht. Früher waren die beschriebenen Welten, Geschichten und Wissenschaften noch revolutionär, aber inzwischen sind eigentlich alle Möglichkeiten durchgedacht. Gute SciFi heutzutage lebt wirklich nur noch von den Figuren (z.B. Battlestar Galactica - Von einer technophilen Ballershow zu einem mitreissenden Sozialdrama).

    Ich hab es beispielweise auch bei Perry Rhodan erlebt, eine immer sehr um Realismus bemühte SciFi-Romanserie, die in den 40 Jahren ihres bestehens 3000 Jahr Handlungszeit abgearbeitet hat. Der technische Standard mit Superwaffen, Superantrieben und generell Superhelden war so hoch, das man kaum noch vernünftige Geschichten erzählen konnte. Da musste man schon die Protagonisten im Pyjama, ohne jegliche Technik verschollen gehen lassen, um noch lebensbedrohende Szenarien entwickeln zu können. Kürzlich hat man die Reißleine gezogen und durch eine kosmische Katastrophe den technischen Stand deutlich heruntergeschraubt. Man düst jetzt nicht mehr an einem halben Tag quer durch die ganze Galaxis, sondern muss wieder wirkliche Expeditionen ins Ungewisse starten. Natürlich kann man mit guten Autoren auch in einer hochtechnisierten Welt gute Geschichten erzählen, aber es ist einfacher "bodenständig" zu bleiben.

    Was wollte ich eigentlich sagen?
    Keine futuristische Technik kann heutzutage noch wirklich beeindrucken, weil wir uns inzwischen ALLES vorstellen können. Von daher reicht Realismus alleine nicht mehr. Ich verzichte lieber auf Realismus und akzeptiere dafür Fantasy-Einflüsse, wenn ich dafür unterhaltsame Figuren und Dramen bekomme. (Farscape, Doctor Who, ...)
    Selbst Star Trek lebt ja nicht von LCARS und Quantentorpedos, auch wenn das die Internet-Trekkies oft suggerieren, sondern von den intelligenten Geschichten und interessanten Figuren. Schade dass es beides nicht mehr hat.

  6. #6
    Flinker Finger
    Dabei seit
    10.10.2002
    Beiträge
    656

    Standard AW: Wieviel Realismus brauchen wir in SciFi?

    Zitat Zitat von cosmonusa
    Der Totalitarismus ist tot? Na ja, das finde ich eine gewagte Prognose. Er sieht vielleicht anders aus und verändert sich auf weiterhin, so dass man nicht unbedingt Ingsoc darin wiedererkennt, aber ich glaube nicht, dass die "Idee" so einfach totzukriegen ist.
    Irgendwie muss man ja Antworten provozieren... Natürlich ist der Totalitarismus nicht tot, siehe ähh Kim Jong II? Nordkorea eben. Oder Turkmenistan mit ihrem netten Mr. Turkmenbasi. Aber das, was Orwell zu Animal Farm und 1984 verleitet hatte, ist zur Zeit nicht unbedingt im Vordergrund der gesellschaftlichen Debatte.
    I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?

  7. #7
    Mittlerer SpacePub-Besucher
    Dabei seit
    15.10.2002
    Beiträge
    120

    Standard AW: Wieviel Realismus brauchen wir in SciFi?

    Zitat Zitat von cosmonusa
    Ich hab es beispielweise auch bei Perry Rhodan erlebt, eine immer sehr um Realismus bemühte SciFi-Romanserie, die in den 40 Jahren ihres bestehens 3000 Jahr Handlungszeit abgearbeitet hat.

    Naja ich weiss nicht PR ist was realismus angeht worst of SW+ST mit noch einer Schippe extra drauf. Hard SF dürfte wohl nur in Buchform interessant sein.

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Ein Scifi-Fan down under
    Von SF-Home Team im Forum Fandom-Geplauder, Conventions & Events
    Antworten: 13
    Letzter Beitrag: 28.10.2006, 09:01
  2. Visuelles SciFi-Design / Mechanical SciFi-Design
    Von Major Koenig im Forum Fandom-Geplauder, Conventions & Events
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 09.05.2006, 22:06
  3. Schlaf - wieviel ist gesund?
    Von Nager im Forum Offtopic: Kultur, Politik, Wissenschaft und mehr
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 26.03.2005, 17:03
  4. Wieviel würd ich für meinen PC bekommen ?
    Von Crix Dorius im Forum Games, Software & Technik
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 18.08.2003, 19:49
  5. SciFi-Art
    Von chunga im Forum Serien & TV: Deutsche Ausstrahlung
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 17.11.2002, 22:17

Als Lesezeichen weiterleiten

Als Lesezeichen weiterleiten

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •