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Thema: Bevor ich in den Urlaub düse....

  1. #1
    Wiederholungstäter Avatar von summerwine
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    Standard Bevor ich in den Urlaub düse....

    Bevor ich in den Süden abhaue...hier noch ein Text aus dem geplanten Simna Roman:

    Der Schädel des Kampfroboters zerplatzte in einem hellen Funkenregen. Rauchende Trümmer und Splitter regneten in den heissen Wüstensand.
    „Pass auf!“ rief Simna; der Gedanke hatte Soil schneller erreicht als die Worte.
    Der Guthrik tauchte unter einer Energiesalve hinweg, feuerte einen gezielten Schuss auf die angreifende Maschine ab, die rückwärts in den Staub fiel. Im selben Moment sah Simna sich selbst und einen Kampfroboter, der sich hinter ihr aus dem Boden wühlte. Dieses Bild wurde ihr von Soil übermittelt, der einige Schritte vor ihr stand. Die Vision, die für einen Moment in ihrem Sinn aufgeflammt war wie ein Blitz, verblasste. Simna wirbelte herum, rollte über den Sand und hieb dem Roboter mit ihren Vibroklingen die Beine unter dem Rumpf ab.
    Simna lernte schnell mit Soils Sinnen zu sehen, zu riechen und zu fühlen. Es war als könne sie mit vier Armen zuschlagen, mit vier Augen sehen. Als würde sie an zwei Orten zugleich sein. Wie grossartig musste es sein eine Armee von Guthriks zu erschaffen. Zu kämpfen als eine Million Krieger.
    Simna wischte sich eine feuchte Haarsträhne von der schweissbedeckten Stirn. Ihr Herz klopfte, sie keuchte und beobachtete die Landung der Beobachtungsplattform, auf der Graf Jeru und Syrion herabschwebten. Übermütig eilte sie den Männern entgegen, Soil schritt stolz hinter ihr her.
    „Habt ihr gesehen?“ japste Simna übermütig „Die Kettenfahrzeuge haben wir ganz schnell geknackt“, sie hustete und spürte erst jetzt ihre trockene Kehle „Ich habe durch Soils Augen gesehen und er durch meine. Das war der helle Wahnsinn...Morgen werden wir die F - Achtundreissiger aktivieren. Die schaffen wir bestimmt ohne Probleme.“
    Jeru hob abwehrend die Hand. „Kampfpausen sind...“
    „...ebenso wichtig für den Sieg, wie der Kampf selbst.“ vollendete Simna ärgerlich.
    „Dein Ziehvater hat recht“, kam Syrion dem Grafen zu Hilfe „Morgen werden wir ein weiteres Stück Arbeit angehen.“ der Solanu machte eine lange Pause „Dies wird eine gewaltige Prüfung für dich sein.“
    „Es gibt nichts was Soil und ich nicht schaffen.“ dabei breitete Simna ihre Klingen aus die in der grellen Sonne funkelten.
    „Ja, ihr Beide werdet diese Prüfung zu bestehen haben.“ Syrion äusserte diese Worte so ernst und mit derart dumpfer Stimme, dass das Lächeln auf Simnas Lippen verschwand. Stattdessen legte sich ihre Stirn in Falten, ihr Blick wurde ernst und fragend. Jerus Gesicht war unbewegt, aber das Mädchen erkannte darin tiefe Sorge.
    „Ab heute wirst du fasten“, verkündete Syrion „und meditieren.“
    Simna schien das nicht zu gefallen „Ich habe keine Lust zu meditieren.“ knurrte sie „das ist langweilig; nervtötend.“
    „Gut“, antwortete ihr Lehrer „Für das was vor dir liegt wäre es gut hättest du keine Nerven.“
    Simna schwieg, obwohl ihr eine Frage auf der Zunge brannte.
    „Denke nach über das Leben, das Werden, das Sein, das Vergehen. Über Schmerzen, Verzicht und Leid.“
    Simna klappte der Mund auf.
    „Ich sehe diese Lektionen sind weitgehend neu für dich“, fuhr Syrion unbeirrt fort „Wie für jede verwöhnte Göre, die im Überfluss lebt und denkt unbezwingbar zu sein.“
    „Was erlaubst du dir?“ stieß Simna zornig hervor.
    „Mach dich klein, Kindchen“, Syrion liess sich nicht beirren „In Kürze wirst du deinem Tod begegnen.“
    „Das reicht jetzt.“ ging Jeru dazwischen und öffnete das Sperrfeld welches die Plattform umgab „Er winkte das Mädchen und ihren neuen Gefährten zu sich.
    Simna betrat die Plattform und drückte sich an Syrion vorbei. Aus dem Augenwinkel warf sie dem Solanu einen mürrischen Blick zu. Soil versetzte dem Mann einen kleinen Rempler als er dem Mädchen folgte. Er sah auf den Alten herab und einen Herzschlag lang war es Simna, die ihn durch die unsichtbaren Augen des Guthrik anstarrte. Syrion konnte den Zorn des Kindes deutlich spüren. Du wirst bald noch viel wütender auf mich sein, dachte er, verbittert bis zum Tod.

    In den folgenden Tagen musste Simna ihre Zeit alleine, ohne ihren monströsen Freund verbringen. Soil war inzwischen verschwunden; wohin wusste sie nicht, aber Simna konnte fühlen dass er am Leben war und offenbar träumte. Sie hätte zu gerne gewusst welche Eindrücke und Gebilde dem Wesen durch den Kopf gingen.
    „Nicht nach seinen Gedanken ausgreifen!“ mahnte Syrion.
    „Tu ich nicht.“ meckerte Simna „Ich hab Hunger.“ Sie blinzelte in den wolkenlosen Wüstenhimmel „Mir ist heiss.“
    „Trink einen Schluck.“ der Alte reichte ihr eine Flasche.
    Simna trank ein wenig, dann nahm Syrion ihr die Flasche wieder weg.
    „Wenn ich das meinem Vater erzähle.“ drohte sie.
    „Dein Vater weiss davon“, konterte ihr Lehrer „Er will dass ich genau das tue...und nun nimm wieder eine aufrechte Sitzposition ein.“ Er schlug mit einer Rute, die er sich aus dem dünnen Zweig eines Busches gebrochen hatte gegen ihren Rücken. Er schlug nicht fest, aber doch so, dass es zwickte.
    Der Tag verging und das unerträgliche blaue Leuchten des Wüstenhimmels, ging über in eine flammend rote Dämmerung. Schnell zog die Nacht herauf und ein kurzer, aber heftiger, warmer Windstoss wirbelte Staub und kleine Steinchen in die Luft. Während die Farben aus der Welt flossen und die Nacht rasch das Licht aus der Welt drängte, begann die Temperatur rasant zu fallen.
    „Mir ist kalt.“ zeterte Simna.
    „Denke an die Hitze des Tages.“ antwortete Syrion.
    „Der Tag ist weg.“ keifte das Mädchen.
    „Er ist da, in deiner Erinnerung“, gab Syrion zurück „So wie sie in dem Fels noch immer vorhanden ist, auf dem wir sitzen.“
    „Ich bin müde.“
    „Du wirst nicht schlafen.“ er reichte ihr die Flasche und Simna trank. Das Wasser war widerlich lau und schmeckte bitter. Irgendwie erinnerte sie der Geschmack an ein würziges Kraut, das im Garten ihres Palastes wuchs. Augenblicklich fühlte sich Simna wieder kräftig und ausgeruht.
    „Haltung bewahren“, zwei kurze Schläge gegen ihren Rücken. Simna verbiss sich eine zornige Erwiderung und es gelang ihr eine aufrechte, stolze Sitzposition einzunehmen und über einige Stunden reglos darin zu verharren. Es war still, dunkel und kalt. Die Sterne glitzerten in der Höhe, in ihrer eisigen, gleichgültigen Glut. Simna begann zu zittern. Das heisst ihr Körper zitterte, aber sie fühlte es durch die Droge nicht, die ihr Syrion mit dem Wasser verabreicht hatte. Der Geist des Kindes war gestärkt, aber das Fleisch würde bald an seine Grenzen stossen.
    Simna schlug die Augen auf. Mitternacht war längst vorbei. Am östlichen Himmel schmückte sich der Himmel mit blassem Weiss. Die Sterne erloschen. Das Mädchen konnte sich kaum bewegen. Ihre Beine schmerzten ihre Muskeln waren verkrampft. Ihre Kehle rau und ausgedörrt wie die Wüste selbst.
    „Mir tut alles weh.“ ihre Stimme klang weinerlich.
    „Beschreibe mir das Feuer.“ flüsterte Syrion.
    „Feuer verzehrt....es frisst“, antwortete Simna tonlos „Es verbrennt, verschlingt. Funken, Flammen, Glut, Vernichtung. Asche, Rauch, Schmerz....“
    „Schmerzen.“
    „Angst, Schmerz, ich verbrenne, ich verbrenne....“
    Die Sonne blitzte über den Horizont und versah die Dünen mit glühend goldenen, Kämmen. Sofort legte sich die Hitze auf Simnas Gesicht, als hätte sich plötzlich ein Hochofen geöffnet.
    „Ich, ich...“ stammelte Simna und Syrion flösste ihr erneut das warme, bittere Wasser ein.
    „Timmelkraut“, hauchte Simna „Das rote Timmelkraut.“
    „Ja, rotes, feuerrotes, scharfes Timmelkraut“, sagte Syrion mit dem Gleichmut eines Mantras „Heiss, beissend. Es wird dich ausbrennen, du wirst lodern wie eine Flamme...“
    „Lohen wie ein Leuchtfeuer im Schoß der Dunkelheit“, zitierte Simna „Wie Glut in der Welten Tiefe.“
    Die Sonne kletterte eilig an den Himmel. Die Hitze wurde unerträglich. Syrion bedeckte den Kopf des Mädchens mit einem dunklen Tuch. Ihr Atem ging schwer und sie konnte sich nicht rühren.
    „Mein Vater...“, stammelte sie „darf davon...nichts erfahren.“
    „Er weiss es schon längst.“ Syrion liess keine Emotion in seine Worte einfliessen „Er weiss es schon längst. Und möglicherweise ist es ihm egal ob du all das hier schadlos überstehst, oder nicht.“
    Für einen Augenblick verlor Simna ihre Selbstkontrolle und erhielt wieder ein, zwei Hiebe mit der Rute. Das Mädchen sammelte all ihren Trotz zusammen und nahm eine nahezu perfekte Sitzposition ein. Sie verbiss sich den Schmerz und ignorierte die Tränen die über ihre Wange kullerten.
    „Verflucht“, wisperte sie „Ich verschwende Flüssigkeit. Verschwende Wasser nur aus Schwäche. Ich will kein Schwächling sein.“
    Die Luft war heiss wie flüssiges Metall. Jeder Atemzug verbrannte ihre Lunge. Unter dieser Folter begann sich ihr Geist zu verwirren. Ihr Körper gehorchte ihren Befehlen nicht mehr. Zitternd kippte sie zur Seite. Sie fühlte den harten, glühenden Fels an ihrer Haut, wie eine heisse Ofenplatte. Der Stein verströmte einen eigenartigen Geruch
    Als es wieder Abend wurde, war Simna wie in Trance. Ihre Welt zerrann zu seltsamen Formen und farbigen Schlieren. Sie schmeckte nichts mehr, roch weder Staub noch Stein, noch fühlte sie die unerbittliche Sonne, die unablässig auf sie herab stach.
    Simna begann sinnlose Sätze zu stammeln und unter Krämpfen zu zittern.
    „Ich sagte dir es würde bis zum Tod gehen“, murmelte der Alte unbeteiligt „Aber dies ist nur ein Vorspiel für das was noch folgen wird.“ Er beugte sich über das Mädchen und begann mit den ersten Versen eines alten Gedichtes. „Dunkel! All Dunkel schwer! Wie Riesen schreiten Wolken her - Über Gras und Laub...“
    Dann begann Simna in den Sprechgesang einzustimmen.
    „...Über Gras und Laub,
    Wirbelt's wie schwarzer Staub;
    Hier und dort ein grauer Stamm;
    Am Horizont des Berges Kamm
    Hält die gespenstige Wacht,
    Sonst alles Nacht - Nacht - nur Nacht.

    Was blitzt dort auf? - ein roter Stern -
    Nun scheint es nah, nun wieder fern;
    Schau! wie es zuckt und zuckt und schweift,
    Wie's ringelnd gleich der Schlange pfeift.
    Nun am Gemäuer klimmt es auf,
    Unwillig wirft's die Asch' hinauf,
    Und wirbelnd überm Dach hervor
    Die Funkensäule steigt empor.

    Und dort der Mann im ruß'gen Kleid,
    - Sein Angesicht ist bleich und kalt,
    Ein Bild der listigen Gewalt -
    Wie er die Flamme dämpft und facht,
    Und hält den Eisenblock bereit!
    Den soll ihm die gefangne Macht,
    Die wilde hartbezähmte Glut
    Zermalmen gleich in ihrer Wut.

    Schau, wie das Feuer sich zersplittert!
    Wie's tückisch an der Kohle knittert!
    Lang aus die rote Kralle streckt
    Und nach dem Kerkermeister reckt!
    Wie's vor verhaltnem Grimme zittert:

    »O, hätt' ich dich, o könnte ich
    Mit meinen Klauen fassen dich!
    Ich lehrte dich den Unterschied
    Von dir zu Elementes Zier,
    An deinem morschen, staub'gen Glied,
    Du ruchlos Menschentier!“

    Simna begann zu schluchzen „Du Menschentier....du Menschentier.“ dann verlor sie das Bewusstsein und und tauchte ein in eine bizarre Welt aus Visionen und Träumen.
    Syrion nahm sie sanft in seine Arme, strich ihr die verklebten Haare aus der Stirn und wusch ihr Staub und Schweiss aus dem Gesicht.
    „Ich bin keinesfalls dein Feind“, flüsterte Syrion sanft „Ich bin keinesfalls dein Feind.“

  2. #2
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard AW: Bevor ich in den Urlaub düse....

    danke für den interessanen text!

    viel spaß im urlaub!!! :rock:



    .
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  3. #3
    Wiederholungstäter Avatar von summerwine
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    Standard AW: Bevor ich in den Urlaub düse....

    Hi,
    bin wieder da.

    Ciao,
    Andy

  4. #4

    Standard AW: Bevor ich in den Urlaub düse....

    War ja nicht wirklich lang... ?
    ~-o~o~o-~
    I don't go out so much. So I read.
    (Pilot)
    Friends help you to move, real friends help you to move bodies. (John Crichton)

  5. #5
    Wiederholungstäter Avatar von summerwine
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    Standard AW: Bevor ich in den Urlaub düse....

    Ich will ja auch niemanden langweilen.

  6. #6
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard AW: Bevor ich in den Urlaub düse....

    dashan meinte wohl eher die dauer deines urlaubs. du warst ja schon nach 3 tagen wieder da. sowas nennst du urlaub?


    .
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  7. #7
    Wiederholungstäter Avatar von summerwine
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    Standard AW: Bevor ich in den Urlaub düse....

    ach so...hab mich schon gewundert. Würde gut zu seltsame Dialoge passen. War auch eher nur ein Nostalgie-kurztrip. Nächstes Jahr dann 2 Wochen.

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