Um auf das Thema "Meckermentalität" zu kommen: Mir ist es lieber dass gemeckert wird als dass still hingenommen wird was da in manchen Bereichen - Stichwort Bundestrojaner - eben still und heimlich und leise vonstatten geht. Ja, gerade bei solchen Themen wie dem Bundestrojaner, der Onlinedurchsuchung von PCs oder anderen Themen die extrem auf den Nägeln brennen - Hartz IV ist da nur eine Seite der Medaille, die Knutisierung der Gesellschaft momentan eine andere, bei Gelegenheit erläutere ich das gerne nochmal an anderer Stelle was ich damit meine - wundere ich mich, dass nicht mehr und lauter gemeckert wird.
Klar, ich weiß was du meinst: Unsere wunderbare Fähigkeit das zarte aufkeimende Pflänzchen so lange mit Mist und Dung zu bewerfen bis es erstickt. Ja, das ärgert mich auch ab und an, dass wir nicht gelassen abwarten können bis etwas Neues entsteht - du hattest beim Tichy so etwas erwähnt. Aber: Wenn etwas Scheiße aussieht, Scheiße riecht und auch ansonsten die Charakteristika von Scheiße hat in meinen Augen - dann sag ich das. Ob ich damit erstmal Recht oder Unrecht habe oder dem Dunghaufen fürs zarte Pflänzchen noch extra einen Fladen mit draufgebe: Mir ist das in dem Moment egal. Dann bin ich halt ein Meckerfritze, ein Mießmacher, einer, der sich vorhalten lassen muss dass Millionen Fliegen ja kaum irren können wenn sie auf den neuesten Scheiß drauffliegen - meinetwegen. Ein Land der Meckerer ist mir immer noch lieber als ein Land der Stillhalter, der Drückeberger, der Adabeis und Korinthenkacker. Letztere gibts leider bei uns auch noch viel zu oft.
Ja, ich beneide die Franzosen auch desöfteren um ihre Gelassenheit, die Niederländer um ihre - bis vor kurzem jedenfalls - gelebte Toleranz gegen über Andersdenkenden, den Fünf-Uhr-Tee und die Sandwiches der Briten. Manchmal würde ich es mir auch wünschen in einem Land mit einer offeneren Diskussionhaltung zu leben wo die Blogs nicht abgemahnt werden weil einer gerade mal meint, eine Firma sei doof. Sicher. Wenn es nach mir ginge: Hier! Haben wollen! Sofort!
Andererseits können wir alle nicht aus unserer Haut, so sehr wir uns auch bemühen - das ordentlich-pedantische dass uns prägt werden wir so schnell nicht los und auch nicht das Miesmachen von Projekten, die eventuell ganz toll sind - andererseits ist das Miesmachen auch eine Chance: Nämlich den niederschmetternden Kritikern es zu zeigen, zu sagen - "Ha! Combots habt ihr damals keinen Erfolg eingeräumt und jetzt kommt ihr angekrochen".
Meckern ist nicht generell schlecht. Es ist auch nicht generell gut. Aber ein Land, in dem ich meckern kann und darf ist allemal ein paar Paragraphenscheißer wert...
Ad Astra