Joachim Löw wird neuer Bundestrainer - Klinsmann: "Ich bin ausgebrannt"
Hamburg (dpa - ae) - Der DFB hat auf einer Pressekonferenz Joachim Löw als neuen Bundestrainer präsentiert. Löw erhält einen Vertrag über zwei Jahre.
Jürgen Klinsmann dagegen erklärte seinen Rücktritt vom höchsten Traineramt in Deutschland: "Es war alles andere als eine leichte Entscheidung. Aber ich habe den großen Wunsch wieder zu meiner Familie, zur Normalität zurückzukehren."
"Im Nachhinein haben die letzten zwei Jahre sehr viel Kraft gekostet und ich fühle mich nicht mehr in der Lage die gleiche Energie aufzuwenden. Ich bin ausgebrannt und mache jetzt ein halbes Jahr Urlaub."
Außerdem fügte der Schwabe an: "Die Spielkultur, die wir aufgebaut haben, soll aber weitergeführt werden. Das sieht der DFB genauso. Deshalb ist die einzige sinnvolle, logische Konsequenz, dass Joachim Löw als Bundestrainer weitermacht."
"Ich habe in ihm nie einen Assistenztrainer gesehen. Er war mein fester Partner mit einem eigenen Aufgabenbereich. Das Team ist gewachsen und mit der Qualifikation für die Europameisterschaft folgt nun der nächste Schritt."
Löw hatte seit Sommer 2004 als Assistent Klinsmanns gearbeitet und maßgeblichen Anteil am Erreichen des dritten Platzes bei der WM.
Der 46 Jahre alte Ex-Profi hatte als Trainer den VfB Stuttgart, den Karlsruher SC und mehrere Vereine in Österreich und der Türkei trainiert. Mit Stuttgart gewann er 1997 den DFB-Pokal und zog ins Europapokalfinale ein.
Zuvor war das Kapitel Jürgen Klinsmann bei der deutschen Nationalmannschaft zu Ende gegangen. Trotz einer berauschenden Heim-Weltmeisterschaft mit Platz drei und Hoffnungen von ganz Fußball-Deutschland wollte der 41-Jährige seinen Vertrag als Bundestrainer nicht verlängern.
Davon habe Klinsmann ihn am Dienstagnachmittag in Kenntnis gesetzt, sagte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder in der Nacht zum Mittwoch. Nach Informationen wurde auch Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack von Klinsmann unterrichtet.
Zu einem möglichen Nachfolger wollte sich Mayer-Vorfelder zunächst nicht äußern. "Wer auch immer Jürgen Klinsmann im Amt nachfolgen wird, muss die begonnene Arbeit fortsetzen", sagte er.
Jürgen Klinsmann sei seinen Weg als Bundestrainer bis zuletzt konsequent gegangen, sagte Mayer-Vorfelder. Er habe mit seiner Arbeit viel bewegt für den deutschen Fußball und gezeigt, dass ein "Wille Berge versetzen kann". Klinsmann hatte sich nach dem dritten Platz bei der Heim-WM "einige Tage" Bedenkzeit erbeten und sich mit seiner Familie in ein geheimes Urlaubsquartier zurückgezogen.
Laut "Bild" hatte sich Klinsmann am Dienstagabend mit DFB-Präsident Theo Zwanziger im Schwarzwald zu einem persönlichen Gespräch getroffen. Der DFB-Chef wollte demnach Deutschlands beliebtesten Trainer unbedingt bis zur EURO 2008 oder sogar bis zur nächsten WM 2010 in Südafrika behalten.
"Er kämpfte, doch er konnte das Ja-Wort des Bundestrainers nicht gewinnen", berichtet das Blatt. Offensichtlich war es auch eine Entscheidung für die in Kalifornien lebende Familie, denn ein Umzug in seine deutsche Heimat kam für Klinsmann nie in Frage. Und die Belastung des ständigen Hin-und-Her- Fliegens über zwei oder gar vier Jahre wollte er nicht auf sich nehmen.
In Expertenkreisen hatten sich im Laufe des Dienstags die skeptischen Stimmen zur Zukunftsentscheidung des Bundestrainers bereits gemehrt.
"Man kann nur hoffen, dass Jürgen Klinsmann weitermacht. Ich fürchte nur, dass er nicht weitermacht", hatte Uli Hoeneß, der Sprecher des Arbeitskreises Nationalmannschaft der Bundesliga, erklärt. Der Bayern-Manager ist gewöhnlich bestens informiert über Interna im deutschen Fußball, der Kontakt zu DFB-Teammanager Oliver Bierhoff ist eng. Auch der deutsche Rekordmeister hatte in den späten Abendstunden von Klinsmanns Abschiedsgedanken gehört.
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