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Thema: Die Stille nach dem Crash ...

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  1. #1
    Forum-Aktivist Avatar von Reiner
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    Standard AW: Die Stille nach dem Crash ...

    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    Es stimmt, daß es auch erneuerbare Ressourcen gibt. Allerdings sind diese mengenmäßig meist dennoch begrenzt; es gibt z.B. nicht unbegrenzt viel landwirtschaftlich nutzbare Fläche auf der Erde (und aus verschiedenen Gründen - Desertifikation, Auslaugung der Böden, Erosion usw.) ist die Tendenz da im Moment noch dazu stark abnehmend. Wenn wir also z.B. viele Dinge aus 'Biokunststoffen' herstellen wollen anstatt wie bisher aus der rasant schwindenden Ressource Öl, so stoßen wir, auch wenn unser neuer Rohstoff jedes Jahr nachwächst, trotzdem an eine Grenze, weil wir nicht einfach jedes Jahr mehr davon anbauen können - irgendwann geht uns ganz einfach der Platz aus; zumal wir ja landwirtschaftliche Flächen auch zur Nahrungserzeugung brauchen. Eine auf erneuerbaren Rohstoffen basierende Wirtschaft hat also durchaus irgendwo eine Wachstumsgrenze.

    Nun wären vielleicht Formen von Wachstum denkbar, die nicht direkt auf Ressourcenverbrauch gründen; eine Wirtschaft, die noch viel mehr als bisher auf dem Austausch von Dienstleistungen gründet, vielleicht. Aber auch da taucht irgendwann ein Problem auf: irgendwo gibt es z.B. eine Grenze, jenseits derer die Weltbevölkerung größer ist, als man selbst bei effizientester Nutzung sämtlicher landwirtschaftlich nutzbarer Flächen ernähren könnte. Manche sagen, wir haben diesen Punkt bereits überschritten, andere sagen, wir könnten bei sinnvollerer Organisation der Nahrungserzeugung usw. noch ein paar Milliarden mehr ernähren - aber so oder so, *irgendwo* gibt es eine Grenze, ob wir sie nun bereits erreicht haben oder nicht.

    Stabilität scheint mir daher ein erstrebenswerteres, und eigentlich sogar: das einzig wirklich vernünftige wirtschaftliche Grundprinzip zu sein. Also bräuchten wir ein System, das darauf ausgerichtet ist, ein Überleben auf lange Sicht möglich zu machen, das also immer die Zukunft mit im Blick hat, und nicht nur den nächsten Quartalsbericht oder die nächste Legislaturperiode. Und ich fürchte, dafür brauchen wir einen wirklichen, tiefgreifenden Kulturwandel.

    Eines scheint mir jedenfalls sicher zu sein: So, wie es im Moment läuft, kann es nicht mehr lange weitergehen, und das System (wirtschaftlich wie politisch), wie es im Moment existiert, hat ein so großes Beharrungsvermögen und eine so beschränkte Flexibilität, daß es vielleicht gar nicht schnell genug auf die sich rasant zuspitzende Situation reagieren kann. Das heißt, wir müssen den Kulturwandel irgendwie außerhalb der trägen Institutionen beginnen - und hoffen, daß er irgendwann so stark wird, daß er auch diese erfaßt.

    Wenn uns das nicht gelingt, dann bleibt uns nur, auf den Zusammenbruch zu warten. Leider habe ich nicht den Optimismus mancher anderer, die davon ausgehen, daß 'danach' dann plötzlich eine ganz wunderbare neue Welt entstehen würde (obwohl ich gerade eine Story über genau so eine Situation schreibe - aber das ist pure Träumerei; muß man sich auch mal gönnen *g*). Eher denke ich, daß Octavia Butler die richtige Idee hatte, was das Leben nach dem Kollaps angeht. (http://www.x-zine.de/xzine_rezi.id_4...avia%20E2e.htm) Daher - und weil ein Zusammenbruch vermutlich Millionen oder sogar Milliarden das Leben kosten würde - würde ich es lieber mit dem Kulturwandel 'von innen', aber eben - vorerst - außerhalb der Institutionen versuchen. Zumal ich wirklich lieber in einer anderen Welt leben würde als der jetzigen, denn viele der expliziten oder impliziten Grundsätze der aktuellen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung finde ich menschen- und lebensfeindlich (und zwar nicht erst seit der Finanzmarktkrise).
    Volltreffer!

    Kann ich nur zustimmen. Auch im pessimistischen sehen der Dinge - wo ich sonst eher gerne lache - doch derzeit erleben wir ja wieder die "Bekämpfung" der Krise mit alten Mitteln und mit dem "Besitzstands wahren" des längst maroden Systems. Natürlich will man schnell noch ein paar neue "Leitplanken" einbauen (damit sowas nicht nochmal passieren soll), doch auch diese Hürde wird früher oder später von findigen Unternehmungen kreativ umgangen, dank der treibenden Kraft des "making money".

    Der Kulturwandel: Leider sind ATTAC und alle bisherigen, die das jahrelang deutlich machten, seltsam ruhig geworden. Scheinbar sind sie selbst erschrocken und in "Schockstarre" vor dem all zuschnellen Eintreten all ihrer bisherigen Warnungen!?

    Early Bird dazu:
    "Leider ziehen Parasiten aber auch den Wirt gewaltig nach unten.
    Und manchmal hat's der Wirt dann sehr schwer, wieder aufzustehen.
    Oder er steht - wenn überhaupt - recht verkrüppelt (verarmt, um seine Lebensleistung gebracht) wieder auf.
    Grausame Natur - keine grandiose Leistung des ach so sozialen Menschen."


    Wie zum Beweis das man nicht mehr weiter weiss:
    http://www.spiegel.de/politik/deutsc...618610,00.html

    So oder so: Ausbaden werden es diejenigen die sowieso sozial schwach sind oder es noch werden (müssen). So kann es nicht dauerhaft gewollt sein, das Wirtschaften um den Mensch herum.
    Geändert von Reiner (11.04.2009 um 09:58 Uhr)
    "Glaubst Du noch, oder denkst Du schon?" Giordano Bruno / "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein. /"Ich kann zwar die Bewegungen von Himmelskörpern berechnen, aber nicht die menschlichen Verrücktheiten." Sir Isaac Newton. / Das Mitlesen in diesem Beitrag ist verboten, wenn Ihr zu jung dafür seid. https://anchor.fm/reiner-krauss/

  2. #2
    Furie Avatar von Simara
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    Standard AW: Die Stille nach dem Crash ...

    Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
    .... Auch im pessimistischen sehen der Dinge - wo ich sonst eher gerne lache - doch derzeit erleben wir ja wieder die "Bekämpfung" der Krise mit alten Mitteln und mit dem "Besitzstands wahren" des längst maroden Systems.
    Hast du denn ein Besseres?

    Ich lese nur, wie du meckerst und immer sind die anderen schuld, aber auf meine Frage, was man denn als Alternative wählen könnte, habe ich von dir keine Antwort bekommen.
    Hmpf war wenigstens so ehrlich und hat zugegeben, dass sie es nicht weiß.
    Mir geht es ebenso .... aber irgendwie wird auch wieder was Grünes dabei sein.

    Du, Reiner, willst ein anderes System? Ich weiß nicht so recht, ich mag die Gesellschaft bzw. das System in dem ich/wir leben eigentlich ganz gern. Wenn man gewisser Fehler ausbessert, ist es doch gar nicht so schlecht.
    Klar kann es nicht sein, dass Manager, die ein Unternehmen in den Ruin gewirtschaftet haben, dafür auch noch Boni kriegen.
    Das war früher in dem Maße nicht der Fall und wenn es recht gemacht wird, wird es in der Art auch nicht wieder vorkommen.
    Das System ist nicht perfekt, aber es gibt Schlimmere. Könnte natürlich auch an meiner Scheu vor Neuem liegen

    Der Grund der Krise liegt ja - recht naiv gesehen - in der ewigen Gier nach mehr. Was wurden uns Aktien als Geldvermehrungsmaschinen angepriesen. Ich habe auch welche. Ergo bin ich Teil des Grundes.
    Was aber, wenn wir jetzt alle unsere Aktien verkaufen und das Geld unter dem Kopfkissen sammeln? Wäre das eine Lösung?

    Schlag doch mal konkret eine Lösung vor und verlinke nicht dauernd zu fremdem Gedankengut

    Deine möglichen Alternativen sind ja schon mal ein Anfang.

    .


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