Rainer sagt:
Ich bin nicht wählen gegangen, weil ich mich von keiner der Parteien vertreten fühlte, und das ist mein gutes Recht. Ich möchte den wählen, den ich will, und nicht den, den ich am wenigsten nicht will.
wenn es dir schon gefällt, sathoans argumentation als dümmlich zu bezeichnen, so fällt mir so gedacht zu deiner auch kein anderes attribut ein. denn wirklich glauben kann ich dir das eh nicht. klingt wie eine gestammelte phrase vieler nicht-wähler, die, anstatt sich mit den vertretenen parteien auseinanderzusetzen, lieber verbitterung über politisch-graue landschaften oder groß angelegte trauertäler, die deutschland durchschreitet, verbreiten.

deine argumentation ist nur dann nicht dümmlich, wenn du einigermaßen nachvollziehbar widergeben kannst, wieso dir bei der fülle von parteien keine zusagte. es war dabei zu vielen gesellschaftsrelevanten bereichen die entsprechende position vertreten. von tierschutz-interessen über wirtschaft bis religiöser intuition. sicher wäre gerade bei den kleinen parteien die chance gering, dass sie über der kathegorie "sonstige" liegen. jedoch ist es immer noch besser, sie trotztdem zu wählen und damit seine meinung / seinen protest kund zu tun. das fände ich zumindest wesentlich schlauer (gegenteil von dumm) als im stillen kämmerchen über die schieflage zu schimpfen, aber trotzdem lieber passiv zuhause zu bleiben.

genauso öde finde ich es, aus den vorangegangen genannten gründen nicht zur wahl zu gehen. wie bade bereits treffend beschrieb, gibt es die bequeme und kostenfreie variante der briefwahl. irgendwie klingt das mit dem tee-trinken und dem anderen zeug ein bisschen sehr gewollt. naja, bei losi, der gern vor jeglicher form von verantwortung davon zischt, kann ichs nachvollziehen. bei sepi, was solls, vielleicht braucht die welt ja seine mono-mucke.
nagnag ist natürlich im fluss der gruppendynamik, der kann manchmal so mitreißen, dass es strudelt.

so staubtrocken das auch klingen mag, finde ich es wichtig, an der europawahl teilzunehmen. das parlament gewinnt dadurch an chancen, endlich die position einzunehmen, die es bereits in den vergangenen jahrzehnten hätte einnehmen sollen.

ich hab gewählt. ich hab auch noch nebenher einen angenehmen, ruhigen, von interessanten ereignissen geprägten tag erlebt, die sich jedoch alle damit verbinden ließen und nicht zum vorwand missbraucht werden mussten.
ich unternahm z.b. eine ausgedehnte radelei. da ein wahllokal selten mehr als 5 fahrradminuten entfernt ist, brauchte ich mich davon nicht ablenken lassen, sondern kombinierte mein radel-vergnügen einfach mit dem wahlgang.