Manche Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus dass es in der nächsten Dekade zu einem Kälteeinbruch kommen könnte. Solche amplitudenartigen Schwankungen sind bei der Klimaentwicklung aber normal, weshalb man diese auch nicht von einem Jahr auf das Andere beobachten kann, sondern in ihrem Trend über Jahrzehnte: Und der geht auch weiterhin langfristig von einer massiven Erwärmung aus.

Der größte Schwachpunkt der Klimadebatte ist wohl, dass eine Erwärmung um 2 oder 3 Grad gerade uns Mittel- und Nordeuropäern nicht als riesiges Bedrohungsszenario taugt, zum einen weil das als gefühlter Temperaturunterschied für die einzelne Person kaum unterscheidbar ist, zum Anderen weil wir nicht in den Weltgegenden leben wo eine derartige Erwärmung wirklich bedrohliche Folgen hat.

Aus meiner Sicht wird hier das Pferd von Hinten aufgezäumt. Die Klimaerwärmung ist eine Folge aus einem ganzen Strauß von Folgen die ihren Ursprung in der Bevölkerungsexplosion hat. Dabei ist die Klimaerwärmung ein Prozess der weniger akut ist als chronisch und nicht kurzfristig in die eine oder andere Richtung beinflusst werden kann. Eine andere Folge ist die Umweltverschmutzung, die Verschmutzung der Luft, der Gewässer, der Vegetation, Tierwelt und der Böden. Dies ist ein Problemfeld dass sich akut auswirkt und auch sofort bekämpft werden kann. Würden die Chinesen z.B. in alle ihre Kohlekraftwerke Filter einbauen, würde sich die Luftqualität dort umgehend spürbar verbessern, während die positiven Effekte für das Klima erst in vielen Jahren sichtbar würden.

Aus diesem Grund halte ich es für sinnvoll dass sich bei der Debatte um die Zerstörung unserer Umwelt nicht so sehr um für viele Menschen abstrakte Klimamodelle gestritten wird, sondern die sofort wirksamen Folgen einer ressourcenschonenden oder ressourcenverschwendenden Lebensweise in den Mittelpunkt gestellt werden. Wenn wir die Sauberkeit unserer Luft und unserer Gewässer verbessern, profitieren wir davon sofort - und auch das Klima profitiert davon über kurz oder lang.

Das ist letztlich auch eine Frage des Geldes. Umweltschutz kostet erst einmal Geld, langfristig spart er aber Geld, da Umweltschäden erhebliche und ständig steigende Kosten verursachen. Nicht jeder versteht die Vision einer ökologischen Lebensweise - erst recht nicht die Herrschenden - aber jeder versteht den Wert dieser Lebensweise wenn es um den Inhalt des eigenen Geldbeutels geht. Der Mensch ist eben ein materialistisches Lebewesen, ein homo oeconomicus.