Hallo Voltago, danke für Deinen Beitrag mit Sachkenntnis.

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Unlogisch ist das überhaupt nicht. Von den 10.000 Mrd Euro japanischer Schulden besitzen die eigenen Bürger 94%. D.h. in der Welt ist Japan nur mit 600 Mrd. Euro verschuldet. Das ist ein Wert, der eben ok ist. Notfalls verlieren eben die Bürger alles. Aber die Bürger verlieren auch in jedem anderen Land alles, wenn ihr Staat bankrott geht. Demzufolge hat es Japan besser als Deutschland oder die USA, hier werden kaum viele gierige Schuldner das Land dann erobern und versklaven wollen...
In Japan verwenden die Banken ja, Staatlich angeordnet, die Sparkonten der Bürger dafür, Staatsanleihen zu kaufen. Wenn du also in Japan wohnst, wirst du zwangsläufig auch japanischer Gläubiger, aber meistens auch nur dann...
Deine Quelle würde mich interessieren, insbesondere auch wie die Auslandsverschuldung in den restlichen G8 aussieht. Deutschland und die USA sind soweit ich mich erinnere auch primär bei ihren eigenen Bürgern verschuldet. Das sind allerdings nicht Max Mustermann und Joe Sixpack, sondern die Reichsten der Reichen - eben Jene welche die flüssige Knete haben mit Staatsanleihen zu spekulieren. Ich glaube allerdings nicht dass das sonderlich entscheidend ist - die Menschen welche diese Anleihen besitzen und damit unsere öffentlichen und privaten Schulden halten, diese Menschen handeln und leben global, sie sind nicht an einzelne Nationen und Grenzen gebunden wie in früheren Zeitaltern. Wenn Land X oder Y untergeht zieht man eben in Land Z um und packt sein Geld in eine Steueroase - siehe die griechischen Milliardäre und ihre Land- bzw. Kapitalflucht.

Das ist meiner Meinung nach das Problem, wenn man alte Menschen an die Macht lässt (:alien_ugh. Die haben zwar (angeblich) mehr Lebenserfahrung, aber leider keinen Weitblick, zumindest nicht, sobald sie in die Politik kommen. Die alten Politiker schauen nur danach, wie sie in ihren paar Jahren bis zur Rente noch das Maximm herausholen. Müsste ein 40 jähriger Politiker dagegen noch 27 Jahre mit seinen Entscheidungen (arbeits)leben, hätte er wahrscheinlich anders entschieden als die meist 55-60 jährigen Politiker. Die EU hätte dann sicher ganz anders ausgesehen....

Aber langsam tut sich ja was, denn es fällt auf, dass alle in Europa sparen, nur Deutschland nicht. Von letzte auf diese Woche sind dann auch die Anleihezinsen von 1,7 auf 2,3 Prozent gestiegen. Die Märkte verlangen von Deutschland, dass Geld, dass man den armen Staaten gibt, gleichzeitig durch Steuererhöhungen und Kürzungen (z.B. Mehrwertsteuererhöhung, Renten kürzen, Harz IV kürzen, Schließen von Schulen, Streichen des Kindergeldes etc.) bei den eigenen Bürgern wieder hereinholt...
Wenn eine Bundesregierung dazu nicht bereit ist....
Die Ratingagenturen haben schon in Richtung Frankreich angekündigt, wenn trotz Top-Rating die Zinsen weiter steigen, wird man trotz aller Bonität das Rating senken... So gesehen kann es auch Deutschland ganz schnell erwischen.

Doch sehen wir das positiv: Wenn Deutschland mehr Zinsen bietet, verdienen die Investoren mehr und jeder weiß, Deutschland hat noch genug. Also wäre das dann auch eine Form von Konjunkturstützung... Also los, dann kaufen wir alle (noch mehr) deutsche Staatsanleihen :-)

Und vergessen wir noch eines nicht: Wenn alle Länder Zahlen müssen, zahlt Deutschland immer 27%, muss dagegen die EZB zahlen, muss Deutschland über die Beutsche Bundesbank immer 33% der Kosten tragen...
Ich glaube nicht dass das eine Frage des Alters ist - wir haben in unserer Bundesregierung eine ganze Reihe buchstäblich blutjunge Minister wie Rösler, Bahr und Schröder deren Performance einfach nur unterirdisch ist. Auch Asmussen und Weidmann, die unsere Finanzpolitik in der EU durchsetzen, sind gerade mal Anfang 40.

Ich sehe ein maßgebliches Problem auch darin dass unsere EZB eben nicht wie die FED dem Staat direkt das Geld leiht. Die EZB gibt es dagegen den "Märkten" (den Banken bzw. ihren Anteilseignern aus der Oberschicht) für 1 % Verzinsung - diese reichen es dann für 2 bis 10 % an die Staaten weiter und sacken die Differenz ein. Die Steuergelder und Volksvermögen mit der diese Schuldzinsen dann praktisch rückversichert werden führen dann zu weiter zunehmender Staatsverschuldung welche die Staaten zur Auflage neuer Staatsanleihen zwingt womit die Banken dann wieder Kasse machen. Es ist für uns als Bürger ein Teufelskreis und für unsere Eliten ein Perpetuum Mobile des Geldmachens. Wir können so viel sparen, kürzen und zusammenstreichen wie wir wollen, wir kommen aus dem Schuldenkreislauf nicht raus und die Gläubiger verdienen sich dumm und dämlich.

Diese Spekulationsgewinne werden dann zunehmend in reale Güter investiert - z.B. durch den Aufkauf von Land (in Afrika findet gerade Ausverkauf statt), Nahrungsmitteln, Bodenschätzen oder auch privatisiertes ehemaliges Staatseigentum wie in Griechenland oder Neuseeland. So sichern sich die Eliten ab. Selbst wenn dieses Wirtschaftssystem einmal kollabiert (dann wenn die Realwirtschaft so geschädigt ist dass die wachsenden Schulden nicht mehr bedient werden können) sitzen die reichsten der Reichen damit nicht nur auf wertlosem Papiergeld sondern auf realen Werten. Da haben sie im Vergleich zu 1929 schon gehörig dazugelernt.

Ich wünschte ich könnte dasselbe über die Politiker und ihre Wähler sagen. Ob Merkel eine Biografie von Reichskanzler Brüning unter'm Schlafkissen versteckt?