Zitat Zitat von tubbacco Beitrag anzeigen
Mit den Änderungen ist das so eine Sache. Ich als Buchleser versuche immer den Grund hinter den Einfällen in der Serie zu verstehen und nicht jede Kleinigkeit von vornherein zu verdammen. Oft wird mir schnell klar, warum manches so und anderes so in der Serie gehandhabt wurde. Im Zweifelsfall hat es so gut wie immer mit Zeit- und Budgetrestriktionen zu tun bzw. sollen inhaltliche Änderungen die Plots vereinfachen, zusammenführen oder einfach nur den Darstellern mehr zu tun geben. Etwas schwierig wird es nur, wenn dann in den Audiokommentaren oder Interviews mit den Showrunnern und den Beteiligten durchscheint, dass sich hinter manch Idee nicht so viel Hirnschmalz verbirgt, wie man gehofft hat. Alex Graves wollte bspw. in der 10. Episode eine Ray Harryhausen Referenz einbauen, weil er ein Harryhausen-Fan ist, statt die Szene mit den Untoten so umzusetzen wie im Drehbuch.
Der größte Unterschied zum Buch ist hier allerdings, dass ein semi-relevanter Nebencharakter in der einen Version überlebt und in der Anderen nicht (was sich aber vermutlich nicht großartig auf Brans Szenen in Staffel 5 auswirken wird, sonst hätten sie diese Änderung wohl nicht eingebaut).

Mir gefiel diese Harryhausen-Hommage eigentlich ganz gut, auch wenn sie im GoT-Setting etwas deplaziert und trashig wirkte - eben der Unterschied zwischen High Fantasy und Low Fantasy.

Zitat Zitat von tubbacco Beitrag anzeigen
Yaras Befreiungsversuch von Theon wurde so extrem von den Showrunnern zusammengeschnitten, dass viele Zuschauer sich am Kopf kratzend gefragt haben, ob sie vor Ramsays Hunden davongelaufen wäre. Statt den Rückbezug zu Tysha, Tyrions erster Ehefrau, zu bauen, erzählt man lieber einen ausladenden Dialog zu dem geistig zurückgebliebenen Orson Lannister und schwächt damit Tyrions Motivation zu seiner finalen Tat in der 4. Staffel. Grund laut Benioff & Weiss: "Tyshas Geschichte haben wir schon in der ersten Staffel erzählt." Aha, sehr clever.
Ja, an diesen fünfminütigen Quasi-Monolog (eine der längsten derartigen Szenen in der gesamten Serie) erinnere ich mich auch noch gut - danach war ich wohl nicht der Einzige, der sich gefragt hat, was uns die Autoren mit diesem Jaime/Tyrion bonding moment eigentlich sagen wollten. Allerdings sind die TV-Versionen der Beiden ohnehin sympatischer inszeniert als die Buchcharaktere - angefangen damit, dass der Serien-Tyrion wesentlich attraktiver (und telegener) ist als die ausufernden Beschreibungen seiner abgrundtiefen Hässlichkeit und diversen Missbildungen in den Büchern. Da wird 'ne abgeschnittene Nase in der Blackwater-Schlacht schon mal zu einem eher zierenden Kratzer.

Entsprechend telegene Charaktere zu casten ist eben für den Erfolg einer Serienadaption nicht ganz unwesentlich.

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Ich denke, wenn sich die Serie etwas weiter von ihrer Vorlage befreit bzw. ihr das gegen Ende der 5. Staffel zu adaptierende Material ausgeht, werde ich aus Lesersicht weniger zu meckern haben, sofern es die Macher schaffen, weiterhin unterhaltsames TV abzuliefern. Aber so nahe, wie sich die Serie bis jetzt an den Büchern entlangbewegt hat, fällt es mir schwer George Martins Vorlage auszublenden.
Ich schätze dass sich auch die sechste Staffel eng an den bereits fertiggestellten Kapiteln von TWOW orientieren wird - gesetzt natürlich, dass diese den Showrunnern vorliegen (wovon ich mal ausgehe). Es würde mich nicht wundern, wenn das Buch dann auch nach dem Ausstrahlungszeitpunkt der Staffel endlich erscheinen wird (also etwa zur Jahresmitte 2016, das wäre mein Tip).

Wirklich interessant wird es danach, wenn sie sich nur noch an dem Outline für das finale Buch orientieren können.