Der Selbstmordclub


Autor: Usamaru Furuya
Verlag: Shodoku (Schreiber & Leser / Carlsen)
Version: Broschiert, 171 Seiten
Umfang: Ein Band, abgeschlossene Geschichte
Genre: Fiktion (Horror)

Vorwort:
Das ich mir den Manga kaufte lag schlicht daran das ich auf der AnimagiC, wenn ich mich nicht irre 2006, an einem Stand vorbei kam bei welchen sich die Cover doch vom ueblichen unterschieden. Anders, etwas reifer, wirkten.
Zudem erinnerte mich der Titel dunkel an etwas.
[Entweder der Film oder Reportagen]

Inhalt:
Am 31 Mai 2001 kommt es in Japan zu einem tragischen Selbstmord Versuch bei den 54 Schuelerinnen, geeint vor einen Zug in Shinjuku springen. Nur eine Schuelerin ueberlebt das Unglueck. Wie sich herraus stellt waren alle Beteiligten Mitglied in undurchsichtigen Club welcher von einer gewissen Mitsuko geleitet wurde.

Der Manga erzaehlt das Schicksal des Ueberlebenden Maedchen Saya, aus der Perspektive ihrer besten Freundin Kyoko.

Kritik:
Der Manga schaffte es mich zu ueberraschen.
Was wohl zunaechst an der Erwartungshaltung lag, irgendwie dachte ich bei dem Cover an eine durchnittliche, vielleicht langweilige Geschichte die sich einiger Klischees bedient und letztlich im Durchnitt endet.

Einer der Punkte die zunaechst bemerkenswert war ist der Zeichenstil. Als ersten Ansatz koennte man ihn vielleicht als minimalistisch beschreiben. So werden teilweise Hintergruende zu Szenen in den Personen zu sehen sind oder sich unterhalten nur angedeutet, sind erkennbar mehr Mittel zum Zweck oder fehlen ganz. Auch die Charaktere sind nicht uebermaessig detailliert gezeichnet, weder im Vergleich zu japanischen Manga noch zu z.B. Walking Dead. Doch wirken gerade sie glaubwuerdig, die Gesichter emotionsstark bzw. fuehlt man dennoch mit.
Positiv hierbei ist, das es bei allem Minimalismus realistisch wirkt. Im Gegensatz zu z.B. Vampire Princess Miyuu das zwar reduziert ist, bei dem die Charaktere jedoch allzu "leicht" bzw. "abgehoben" wirken. Es mag eventuell an den Gesichtsformen wie der souveraenen Strichstaerke liegen. Teilweise ein wenig 'kalt', aber an keiner Stelle unecht, unreal.
Dazu fuegt sich eine recht klare Panel Teilung.

Die Bilder fuer sich transportieren die erzaehlte Geschichte ausgezeichnet und diese brilliert durch ihre eigene Art.

Bei den Themen Selbstmordclub und Schulmaedchen tun sich mir, in Verbindung mit Manga, durchaus eine Menge Vorurteile auf die nahelegen das die Geschichte in's triviale abrutscht. Das sie lediglich eine leidliche Verpackung ist um Themen wie Mobbing zu etwas stylischen zu verklaeren, um den Leser sexuelle Reize zu bieten, Heldenfiguren zu liefern, durch coolen Splatter zu beeindrucken, ach-so-aufgesetzten Suizid und der gleichen mehr.

Der Autor schafft es jedoch die Geschichte in einer Art und Weise zu erzaehlen, das ich bereits beim lesen nicht mehr daran dachte. Obwohl Themen wie Selbstmord, gesellschaftlicher Druck, psyschiche Probleme angesprochen und dargestellt werden, entsteht zu keinem Zeitpunkt der Eindruck sie waeren Selbstzweck und aufgesetzt.
Es wirkt atmosphaerisch dicht und abgesehen von einigen Kunstgriffen - die er meiner Meinung nach nicht gebraucht haette - erschreckend real.
Ein 'Nachteil' dadurch ist das der Manga an einigen Stellen deswegen durchaus auch brutal bis wirkt. Auf eine schockierendere Weise als Zombie-Comics.

Ein weiterer Pluspunkt ist, das zumindest ich mich bei dem Manga sehr gruseln konnten, gerade ab der Mitte hin zum Ende wurde es fast unertraeglich spannend und gruselig. Etwas was mit bei Manga zuvor allenfalls selten passiert ist (afair Dragon Head erster Band) und das mir bei japanischen Horrorfilmen noch viel seltener ist. Er uebertrifft auch fast alle mir bekannten amerikanischen Comics.

Fazit:
9 1/2 von 10
Wenn sich jemand mit einem Manga anspruchsvoll gruseln mag wuerde ich diesen empfehlen. Allerdings ist er definitiv nichts fuer Kinder.

Trivia:
Es gibt einen Film mit dem Namen Suicide Circle der eine aehnliche Geschichte wie der Manga erzaehlt.
In Japan zaehlt er angeblichen zu den josei-manga fuer junge erwachsene Frauen.