Nun, ich habe meinen Eingangsbeitrag bewusst überspitzt formuliert, aber dennoch bleibt meine Meinung im Kern bestehen: Die Qualität und das Niveau des Fernsehens haben abgenommen.
Es ist ja korrekt, dass auch früher sehr viel Bockmist gesendet wurde. Und ebenso ist es korrekt, dass es heute vorzügliche Sendeformate gibt, die es früher nicht gab.
Ich stimme Falcon darin zu, dass es heute gerade im Serienbereich hochwertige Produktionen gibt. Selbst die deutschen TV-Schmieden legen mittlerweile ein Niveau an den Tag, dass den Mief der Vergangenheit weit hinter sich lässt. SAT.1 ist in den vergangenen Jahren häufig durch seine beachtlichen Eigenproduktionen (z.B. "Das Wunder von Lengede") hervorgestochen.
Doch betrachten wir uns mal die neue Generation an TV-Shows, die - trendmäßig - unter dem Deckmantel "Reality-TV" laufen. Eben dieses Genre dominiert. Da werden holde Maiden auf Pseudo-Landwirte losgelassen, B-Promis in den Dschungel verfrachtet, frustrierte Hausfrauen in soziale Brennpunkte entsendet und Einfaltspinsel in kameraüberwachte Container gesperrt. Der Wettbewerb im TV-Sektor ist durch die Vielzahl an Sendern noch härter und unerbittlicher geworden, und daher können die Sender gar nicht anders, als ein Tabu nach dem nächsten zu brechen und von einem Extrem zum anderen zu schwanken. Damit macht man Quote, damit verdient man Geld, und es ist richtig, dass die Sender uns das zeigen, was wir sehen wollen.
Früher war das Fernsehen naiver, heute ist es regelrecht schamlos, bietet uns aber auch mehr Gelegenheit, uns damit zu identifizieren. Das Niveau bleibt aber auf der Strecke.
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