Dies ist etwas älter aber bereits fertig.

Schweigend saßen sich Beide gegenüber, das Mädchen im Sommerkleid und das Mädchen in der Schuluniform.
„Ich werde jetzt gehen." Das Mädchen im Sommerkleid stand auf.
„Warum?" wollte das andere Mädchen wissen.
„Weil du mich nicht mehr brauchst." lächelte sie und schaute in den Himmel, „Wir werden uns bestimmt wieder sehen." Dann verschwand das Mädchen im Sommerkleid und lies ihre Freundin alleine.
„Lyssa." Ein Mädchen mit der selben Schuluniform kamm auf sie zu.
„Lin hallo." Lyssa gesellte sich zu ihr und Beide gingen dann nach Hause.


Es war ein wunderschöner Morgen, die Sonne schien, kein Wölkchen trübte den Himmel und die Vögel zwitscherten die ersten Lieder. Dadurch wurde auch Lyssa, ein zwöfljähriges Mädchen geweckt. Mit einen Gähnen setzte sie sich auf und schaute hoch zu ihrem Fenster. „Ein schöner Tag heute." lachte sie und stand auf. Dann fiel ihr Blick auf den Wecker, welcher neben dem Futon stand und dann ging ihr Blick weiter, zu einem Kalender, der an der Wand hing. Dort war ein Tag rot eingekreist. „Oh nein, ich hab vergessen den Wecker zu stellen." erschrack sie, rannte aus ihren Zimmer, am Zimmer ihrer Schwester vorbei zum Bad. „Lyssa, ich dachte du bist schon längst wach." staunte Ran, die ältere Schwester.
„Eben nicht, hab vergessen meinen Wecker zu stellen." Lyssa war das ziemlich peinlich. „Beeil dich kleine Schwester." meinte Ran nur noch.
„Ja, ja" kam es schon aus dem Bad.
Die beiden Schwestern unterschieden sich in jeder erdenkliche Weise. Während Ran ruhig und sittsam war, war Lyssa lebhaft und immer fröhlich. Aber im Aussehen ähnelten sie sich sehr, Ran hatte lange, weich fallende, blauschwarze Haare, genau wie die Haare von Lyssa, obwohl die Haare halblang waren und nicht blauschwarz, sondern richtig schwarz.

„Ah, jetzt ist auch Lyssa aufgestanden." stellte Keichi fest. Er saß bereits am Frühstückstisch und wartete darauf, dass seine drei Kinder auch kamen.
„Sicher hat sie ganz vergessen das heute die Schule beginnt." lächelte Sayuri, welche das Frühstück und das Bento für die Kinder zubereitete.
Sayuri war Malerin und arbeitete zu Hause, während Keichi gute Aufstiegschancen in seinen Büro hatte.
„Morgen." Ein kleiner Junge setzte sich an den Tisch, das war Yamamoto der jüngste Sproß der Familie.
„Morgen." Ran gesellte sich dazu.
„Morgen." Lyssa war wie immer, die letzte und die lauteste, sie trug die selbe Schuluniform wie ihre Schwester, nämlich einen Faltenrock, eine weiße kurzämlige Bluse, es ist Sommer, und einem gelben Pullunder.
„Ran du gehst heute mir zur Schule?" stellte Lyssa dann fest.
„Ja ich fühle mich sehr gut." nickte Ran, und aß ihre Misosuppe.
„Meinst du nicht du solltest noch einen Tag da bleiben? Immerhin hattest du vorgestern einen sehr schweren Anfall." erinnerte Lyssa, denn sie wusste wie krank ihre Schwester war. „Es geht schon." lächelte Ran.
„Schön. Ich freu mich dass wir heute zusammen in die Schule gehen können." freute sich Lyssa und stopfte ihr Essen in sich hinein.
„Und ich freue mich auch." meldete sich Yamato.
„Ja kleiner Mann komm wir machen uns fertig ich bring dich zur Schule." Vater Keichi legte seine Stäbchen vorschritfsmässig auf einen kleinen Teller und stand auf.
„Gut, Papa." Yamamoto tat es seinem Vater gleich, dann gingen sie.

Fröhlich pfeifend spazierte Lyssa neben ihrer großen Schwester, das die Beiden in die gleiche Schule gingen, kam daher, dass sich die Junior Highschool und die Highschool auf einem Gelände befanden und wer in diese Junior Highschool geht, der kommt automatisch in die Highschool, deshalb sind die Aufnahmeprüfungen in die Junior Highschool dementsprechend schwierig. Ran ging in die zweite Klasse der High School, während Lyssa die erste Klasse der Junior Highschool besuchte.
„Hör auf zu pfeifen Lyssa, das gehört sich nicht für ein Mädchen." mahnte Ran, welche ruhig und langsam ging, wie es sich für ein gut erzogenes Mädchen schickte.
„Ich pfeife ja nur, weil es dir so gut geht. Ich mache mir immer schrecklich viel Sorgen, wenn du einer deiner Anfälle hast." lachte Lyssa und Ran lächelte zurück, immer wenn sie mit ihrer kleinen Schwester zusammen war, bekamm sie ganz schnell gute Laune und spürte auch nicht wie krank sie war.
„Lyssa." rief plötzlich jemand. Das kleine Mädchen drehte sich um und entdeckte ein Mädchen, mit einem kurzen Fransenschnitt.
„Lin, hallo wie waren die Ferien?" winkte Lyssa.
„Wundervoll, Toshi ist seit zwei Wochen wieder hier und er wird noch eine ganze Weile hier bleiben." erzählte Lin und verneigte sich leicht vor Ran, welche die Verbeugung erwiderte.
„Toshi." wiederholte Lyssa diesen Namen eiskalt, schon wenn sie ihn hört gefror ihr das Blut..
Denn Toshi war nicht nur, Lins 17 jähriger Bruder, sondern auch ein berühmter Sänger und das was Lyssa bis jetzt von ihm gehört hatte passte ihr irgendwie nicht.
„Er holt mich heute von der Schule ab und da sollst du ihn kennen lernen." fiel es Lin dann noch ein.
„Warum soll ich ihn kennen lernen? Hab überhaupt keine Lust dazu." murrte Lyssa.
„Aber kleine Schwester Toshi-san ist sehr berühmt und es ist eine Ehre ihn kennen zu lernen." mischte sich Ran ein.
„Auf diese Ehre kann ich verzichten, ich bin auch ohne ihn kennen gelernt zu haben glücklich." Lyssa war schon wieder fröhlich und rannte zum Schultor.
„Ich bin wirklich mal gespannt wie Toshi auf Lyssa reagieren wird." kicherte Lin. Ran musste auch schmunzeln bei den Gedanken.

„Komm schon." drängte Lin, die Schule war vorbei und endlich konnte sie ihrer besten Freundin Toshi vorstellen, welche aber ganz und gar nicht davon begeistert war.
„Lass uns lieber einen anderen Weg gehen." bat Lyssa.
„Und meinen Bruder stehen lassen? Kommt nicht in Frage." schüttelte Lin ihren Kopf und nahm Lyssa an die Hand. So kamen sie schneller vorwärts.
„Was ist denn hier los?" rief Lyssa dann plötzlich aus, als sie auf den Schulhof kamen. Dort standen Mädchen aus allen Klassen und bummelten über den Hof. Ab und zu sah eine in Richtung Schultor, wurde etwas rot und drehte sich dann ab.
„Mein Bruder scheint schon eine Weile da zu sein." stellte Lin trocken fest.
„Lass uns doch anders lang gehen. Ich kann es wirklich nicht leiden, wenn man so viel Aufruhr verursacht." versuchte Lyssa ihre beste Freundin umzustimmen.
„Nein." Lin blieb hart und zog Lyssa über den Hof zum Ausgang, wo schon ein attraktiver Junge an ein Auto gelehnt da stand.
„Dein Bruder kann Auto fahren?" staunte Lyssa.
„Er hat seinen Führerschein im Ausland gemacht." erklärte Lin. „Bruderherz hallo." winkte sie dann und blieb kurz vor ihm stehen. „Darf ich dir meine beste Freundin Lyssa vorstellen?"
Toshi stellte sich richtig hin und musterte Lyssa. „Du siehst sehr hübsch aus." meinte er dann und setzte, wie er dachte, sein unwiderstehliches Lächeln auf.
'Was grinst der so komisch?' fragte sich Lyssa. „Danke." sagte sie laut und betrachtete ihn skeptisch. Gut sah er aus, noch viel besser als auf dem Foto, aber irgendwie schien er sehr selbstsicher zu sein, zu selbstsicher für ihren Geschmack.
„Lin hat schon viel von dir erzählt." fügte Toschi noch hinzu und lächelte weiter.
„Lin was ist das nur für ein komisches Grinsen?" flüsterte Lyssa, damit Toshi sie nicht hören konnte.
Lin kicherte erst mal und sagte dann: „Toshi dein unwiderstehliches Lächeln wirkt anscheinend nicht bei jeder."
Sofort hörte er auf zu lächeln und war etwas irrtiert, gerade bei zwöfljährigen Mädchen kam er eigentlich sehr gut an, aber ihr skeptischer Blick hätte ihn schon warnen sollen. Aber irgendwie war er auch erleichtert. „Schön mal jemanden zu treffen der nicht so begeistert von mir ist." atmete er dann auf.
„Ach findest du?" staunte Lyssa.
„Lyssa." hörte die Drei dann plötzlich eine weitere Mädchenstimme.
„Ran, hallo." Lyssa hatte sich umgedreht und ihre große Schwester entdeckt.
„Belästige doch den ehrenwerte Toshi-san nicht." mahnte Ran und verneigte sich leicht vor Toshi.Toshi nickte und lächelt wieder sein berühmtes Lächeln und bei Ran hatte es die erwünschte Wirkung, sie wurde rot.
„Ich belästige ihn doch nicht." verteidigte sich Lyssa. „Eher umgekehrt." murmelte sie. „Komm kleine Schwester, Papa und Mama warten sicherlich schon auf uns." erinnerte Ran.
„Ja." Mit einen kurzen Sprung war Lyssa neben Ran. „Dann bis morgen Lin." verabschiedete sich Lyssa, Toshi hatte sie ganz vergessen. Doch das war plötzlich nicht mehr wichtig, denn erst fiel Rans Schultasche auf den Boden und dann kniete das Mädchen plötzlich und hielt ihre Hände an ihr Herz. „Ran." Lyssa kniete sofort bei ihr und stützte sie.
Toshi stand starr da und wusste nicht was er tuen sollte. Dieses kleine Mädchen, war schon etwas seltsam erst war sie so fröhlich und lebhaft und nun war sie ganz verändert, so besorgt.
„Die Anfälle gehen meistens schnell wieder vorbei." beruhigte Lin ihren Bruder.
„Ran." Lyssa legte ihre ohnmächtige Schwester auf den Boden. „Sie muss in ein Krankenhaus." Sie sah sich um und entdeckte Toshi. „Kannst du sie hinfahren?" bat sie.
„Natürlich." nickte Toshi, löste sich aus seiner Starre und trug die bewusstlose Ran auf die hinteren Sitze.
„Ich gehe nach Hause und sage euren Eltern Bescheid." entschied Lin und rannte los.
Lyssa setzte sich zu ihrer Schwester, während Toshi sich auf den Fahrersitz schwang und den Motor aufheulen lies. Unter Missachtung fast aller Verkehrsregeln erreichten sie das Krankenhaus schneller als erwartet.

Schweigen herrschte zwischen Toshi und Lyssa. Man hatte Ran sofort auf die Intensivstation gebracht wo sie nun im Koma lag. Beide warteten auf Lyssa' s Eltern. Sie selber saß verkramft da und kämpfte mit den Tränen Toshi sollte nicht sehen wie sie weinte. Toshi selber machte sich seltsamerweise auch Sorgen um Ran warum war das so? Lag es vielleicht an Lyssa. Er sah zu dem kleinen Mädchen runter und entdeckte ihre Lippen, welche fest aufeinander gedrückt waren.
„Es wird alles gut." meinte er.
„Danke." murmelte Lyssa, trotzdem entspannte sie sich nicht.
„Lyssa." Der Kopf des kleinen Mädchens schnellte hoch und entdeckte ihre Eltern. „Mama, Papa." Mit Tränen in den Augen fiel sie in die Arme von Sayuri, welche sie tröstend streichelte.
„Ist es denn so schlimm?" fragte Keichi. Lyssa nickte. „Es ist immer schlimm, wenn Ran ihre Anfälle bekommt."
„Ist schon gut Kleines, wir kümmern uns jetzt um Ran geh nach Hause." bat Sayuri.
„Nein ich will hier nicht weg." weigerte sich Lyssa. Toshi war indes aufgestanden und hatte sich zu der Familie gesellt.
„Darf ich mich vorstellen? Ich bin Toshi Yokio der Bruder von Lin."
„Er hat Ran ins Krankenhaus gefahren." fügte Lyssa noch hinzu.
„Haben sie vielen Dank." bedankte sich Keichi.
„Lyssa du musst nach Hause und auf Yamamoto aufpassen, immerhin ist er jetzt ganz alleine." wandte sich Keichi dann an seine Tochter.
„Ja. Ich gehe." nickte Lyssa, trocknete verstohlen ihre Tränen, nahm ihre Schultasche, verabschiedete sich von ihren Eltern und wollte gehen.
„Wenn sie es erlauben bringe ich Lyssa nach Hause." bot Toshi an.
„Haben sie vielen Dank." nahm Sayuri das Angebot erleichtert an.

Im Auto herrschte Schweigen, Lyssa sah zum Fenster heraus und Toshi konzentrierte sich auf den Verkehr.
„Ist Yamamoto dein Bruder?" erkundigte sich Toshi dann, er fand das Schweigen unerträglich.
„Ja, mein kleiner Bruder, er weiß noch gar nicht wie schlimm es um Ran steht." fiel es Lyssa ein.
„Ist es denn wirklich so schlimm?" wollte Toshi wissen.
„Ja, sie braucht unbedingt eine Operation, aber diese können sich unsere Eltern nicht leisten." gestand Lyssa.
„Kann sie ohne die Operation nicht leben?"
„Nein. Die Ärzte geben ihr nur noch wenige Monate." Toshi schwieg, das Lyssa solche Probleme wälzte sah man ihr gar nicht an, wenn sie fröhlich war. Toshi hielt an einer roten Ampel und Lyssa sah weiterhin aus dem Fenster.
„Ein Talentwettbewerb." las sie auf dem Plakat, dass genau vor ihrer Nase war. „Genau das ist es, wenn ich an diesem Talentwettbewerb teilnehme und gewinne, dann haben wir sicherlich genügend Geld für die Operation." Lyssa war ganz aufgeregt.
Toshi sah sich das Plakat näher an. „Der Talentwettbewerb für Gesang, das Preisgeld ist wirklich ziemlich hoch, aber leider ist der Talentwettbewerb erst ab 14." erinnerte sich Toshi.
Lyssa sah ihn an und es tat ihm sehr leid, dass er das sagen musste.
„Tut mir wirklich leid, aber so ist das nun mal." murmelte er. Den Rest der Fahrt schwiegen alle Beide.

„Danke dass du mich nach Hause gebracht hast." bedankte sich Lyssa einsilbig und ging in das Haus, am welchen sie hielten.
„Yamamoto." rief Lyssa laut, nachdem sie ihre Schuhe ausgezogen hatte.
„Schwesterchen wie geht es Ran?" Der Junge rannte Lyssa fast um.
„Leider nicht sehr gut. Mama und Papa übernachten sicher heute im Krankenhaus." gestand Lyssa. „Yamamoto es ist inzwischen sehr spät geworden wir essen erst mal was." entschied Lyssa.
Wenig später aßen sie schweigend Brot, was anderes konnte Lyssa nicht zustande bringen, sie blieben lange sitzen und hingen ihren Gedanken nach. Es war schon fast neun als Lyssa auf die Uhr schaute.
„Yamamoto es ist Zeit ins Bett zu gehen." meinte sie.
„Aber ich kann doch jetzt nicht schlafen, jetzt da es Ran so schlecht geht." widersprach Yamamoto.
„Aber morgen ist doch wieder Schule." erinnerte Lyssa ihn ruhig.
„Ich will nicht in die Schule ich will zu Ran."
„Wir sollten trotzdem in die Schule gehen, kleiner Bruder das lenkt uns ab." überlegte Lyssa.
„Aber..."
„Kein aber, ab ins Bett." befahl Lyssa.
„Ja." Traurig ging Yamamoto auf sein Zimmer.
Lyssa seufzte, wie sollte es nun weiter gehen? Sie räumte das Geschirr in die Geschirrspülmaschine und begab sich dann auf ihr Zimmer.
Sie setzte sich an das Fenster und sah hinaus. Dem schönen Morgen folgte ein wunderschöner Sternenhimmel und alles funkelte. „Ach Ran." seufzte Lyssa und entdeckte plötzlich eine Sternschnuppe.
„Wenn du eine Sternschnuppe siehst dann wünsch dir was." hörte Lyssa die sanfte Stimme ihrer Schwester.
„Ich wünsche mir, dass ich Ran helfen kann." flüsterte Lyssa. Plötzlich lag eine gewisse Spannung in der Luft und die Sterne funkelten intensiver als sonst, doch dann war fast alles so wie immer. Fast alles.
„Lyssa hallo." hörte Lyssa jemanden ihren Namen rufen und dieses Mal gehörte die Stimme nicht zu ihrer Familie.
Sie drehte sich um und entdeckte ein Mädchen, das genauso alt war wie sie. Sie war gekleidet in einen weißen Sommerkleid und hatte lange schwarze Haare.
„Yayoi." keuchte Lyssa. „Hallo." lächelte das Mädchen.