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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Coraline (3D)



Teylen
20.06.2009, 22:45
Coraline

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/3/36/Coraline_poster.jpg

Regie: Henry Selik
Buch: Neil Gaiman
Erschienen: USA 2009
u.a. mit Stimmen von: Dakota Fanning, Robert Bailey Jr., Keith David, Terii Hatcher, John Hodgman


Coraline zieht aus Michigan mit ihren Eltern in ein merkwürdiges, einsam gelegenes Haus mit merkwürdigen Mitbewohner in Oregon. Die Mutter chronisch Überfordert mit dem Haushalt, der Vater ständig vor dem PC, beide mit null interesse am Garten, dazu bizarre Nachbarn - als bald hat Coraline das Gefühl die Decke fällt ihr auf dem Kopf.
Da trifft es sich nur zu gut das sie eine kleine, geheimnissvolle Tür findet die in eine paradisch anmutende Variation ihres Lebens führt. Mit phantastischen Wundern und anderen Eltern ... wäre da nur nicht die Sache mit den Knopfaugen. Und als bald zeigen sich erste Schatten,..

Teylen
20.06.2009, 23:06
Ich kannte den Film nicht, das heißt nur von den Trailern.
War allerdings gespannt, da er doch etwas nach Nightmare before Christmas aussah, - der Regisseur ist der selbe -, die Story vernünftig wirkte und ich auf die neue 3D Erfahrung gespannt war. Wobei ich bisher der Meinung war das 3D nur ist das ab und an etwas aus dem Film raus kommt, aber dazu mehr.

Die Geschichte überzeugte soweit.
Das ganze wird, wie ich finde, sehr ruhig erzählt, man nimmt sich Zeit für den Aufbau und es wirkt nicht überhastet. Teilweise war es gar so das ich mich irritiert wunderte wann es los geht, war man doch durch den Trailer schon etwas gespoilert. Dennoch machte es Spaß dem farbenfrohen Treiben, das teilweise an Alice im Wunderland erinnerte, einfach nur zu zusehen.
Irgendwann kam es dann auch zu der dramatischen Wendung. Ab dort wurde der Film merklich düsterer wirkte aber doch seeehr viel gradliniger - meiner Meinung nach. Man wurde kaum mehr überrascht, teilweise etwas geschockt, aber halt so einen richtigen Twist gab es eigentlich nicht.
Streckenweise kam mir der Gedanke das es für Kinder vielleicht etwas sehr gruselig sein könnte, aber ich denke mal es ist okay. Und nicht so brutal wie der neue Potter in der Trailer Werbung ausschaut.
Die mystischen / skurillen Elemente waren sehr sorgfältig aufgebaut. Von den Blumen in der anderen Welt bis zu dem beflügelten Hund in der richtigen Welt.

Die Tricktechnik erinnert etwas an Nightmare before Christmas.
Wobei ich mich teilweise fragte ob es nun nicht doch vielleicht Puppen sind oder durchgehend Computer Animationen. Es wirkte absolut passend zu der Geschichte und einige Figuren herrlich skurril. Insbesondere die "Andere Mama".

Die 3D Technik hat mich positiv überrascht.
Bisher dachte ich 3D sei nur dazu da um Sachen Richtung Publikum zu werfen, fallen zu lassen oder mal reinzulangen. Natürlich hatte der Film auch solche Momente, es wurde jedoch meistens dafür eingesetzt dem ganzen eine Tiefe zu geben.
So ähnlich als wenn man sich ein Theaterstück ansieht.
Klar sieht man bei 2D auch was vorne ist und was weiter hinten, aber in diesem Fall bewegten sich die Figuren wie auf einer Bühne, mit Tiefe, im Raum. Was man auch direkt sieht. Man hat nicht so sehr den Eindruck auf eine Leinwand zu sehen, sondern auf eine Bühne. Weniger das man im Kino sitzt sondern in einem Theater.
Ich fand es durchweg gelungen es so zu zeigen.
(Die Untertitel standen quasi am vorderen Ende der Bühne.)
Wer Sachen auf sich zukommen sehen mag sollte unbedingt sitzen bleiben.

Etwas sperrig fand ich nur die 3D Brillen, wobei man sich dran gewöhnt.
Zunächst hatte ich das Gefühl das sich die Augen was mehr anstrengen müssen, das gab sich aber, könnte auch Einbildung gewesen sein.
Bemerkbar machten sich nur mit zunehmenden tragen die Bügel.
Oh und mit der Brille sieht man sein Popcorn nimmer so gut XD

Die Musik war okay.
Eigentlich das einzige wo ich teilweise fand das sie eine Idee besser, Elfman-resker, sein könnte. Aus dem Score gefiel mir nur ein Stück sehr gut, und einige gut, ein paar nicht so bemerkenswert. Und die Trick und Treat Referenz. Was nicht heißt das man sich keine Mühe gab. Man hat wohl eigens dafür mehrere Orchester hingesetzt, so wie ich die Credits verstand.

Fazit:
Ich würde den Film klar weiter empfehlen.
Punkte sind schwierig. So spontan sag ich mal 7/10 bis 8/10.
Für die volle Punktzahl hätte die Musik etwas besser sein können und vielleicht der ein oder andere Twist mehr drin sein.

cornholio1980
21.06.2009, 09:43
Bisher dachte ich 3D sei nur dazu da um Sachen Richtung Publikum zu werfen, fallen zu lassen oder mal reinzulangen. Natürlich hatte der Film auch solche Momente, es wurde jedoch meistens dafür eingesetzt dem ganzen eine Tiefe zu geben.Ähnlich dachte ich auch, vor allem da es in den ganzen Amusement Parks in den USA bei den kurzen 3d-Filmchen ("Honey, I Shrunk the Audience", "Shrek 4-D" etc.) genau so eingesetzt wird. Aber schon bei Monsters vs. Aliens fiel mir auf, dass der Film generell abseits von solchen Szenen unheimlich gewinnt. Bei M.vs.A. kamen natürlich auch noch die unterschiedlichen Größenverhältnisse ins Spiel, die in 3D viel besser rauskommen.

Jedenfalls danke für deine erste Einschätzung zu Coraline, einem der meisterwartetsten Filme von mir in 2009. Bei uns dauerts ja leider noch etwas, bis er in die (3D-)Kinos kommt, aber ich freu mich schon sehr drauf :).

Teylen
26.07.2009, 00:59
Just so aus Neugier, da er ja nun auch in Deutschland läuft, wenn ich das letzte Woche richtig sah, wie gefiel er? (wenn denn)

cornholio1980
26.07.2009, 01:06
Wie, der läuft in Deutschland schon? Ihr habt es gut. Wir in Ö müssen noch 1 oder 2 Wochen warten :(

Teylen
26.07.2009, 01:15
Oh, vertan *schluck*
Er startet am 13.08.
Behauptet IMDB. Dachte ich hätte bei HP und der HBP ein Plakat neben einem Kino Eingang gesehen ^^;

Dr.BrainFister
26.07.2009, 20:08
...da er ja nun auch in Deutschland läuft, wenn ich das letzte Woche richtig sah... (wenn denn)
schon mal was von suchmaschinen gehört? ;) siehe hier:
http://movies.universal-pictures-international-germany.de/coraline/

startet erst am 13. august 2009.


.

cornholio1980
17.08.2009, 23:22
Nach "Der Sternwanderer" ist nun mit "Coraline" die nächste Neil Gaiman-Adaption in die Kinos - diesmal als Stop Motion-Animationsfilm von Henry Selick, dem Macher von "Nightmare before Christmas". Aus dem modernen Märchen Gaimans hat Selick dabei aufgrund zahlreicher skurriler Ideen einen Fantatsy-Film für junge und junggebliebene gemacht, und die für einen abendfüllenden Film etwas dünne Handlung um einige Szenen udn auch Figuren erweitert. Sprich: Statt, wie der Comic, die Vorlage fast 1:1 übernehmen, baut er darauf auf, und schafft es, ihr einerseits treu zu bleiben, sich aber auch deutlich vom Roman abzugrenzen.

Die größte Stärke des Films ist ganz klar die Optik. Einerseits der Animationsstil generell, andererseits die optische Rafinesse, die Selick an den Tag legt (ein kleines Beispiel: der Schlüssel zur kleinen Tür ist mit einem Knopf-Ende versehen). AUch der 3d-Effekt wird hier wieder sehr gut genutzt und bringt vor allem die spektakuläreren Momente grandios zur Geltung. Zudem spickt Selick seinen Film mit zahlreichen skurrilen Szenen und Elementen, wie z.B. der Variete-Nr. von Mrs. Spink und Mrs. Forcible.

Fans der Vorlage seien gewarnt, dass sich Selick einige freiheiten nimmt. Angesichts der kürze der Vorlage wird es niemanden verwundern, dass er neue Figuren und Handlungselemente eingebaut hat - die jedoch vermutlich nicht jeden überzeugen werden. Erstaunlich jedenfalls, dass er zwar einerseits einiges hinzugefügt, aber auch zwei Schlüsselstellen des Romans (zumindest meiner Ansicht nach), ausgespart hat, nämlich einerseits Coraline's Erzählung, wie sie ihr Vater vor den Wespen gerettet hat, sowie ihre Ablehnung gegenüber einer Welt, in der sie jederzeit alles haben kann. Beides habe ich schmerzlich vermisst.

Coraline ist, auch wenn er eine lustige Szenen bietet, keine Animationskomödie wie Monsters vs. Aliens, Ice Age 3 etc. Tatsächlich erinnert er vom Stil her am ehesten noch an die alten 2d-Disneyanimationsfilme, die zwar unterhaltsam und in erster Linie für Kinder ausgerichtet waren, aber keine reine Komödien waren sondern eine Story mit teilweise auch durchaus beängstigenden Elementen erzählt haben. Ein modernes Märchen halt, aber mit zahlreichen skurrilen Einfällen und einer absolut beeindruckenden Optik, die meines Erachtens den Eintrittspreis allein schon wert ist.
8-9/10