Highlander (1986)

**Falcon** · 13.01.2012, 00:09

"Highlander" ist bisher mehr oder weniger an mir vorbeigegangen. Von ein paar Ausschnitten und der Storyidee abgesehen, kannte ich den Film bislang nicht. Vor einiger Zeit kam ich dann mal auf die Idee diese Lücke zu füllen und so habe ich mir die Blu-ray ausgeliehen und gerade eben angesehen.

Ich hatte nun keineswegs einen Film mit ausgeklügelter Story und schauspielerischen Höchstleistungen erwartet, aber was ich dann zu sehen bekam, hat meine Erwartungen doch deutlich unterboten. Wie's der Film zum Kultstreifen geschafft hat, kann ich nicht nachvollziehen. Die Dialoge sind häufig hart an der Schmerzgrenze und hin und wieder auch jenseits dieser. Außerdem wirkt der Film mitunter bruchstückhaft und lieblos zusammen gestückelt. Öfters hatte ich das Gefühl, dass schlicht etwas fehlt (und nein, ich habe keine geschnittene Fassung erwischt

). Ein Mitfiebern mit den Charakteren wollte sich nicht einstellen. Der Held bleibt recht blass. Wenn Handlung & Co nicht überzeugen, bliebe ja noch die Möglichkeit, dass die Action es wieder raus reißt, aber leider Fehlanzeige. Lediglich der Schlusskampf geht in Ordnung. Glücklicherweise blieb die Action wenigstens nicht auf dem Niveau des ersten Duells in der Tiefgarage, denn das war doch ziemlich trashig.

Vielleicht muss man den Film in den 80ern gesehen haben, um ihn zu mögen und zum Kultfilm zu erheben. Die ein oder andere Kamerafahrt und -einstellung war für damalige Verhältnisse vermutlich außergewöhnlich. Nach heutigen Maßstäben sind die jedoch nun mal nix besonderes mehr und man hat sie mittlerweile schon häufig und auch technisch ausgereifter gesehen. Dafür, dass der Zahn der Zeit an ihm genagt hat, kann der Film aber natürlich nix. Die Musik hat vermutlich ebenfalls noch einiges zum Status des Films beigetragen. Die hat auch mir größtenteils gefallen. Aber sollten es wirklich nur Optik und Musik sein, die den Film zu seinem recht guten Ruf verholfen haben sollen? Sonst fällt mir jedenfalls nix ein und dass dies gereicht haben soll, verwundert mich angesichts der genannten Schwächen dann doch.

Wie seht ihr das? Gefällt Euch Highlander? Trägt er zurecht das Prädikat Kultfilm? Stehe ich mit meiner negativen Meinung alleine da?

Gruß
Falcon

P.S.: Wenn ich mich recht erinnere, gab's in Cornys Review-Adventskalender auf fictionBOX einen Artikel zu Highlander. Den werde ich mir mal noch zu Gemüte führen...

**Dr.BrainFister** · 13.01.2012, 13:04

Hab den Film schon länger nicht mehr gesehen und kann auch nicht genau sagen, warum "Highlander" als Kultklassiker gilt. Allerdings ist diese Frage wahrscheinlich bei den meisten Vertretern dieser Kategorie nur nach sehr subjektiven Maßstäben zu beantworten. Das sieht man ja schon daran, dass viele dieser Klassiker damals von der erhabenen Kritikerelite übel verrissen wurden. Das Publikum hat darin scheinbar trotzdem etwas entdeckt, das für langanhaltende Begeisterung sorgte.

Bei "Highlander" ist es wahrscheinlich die Kombination aus vielen verschiedenen Elementen, die zwar für sich genommen nicht 100%ig überzeugen, aber in ihrer Mischung einen unverwechselbaren Film ergeben. Da wäre zunächst die gelungene Besetzung mit charismatischen Darstellern wie Sean Connery und Christopher Lambert. Dann erlebte das Publikum damals einen ungewöhnlichen Genre-Mix aus Mittelalter-Kostümfilm und SF-/Fantasy-Elementen, gewürzt durch ein romantisches Techtelmechtel in der Gegenwart. Bis heute gibt es wenige Filme, die mit einem ähnlichen Strickmuster so gut angekommen sind wie "Highlander" (selbst die Fortsetzungen haben das ja nicht mehr geschafft). Hinzu kommt die hymnische Musik von Queen und der schon in die Alltagssprache übergegangene Spruch "Es kann nur einen geben!". Dass ein ansonsten unsterblicher Highlander nur durch Enthauptung getötet werden kann, übt sicherlich einen zusätzlichen Reiz aus. So hat man eher ausgenudelte Elemente aus Vampir-/Zombiegeschichten mal in einem erfrischend anderen Kontext erlebt.

Ich hab "Highlander" jedenfalls in positiver Erinnerung. Das erste Mal hab ich ihn irgendwann Anfang/Mitte der 1990er gesehen. Damals war der Film neben "Terminator", "Stirb Langsam", "Mad Max", "Star Wars", "Lethal Weapon" u.a. Blockbustern einfach Pflichtprogramm. Wir haben die Schwertkampfszenen sogar manchmal auf dem Schulfhof nachgespielt. Ohne echte Enthauptungen natürlich.

**Falcon** · 14.01.2012, 13:36

So ich habe mir nun mal Cornys Review auf fictionBOX durchgelesen und musste dabei feststellen, dass unsere Meinungen zum Film doch sehr unterschiedlich ausfallen. Dies ist zumindest ein bißchen verwunderlich, da sich über die Jahre hier im Forum gezeigt hat, dass unser Geschmack in Sachen Film & Fernsehen im Großen und Ganzen recht ähnlich ist.

Bei zwei Punkten sind wir uns noch halbwegs einig: Musik & visuelle Umsetzung (Kamerafahrten, Überblendungen). Beides wird von Corny gelobt und ist mir auch noch recht positiv aufgefallen. Das Lob für die Action, Dialoge u.a. kann ich hingegen nicht teilen, im Gegenteil, die waren für mich (s.o.) ja Anlass zur Kritik. Unser Gesamturteil unterscheidet sich dann schließlich recht deutlich. Corny vergibt Highlander 8/10 Punkten. Ich tue mir bei Bewertungen mittels solcher Punkteskalen immer recht schwer, aber ich würde da eher nur die halbe Punktzahl an den Film vergeben. Für mich war er eine Enttäuschung und das obwohl meine Erwartungen gar nicht besonders groß waren.

**DerBademeister** · 14.01.2012, 13:58

Falcon, ich hatte einen ganz ähnlichen Eindruck. Auch ich habe Highlander vor ein paar Monaten zum ersten Mal gesehen, v.A. wegen der Kultfilm-Vorschusslorbeeren - und war dann gleichermaßen enttäuscht. Der Film ist definitiv nicht gut gealtert. Das einzig wirklich Geniale an Highlander ist der Soundtrack von Queen, Dieser gehört dafür sicherlich zu den besten Popmusiksoundtracks mit dem höchsten Wiedererkennungswert. "Who wants to live forever?" und "Princes of the universe" kennt jeder der nicht auf dem Mond lebt.

Die restlichen Bausteine des Filmes waren dagegen eher durchschnittlich und unausgegoren, die Geschichte schreitet sehr langsam voran, es gibt immer wieder Rückblenden welche den Spannungsfluss stören und die Kämpfe sind hausbacken inszeniert. Mitunter wurde auch arg geschlampt, als z.B. beim Endkampf die Hochhausdecke mit zig Tonnen an Wasser einkracht, ist das Wasser schon in der nächsten Szene komplett verschwunden.

Hier hätte etwas mehr Sorgfalt gut getan.

Alles in Allem kann ich diesem Film trotz Sean Connery in lustiger Pfauenverkleidung auch nicht mehr als 5 von 10 Sternen geben.

So, das nächste 80er Fantasy-Projekt welches auf dem Spielplan steht wäre dann "Ladyhawke" mit Rutger Hower und Matthew Broderick.

**cornholio1980** · 14.01.2012, 15:11

Ich hab den Film ja parallel zum Review-schreiben eingelegt, um mir damit leichter zu tun (wie an anderer Stelle schon kurz angemerkt, wäre an diesem Tag eigentlich ein anderer Film geplant gewesen, wo ich jedoch danach nicht so recht wusste, was ich zu ihm schreiben soll. "Highlander", zu dem ich vor Jahren schon mal ein knappes Review verfasst hatte, war mein Ersatzkandidat). Vor ein paar Jahren hatte ich ihm auch "nur" eine 7/10 gegeben, aber als ich ihn nochmal laufen habe lassen sind mir die ganzen Stärken (IMHO) des Films erst wieder bewusst geworden. Insgesamt stufe ich ihn besser ein als den ersten Conan, daher dann auch die 8er-Wertung, zu der ich auch stehe. Es gibt ein paar tolle Szenen und positive Aspekte, und kaum etwas, dass ich kritisieren kann. Dass die Action heutzutage etwas altbacken ist, stört mich nicht - das gleiche könnte man über "Terminator" sagen. Ich bemühe mich ja auch wenn ich einen alten Film zum ersten Mal sehe, ihn immer in Zusammenhang mit der damaligen Zeit und den damaligen Möglichkeiten zu betrachten, und auch Dinge wie z.B. das Budget nicht außer acht zu lassen. "Highlander" ist mittlerweile 25 Jahre alt und schon damals mit recht wenig Geld entstanden. Und die Action finde ich dort besser inszeniert udn begeisternder als bei so manchem modernen Actionkracher, wo diese dank zu starker Zooms und hektischer Schnitte praktisch unerkennbar wird. Ich mag die Handlung, die Figuren, die schauspielerischen Leistungen, einige der Dialoge, die Rückblenden in verschiedene Epochen, den Soundtrack (no na)... und es gibt sogar ein paar berührende Szenen, was innerhalb des Fantasy-Genres abseits solcher Meisterwerke wie "Herr der Ringe" keine Selbstverständlichkeit ist. Für mich ist er ein absoluter Fantasy-Klassiker (wenn auch eher im B-Movie-Bereich) und ein Film, den ich mir immer wieder gerne ansehe. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden

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