Inhalt
Zehn Jahre nach den Ereignissen aus Episode I: Der Republik droht der Zerfall, tausende von Welten spalten sich bereits von dem Völkerbund ab. Senatorin Padmé Amidala reist unter Lebensgefahr zur Hauptwelt, um vor dem Senat gegen eine große Mobilmachung zu stimmen. Als sie bei einem Attentat beinahe getötet wird, beauftragt der Jedi-Rat Obi Wan Kenobi und Anakin Skywalker mit dem Schutz der Senatorin. Auch ein weiterer Anschlag scheitert nur knapp und die Suche nach dem Attentäter wird so wichtig, dass die beiden sich trennen. Während Obi Wan eine Spur zu einem Planeten verfolgt, dessen Existenz unter großem Aufwand vertuscht wurde, kommen sich Anakin und Amidala auch privat näher, hin und her gerissen zwischen Pflicht und Liebe.

Obi Wan findet unterdessen den Planeten, mitsamt Attentäter und einer gigantischen Armee aus Klonen desselben. Angeblich wurde diese Streitmacht vom Jedi-Rat in Auftrag gegeben. Der Attentäter kann fliehen, doch Obi Wan folgt ihm und gelangt so zu Count Dooku, einem der Drahtzieher hinter der Verschwörung gegen die Republik. Kenobi wird zwar gefangen, kann zuvor jedoch eine Botschaft an den Rat absetzen. Amidala und Anakin erfahren ebenfalls von der Zwangslage Obi Wans und brechen gegen den Willen des Rates zu einer Rettungsmission auf. Doch auf dem Planeten angekommen haben die beiden keine Chance gegen die Übermacht, der auch die Handelsföderation angehört, die zehn Jahre zuvor Amidalas Planeten mit einer Blockade belegten.

Als die drei in einer Arena hingerichtet werden sollen, kann sie nur die in letzter Minute eintreffende Streitmacht der Jedi retten. Angeführt von Meister Yoda, der sich die Klonarmee zur Unterstützung angeeignet hat, gewinnen sie diese Schlacht, doch Count Dooku kann mit den Plänen einer neuen Superwaffe zu dem Sith-Lord Darth Sidious fliehen.

Alle Zeichen stehen auf Krieg und die Jedi sind sich bewusst, dass sehr harte Zeiten auf die Völker der Republik zukommen.

Meinung
Mehr als eine Woche war erforderlich, bevor ich mich endlich in diesen Film getraut habe. Als Fan der alten Filme war ich schwer von Episode I enttäuscht, was ich in meiner entsprechenden Rezension auch deutlich gemacht habe. Meine Hoffnungen bezüglich Episode II beruhten auf der FSK 12-Freigabe, die bereits andeutete, dass die Grundstimmung erheblich düsterer sein dürfte. Dennoch hatte ich ein mieses Gefühl das schließlich vom Film auch bestätigt wurde. Wenn ich meine Kritik in einem Satz zusammenfassen müsste, dann würde ich sagen, er hat nicht funktioniert.

Für sich allein genommen war es ein nettes SciFantasy-Abenteuer mit erwartungsgemäß grandiosen Effekten. Im Kontext betrachtet ist Angriff der Klonkrieger aber nur wenig besser als sein Vorgänger.

Ich habe ein wenig gebraucht um herauszufinden, welche Laus mir eigentlich die ganze Zeit über die Leber lief, bis sie dann endlich einen Namen hatte: Hayden Christensen!

Episode II war im Wesentlichen darauf angelegt, den Bogen zwischen der ersten und der zweiten Trilogie zu spannen, aufgemacht an der Liebe zwischen Anakin und Amidala. Während Natalie Portman jedoch locker mit ihrer Aufgabe fertig wurde, konnte Christensen in den anspruchsvolleren Szenen nie überzeugen. Seine Dialoge mit Portman, die Trauer über den Verlust der Mutter, die Wut, alles wirkte aufgesetzt, platt, nur knapp an der Gestelztheit deutscher Soap-Darsteller vorbeischrammend. Warum mir das nicht sofort aufgefallen ist? Na ja, bei dem überwältigenden Einsatz modernster Filmtechnik, geht so etwas Altmodisches wie ein schlechter Schauspieler beinahe unter.

Der zweite Vorwurf an die Macher ist fehlendes Augenmaß. Bei mehreren Gelegenheiten schienen die Verantwortlichen nicht zu wissen, wann man aufhören muss. So wurde die gesamte Dramatik um Mutter Skywalkers Tod zur Melodramatik degradiert, als unbedingt noch eine überflüssige Beerdigungsszene eingebaut werden musste. Doch schon zuvor im Lager der Tusken-Räuber schien es so, als wollte man dem Zuschauer mit aller Gewalt einbläuen: Aufgepasst, hier ist eine Schlüsselszene. Christensens Emotionswechsel von Trauer zu Wut, hier an die Wand gespielt von Williams grandioser Musik, Yodas Gespür für die Situation, Anakins Rache an den Nomaden angedeutet durch die Tötung der Wächter und schließlich der Dialog zwischen Yoda und Mace Windu. Das alles war definitiv ein Tick zu viel.

Ebenfalls unnötig in die Länge gezogen wurde die Entwicklung der Beziehung zwischen Padmé Amidala und Anakin Skywalker. Da wir als Zuschauer wissen, was mit den beiden schließlich passieren wird, empfindet man die Aufmerksamkeit ab einem gewissen Punkt nur noch als Zeitverschwendung. Dieser Eindruck wird erheblich verschärft durch die Unsere kleine Farm-Ästhetik, die streckenweise beinahe peinlich ist.

Regelrecht sauer wurde ich schließlich beim Kampf zwischen zweieinhalb Jedis und Count Dooku. Genauer gesagt hat mich die Art und Weise verärgert, wie Dooku sich aus der Affäre ziehen konnte. Nur wenige Augenblicke zuvor hat Obi Wan seinem Schüler eine Standpauke gehalten, als diese die Verfolgung zu Gunsten der Rettung Amidalas abbrechen wollte. Lang und breit erklärt er ihm, dass seine persönlichen Gefühle keine Rolle spielen dürften und die Gefangennahme des Verräters oberste Priorität hat. Zähneknirschend fügt sich Anakin, nur um am Ende mit ansehen zu müssen, wie der unglaublich weise und mächtige Meister Yoda den Bösen entwischen lässt, um seine beiden Kollegen zu retten.

Doch der Film hatte durchaus auch seine Highlights. Besonders hervorzuheben ist die intelligente Einflechtung der aus Episode IV-VI bekannten Elemente. Wir lernen Beru Whitesun und Lars Owen kennen, die später heiraten und den jungen Luke Skywalker aufziehen werden. Ebenfalls vorgestellt wird Bail Organa, der Ziehvater von Lukes Schwester Leia. Das Design der Klonkrieger erinnert sicher nicht zufällig an die Rüstungen der Sturmtruppen des Imperators und auch die Raumschiffe der Republik lassen Erinnerungen an gute Star Wars-Zeiten wach werden.

Nahezu brillant ist eine Szene in der Anakin und Amidala während eines Gespräches ihre Schatten an eine Wand werfen. Die Kamera zeigt nur diese Wand, auf der Anakins Schatten bereits die Umrisse von Darth Vader zeigt.

Das Intermezzo mit dem höchsten Spaßfaktor war sicherlich die geplante Hinrichtung von Obi Wan, Anakin und Amidala durch Count Dooku. Schon beim Pod-Rennen in Episode I zeigte Lucas seine Vorliebe für Monumentalschinken wie Ben Hur oder Quo Vadis. Wieder werden wir Zeuge einer Brot und Spiele-Darbietung, denn wie seinerzeit die Christen im Kolosseum sollen die Helden in einer ähnlichen Umgebung ihr Leben durch blutrünstige Bestien verlieren. Nachdem sich das dynamische Trio befreit hat, erscheint ihr Kampf gegen die Viecher wie eine Hommage an Ray Harryhausen-Filme wie Sindbads siebente Reise oder Jason und die Argonauten. Sogar die Bewegungsabläufe der Viecher wirken als hätte man die Stop Motion-Technik wieder ausgegraben.

Doch bei allen Effekten, Computer generierten Droiden und Raumschiffen, exotischen Tieren und Welten bleiben zwei Dinge wirklich positiv im Gedächtnis. Das erste ist der Soundtrack, mit dem John Williams erneut seine Klasse unter Beweis gestellt hat. Wenn ich aber auf die Oscar-Vergabe wetten müsste, würde ich mein Geld auf "Star Wars bei den Soundeffekten" setzen. Allein für den Weltraum-Kampf zwischen dem Kopfgeldjäger und Obi Wan Kenobi würde ich glatt noch einmal ins Kino gehen.

Leider kann das alles selbst mit dem grandiosen Finale - der Kampf der Jedi Task Force und das Debüt der Sternzerstörer - den Film insgesamt nicht rausreißen. Auf eine positive Überraschung hatte ich gehofft, doch nach dem Film hatte ich nur das Gefühl der Erleichterung, eine ungewollte Aufgabe endlich erledigt zu haben. So kann dieser Film nur eine Generation begeistern, die von Videoclips konditioniert wurde und für die Star Wars einfach nur aus drei Filmen aus der Prä-CGI-Ära besteht. Zu viele Ungereimtheiten um sie hier alle aufzuzählen, und die meiner Ansicht nach oberflächliche Einbindung in das Gesamtwerk lassen alle Hoffnungen für ein würdiges Prequel auf Episode III ruhen.

Steckbrief
Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger
Star Wars: Episode II - Attack of the Clones
USA 2002, ca. 142 Minuten, FSK 12
Buch und Regie: George Lucas
Musik: John Williams

Darsteller (Rolle)
Ewan McGregor (Obi-Wan Kenobi)
Natalie Portman (Padmé Amidala)
Hayden Christensen (Anakin Skywalker)
Samuel L. Jackson (Mace Windu)
Frank Oz (Yoda, Stimme)
Christopher Lee (Count Dooku)
Ian McDiarmid (Kanzler Palpatine)

Filmbilder
http://www.phanmedia.de/modules.php?op=mod...=showgall&gid=9