Gestern lief bei uns also (endlich auch) Black Hawk Down. Ich war hin und her gerissen, ob ich mir diesen Film anschauen sollte. Die Bilder von den zwei toten US-Soldaten, die hinter Autos durch die Straßen Mogadischus geschleift wurden, waren mir noch zu gut in Erinnerung (oder wieder). Und ich habe damals einen riesigen Hass geschoben.

Unter den gesamten Kinogästen war nur eine Frau!
Normalerweise mach ich um Kriegsfilme – erst Recht wenn sie auf realen Begebenheiten beruhen – einen Bogen und noch nicht mal ein Ewan *Obi Wan* McGregor oder ein Josh Hartnett hätten mich da umgestimmt. Aber da ein Kollege meinte, der sei echt gut und wir Harry Potter schon kannten, beschlossen meine Kollegin und ich, uns nach der Reklame in den Film zu setzen. Folglich fehlt mir die erste halbe Stunde.

Somalia 1993. Das Land ist durch Bürgerkrieg im Chaos versunken, Menschen hungern. Alle Bemühungen zu helfen, scheitern. Und als ein Clanoberhaupt der UN-Friedenstruppe den Krieg erklärt, beschließt die US-Regierung zu handeln und schickt Marines.
In einer 45-minütigen Mission sollen wichtige Gefolgsleute des Kriegsherren Aidid gefangen genommen werden. Doch alles läuft anders als geplant und als ein Hubschrauber der Black Hawk-Klasse im feindlichen Stadtgebiet abstürzt gerät die Mission außer Kontrolle.


Soweit zum Inhalt, wie ich ihn mitbekommen habe. Falls etwas daran nicht korrekt ist ... wie gesagt, mir fehlt die erste halbe Stunde.

Wie in den Vorgänger-Posts schon gesagt, kann man an der Machart des Films nicht meckern. Auch die Musik von Hans Zimmer trug wesentlich zur Gesamtstimmung des Films bei und verursachte stellenweise eine Gänsehaut.

Nun, was hab ich jetzt zu dem Film sagen?
Erschreckend. Und furchtbar. Und bewegend.
Ich habe wirklich versucht, beide Seiten zu verstehen, wobei der Film sicherlich nur auf die amerikanische Seite eingegangen ist. Aber wie die Somalis – von den Amis Skinny genannt – an manchen Stellen *geströmt* sind, das erinnerte mich irgendwie an ein Rudel Hyänen. Oder an die Viecher aus Pitch Black!

Es gibt sicher Filme, in denen mehr Blut fließt (Slasher-Filme) und die Szenen wegen abgerissener Körperteile waren in „Soldat James Ryan“ viel schlimmer.
Es war – bei mir – vielmehr wie das ganze gezeigt wurde, bzw. wie das ablief .....
Die US-Ranger müssen zuletzt an drei Fronten kämpfen. Zum einen der Gefangenentransport und dann eben die Sicherung der zwei Absturzstellen.
Kein Mann wird zurückgelassen - lautet das Motto.
Überall in den Straßen bewaffnete Somalis, unter ihnen sogar Kinder.
Die Hetzjagd beginnt.

Mal abgesehen von dem Wunsch, die Kinder übers Knie zu legen, konnte ich mich über die .... nennen wir es mal 'Befehlskette' aufregen.
Da erbittet z. B. der Konvoi-Führer einen sicheren Weg aus dem feindlichen Stadtgebiet zur Basis. Was er bekommt ist haarsträubend. Zuerst einmal wurde zwei-, dreimal nachgefragt und um Bestätigung gebeten.
Hallo?! Ich hätte beim zweiten Mal gefragt, ob da Schwerhörige am anderen Ende sitzen.
Die wurden aus allen Ecken beschossen und dann sowas! Zum Schluss wurde der Konvoi wieder dahin zurückgeschickt, wo er gerade herkam. Alles unter Beschuss und unter vielen Verlusten. Diejenigen, die die Route bestimmten, saßen ja in Sicherheit.

Eine der – für mich - schlimmsten Szenen war dann, als die zwei Scharfschützen, die die zweite Absturzstelle sicherten, überrannt und *zerrupft* wurden. Peng. Der Hass war wieder da.
Die andere war der Tod des einen Soldaten, dessen Aorta verletzt war.
Klar sind auch genug Somalis getötet worden, wird ja auch (immerhin) im Abspann erwähnt.
Aber so richtig Mitgefühl für sie kam bei mir leider nicht auf.

Gestern nach dem Film hätte ich eine Menge schreiben können. Jetzt ist das meiste weg. Außer dem Gedanken, dass Bushi-Boy sich diesen Film mal ansehen und sich in die Lage der kleinen US-Ranger versetzen soll. Vielleicht überlegt er sich die Sache mit dem Irak-Krieg dann nochmal.
Sicher es sind Berufssoldaten und die Wissen, womit sie rechnen müssen, aber ich frage mich, ob das alles dies alles wert ist. Waren diese Schlüsselfiguren des Kriegsherren diese Aktion mit diesem Ausgang wert?

Und das traurigste ist, ich weiß gar nicht mehr, wie’s weitergegangen ist.
Der Westen hat sich aus Somalia zurückgezogen und das Land wieder sich selbst überlassen? Wie sind die heutigen Verhältnisse in Somalia? Weiß das jemand?

Ich weiß, das ist keine gute Rezession und ich bin froh, dass ich mich hier anhängen konnte.

@Minas, an welchen Stellen musstest du denn lachen? Ich hab an vielen Stellen den Kopf geschüttelt, z. B. der Marktstand mit den Gewehren und der Munition oder den bewaffneten Kindern, aber zum Lachen fällt mir jetzt nur der US-Soldat ein, der wegen des Schusskrachs schwerhörig war.



Last edited by Simara at 28.11.2002, 12:20