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Thema: Netflix u.a. Streamingdienste: Die Zukunft des Fernsehens?

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    Grand Maester Avatar von tubbacco
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    Standard Netflix u.a. Streamingdienste: Die Zukunft des Fernsehens?

    Der ein oder andere wird es vielleicht schon mitbekommen haben, aber im Hintergrund der Fernsehlandschaft ist etwas im Busch. Und zwar sind nun einige Streamingdienste dabei, eigene Inhalte zu produzieren. Während Hulu.com mit "Battleground" vorsichtige Schritte ins Comedygenre macht, Amazon.com fleißg dabei ist, Programme für Kinder zu entwickeln, möchte der größte US-Streamingdienst Netflix (~ 30 Mio. Abonenten; ca. gleichauf mit HBO) nach dem Testballon "Lilyhammer" nun mit "House of Cards" den Kabelsenderriesen ernsthaft Konkurrenz machen.

    Hierzu hat das Unternehmen von Reed Hastings gleich mal in die Vollen gelangt: 100$ Budget, David Fincher und Kevin Spacey. Ob sich die Mühe auszahlt werden wir wohl bald erfahren. Zumindest nach den ersten beiden Folgen deutet alles auf eine qualitativ hochwertige Serie hin und zeigt zumindest in diesem bisher einmaligen Beispiel, dass das relativ junge Unternehmen durchaus mit den großen Vorbildern (man möchte schneller bei HBO qualitativ anknüpfen, als HBO selbst technisch bei Netflix anknüpft) zumindest in diesem Fall mithalten kann. Aber eine Serie macht noch keinen Sender. Oder etwa doch? Kann "House of Cards" das werden, was "The Shield" für FX, "Breaking Bad" bzw. "The Walking Dead" für AMC oder "The Sopranos" für HBO waren?

    Wenn ja, dann stehen dem (US)-Fernsehmarkt und den Zuschauern einige umfassende Veränderungen bevor. Ohne Netflix und Co. über den grünen Klee loben zu wollen, bieten deren Konzepte in der Theorie einige Vorteile:

    • Verfügbarkeit: Wann und wieviele Folgen einer Serie ich mir anschaue entscheide ich selbst. Das warten auf die wöchentlichen Ausstrahlungstermine mit festen Zeiten entfällt. Wenn ich Lust und Muße habe, kann ich mir die fertigproduzierte Staffel in einem Ritt reinziehen. Und das so oft ich möchte.
    • Keine festen Laufzeitvorgaben, da kein Programmplatz gefüllt werden muss: Wer sagt, dass eine Folge eine feste Laufzeit von 20 oder 40 Minuten haben muss? Im Idealfall entscheidet die Story über deren Länge und nicht die Vorgaben des Senders.
    • No "Bullshit"-Deals: volle Staffelorder und wenig Einflussnahme des Senders/Produzenten auf das Produkt. Das kann zwar schnell nach hinten losgehen, kann aber gleichzeitig genau den Lebensfunken für Produktionen darstellen, die im normalen Fernsehen von vornherein als zu risikoreich betrachtet werden.


    Klingt wie die eierlegende Wollmilchsau für Serienjunkies? Ob das Konzept aufgeht bleibt abzuwarten. Der ehemalige DVD-Verleihdienst sieht sich nach einigen Fehlkalkulationen in der jüngsten Vergangenheit durchaus auch im Zwang den Sprung zu Eigenproduktionen anzutreten, um nicht zwischen der Konkurrenz wie Lovefilm oder itunes an Boden zu verlieren und sich mit eigenen Inhalten von diesen abzugrenzen. Ich hoffe natürlich erstmal das Beste und sich hiermit vor allem im Punkt "weltweite Verfügbarkeit" endlich etwas tut. Ich möchte nicht mehr Wochen und Monate (manchmal auf Jahre) warten müssen, um mich über die neueste Folge einer Serie Menschen auf der ganzen Welt zu unterhalten, ohne mich hierzu um das zu umgehen aus illegalen Quellen bedienen zu müssen. Der Wunsch bleibt wohl vorerst erstmal Zukunftsmusik, auch wenn Netflix weiter den internationen Markt ausbaut, aber bis sich Entscheidentes in der Content- und Lizenzindustrie tut, vergehen wohl noch etliche Jährchen.

    Trotzdem stellen Streamingdienste meiner Meinung nach einen Schritt in die Richtung dar, den Fernsehmarkt, als auch die Sehgewohnheiten des Zuschauers nachhaltig zu verändern. Nachdem sich der Kabelsendersektor in den letzten 5 bis 10 Jahren teilweise drastisch geändert hat (ich kann mich nicht entsinnen, jemals so eine großes Auswahl an qualitativen Serienproduktionen gehabt zu haben), wird es auch weiterhin nötig sein die Ausstrahlungskonzepte insb. im Bereich des digitalen Vertrieb anzupassen, sonst könnten die Platzhirsche im Falle des Erfolges von Netflix und Co. schnell ins Hintertreffen geraten (Hallo, HBO GO!). Aber auch der Zuschauer muss sich auf eine Umstellung seiner Sehgewohnheiten gefasst machen. Wird das Interesse (bzw. der Hype) auf eine neue Folge genauso groß sein, wenn man gleich eine volle Staffel zur Auswahl hat, als wenn man Woche für Woche auf die Fortsetzung warten muss oder verlagert sich das Interesse der Zuschauer dann in andere Bereiche? Werde ich quasi gezwungen, die neueste Staffel einer Serie so schnell wie möglich anzuschauen, wenn ich mich an der Diskussion um deren Inhalt beteiligen möchte? Kommt es zu vermehrten Abokündigungen und damit für den Dienst finanzielle Probleme, weil dieser ins Hintertreffen bei der Produktion neuer Inhalte gerät (Zuschauer sieht durch die von Anfang an volle Verfügbarkeit die Serienstaffeln/Filme schneller als Dienst nachproduzieren kann)?

    Weiterführender Link: Reed Hastings on Arrested Development, House of Cards, and the Future of Netflix: Movies + TV: GQ
    Geändert von tubbacco (28.04.2013 um 13:53 Uhr)

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