I wo, ein guter Anfang.

Hier mal was wegen Spanien:
Ich muss ja zumindest diesbezüglich auch einmal unsere Bundesregierung loben, die in unser StGb ein paar sinnvolle Paragraphen wie "Wer seine Partnerin verprügelt wird der gemeinsamen Wohnung verwiesen" eingeführt zu haben.
Die CDU ihrerseits führt es auf ihrer Homepage immer noch als Erfolg an, nach 15 Jahren Dauerregierens im Jahre '97 ins Gesetz aufgenommen zu haben, dass auch eheliche Vergewaltigung als juristische Vergewaltigung durchgeht. Bisweilen konnte man ja seine Ehefrau vergewaltigen, ohne die entsprechenden juristischen Konsequenzen fürchten zu müssen.
Ich glaube ja, Pessimist wie ich bin, dass derartiges öfter passiert, als man glaubt. Und dass es besonders schlimm ist, weil es in einem Vertrauensverhältnis passiert.

Und 21 Prozent glauben gar, dass es den betroffenen Frauen "gefällt, misshandelt zu werden
Ich würde ja hier die Prozentzahl auch nicht sehr viel niedriger ansetzen. So Leute wie Brainbug gibt's auch hier noch genug, auch wenn es einigen sagen wir mal, naiveren Zeitgenossen schwer fällt daran zu glauben, dass diese ihre Ansicht auch vollauf ernst meinen.
Es gibt einen guten Film zu dem Thema (von Männern interessanterweise merklich schlechter gerated als von Frauen): http://www.imdb.com/title/tt0094608/

In jedem Fall gibt es ein erschreckendes Unwissen in Bezug auf die Hintergründe von sexuellem Missbrauch.


Übersetzt heißt das wohl: Mann verliert macht, also kriegt Frau Haue, damit Mann Macht behält.
"Mann" fehlen auch Leitbilder. Wie vorher ausgeführt, wenn Herren wie Fünfzig Cent die Ikonen der Männlichkeit sind, sieht es doch eher dürftig aus. Ich muss mich ja schon glücklich schätzen, meine Männlichkeit konserviert zu haben, obwohl die bei meinem geistigen Reifeprozess beteiligten Menschen überwiegend Frauen waren. Schließlich mag Mann ja auch nicht unter'm Pantoffel oder anderen Schuhwerken stehen, auch wenn sie von Prada oder Gucci sind und 500 Euro kosten.
Vielleicht habe ich deshalb immer so gerne Biographien von Leuten wie Cäsar, Hannibal oder Churchill gelesen. In meiner Kindheit war ja Michael Jordan mein Idol. Der hat für seinen Erfolg hart gearbeitet, immer noch trainiert während andere schon Bierchen kippen waren, und von dem Geld was er verdient andere partizipieren lassen (Trainingscamps für benachteiligte und verarmte Kinder usw.). Heute ist es dann eher Kobe Bryant, der seinem Prozess wegen Vergewaltigung harrt.

Aber wurden Frauen nicht früher auch schon geschlagen? Und das nicht nur weil sie mal so etwas wie Rechte haben wollten. Aber das fällt dann wohl unter: an der eigenen Macht berauschen. Nein, so komm ich nicht weiter …
Weshalb ich zu der Ansicht gelangt bin, dass man die Qualität und Liberalität einer Gesellschaft am ehesten noch daran bemessen kann, wie sie ihre schwächsten Mitglieder behandelt. Kinder, Alte, Kranke, Behinderte - und (leider noch) Frauen. Auf einer anderen Ebene sogar, wie sie Tiere behandelt. Denn das sind definitiv Wesen die schon aus biologischen Gründen keine selbstverständlichen Menschenrechte genießen, und sich selbige auch nicht erkämpfen können. Meine Hauskatze wurde ja, bevor sie aus dem Tierheim zu uns kam, auf der Autobahn in einer Mülltonne gefunden. Und in meiner alten Heimat hat einer seinen Schäferhund mit Gewichten beschwert und anschließend im See versenkt. Die Regierung hat ja gerade die Legebatterienerlaubnis auf Druck der Lobbyisten verlängert, so dass wir auch weiterhin unsere Eier 5 Cent billiger genießen können.
Kinder sind ja eh ein rotes Tuch in unserer Gesellschaft, und wenn bei uns ein neuer Kinderspielplatz aufgemacht werden soll, machen die Nachbarschaftsvereinigungen erstmal Stunk (zu erwartende Lärmstörungen usw.). Alte verrotten in den Altenheim-ghettos, und dass mal jemand freiwillig einem Alten seinen Sitzplatz in der Bahn anbietet oder beim Tragen der Koffer hilft, habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Über Kranke und Behinderte will ich gar nicht erst anfangen, und über Frauen habe ich bereits geredet. Weiter im Text.
Für mich bedeutet Macht ja, dass man zwar die Möglichkeit hätte etwas Böses damit zu tun, aber sie trotzdem zum Guten verwendet. Nicht weil man dazu gezwungen wird, sondern weil es eben richtig ist. Da muss ich immer an die Diskussion über Macht zwischen Oskar Schindler und Amon Göth in Schindlers Liste denken.

Boah, klingt das schmalzig. Aber natürlich hat eine Beziehung auch immer was mit Macht zu tun. Im Grunde ist eine Beziehung doch auch ein ewig andauernder K®ampf. Klassisches Beispiel ist wohl die Fernbedienung. Seit jeher ein beliebtes, und herrlich Klischee beladenes, Streitobjekt. Wer den Samstagabend bestimmt hat gewonnen. Das Problem ist ja oftmals das man Kompromisse eingehen muss. Und wer stellt schon freiwillig die eigenen Bedürfnisse ganz nach hinten. Zumindest ich nicht.
Das muss jeder für sich entscheiden. Ich glaube übrigens nicht, wie es uns unsere Elterngeneration vorbetet, dass die Gesellschaft früher weniger egoistisch war. Weil sie sagen, dass wir zu dieser Art des Kompromisseschließens nicht mehr in der Lage wären, da wir zu anspruchsvoll geworden sind. Es sieht doch aber auch so aus, dass ein Mann vor 50 Jahren in einer als normal angesehenen Beziehung wesentlich weniger Kompromisse mit einer Frau eingehen musste, als es heute von ihm erwartet wird. Bei meinern Großeltern hat "Grandpa" entschieden was zu Essen auf den Tisch kommt, was im Fernsehen geschaut wird, und wer den Haushalt schmeißt. Das war selbstverständlich.

Selbstverständlich ist eine Beziehung in gewisser Weise Kampf. Kampf muss aber nichts negatives sein. Sport ist auch Kampf, Wettbewerb, und das spannendste und für die Zuschauer unterhaltsamste Spiel ist immer noch dass, wo die Kontrahenten ausgeglichen sind. Der Grund wieso uns ein 3:2 gegen Ungarn noch nach 50 Jahren im Gedächtnis bleibt, während ein 7:0 gegen Malta morgen keinen mehr interessiert. Zugegeben, weit hergeholte Assoziation.

Das Problem ist ja oftmals das man Kompromisse eingehen muss. Und wer stellt schon freiwillig die eigenen Bedürfnisse ganz nach hinten. Zumindest ich nicht. [/
Ich denke Du hast den Sinn von Kompromissen falsch verstanden. Kompromiss bedeutet nicht, die eigenen Bedürfnisse ganz nach hinten zu stellen, sondern wie die Partnerin auch einen Teil der Bedürfnisse nach hinten zu stellen. Man muss eben als Topf einen passenden Deckel finden. Eine herrische Frau wird mit einem Mann der sich nicht dressieren lässt nicht klar kommen, ein Mann wie ich wird mit einer Frau die sich beherrschen lässt nicht klarkommen, aus den bereits erläuterten Gründen (Respekt).
Ob Kompromisse ein Problem sind, ist vom Menschen abhängig. Tatsache ist, dass man etwas aufgeben muss, um etwas anderes zu bekommen. Wenn das was man bekommt mehr wert ist als das was man aufgibt, hat man, um es kapitalistisch auszudrücken, einen guten Tausch gemacht.

Vielleicht bringt einem das ja auch zu dem Zeitpunkt wenn es einfach nicht mehr funktionier? Z. B. weil der / die / das Gegenüber einfach alles egal ist. Man selber jeden Samstag die Fernbedienung hat. Das mag zwar gut klingen, zur Not auch wegen dieses ominösen Friedens willen, aber verliert man da nicht den Respekt? Schließlich kann man scheinbar tun und lassen was man will.
Wo nicht mehr gestritten wird (weil einem alles egal ist) ist keine Leidenschaft mehr, und wo keine Leidenschaft mehr ist, ist keine Liebe mehr. Nicht, dass viele Menschen aus Gewohnheit oder Inflexibilität nicht trotz dessen zusammenbleiben.

Mittlerweile, und einige Zeit später, kommt mir ab und zu mal der Gedanke: Ist das wirklich noch Liebe oder nicht doch schon Abhängigkeit? Ja, ich weiß, den Menschen gefällt diese Romeo & Julia Vorstellung des “ohne dich will ich nicht leben“ – Monologs. Und wenn man mitten drin ist, ist einem dieses Gelaber natürlich scheiß egal.
Auch wenn das "Mitten drin" auf mich zutreffen mag, habe ich die andere Seite auch mehr als gut kennen gelernt, und meine Meinung darüber ist in beiden Phasen die Gleiche gewesen.
Ich denke wir dass wir Menschen etwas besonderes sind, insofern, dass wir eine Mischung aus Individual- und Gruppenmentalität sind. Wir sind weder nur Einzelgänger (Spinnen - um einen Vergleich aus dem Tierreich heranzuziehen), noch nur Gruppenwesen (Ameisen, Termiten). Wir können je nach Situation beides sein, gleichzeitig oder abwechselnd, je nach unserem grundlegenden Charakter und der Lebenssituation.

"Abhängigkeit" muss man differenziert betrachten. Es gibt nicht nur "Liebe oder Abhängigkeit", sondern auch "Abhängigkeit aus Liebe". Es ist dann keine Liebe mehr sondern Abhängigkeit im negativen Sinne, wenn Menschen nicht mehr aus der von mir in einem Vorgängerbeitrag beschriebenen Machtdefinition (Respekt, Loyalität, Geborgenheit, Liebe) zusammen sind, sondern aus der Negativen. Wenn also ein Zwang besteht. Ein Zwang kann eine Ehe sein, können Kinder sein, finanzielle Gründe oder gesellschaftliche Gründe.

Ich führe mich selbst ungern als Beispiel für meine eigene Argumentation an, da es immer ein wenig die Ebene der Sachlichkeit verlässt, und auf eine private Ebene abrutscht die in so einem offenen Forum wenig zu suchen hat. Zudem setzt man sich dem Vorwurf fehlender Objektivität fast zwangsläufig aus. Allerdings ist Liebe nur sehr eingeschränkt objektiv und rational zu bewerten. Für mich zumindest, weil für mich Menschen mehr sind als eine zufällige Ansammlung von Atomen, und Liebe mehr als ein paar Endorphin- und Serotoninausschüttungen im Gehirn, auch wenn die zweifellos ihren Teil dazu beitragen.
Das "ohne dich will ich nicht leben" trifft auf mich zu. Insofern stimmt es, dass ich von einem gewissen Gut (Liebe) abhängig bin, welches mir nur eine gewisse Person (Frau) zur Verfügung stellen kann, wofür ich meinerseits gewisse Dinge tun muss. Nur denkt man als Liebender nicht "Oh scheisse, ich benötige Liebe". Schließlich denkt ein Atmender nicht "Oh scheisse, ich benötige Sauerstoff", obwohl er ohne Selbigen sofort tot umfallen würde. Ich kann eine Frau über alles lieben, ohne naiv zu sein und alles durch die rosarote Brille zu sehen (falls ich den Eindruck erweckt habe). Natürlich ist mir sehr wohl bewusst, dass die Tiefe einer Liebe, dass Angewiesensein darauf, der Fakt dass diese Frau alle meine Ängste und Schwächen und Träume und Erwartungen kennt - dass was heute Intimität ist die ich genieße, sich irgendwann gegen mich wenden kann. Das rhetorische Bild "Das Herz brechen" gibt's ja auch nicht ohne Grund. Auch daran denkt man aber nicht eine Sekunde wenn man so einem wunderbaren Wesen in die Augen sieht.
Ist wie beim Glücksspiel. Wer viel riskiert kann viel gewinnen aber auch viel verlieren, wer immer auf Nummer Sicher setzt nicht.

"Liebe" ist es überhaupt nur, wenn diese Abhängigkeit aus einem Gefühl des emotionalen Aufeinander Angewiesen-seins besteht. Ist man wegen Geld oder Kindern etc. voneinander abhängig ohne den anderen noch emotional zu brauchen, ist das keine Liebe mehr. Deswegen ist wie ich bereits sagte, echte Macht etwas das aus positiven Gefühlen basiert. Etwas das sich selbst trägt. Macht, die ausgeübt wird um zu unterdrücken und zu kontrollieren, trägt sich nicht selbst, sondern ist ein System das zum Fortbestehen immer diesen Zwang braucht. "Echte" Macht insofern, als dass sie viel stärker ist als dieses Zwangssystem.
Auch dafür ein Beispiel gefällig? Stellen wir uns einen Krieg vor: Soldaten werden in ein fernes Land geschickt um dort für ihren Diktatoren zu kämpfen, zu erobern und Rohstoffe zu erbeuten. Davon haben sie zwar selber nichts, aber ihr Diktator kann sich dafür sein Leben noch angenehmer machen. Gut, die Soldaten wollen eigentlich gar nicht dahin und kämpfen und sterben, weil sie selber nichts davon haben, aber ihr Diktator lässt ihnen keine Wahl. Für die Menschen in dem Land das invasiert wird geht es aber um das was sie lieben. Ihre Heimat, ihre Städte und Dörfer, ihre Häuser und Felder, ihre Frauen und Kinder. Diese Menschen werden absolut alles tun um das zu verteidigen. Sie werden nicht zurückweichen, weil aufzugeben bedeutet zu verlieren was ihnen alles bedeutet. Die Soldaten des Diktators aber sind nur aus Zwang da, und werden wenn es schlecht läuft irgendwann desertieren, bzw. einfach aus Gründen massiver Demoralisierung verlieren. Nun überlegt mal warum die beste, technologisch weit überlegene Armee der Welt gegen einen Haufen untermilitarisierter, rückständischer Barbaren verlieren kann - und das galt zu archaischen Zeiten in Germanien (~10 n. Chr.) wie heute in Vietnam (1954-1975) und anderswo.

Meiner Erfahrung nach sehnen sich gerade die Leute, die Liebe am zynischsten abwerten und ihre Bedeutung zerpflücken, oft am stärksten danach sie zu erfahren. Jeder Mensch möchte geliebt werden. Viele aber möchten die damit einhergehenden Einschränkungen nicht hinnehmen. Wie oben gesagt - das muss jeder selber entscheiden.

Um auch das mit einem banalen Beispiel zu untermauern:
Wenn man alleine in seinem Bett schläft, hat man das ganze Bett für sich, jede Menge Platz. Man kann sich ausstrecken und herumwälzen soviel man will, keiner stört einen. Teilt man das Bett mit jemandem, hat man weniger Platz, kann sich nicht herumwälzen und muss beim Ausstrecken Rücksicht nehmen.
Wenn man alleine in seinem Bett schläft, weckt einen Morgens der Wecker, und das erste was man sieht wenn man aufwacht, ist die weisse Zimmerdecke. Teilt man das Bett mit jemandem, wird man morgens von etwas kuscheligen und warmen geweckt, und das erste was man sieht wenn man aufwacht, ist das Gesicht einer wunderschönen Frau.
Beides hat also seine Vorteile. Möchte man so nett geweckt werden, muss man dafür Platz- und Wälzrechte aufgeben. Wer größeren Wert auf seine Platz- und Wälzrechte legt, bleibt lieber alleine. Wer lieber von was anderem als einem düdelnden Wecker geweckt wird, bevorzugt die Zweisamkeit.
Mir gefallen ja meine Beispiele. Auch wenn sie etwas "schnulzig" sind und ich mir denken kann was der geneigte Leser dabei in Bezug auf meine Objektivität denkt.

Und nein, mit den Floskeln Angst und typisch männliche Erziehung würde ich das nicht abtun. Wahrscheinlich hängt es davon ab was man von einer … komisch, beinahe hätte ich das böse B Wort benutzt, will. Böses B – Wort deswegen:
Ich denke es kann etwas damit zu tun haben, muss aber nicht. Selbst der emanzipierteste Gentlemen der Frauen immer mit Respekt begegnet, kann das Singleleben trotzdem vorziehen, weil er eben einfach Wert auf die Vorteile des Ungebundenseins legt - und nicht weil er Angst vor Intimität hat. Vielleicht schätzt er diese nur einfach nicht so hoch wie seine Ungebundenheit, und niemand hat ein Recht zu beurteilen, ob er damit besser oder schlechter dran ist.

Es geht doch auch ohne Abhängigkeit, und trotzdem noch genug Platz damit einem hin und wieder ordentlich die Eingeweide rausgerissen werden, nur um dann wild drauf rumzutanzen. Oder nicht?
Naja, Liebe ist nicht gleich Liebe. Sowie Freundschaft nicht gleich Freundschaft ist. Ich stelle an beide Begriffe mittlerweile sagen wir mal, recht hohe Anforderungen. Leute die andere Menschen Freunde nennen, nenne ich allenfalls Bekannte, weil Freundschaft für mich etwas ist, dass ich nicht jedem dahergelaufenen Kollegen und Ja-Sagern aufhefte, sondern eben Menschen mit bestimmten Eigenschaften auf die ich Wert lege, und die man nicht so oft findet.

Auch eine Beziehung kann sich also von der Intensität der Gefühle die man verspürt, dem Maß an Respekt, Loyalität und der Stärke des Vertrauens doch ziemlich stark unterscheiden. Je nachdem wie man zueinander passt. Je nachdem, wieviel man darin investiert.
Je mehr man auf die Liebe einer anderen Person angewiesen ist (abhängig), je mehr diese von einem weiss, desto mehr kann es einen im entsprechenden Fall verletzen. Auf Deine Frage zu antworten ist daher nicht so recht möglich. Jeder Mensch hat da einfach unterschiedliche Erwartungen. Für mich sind meine früheren Beziehungen zu Frauen, das was ich früher so Liebe genannt habe (auch wenn es sicher mitunter schön war), ein Witz im Vergleich zu jetzt. Natürlich bedeutete dieses stärkere Maß an Unabhängigkeit und Oberflächlichkeit auch, dass man weniger verletzen konnte, und weniger verletzt werden konnte. Aber auch die positiven Aspekte waren dadurch weniger intensiv, denn eins ist untrennbar mit dem anderen verbunden.

Du hast natürlich allgemein, wenn ich alle Deine Beiträge so betrachte, eine mitunter sagen wir mal zynische Sicht der Dinge. Und ich kann absolut nachvollziehen wieso, denn es ist ein guter Weg um mit der ganzen Scheisse die auf diesem großen Wasserball so abgeht umzugehen. In vielen Dingen (ich verweise einfach mal auf meinen Vietnamkriegsthread) geht's mir da genau so. Ich weiss nicht was Du so für Erfahrungen mit Frauen/Liebe gemacht hast (und da das privater Natur ist gehört es auch nicht hierher, wir alle legen ja Wert auf unsere Privatsphäre), allerdings machen Deine Beiträge schon den Eindruck, dass sie jetzt nicht so positiv waren.

Ich denke man kann auf keinen Fall beides haben - totale Unabhängigkeit und Freiheit, UND Liebe und intensive Intimität. Ich weiss auch nicht wie Du Dir das vorstellst.
Das ist ja kein Gefühl das man abstellen kann wie einen Wasserhahn wenn's einem gerade ungelegen kommt. Deswegen können Menschen die immer alles unter Kontrolle haben müssen (siehe Taliban) damit ja auch nicht umgehen. Es ist das Bedürfnis jemandem seine Zuneigung zu zeigen, und gleichzeitig Zuneigung zu erfahren. Wenn's meiner Liebsten mal beschissen geht und sie mich braucht, kann ich nicht einfach sagen "Nö Du lass mal, hab' heute keine Lust, da musste alleine durch" (Freiheit und Unabhängigkeit zu tun was man will), sondern das heißt dann halt mal, alles was man gerade tut stehen und liegen zu lassen.

Jeder muss wie gesagt wissen was ihm liegt. Das Maß an Intimität was ich genieße kann ein anderer schon wieder einengend finden. Jeder Mensch sollte insofern egoistisch sein, dass er das tut was ihn glücklich macht. Wenn ich grundsätzlich das Alleinsein genieße, bleibe ich lieber alleine. Wenn ich aus welchen Gründen auch immer alleine bin es aber nicht bleiben möchte, muss ich eben was dafür tun dass es nicht so bleibt um glücklich zu werden.

Wie Robin Williams im wunderbaren Film Good Will Hunting mal sagte: Du bist nicht perfekt. Und diese Frau ist auch nicht perfekt. Wichtig ist, dass ihr füreiander perfekt seid.

Und dass ist auf jeden Fall möglich. Ich denke man kann von Beziehungen zu anderen Menschen in unschätzbarem Maß profitieren, und wenn man es richtig anstellt und das nötige Glück hat, viel mehr zurückbekommen als man investiert.
Streitereien, Kämpfe, Kompromisse, gegenseitiges Schmerzen-zufügen auf emotionaler Ebene - wenn Du mal jemanden findest der wirklich zu Dir passt, der Dich versteht, der Dir hilft und Dich unterstützt wenn es Dir schlecht geht, der sich mit Dir freut wenn es Dir gut geht, ist es das wert, weil es Dich zu einem stärkeren Menschen macht.

Da wir wie gesagt sowohl Individual- als auch Gemeinschaftswesen sind, definiert sich eine gute Beziehung vermutlich am ehesten aus der für den Einzelnen passenden Mischung aus Freiraum und Verbundenheit, gemeinsamen und unterschiedlichen Interessen, sowie dem richtigen Verhältnis von charakterlichen Gemeinsamkeiten und Unterschieden.

Zu Deinem verlinkten Beitrag:
Liebe ist man ausgeliefert - eine Beziehung kontrolliert man. Die Leidenschaften werden auf kleiner Flamme in Grund und Boden gedünstet, und hinterher wundern sich alle, wie armselig das ist. Aus Angst vor seelischen Tiefschlägen werden prophylaktisch alle potenziellen Höhepunkte wegkastriert.
Ist wohl auch eine Frage was man darunter versteht. Auch wenn mich die Armut unserer Sprache manchmal ärgert. So gibt es zwar hunderte Synonyme und Steigerungsformen für Sex, aber nur ganz wenige für Liebe und Partnerschaft. Das Wort "Freundin" ist ein perfektes Beispiel dafür, weil Freundin nicht einmal aussagt ob es dabei um Freundschaft oder Liebe geht. "Meine Freundin" (romantisch) kann auch "eine Freundin" (platonisch) sein, nur dass man das je nach Fall nicht unterscheiden kann. Wenn ich z.B. sage "Mir bedeuten meine Freundinnen viel" können damit sowohl meine Freundschaften zu Frauen gemeint sein, als auch eine seltsame Form polygamer Liebe. Da sind uns sogar die Amis voraus, die immerhin zwischen "friend" und "girlfriend" unterscheiden können. Und zwischen "Freundin" und "Ehefrau" gibt's auch nicht alzuviel an Steigerbarem. Und das "mein Schaaaaaatz" was anderes bedeuten kann wissen wir nicht erst seit Gollums ewiger Sucht nach dem Einen Ring.
"Beziehung" ist dann auch so ein Wort. Damit kann ja alles gemeint sein. Beziehung zu Arbeitskollegen, Beziehung zu einem Haustier, Beziehung zu Freunden, Beziehung zu einer Frau. Sehr vage.

Guter Artikel übrigens.

Einmal stellte mir eine Frau ihren neuen Freund so vor: "Das ist Günter. Günter ist meine Beziehung
Das finde ich auf jeden Fall ziemlich kalt, zu kalt. "Meine Liebste" gefällt mir dann doch besser.
Ich habe ja eine Bekannte, die den Mann von dem sie mir immer sagte dass sie ihn baldmöglichst heiraten und mit ihm Kinder kriegen will (er will derzeit nicht), als Lebensabschnittspartner bezeichnet.
What the heck? Schon das Wort Lebensabschnitt unterstellt eine zeitliche Begrenzung, welche mal im drastischen Widerspruch zum eigentlichen Sinn einer Ehe steht. Darüber hinaus ist das schon ein extrem unterkühlter Begriff.

Gleichwohl gibt es böse oder doch wenigstens blöde Absichten - deren Protagonisten man daran erkennt, dass sie das Grundgute schlechthin und die Rettung mindestens der Menschheit für sich reklamieren. Emanzipation und Feminismus schienen einmal aufzuschimmern als Hoffnung für Frauen und Männer, die von wahrer, wahrhaftiger Liebe träumen und deshalb die Warenverhältnisse zwischen Mann und Frau nicht als unumstößlich ansehen. Was die Alice-Schwarzer-Fraktion davon übrig ließ, ist ein Konsum- und Arrivierungsfeminismus, der das Diktum "Soldaten sind Mörder" zu "Soldaten sind MörderInnen" erweitert und es als Fortschritt feiert, wenn der Beruf des Henkers und der des ihn segnenden Papstes in gleicher Qualität auch von Frauen ausgeübt wird.
Deswegen mag ich Frau Schwarzer und ihre Konsorten nicht. Denn die sind überemanzipiert. Frauen die sich als Männerhasserinnen gerieren und sich den Männern überlegen halten, sind für die Gleichberechtigung in hohem Maße abträglich. Ist ja auch logisch - man kann nicht etwas befördern an das man selbst nicht glaubt.
Ich kann mir ja vorstellen, dass Frau Schwarzer sich eine Welt wünscht, wo Frauen das Sagen haben. Nur - was für ein Fortschritt ist denn das? Ob nun das Y über das X herrscht, oder das X über das Y? Das ist austauschbar. Eine bessere Welt kann nur die sein, wo dies nicht passiert. Davon profitieren übrigens Frauen und Männer gleichermaßen. Denn unter Garantie ist eine Gesellschaft wo Frauen und Männer zusammenarbeiten und sich respektieren eine im Schnitt viel Glücklichere, Zufriedenere, Freiheitlichere und sich auch einfach schneller weiterentwickelndere Gesellschaft als wo einer den anderen beherrscht.

Bei mir und jedem den ich kenne stellen sich bei dieser Frau die Nackenhaare auf. Erfreulicherweise kann ich da Frauen sogar mit einschließen, die, auch wenn emanzipiert, auf keinen Fall mit so einer Frau verglichen werden wollen.

Wenn ich eine emanzipierte Frau, ein Vorbild suchen möchte, denke ich doch eher an was anderes. Christine Licci zum Beispiel. Frau, und eine Hübsche dazu, noch nicht mal Vierzig, und Vorstandsvorsitzende der Citibank Privatkunden AG (gehört der Citigroup, der größten Bank der Welt) - in einem Job, der normal von grauen Anzugträgern ab Mitte 50 aufwärts beherrscht wird. Interessant und eigentlich das was mich an dieser Frau beeindruckt ist, dass sie eben nicht einfach ein weibliches Abziehbild eines Mannes ist, was für Frauen ganz oft Grundvoraussetzung ist um ernst genommen zu werden in hohen beruflichen Positionen (ich denke dabei an unsere wahrscheinlich zukünftige Bundeskanzlerin), sondern anscheinend (in diesem Job ungewöhnliche) Eigenschaften besitzt, die man als traditionell weiblich bezeichnet.
Wen's interessiert: http://www.zeit.de/2002/08/Wirtschaft/prin...0208_licci.html hier gibt's nen Artikel.
Ich bin natürlich keine Frau, aber ich muss sagen: Deren Vita beeindruckt mich, und als Vorbild für moderne Frauen finde ich sie hundertmal geeigneter als Frau Schwarzer. Ich glaube darüber hinaus, dass Frauen wie sie durch ihre Art und ihren Erfolg viel mehr für die Emanzipation getan haben als Alice im Wunderland. Während eben Frauen wie Frau Schwarzer sich darum kümmerten das in die Bibel überall Begriffe in weiblicher Form hineineditiert werden, hat diese Dame sich den Respekt vieler Männer in einer extremen Männerdomäne erarbeitet.