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Thema: Von Adventskalendern und Weihnachten

  1. #1
    Dauerschreiber
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    (Hier stand mal ein böser Absatz, dann nur noch ein böser Satz und jetzt ist alles Böse aufgrund einer chronischer Smilieallergie verschwunden.)

    Eigentlich sind Adventskalender und Weihnachten ja überflüssig. Ich war sogar lange Zeit der Meinung erst genannte wären eine Erfindung des Handels um uns Verbraucher psychisch unter Druck zu setzen, schließlich gibt es nichts schlimmeres als zu sehen wie sich eine Tür nach der anderen öffnet und man weiß genau wie viele Geschenke man noch besorgen muss. Tatsächlich lässt sich ihr Ursprung bis ins 19 Jahrhundert zurückverfolgen, damals noch mit gemalten Bildern, alles so richtig schön kirchlich.

    Mein erster war ne Schnur mit roten Beuteln, darauf klebten dann goldene Sterne mit Zahlen. Später gabs solche auch in der Schule, da wurde im November immer ausgelost wer wann nach vorne durfte. An diesem Tag gab es also die doppelte Kariesgarantie. Ach ja, die Schule zur Weihnachtszeit. Jeder hat ne Kerze mitgebracht, dazu hat die Lehrerin dann noch ne Geschichte vorgelesen ... alles schien perfekt. In Wirklichkeit war das alles nur Taktik. Denn so erschlich man sich unser Vertrauen damit wir auch ja alle am Weihnachtstheaterstück teilnehmen. Das singen am Erntedankfest vor Hundert alten Leuten war ja schon grausam, aber dieses scheiß Theaterstück. Vier Jahre immer dasselbe. Immer hab ich auf dem kalten Paketboden gelegen und gefroren. Dann mussten wir auch noch Nachmittags zur Probe kommen. Gott sei dank hatten wir Grundschüler keine Sprechrollen.

    Das ganze hätte ich ja schnell vergessen hätte meine Mutter mich nicht zum Konfermantenunterricht gezwungen. Da wurde mit plötzlich klar das eben jene Konfermanten die Sprechrollen übernehmen mussten. Man habe ich mich nach dem kalten Paketboden gesehnt. Stattdessen bekam ich ne Krone auf und durfte König spielen. Die Arschkarte hatte natürlich der Jesus, im übrigen mit Akzent, das einzige witzige an dem Abend.

    Wo ich gerade bei Erinnerungen bin, na was war euer erstes Geschenk? Meins war das sagenumwogende Playmobil – Piratenschiff, wovon natürlich nach ein paar Tagen die Kanonenkugeln weg waren, aber es gab ja Legoköpfe. Leider habe ich es nicht vorher entdeckt. Dann hätte ich nämlich auch mal angeben können. Denn eigentlich ist das schönste an Weihnachten ja die Vorfreude gewesen. Man saß in der Klasse, draußen rieselte der Schnee, und dann wurde darüber gerätselt was es den für Geschenke geben würde bzw. was sich die Eltern alles hätten leisten können.

    Was natürlich auch nicht fehlen darf in der Vorweihnachtszeit sind die netten Dekorrationen. Ob nun in der Fußgängerzone oder in Nachbarsgarten, jeder zeigt wie toll er Weihnachten findet. Besonders interessant sind natürlich diese komischen Lichterketten die an den Bäumen hängen. Die wurden natürlich immer schon um 17 Uhr angeschaltet. Also hatten wir noch eine Stunde die ganze Straße zu verdunkeln. Dazu musste man zuerst alle Straßenlaternen austreten, einfach auf die Sicherungen zielen, dann noch die ganzen Bäume ausknipsen und schon hatte man dieses wunderbare Gefühl der Macht. Man hätte ja was böses geschrieen, aber ein paar haben immer ihre Häuser verlassen, also musste man vorsichtig sein.

    ... und heute?

    Irgendwie wächst man aus Weihnachten heraus. Irgendwann habe ich mich mal gefragt was meine Eltern eigentlich davon haben den ganzen Abend vor nem toten Baum zu sitzen. Aber eigentlich fängt das ja an wenn man in der Schule gefragt wird: Hast du am 24ten Zeit? Von da an trennt sich die Spreu vom Weizen. Ein paar werden wohl auf ewig Weihnachten mit der Familie feiern, ein paar andere haben wie ich früh den Absprung geschafft und sind so gegen 7 verschwunden. Hey, schließlich waren Ferien.

    Mit anderen Worten: Ich find Weihnachten überflüssig. Das einzige wozu ist gut ist sind ein paar Erinnerungen von denen man die meisten aber am liebsten verdrängt.

    Na ja, eigentlich fast überflüssig. Für Familientragödien das Weihnachtsfest immer gut. Ich habe einmal im Altenheim während der Weihnachtsfeiertage Spätschicht gehabt. Man all die Besucher, all das Geheule, echt grausam. Natürlich habe ich den Dienst nur angenommen weil ich eben solchen Streitigkeiten im eigenen Haus aus dem Weg gegangen bin. Sie hatten aber auch immer was witziges diese Streitigkeiten. All der ganze Müll der sich über das ganze Jahr aufgestaut hat wurden plötzlich rausgelassen, irgendwie war das immer witzig.

    Das Weihnachtsfernsehprogramm darf natürlich nicht unerwähnt bleiben. Denn wenn man so überfressen auf der Couch liegt, und denkt man würde gleich platzen, gibt es natürlich nicht besseres als einen die 180 Minuten Monumentalstreifen. Ob nun Cleopatra und Caesar oder was auch immer, Hauptsache es sieht alt aus und lässt einen an was anderes denken. Die schaue ich übrigen noch heute gerne.

    So das waren meine Gedanken zu Weihnachten.

    Ich sollte mir vielleicht mal angewöhnen ne Frage zu stellen ... hm ... also ... Hat jemand noch wichtige Weihnachtserinnerungen? Ach was solls ... es weihnachtet sehr ... heißt es doch irgendwo ...

    Ich steh übrigens total auf Marzipan, und Weihnchten muss für mich immer wie Marzipan riechen. Nur zur Erklärung, wegen der Überschrift halt.
    "Both destiny's kisses and its dope-slaps illustrate an individual person's basic personal powerlessness over the really meaningful events in his life: i.e. almost nothing important that ever happens to you happens because you engineer it. Destiny has no beeper; destiny always leans trenchcoated out of an alley with some sort of Psst that you usually can't even hear because you're in such a rush to or from something important you've tried to engineer."

  2. #2
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    -
    Geändert von akaroid (09.04.2019 um 23:02 Uhr)

  3. #3
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    Ich bin auch jemand, der Weihnachten nicht unbedingt braucht. Meine Familie hab ich auch so schon oft genug um mich rum. Das einzig coole an Weihnachten sind die Geschenke. Und halt das allgemeine Betrinken nach der Bescherung. Aber den Rest könnte man ruhig abschaffen. Überall hört man nur noch Weihnachtslieder, überall hängen die Lichterketten rum (die erste hab ich dieses Jahr schon Anfang November gesehen). Das wird mir auch alles etwas zu kitschig. Überall hat's diese riesigen leuchtenden Schneemänner oder Weihnachtsmänner.
    So ne richtige Weinachtsstimmung kommt bei mir schon seit knapp 5 oder 6 Jahren nicht mehr auf. Darum bin ich auch immer die erste, die hier schreit, wenn es darum geht, wer Weihnachten arbeitet. Wenn ich schon nur daran denke, wie meine Eltern dann wieder vor dem Baum stehen und sich jedes Jahr wieder in de Haare kriegen, ob die Kugel jetzt noch etwas weiter links hängen soll oder nicht.

    Ich krieg ja schon die Krise, wenn man Ende September, Anfang Oktober die ersten Weihnachtsmänner kaufen kann. Wenn das so weiter geht, können wir bald die Weihnachtsmänner zusammen mit den Osterhasen kaufen.

    Das einzige, was ich seit ich klein bin immer hab, ist ein Adventskalender. Allerdings einen ohne Schokolade (die ist doch voll ekelig), sondern nur mit den schönen Bildchen.
    <span style='color:yellow'>Don&#39;t just trust something... Believe in it&#33;</span>

  4. #4
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    Also ich mag Weihnachten&#33;

    Ich hab mich woanders schon mal als Erzgebirgler geoutet - und bei denen kommt zu Weihnachten immer die Sentimentalität durch. Überall Lichter, lecker Essen, Kekse, Stollen, Schokolade und natürlich die Geschenke... Und alle kommen Weihnachten heim zu Mami...

    Obwohl ich durchaus verstehen kann, daß das nicht erstrebenswert ist, wenn alle Familienprobleme hochkochen und nur Zoff herrscht. - Und ich verabscheue ebenfalls den werbegesteuerten Weihnachtskonsum, der ab September auf einen einstürtzt. Und dann noch dieser coca-cola-farbige Weihnachtsmann&#33; Grrr...

    Weihnachten ist eben das, was man daraus macht...
    Vinnis Goldene Regel Nr. 11:
    Betrüge jeden, nur nicht dich selbst&#33;

    Zorthans Freistatt

  5. #5
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    Was ich auch weniger schön finde, ist diese Veramerikanisierung was die Dekorationen betrifft. Nicht nur, daß viele Hausbesitzer auf einmal das Gefühl zu kriegen scheinen, hundert Meter bunte Lichterketten am Haus wären wunderschön, auch diese Kitschfiguren aus Kunststoff finde ich einfach gräßlich. Weihnachtszeug muß aus Holz sein&#33;

    Insgesamt gesehen, mag ich Weihnachten auch, schon wegen den Plätzchen. Nur die Geschenkebeschafferei ist mitunter wirklich zu stressig ...

  6. #6
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    Wenn ich so meine Kindheitserinnerungen durchgehe hab ich wirklich viele gute Erinnerungen an Weihnachten. Ich weiß noch wie mein Vater mir und meinen beiden kleineren Brüdern immer was gebastelt hat. Er ist meistens schon Wochen vorher in seinem Hobbykeller verschwunden um dann pünktlich zur Beschehrung mit einem selbstgebauten Stockbett, einem in allen Einzelheiten ausgesägtem Fachwerkbauernhof oder einer Modelleisenbahnplatte mit Styroportunnel wieder aufzutauchen. Irgendwie waren diese Weihnachtsgeschenke wesentlich schöner als die ganzen gekauften.
    Das ist auch etwas was z.B. meine Großeltern nie kapiert haben, bzw nie kapieren werden. Das ein Weihnachtsgeschenk nicht unbedingt teuer sein muß um gut anzukommen. Bei ihnen bzw bei meiner Großmutter (mein Großvater ist inzwischen schon gestorben) ist Weihnachten nur ein Konsumfest. Da gabs dann für einen damals knapp 6jährigen ein 400 DM Kettcar oder für einen 7jährigen einen fetten Kassettenrekorder mit einem 20er Pack Benjamin-Blümchen Kassetten und dann mußte man sich mit dankbarem Gesicht vor Opas Kamera in Position werfen und schon war Weihnachten ein voller Erfolg.

    Zur heutigen Zeit bin ich einfach nicht bereit mich den "Weihnachtsregeln" meiner Oma zu unterwerfen. Es ist mir einfach zu blöd. Im einen Jahr hab ich ihr eine Kristallblumenvase für vielleicht 30 DM geschenkt und bekam von ihr eins für über 300 DM zurück. Im Jahr drauf schenkte ich ihr eine Porzellanpuppe für vielleicht 40 DM und bekam eins für 400 DM zurück. Wo soll das in den nächsten Jahren enden ??
    Und dann erst diese gefürchteten Familienessen. Dieses Heile-Welt-Getue, der fette Braten, die Weihnachtslieder von der Schallplatte und erst diese interessanten Tischgespräche. Ich denke da besonders am ein Weihnachtsfest vor vielleicht 5 Jahren zurück. Wir sind damals mit der kompletten Familie zu unserer lieben Oma (wohnt, Gott sei Dank, mehrere Hundert Kilometer von uns entfernt) aufgebrochen und nach mehrstündiger Fahrt auch endlich bei ihr angekommen. Ihr "Verwandschaftsessen" hatte schon angefangen und ein Haufen Verwandter war schon vor Ort. Ich bin aus dem Auto gestiegen und wollte meine Oma begrüßen als ich schon ihr erstes "Kompliment" an den Kopf bekam ("Man bist du fett geworden &#33;&#33;&#33;")(Sie ist zwar schon seit mehreren Jahren begeisterte Weight-Watcherin und wirklich dürr und ich bin wirklich nicht gerade schlank, aber den Satz als Begrüßung, das war schon was.) Naja, höflich wie ich war, und weil ja auch schließlich Weihnachten war, hab ich dann gute Miene zum bösen Spiel gemacht und nichts drauf geantwortet. Aber meine liebe Oma war noch nicht fertig. Jetzt kam ihr "Wo bleiben denn jetzt eigentlich meine Urenkel" Nummer, das natürlich von der ganzen, mir teilweise total unbekannten Verwandschaft eifrig ausdiskutiert wurde. Es wurden nach Parallelen zwischen anderen Gleichaltrigen und deren Familienplanung gesucht oder auch über eine dringend notwendige Diät mit anschließender Brautwerbung zur Urenkelproduktion gesprochen. Ja, und das alles hätte am besten noch sofort zu passieren, da sie ja auch nicht mehr die jüngste sei, und sie wenigstens noch einmal vor ihrem Tod die Urenkelchen in Armen halten wolle. Ach ja, das war vielleicht ein Spaß &#33;&#33;&#33;

    Jedenfalls habe ich dieses Jahr leider überhaupt keine Zeit (so ein Pech aber auch &#33;&#33 für Weihnachten. Ich muß leider (freiwillig &#33;&#33 dieses Jahr arbeiten und da ich Schicht arbeite, sogar über die Feiertage (Tze, wie grausam ist man doch zu mir &#33;&#33. Auf jeden Fall bin ich erst wieder glücklich wenn Weihnachten erst mal wieder erfolgreich überstanden wurde und ich ein weiteres Jahr meine Ruhe haben werde.

  7. #7
    Kleiner SpacePub-Besucher
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    Tja, so eine Ich-will-nicht-feiern-Phase hatte ich auch.
    Aber irgendwie habe ich dann entdeckt, daß mir da ganz schön was entgeht, die Familie einen doch echt vermißt (nicht nur, weil es eben sein muß), und jetzt habe ich wieder richtig Freude an Weihnachten. Geschenke? Gibt&#39;s nur, wenn mir was einfällt, nicht auf Krampf. Und soll ich Euch was sagen? Plötzlich fällt mir auch für die meisten Leute was ein&#33;
    Worte sind Luft. Aber Luft wird zu Wind, und Wind macht die Schiffe segeln.

    Zorthans Freistatt

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