Über China habe ich mal wo gelesen, dass sie ihre gewaltigen technologischen Errungenschaften (Kompass, Sprengpulver, etc.) nicht entscheidend verwerteten, wie es die Europäer später (leider) taten. Der Grund hatte, glaube ich, irgendwie damit zu tun, dass sich China vom Rest der Welt abkapselte oder so. Vielleicht weiß da jemand genaueres?
Jein. Die Chinesen waren in der Antike eine riesige Handelsmacht die bis in den Orient und Afrika Handel trieb. Unter einem Kaiser haben sie aber (den Grund weiss ich leider nicht mehr) all diese Handelsbeziehungen gekappt, und sich isoliert. Ich werde wenn ich Zeit habe mal wieder recherchieren, woran das lag. Die Japaner haben ja auch den Isolationismus gewählt als sie mit anderen Kulturen in Kontakt kommen, und erst amerikanische Kriegsschiffe zwangen die Japaner im 19. Jahrhundert ihre Häfen wieder für Ausländer freizumachen und ihren Isolationismus zu beenden.

Die Chinesische Geschichte ist auf jeden Fall höchst interessant. Schon die Gründung des Kaiserreichs nach der (kriegerischen) Vereinigung der sieben Königreiche ist höchst interessant, und wurde bereits in einigen modernen Epen wie "Hero" und "Der Kaiser und seine Attentäterin" durchaus auf Hollywoodproduktionslevel umgesetzt. Darüber hinaus kann man aus asiatischer Kulturgeschichte, im wesentlichen geprägt durch China und Japan, gerade als Westler viele interessante Erkenntnisse gewinnen.

Ich muss auch gestehen, dass ich Alexander nicht gar so bedeutend finde. Wie einige vor oder nach ihm stampfte er ein großes Heer aus dem Boden und unterwarf riesige Gebiete. Allerdings waren diese seiner Armee nicht ebenbürtig. Das gleiche erlebte Europa vor 60 Jahren: Bei all den "Schwärmereien" über den Blitzkrieg der Deutschen wird vergessen, dass die überfallenen Staaten militärisch hoffnungslos unterlegen waren. Erst die Engländer konnten der Wehrmacht halbwegs etwas entgegen setzen - und prompt war der England-Feldzug ein Fiasko ohne Aussicht auf Erfolg.
Man muss differenzieren. Und das was ich jetzt schreibe bitte ich unter dem Vorbehalt zu lesen, dass ICH mich freue das unsere Vorfahren den Krieg verloren haben, da ich ungern heute eine HJ-Uniform tragen würde:

Wenn man den ersten und zweiten Weltkrieg betrachtet, also die strategische Entwicklung der Kriege, so hätte Deutschland in beiden Kriegen ohne einige gravierende taktische Fehler durchaus gegen vier weitere Weltmächte gleichzeitig einen Sieg oder zumindest ein Patt erreichen können. Ich für meinen Teil kenne kein Weltreich der Geschichte, seien es die Römer, Byzanz, die Chinesen, die Azteken, Spanien, Frankreich, das Empire oder die Sowjetunion und USA welches militärisch je gegen soviele Gegner gleichzeitig bestanden hätte. In gewissem Sinne ist es auch sehr traurig, da unsere Vorfahren ihren immensen Fleiß und Leistung in böse und zum Scheitern verdammte Dinge gesteckt haben.

Betrachtet man z.B. den ersten Weltkrieg, so standen 1918 nach dem Frieden mit den Russen im Osten 100 Divisionen und im Westen (nicht weit von Paris entfernt) nach wie vor in den Stellungsgräben liegend 50 Divisionen. Die letzte Offensive der Deutschen, die sie damals bis auf 50 km vor Paris brachte scheiterte aber daran, dass ca. 6 Divisionen zuwenig bereit standen. D.h. hätte man nur 6 von den 100 Divisionen die im Osten eierschaukelten (bzw. Getreidefelder bewachten) rechtzeitig nach Westen beordert, hätten sie Paris erobert und wohl anschließend einen Status Quo Frieden mit der Entente ausgehandelt. Damals konnten Franzosen und Engländer sowieso nur durch massive amerikanische Militär- und Humanhilfe durchhalten. Denn ohne Amerika hätten die deutschen U-Boote England regelrecht ausgehungert.

Im zweiten Weltkrieg sind die taktischen Fehler dank des Oberkommandos, respektive des GRÖFAZ der ein strategischer Idiot war, trotz z.T. brillianter Generäle (Rommel) noch wesentlich manigfaltiger und schwerwiegender.
So verpennten es die Nazis im Jahr 1940 in Dünkirchen die 300.000 eingekesselten englischen und Französischen Soldaten zu erledigen, warteten zu lange, und dann waren die über den Kanal mittels Transportbooten gerettet und nach England verschifft worden. Was 300.000 Soldaten (Damals praktisch die gesamte englische Infanterie) in so einem Kriegszeitpunkt ausmachen brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Die Tommies waren ja durch die Niederlage in Frankreich und die Bombardierung ihrer Städte sowieso schon nahe dran zu kapitulieren (zum Glück gab's Blut und Eisen-Churchill).
Über Stalingrad muss ich denke ich nicht viele Worte verlieren. Muss wohl selber dem Schicksal danken dass es mich gibt, da einer meiner Vorväter zu den 2 % Überlebenden gehörte, welcher trotz intensiver "Bemühungen" unseres GRÖFAZ das Gemetzel und die anschließende freundliche Bewirtung in sibirischen Gulags überstand.
Auch 1944 bei der Landung in der Normandie offenbaren sich die Schwächen der Nazi-Militärführung. Durch ungeklärte Kompetenzen (war wohl immer ein deutsches Problem) konnte der für die Verteidigung zuständige General nicht die notwendigen Verstärkungen dorthin beordern wo sie sein mussten, da er keine Befehlsgewalt hatte. Die hatte nur der Führer, der bis zum Mittag des 6. Junis pennte, und nicht geweckt wurde. Jedenfalls stand die wohl stärkste deutsche Panzerarmee dann 50 km weit im Inland und verteidigte französische Kühe, statt die aus "realistischen" Filmen wie Private Ryan bekannten Badestrände.

Der wichtigste Fehler Hitlers war wohl, 1940/1941 nicht England mit allem anzugreifen. Die Invasion Englands verschob er immer weiter, und gab sie schließlich ganz zugunsten der Operation Barbarossa auf. Wir wissen was draus wurde. In Russland hat sich schon Hitlers Vorbild Napoleon aus den selben strategischen Gründen verheizt.

Die Alliierten hatten sowieso (Gott sei Dank) oft mehr Glück als Verstand. Man denke an die Bismarck (Rudertreffer - manövrierunfähig) oder die Schlacht um Midway zwischen den Japanern und Amis (entschied den Pazifikkrieg), wo der japanische Aufklärungsflieger die entdeckte amerikanische Flotte nicht weitermelden konnte, weil sein Funkgerät ausgefallen war.

Um auf den Comment zurückzukommen. Imho hatten die Engländer der Wehrmacht bis auf ihre Seestreitmacht nichts entgegenzusetzen. Die englische Armee (Bodenstreitkräfte) war quasi nonexistent. Ohne die massive Hilfe der Amerikaner an Kriegsmaterialien und Nahrung wären die Engländer genau wie im ersten Weltkrieg entweder ausgehungert oder überrannt worden.
Gilt übrigens auch für die Sowjets. Man soll gar nicht meinen wie sehr, aber die Sowjetunion hatte damals in Punkto Ausrüstung nichts zu melden. Die Hälfte der russischen Soldaten war nicht mal bewaffnet, sondern lediglich stalinsches Kanonenfutter bzw. Kugelfang für deutsche Soldaten. Roosevelt entwickelte aber eine extreme Begeisterung für Stalin, und setzte gegen alle Widerstände massive Militärhilfe für die Russen durch. Ohne die hätten die Deutschen das Land überrannt.

Ich denke Hitlers Fehler war derselbe wie der Alexanders, nämlich viel zu überstürzt vorzugehen. Am augenscheinlichsten wird das an der Operation Barbarossa. Die Blitzkriegtaktik mag in kleinen Ländern wie Frankreich und Polen funktioniert haben, aber in einem riesigen kargen Ödland wie Russland hatte sie einen wesentlichen Schwachpunkt - die Nachschublinien wurden durch die extrem schnellen Vorstöße viel zu schnell viel zu lang. Die Infrastruktur die notwendig ist um schnell frische Soldaten, Material, Brennstoffe und Nahrung an die Front zu fahren waren einfach nicht vorhanden (besonders Bahnlinien, Autobahnen etc.), und konnten auch nicht so schnell errichtet werden. So hockte dann die Armee vor Moskau im Winter und die Soldaten sind reihenweise erforen oder verhungert, weil kein Nachschub mehr kam. Dasselbe in Stalingrad und an vielen anderen Teilen der Front. Und so eine riesig breite Frontlinie wie Russland lange zu halten ist praktisch unmöglich. Wären die ganzen Einheiten an einer überschaubaren Front wie Polen gestanden, hätten sich die Russen im Falle eines Präventivkriegs (vor dem GRÖFAZ ja immer Schiss hatte) daran einfach ausgeblutet.
Da wurde der GRÖFAZ Opfer seiner eigenen Ideologie, weil er unbedingt den Lebensraum im Osten erobern wollte.