Bin grade ziemlich baff. Ich habe soeben ge-memory-alpha'd, und... ich habe nicht die geringste Erinnerung an "Lower Decks". Ich bin mir sicher, dass sie sie damals gesehen habe, da ich keine einzige TNG-Episode ausgelassen habe. Und ich kann mich eigentlich auch an alle erinnern - manche sogar mit Episodentiteln, aber zumindest wenn ich die Inhaltsangabe lese, weiß ich in etwa, was vorgefallen ist. Aber bei Lower Decks? Selbst als ich grad über die Inhaltsangabe drübergelesen habe könnte ich schwören, sie nie gesehen zu haben, obwohl ich genau weiß, dass ich sie mal gesehen habe *gg*. Na ja, plane für nächstes Jahr ohnehin einen TNG-Rerun, spätestens dann werd ichs wissen.

Hier gehts aber eigentlich um B5, und es sei festgehalten, dass ich "Einfache Leute" schon allein deshalb, da ich mich an "Lower Decks" nicht erinnern kann, eine allfällige Ähnlichkeit nicht vorwerfen kann. Zumal mir "Einfache Leute" gleich nach der Erstsichtung damals im TV ins Auge gestochen und seither sehr gut (im doppelten Sinne) in Erinnerung geblieben ist. Für mich eines der Highlights der 5. Staffel sowie der Stand-Alone-Episoden von Babylon 5. Einfach nru herrlich, wunderbar amüsant, mit zahlreichen grandiosem Humor, aber auch der nötigen Portion Ernst und Tiefgang.

Schon allein der Einstieg bzw. die Vorstellung von Bo und Mac ist genial. Da stehen sie scheinbar nebenan vor einem Panel, dass sie grad reparieren, und dann steigt Bo von seinem Stockerl runter und es offenbart sich ihr völlig konträres Erscheinungsbild: Der eine kleine und eher rundlich, der andere groß und schlank. Schon allein das sorgt für den ersten Lacher, dem noch unzählige weitere folgen sollten. Egal ob über Spoo philosophiert, über Ivanova's Abgang spekuliert (auch wenn ich hier JMS, so sehr ich seine Enttäuschung und seine Wut auch verstehen kann, doch den Vorwurf eines unerlaubten Tiefschlags hier nicht gänzlich ersparen kann) oder das seltsame "Paar" Londo und G'Kar kommentiert wird - dank der toll geschriebenen Dialoge und der ebenso tollen Leistung der beiden Gastdarsteller ist es ein Vergnügen, diesen "einfachen Leuten" bei der Arbeit zuzusehen. Dass wir die verhinderte Invasion der Alien-Flotte nur am rande miterleben, hat mich hingegen überhaupt nicht gestört; ich fand es toll, solch einen Konflikt mal aus der Perspektive dieser Randfiguren zu erleben, nur zu sehen, zu hören und zu erfahren, was sie sehen, hören und erfahren. Natürlich konnte man jetzt kritisieren, dass sie doch etwas bequem zufällig immer wieder in wichtige Gespräche und Entwicklungen involviert waren und allen möglichen wichtigen Personen nicht minder zufällig-bequem über den Weg gelaufen sind - aber da die Episode doch recht (und für B5 ungewöhnlich und erstaunlich, aber dank der Abwechslung die sich damit bietet durchaus willkommen) deutlich auf Humor konzentriert ist, verzeihe ich das gern; bei einer rein ernsten Handlung hätte es mich mehr gestört.

Neben des gelungenen Humors stechen für mich aber auch die stilleren, nachdenklichen Momente hervor. Franklin, von dem wir erfahren, warum er seinen Beruf ergriffen hat. Wie Bo und Mac der Schlacht im Observationsdeck zusehen und an all jene denken, die da draußen ihr Leben lassen. Wie die Telepathen Mac für einen Augenblick seinen Wunsch erfüllen, im Cockpit einer Starfury zu sitzen. Das Gespräch zwischen Londo und G'Kar, über die jeweiligen Käfige ihrer Kindheit - und wie Londo seinem sein ganzes Leben lang nicht entkommen konnte. Vor allem aber natürlich jener gänsehauterzeugende Moment, als sich Bo und Mac über ihr ach-so-schwieriges Leben beschweren, und wie sie nun die Drecksarbeit erledigen und wieder hinter allen aufräumen dürfen, und man gerade dabei ist, lauthals zu lachen - ehe der Blick auf die zahlreichen Todesopfer fällt, und einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Grandios.

Mein einziger echter Kritikpunkt: Dass Bo Lochley am Ende sagt, sie sei ok, ist leider zu deutlich als verzweifelter Versuch von JMS zu erkennen, durch die Akzeptanz von Figuren, die wir kennen- und schätzen gelernt haben, die Akzeptanz des Zuschauers für sie zu gewinnen. So offensichtlich hätte er das dann auch wieder nicht machen müssen; das wirkt schon ziemlich billig und verzweifelt. Außerdem meinte ich, in einigen von Lochley's Dialogen noch Überreste von Ivanova zu hören (vor allem als sie meint, sie würde Sheridan und Delenn im Notfall eigenhändig in die Rettungskapseln stecken). Davon abgesehen aber eine herrliche Folge, die ich immer wieder gerne sehe - und die ich im Gegensatz zu "Lower Decks" auch noch in bester Erinnerung habe
8/10