Einstein-jahr, schiller-jahr, mozart-jahr... zu jeder zeit und zu jedem anlass werden große herren der geschichte gefeiert und auf den thron der unsterblichkeit erhoben. Weltverbesserer, revolutionäre, genies... wer die augen schließt und sich bilder von personen macht, die diesen begriffen zuzuordnen sind, wird wohl meist männer sehen. wo bleiben die frauen? Gab es keine heldinnen? Keine erfinderinnen? Oder ist neben den großen männern der geschichte einfach nur kein platz für große frauen gewesen?


Dieser thread soll sich um all die dazu aufkommenden fragen drehen...
Wo finden wir die starken frauen unserer geschichte?

Warum durften sie anscheinend anscheinend lange nicht so viel beachtung finden wie ihre männlichen geschlechtsgenossen?

Und wie wird auch heute noch versucht, klassische männerdomänen gegen den vormarsch solcher starken frauen zu verteidigen?
Wie werden frauen vorwiegend im öffentlichen leben / in den medien dargestellt? Und wie im gegensatz dazu die männern?

usw. usw. usw.



Eigentlich muss man gar nicht so weit zurück in die vergangenheit schauen, um diesem problem auf die spur zu kommen. Selbst heute noch wird in den vorwiegend männerdominierten prestige-bereichen des öffentlichen lebens eine revierverteidigung sondergleichen betrieben. Es gibt nach wie vor männer- und frauenspezifische themen. Das fällt allein in den unzähligen polit- und promi-talkshows auf, in denen sch vorwiegend herren als die großen bescheidwisser (bzw. „besserwisser“) präsentieren. Frauen dürfen mittlerweile zwar bei themen wie familie, gesundheit und politik mitreden, doch beim großen politischen geschäft erscheinen sie in verschwindend geringer zahl. Daran kann auch eine kanzlerin merkel, die von den grauen herren der union nur zähneknirschend anerkannt wurde, zunächst einmal nicht viel ändern.

Aber woran liegt es nun eigentlich, dass wir in der älteren und jüngeren geschichte so gut wie keine herausragenden weiblichen persönlichkeiten finden? Nachdem ich mich intensiver mit dem thema auseinander setzte, kam ich zumindest zu einem definitiven schluss: es liegt nicht daran, dass es diese frauen nicht oder in zu geringer zahl gab. Sicher, es war auch schon früher so, dass sich männer überall dort, wo es um prestige, personenkult und selbstbeweihräucherung ganz nach vorne drängten. Männer scheinen es einfach zu einer hohen kunst erhoben zu haben, sich wie ein bis ins kleinste durchkonzipiertes produkt nach außen hin zu vermarkten. Als „der große macher“ –ob nun in politik, bildung, kunst oder kultur... männern reicht es nicht, etwas einfach nur zu können und zu wissen, dass sie es gut beherrschen. Nein, sie müssen es auch noch zeigen und von aller welt ewig anhallenden applaus dafür ernten.

Zwischen dieser globalen traditionell-maskulinen zirkus-show schafften es dennoch einige frauen, sich ebenfalls zu behaupten. Leider jedoch oft im schatten der großen herren, die nicht mehr leisteten, sondern einfach nur mehr wirbel um ihren namen machten bzw. machen ließen.

Welche starken frauen es gab und gibt, was sie leisteten und leisten, wie sie hießen und heißen: alles das könnt ihr in einer ab morgen, 23.01.06, startenden sendereihe auf dem radiosender wdr5 erfahren. Dort werden innerhalb der sendung „neugier genügt“ das ganze jahr über regelmäßig viele heldinnen aus geschichte und alltag vorgestellt:


Starke Frauen
Eine Sendereihe in WDR 5 - Neugier genügt


Der Uralt-Mythos vom "schwachen Geschlecht" versucht sich hartnäckig zu halten, obwohl es quer durch die Geschichte und bis heute unzählige starke Frauen gibt. Mann befindet Frauen für eingeschränkt tauglich: am Steuer eines Pkw, als Pilotin oder Wissenschaftlerin. Waren es in frühen Jahrhunderten eher einzelne Frauen, die sich wehrten, wurde vom 19. Jahrhundert an immer heftiger mit vereinter Frauenpower um gleiche Rechte und Chancen gerungen.

Als die Behauptung von der "natürlichen Schwäche des Weibes" nicht mehr zog, kreierten die Herren das Schreckgespenst "Mannweib", aber auch das konnte Frauen nicht davon abhalten, es den Männern gleichzutun und doch ganz Frau zu bleiben.

In "Neugier genügt" können Sie faszinierende "starke Frauen" aus der Geschichte kennen lernen, aber auch mitreißende Zeitgenossinnen, die Köpfchen und Muskelkraft haben.

Porträtiert werden: Kämpferinnen und eine Kurtisane, Geldgenies und eine Gaunerin, Rekordrennfahrerinnen auf zwei und vier Rädern, Frauen, die am Feuer erzählen, im Feuer formen und die, die das Feuer löscht. Eine, die zu den Sternen greift und die Kaiserin von China.


Die Sendungen im Einzelnen (zwischen 11:30 und 11:50 Uhr):



Julia Cameron - Fotografin 23.01.2006

Philomena Franz - Auschwitz-Überlebende 31.01.2006

Wu Zetian - Kaiserin von China 10.02.2006

Ulrike Ragnit - Raumfahrtingenieurin 21.02.2006

Malwida von Meysenburg - Frauenrechtlerin 08.03.2006

Stefania Senno - Geburtsort Seveso 17.03.2006

May French Sheldon - Reisende 04.04.2006

Christiane Rischer - Mutter im Rollstuhl 21.04.2006

Tamara Danz - Sängerin 08.05.2006

Rita Drees - Trabrennfahrerin 23.05.2006

Seyran Ates - Juristin 09.06.2006

Bess Mensendieck - Ärztin und Gymnastiklehrerin 20.06.2006

Clärenore Stinnes - Rennfahrerin 03.07.2006

Margret Kerschbaumer - Ehrenamtliche Optimistin 19.07.2006

Gräfin Cosel - Mätresse 11.08.2006

Sonja Stark-Wild - Indologin 28.08.2006

Esther Schulhoff - Münzmeisterin 12.09.2006

Ilka Lensing - Feuerwehrfrau 25.09.2006

Elsa Sophie von Kamphövener - Märchenerzählerin 10.10.2006

Susanne Barthel - Krankenschwester 20.10.2006

Louise Labé - Dichterin 06.11.2006

Vandan Shiva - Öko-Feministin 21.11.2006

Schleiferbärbel - Gaunerin 08.12.2006

Cornelia Mark-Maas - Glockengießermeisterin 19.12.2006


Nähere infos:

http://www.wdr5.de/serien/neugier_genuegt/322102/


Die reihe lief auch von januar bis dezember 2005. Wer wissen möchte welche starke frauen letztes jahr vorgestellt wurde, klickt einfach folgenden link:

http://www.wdr5.de/serien/neugier_genuegt/206281


diese sendereihe soll anregung und unterstützung für diese diskussion sein oder einfach nur dazu dienen, bei interesse nach „starken frauen“ zu forschen, um seine gesellschaftlich angelegten wissenslücken diesbezüglich auffüllen zu können.



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