Hatte vorhin darauf vergessen, danke für den Hinweis! Ist jetzt vorhanden...
Zuerst noch ein Hinweis für alle die sich das Review vielleicht jetzt noch einmal durchlesen und sich wundern: Ich hatte ursprünglich über Mike Vejar gesprochen, da im Guide drin stand dass er die Folge inszeniert hatte - was mir aber ohnehin nicht wirklich einging, da er sonst sehr hochwertig inszeniert hat, sie hier aber so billig war. Aber ich vertraute den Angaben die im deutschen Lurkers Guide eingetragen waren. Als ich mir die Folge jetzt gerade eben auf Deutsch nochmal angesehen habe, steht bei "Directed by" auf einmal Richard Compton, der auch den Pilotfilm inszeniert hat und was ich mir schon eher einreden lasse. Habe daher das Review leicht umgeschrieben.
Zur Synchro: Die Übersetzer haben sich bei dieser Folge wieder einmal ausgezeichnet. Hier die gröbsten Dinge die mir aufgefallen sind:
- In der Synchro macht sich Garibaldi nicht mal halb so sehr lustig über die Reporterin. So antwortet er im Original auf ihre Frage "How soon is soon" mit "Longer than a little while, faster than later", statt dem einfallslosen "Na ja, ein bisschen müssen sie sich schon noch gedulden".
- Wieder einmal werden den Schauspielern viele Sätze in den Mund gelegt, die so nie geschrieben wurden. Die Reporterin sagt z.B. als sie Garibaldi über die Chancen aufklärt, die man der Station einräumte, nicht "Ist doch erstaunlich", genau so wenig wie Franklin später über die Technologie meint "einfach entsetzlich". Warum man meint, die ohnehin schon aufgeblähte deutsche Sprache noch um weitere Worte ergänzen zu müssen, ist mir schleierhaft.
- Ein Fehler aus dem Intro den ich bisher nicht erwähnt hatte: Babylon 5 ist natürlich nicht (notwendigerweise) die letzte große Weltraumstation, sie ist einfach nur "the last of the babylon stations".
- Als Sinclair mit Garibaldi und Ivaonova über seine Abneigung bez. des Interviews spricht, meint er, "bei meinem letzten Interview sagte SIE mir" - es klingt also so, als hätte er mit eben dieser Reporterin schon mal gesprochen. Stattdessen aber meint er Journalisten generell: "The last time they told me"... Im übrigen möchte die Synchro Sinclair gleich wieder in eine andere Galaxie versetzen lassen, was überhaupt nicht zu B5 passt, da sich alles nur innerhalb unserer Galaxie abspielt und reisen zu anderen Galaxien bei B5 auch gar nicht möglich sind...
- Der Gag mit der "martian war machine", die sich mit Franklin über eine Erkältung unterhalten will - natürlich eine Anspielung auf den SF-Klassiker "Krieg der Welten" - geht im deutschen ziemlich unter. Dort ists nämlich ein Kampfroboter - und warum sich ein ROBOTER über Schnupfen unterhalten wollen sollte, sollen mir die begnadeten Damen und Herren der Synchro mal erklären. Mein PC klagt ja auch nicht über Kopfschmerzen...
- Franklin geht es nicht darum, dass die Technologie "nicht von Ihnen" (gemeint ist in der Synchro Hendricks) ist, sondern dass es eine Abkürzung ist.
- Apropos in der deutschen Synchro viele unnötige Worte verwenden: Warum musste das kurze "Protect" der ikarranischen Kampfmaschine zu "Ich muss sie schützen" aufgebläht werden?
- Oftmals geht ein wenig der Sinn verloren. So sagt Sinclair zu Hendricks" Ich werde müde sie ständig zu befragen". Meinen tut er aber eigentlich, dass er müde wird, die selben Fragen immer wieder stellen zu müssen.
- Dass man in Deutschland mit Bezügen zur eigenen Vergangenheit vorsichtig ist, kennen wir ja auch schon von Star Trek zu Genüge, wo die Folge "Patterns of Force" erst gar nicht ausgestrahlt wurde. Doch auch bei Babylon 5 ist man vor solchen Verharmlosungen nicht gefeilt. Als sich Sinclair und Franklin über die Maschine und die Ideologie unterhalten, mit der sie gefüttert wurde, meint Sinclair "Like the idea of a pure arian during world war II." Im deutschen wurde daraus "Also ist es unmöglich die Maschine mit vernünftigen Argumenten aufzuhalten", was insofern doppelt dämlich ist, als dass Sinclair 10 Minuten drauf genau das tut. Schlimm genug, dass man hier wieder mal "Geschichtsverdrängung" betreibt, aber muss diese auch noch so unbeholfen geschehen?
- In der Synchro bekommt man das Gefühl, nur ein enziger verrücker Ikarraner - eben der Wissenschaftler - wäre für die Maschine und die ihr eingepflanzte Ideologie verantwortlich. In wahrheit war es aber eine Gruppe von Ikarranern.
- Eine völlig unnötige Sinnveränderung: Auf Deutsch meint Sinclair über die Maschine, sie wolle "einen Gegner töten der seit 1000 Jahren nicht mehr existiert". Stattdessen meint Sinclair, sie versuche "to protect a world that has been dead for a 1000 years". Und da die Maschine ständig "ich muss sie beschützen" sagt passt das meines Erachtens auch deutlich besser.
- Der Dialog zwischen Garibaldi und Sinclair bevor sich letzterer aufmacht um die Maschine aufzuhalten wurde auch arg sinnenstellt - das geht sogar so weit, dass Sinclair auf Garibaldi's Kommentar, man müsste schon waffen einsetzen die die ganze Station vernichten würden mit "Dann müssen wir eben genau das tun" antwortet. Wie... die Station vernichten um das Ding aufzuhalten? Im Original ist es - wenig überraschend - deutlich weniger dramatischer. Dort geht es darum, dass man stärkere Waffen bräuchte, die ein Loch in die Hülle sprengen würden - und darauf antwortet Sinclair dann mit "Dann müssen wir eben genau das tun". Im übrigen möchte Sinclair auch nicht einen Teil der Station wegsprengen, sondern einfach nur die Luftschleuse öffnen...
- "Ich muß Wutgefühle auslösen" ist schon ein bissal komisch ausgedrückt. Warum nicht einfach "Ich werde versuchen es wütend zu machen" wie es das englische Original vorgibt?
- Das gesamte Gespräch zwischen Sinclair und der Maschine strotzt nur so vor willkürlichen Sinnverfremdungen. Am wichtigsten und erwähnenswertesten erscheint es mir aber, dass folgender Satz aus dem original nicht übernommen wurde: "You forgot the first rule of the fanatic: If you become obsessed with the enemy, you become the enemy." Vor allem da diese Message eine der zentralen war, die JMS mit dieser Folge vermitteln wollte, stört es mich enorm, dass dies nicht übernommen wurde. (Stattdessen labert Sinclair etwas darüber dass man wenn man alles als fremd ansieht eine blühende Welt in eine Wüste verwandelt).
- Und noch zwei ganz schlimmer Patzer beim letzten Dialog - der einzig wirklich guten Szene der Folge - zwischen Garibaldi und Sinclair: Statt "Sie suchen etwas wofür es sich zu sterben lohnt. Stattdessen sollten sie etwas suchen wofür es sich zu leben lohnt" - wo Garibaldi quasi einen Ratschlag gibt - heißt es im Original "They're looking something worth dying for because it's easier than to find something worth living for". Und Sinclair meint auch nicht einfach "Ich kann nur sagen ich wünschte es wäre anders" (was ist das überhaupt für eine dämliche Antwort?) sondern meint "I don't have an answer for you. But I think I should."
- Last but not least: im abschließenden dialog mit der Reporterin geht es Sinclair nicht nur um Ideen, sodnern generell um Vermächtnisse. So nennt er dort neben den ganzen in der Synchro (und teilweise auch im Original) angeführten Denker und Philosophen z.B. auch Marylin Monroe.
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