@tubbo
Danke für den Einblick in "Marco Polo"! Die Trailer haben auf mich ungefähr den Eindruck gemacht, wie es letztlich auch in deiner Kritik rüberkommt. Hab mir die Serie noch nicht angeschaut, weil das gewisse Fünkchen Interesse bisher nicht so stark übergesprungen ist. Trotzdem werde ich das bald nachholen und hoffe, dass die Macher aus der 1. Staffel lernen. Die inhaltlichen Schwächen dürften sich durch bessere Autoren ja einigermaßen ausbügeln lassen.

Ansonsten fällt mir gerade keine neue Serie ein, die ich momentan regelmäßig begeistert verfolge. "Constantine" zeigte Potential und wirkte zumindest in der Inszenierung/Ausstattung etwas hochwertiger als "Grimm". Leider hatte NBC hier wieder mal keine Geduld und verlängerte die 1. Staffel nicht über 13 Episoden hinaus. Wie so viele neue NBC-Serien der letzten Jahre ist also auch "Constantine" ein Wackelkandidat, bei dem du dir als Zuschauer dreimal überlegst, ob du dich drauf einlassen willst, weil das Absetzungsbeil jederzeit zuschlagen kann.

Nur "Gotham" konnte mein Interesse halten und scheint auch erfolgreich genug zu sein, dass man sich erstmal keine Sorgen machen muss. So begeistert wie Thandor bin ich zwar nicht, doch als kurzweilige Unterhaltung in einem halbwegs frischen Serien-Setting funktioniert das Batman-Prequel ganz gut. Zumindest scheinen sich die Macher nach den ersten teils sehr unausgegoren wirkenden Episoden mittlerweile entschieden zu haben, welchen Tonfall und Stil sie verfolgen wollen. Anfangs war es manchmal eine krude Mischung aus Drama, Comedy und Action, die irgendwie nicht zusammenpassen mochte. Das zeigte sich vor allem auch an der Musik, die oft zwischen klassischen Themen, 90er-Jahre-Synthiegitarrengedudel und albernen Zirkuseinlagen hin und her sprang.

Anscheinend wurde versucht, sich ein wenig am überdrehten Stil der ersten "Batman"-Filme zu orientieren, aber gleichzeitig so düster zu sein wie die moderneren. Diese Mischung passt zwar nach wie vor nicht immer ganz zusammen, doch durch die größenteils sympathischen Darsteller und die fortlaufende Geschichte gelingt es "Gotham" trotzdem, mein Interesse zu halten. Ben McKenzie und Donal Logue sind ein spaßiges Buddycop-Duo und dürften gern mehr Szenen zusammen haben. Auch David Mazouz macht einen guten Job als junger Bruce Wayne und schafft es, dass man mit ihm mitfühlt. Bei den meisten anderen Darstellern bin ich mir noch etwas unschlüssig. Die größte Schwäche bleibt für mich Jada Pinkett Smith als Fisch Muuuhnie. Nichts gegen einen weiblichen Bösewicht, aber dann sollten sie dafür auch eine Schauspielerin auswählen, die mehr kann als nur peinliches Overacting.

Unter'm Strich hätte ich von Bruno Heller (der mit "Rome" immerhin eine meiner Lieblingsserien erschaffen hat) mehr erwartet und mir eine Serie gewünscht, die einen ernsteren, erwachseneren Ton anschlägt - oder wenn schon schwarzhumorig durchgeknallt, dann bitte so richtig und nicht mit angezogener Handbremse. Trotzdem freue ich mich auf die Fortsetzung der 1. Staffel und halte "Gotham" für einen der gelungeneren Serienstarts dieses Jahres.