Dem ist wie immer wenig hinzuzufügen. Die ersten Episoden der Staffel wirken wie ein etwas planloser Füller. Wir verbringen jede Menge Zeit mit König Ekhbert, ohne dass diese Handlung für die Wikinger irgendwie relevant zu sein scheint. Das wirft die Frage auf, was dieser ausgewalzte Subplot eigentlich in einer Serie namens "Vikings" zu suchen hat, die sich um Ragnar und Co. drehen sollte und nicht um die Machtspielchen irgendwelcher englischer Adeliger. Selbst die
Achtung Spoiler!
scheint weder Ragnar noch Floki sonderlich zu kratzen und wird den Rest der Staffel nicht mehr thematisiert und der Paris-Handlung geopfert. Man würde doch erwarten, dass es auf einen derartigen kriegerischen Akt irgendeine Reaktion gäbe. Warum sonst haben wir überhaupt so viel Zeit mit König Ekhbert verbracht? Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Plot in der nächsten Staffel nicht mehr aufgelöst wird.

Auch die B-Handlung in Kattegatt in der ersten Staffelhälfte mit dem mysteriösen fremden Heiler hat mich wenig interessiert. Bis auf den Tod eines Charakters hat auch diese Handlung offenbar keine weiteren Auswirkungen. Zudem finde ich diese Ausflüge ins Fantasygenre für eine "Historien"serie ein wenig deplatziert. So langsam sollte Hirst doch einmal klar machen, ob "Vikings" nun in einem Fantasy-Universum mit Magie und Göttern spielt, oder im realen Mittelalter.

Immerhin zieht die Haupthandlung dann mit der Ankunft vor Paris deutlich an. Die Schlachtszenen sind gut gelungen und vermitteln ein ähnliches Feeling wie in der Blackwater-Episode von Game of Thrones - mit dem Nachteil allerdings, dass die FSK 12-Schnittvorgaben des History Channels das Ganze etwas blutleer gestalten. Hier würde es sich wirklich lohnen, für die BluRays einen richtigen Zweit-Schnitt für erwachsene Zuschauer zu erstellen.

Alles in Allem habe ich den Eindruck, dass der Showrunner nicht so wirklich die Ahnung hat, was er mit seinen Helden eigentlich anfangen will. Das hat "Spartacus: Blood and sand" beispielsweise besser gemacht. Da gab es auch mal Längen und schwächere Episoden, aber unsere Helden und Bösewichter verfolgten stets bestimmte Etappen- und Endziele welche die Handlung voranbrachten. Dass Ragnar so einen Plan verfolgt, kann ich leider nicht erkennen und das raubt der Handlung ein wenig die Spannung. Eine Serie über einen der größten Helden der isländischen Sagas sollte sich um mehr drehen, als um eine Abfolge von Schlachtszenen und häuslichem Drama.

Für diese Staffel vergebe ich sechs von zehn Äxten.