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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?



DerBademeister
14.07.2009, 18:38
...wird die Linkspartei regelmäßig von Journalisten gefragt.

Hier ein aktuelles Interview des ZDF im Zuge ihrer Sommerinterview-Serie mit Oskar Lafontaine:




ZDF: Warum profitiert die Linke nicht mehr von den Zeiten, wo selbst der Papst den Kapitalismus kritisiert. Die Umfragen werden ja schlechter und nicht besser.


Lafontaine: Wir haben ein Medienproblem, das haben wir jetzt gerade wieder festgestellt. Die Medien sind uns gegenüber nicht gerade freundlich gesonnen. Beispielsweise werden Vorschläge von uns gar nicht diskutiert. Auch dann, wenn allgemein in Deutschland darüber verhandelt wird. Zwei Beispiele: Wir haben Kurzarbeit. Wer redet darüber, dass die Linke einen Gesetzentwurf im Bundestag hat, Kurzarbeitergeld nicht zu versteuern? Wir haben Wucherzinsen in Deutschland. Wer redet darüber, dass die Linke als einzige Partei im Bundestag einen Gesetzentwurf hat, die Zinsen für Überziehungskredite, die die Ärmsten betreffen, auf sechs Prozent zu begrenzen. Ich danke Ihnen aber, dass ich das jetzt hier einmal sagen kann.

ZDF: Das wollen wir doch sagen. Wir haben immerhin 20 Minuten die Möglichkeit dazu, und Sie werden genauso behandelt wie alle anderen Parteivorsitzenden im ZDF-Sommerinterview.

Es ist sehr interessant einmal das Sommerinterview von Lafontaine...
http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,7603783,00.html

...und das gekränkte Nachkarten des ZDF-Interviewers über Lafontaine...
http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inhalt/28/0,1872,7603772,00.html

...zu vergleichen mit dem Sommerinterview unseres neoliberalen Bundespräsidenten:
http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inhalt/31/0,1872,7601727,00.html

Während Lafontaine von nahezu allen Massenmedien - das "objektive" ZDF bietet hier keine Ausnahme - aggressiv wegen seines Rücktritts als Finanzminister vor 10 Jahren angegangen wird - wie auch mit massiver Kritik zu seinem heutigen Job als Parteivorsitzender, beinhaltet das Interview mit Horst Köhler nicht eine einzige kritische Frage zu dessen Vergangenheit, zu seiner aktuellen Amtsführung oder zur Bundesregierung.

Dies ist derselbe Horst Köhler, der als Finanz-Staatssekretär unter Helmut Kohl wesentlich zur vermurksten Wirtschaftspolitik der Einheit beitrug. Derselbe Horst Köhler, der die Finanzkrise damit begründet dass "wir Alle über unsere Verhältnisse gelebt haben", obwohl er genau weiß dass die Einkommen der meisten Bürger in unserem Land seit 20 Jahren zugunsten der Reichen schrumpfen. Derselbe "unparteiische" Bundespräsident, der das Krisenmanagement der Großen Koalition (Umverteilung hunderter Milliarden Euro in Nacht und Nebelaktionen) "positiv" findet.
Es hätte in der Tat viele Gelegenheiten für kritische Nachfragen ergeben.

Demgegenüber Lafontaine, der vor 10 Jahren die Privatisierungs- und Deregulierungsorgien von Schröder nicht mehr mitmachen wollten, und sich den Vorwurf der "Flucht aus der Verantwortung" wohl noch in 20 Jahren anhören darf, obwohl die Geschichte ihm mittlerweile vollends Recht gegeben hat. Denn Schröders gezielte Deregulierung der Finanzmärkte trägt erheblichen Anteil daran, dass Deutschland weit mehr als unsere Partnerländer von dieser Krise getroffen wurde. Interessant an dieser Causa ist auch, dass die Medien für gewöhnlich Politiker verachten die ihre Prinzipien verkaufen um an der Macht zu bleiben, und nicht jemanden, der das Gegenteil tut, nämlich Konsequenz zu beweisen und seine Macht abzugeben, wenn etwas gegen seine Überzeugungen verstößt.

Ich bin nicht einmal ein Fan von Lafontaine oder seiner Partei, und werde bei der Bundestagswahl auch meine Stimme nicht der LINKEN, sondern der Piratenpartei geben.

Dessen ungeachtet finde ich es bezeichnend, wie die vierte Gewalt im Staat - unsere Massenmedien von ARD, ZDF, den Privatsendern, Spiegel, Focus und den großen Tageszeitungen - gezielt Stimmung machen gegen jegliche Politik links der neoliberalen "bürgerlichen Mitte". Dieses Interview mit Lafontaine ist nur eines von Vielen dass ich in den letzten Monaten verfolgt habe, und wurde von mir hier verlinkt, weil man gerade in der Gegenüberstellung zum Interview des CDU-Bundespräsidenten sieht, wie gezielt die Indoktrination der Bürger von Statten geht. Hinter diesen Medien stehen entsprechend mächtige Eliten, die sich dieser Meinungsmache gerade in Zeiten einer solchen Wirtschaftskrise bedienen, damit der Gesetzgeber ihren Interessen auch in Zukunft nicht alzu sehr auf die Füße tritt.

Parteien und Politiker die gegen Privatisierung öffentlichen Eigentums, Umverteilung des Wohlstands von Unten nach Oben und Deregulierung der Finanzmärkte sind, stehen diesen Interessen im Weg. Lafontaine ist nicht der Erste, den dieser Bannstrahl der Medien trifft - auch Mitglieder des linken SPD-Flügels wie z.B. Kurt Beck und Andrea Ypsilanti, die zumindest Tendenzen einer echten sozialdemokratischen Politik erkennen ließen, wurden durch bequemere Politiker wie Müntefering, Steinmeier, sowie eine weitere Koch-Regierung in Hessen ersetzt.

Für unsere "Qualitätsjournalisten" wird die Frage, warum die LINKE nicht vom katastrophalen Scheitern der neoliberalen Ideologie profitieren kann, auch weiterhin ein Mysterium bleiben. Kein Wunder: Wer Teil des Problems ist, kann nicht über dessen Ursachen aufklären.

Falcon
14.07.2009, 19:42
Ich hab das Lafontaine-Interview nicht gesehen und hab jetzt auch gerade keine Zeit das nachzuholen. Vom Köhler-Interview hatte ich einen Teil im TV gesehen.
Insofern kann ich jetzt da keinen Vergleich bzgl. der Gesprächsführung ziehen, aber ich halte es für fraglich, ob ein solcher Vergleich überhaupt Sinn macht. Schließlich sind die Interviewten in verschiedenen Positionen. Es macht einen Unterschied, ob man den Bundespräsidenten interviewt, der vor allem eine repräsentative Funktion hat, oder einen Parteivorsitzenden im Wahlkampf.

Reiner
14.07.2009, 20:33
derBademeister: "Derselbe Horst Köhler, der die Finanzkrise damit begründet dass "wir Alle über unsere Verhältnisse gelebt haben", obwohl er genau weiß dass die Einkommen der meisten Bürger in unserem Land seit 20 Jahren zugunsten der Reichen schrumpfen. Derselbe "unparteiische" Bundespräsident, der das Krisenmanagement der Großen Koalition (Umverteilung hunderter Milliarden Euro in Nacht und Nebelaktionen) "positiv" findet.
Es hätte in der Tat viele Gelegenheiten für kritische Nachfragen ergeben."

Genauso und nicht anders.

Ja, die Piratenpartei ... fasst nur noch die einzige neue Alternative, auch in Sachen "Web". ;)

Teylen
14.07.2009, 22:01
Der Grund wieso die Linkspartei nicht von der Finanzkrise profitiert ist der das der Wähler die Wahlversprechen der Linken nicht glaubt.

Da spielt wohl für einige mit hinein das man der Partei Die Linke, ihre Geschichte hinsichtlich der PDS sowie DDR nachträgt und Aussagen hinsichtlich des Datenschutz nicht abnimmt. Da wird dann lieber eine Partei gewählt die außer Datenschutz kein Programm hat.

Da spielt mit herein das vom Führungsdoppel Gespann zumindest Herr Lafontaine als Fahne im Wind ohne wirkliches Rückrat verstanden wird. Das auch bereits weit vor der Fusion der PDS sowie WASG zu Die Linke.
Vor Herausforderungen aus einer Regierungspartei zu flüchten wird auch dann nicht positive bewertet wenn die Regierungspartei schließlich tatsächlich Fehler machte.
Es geht gegen das Verständnis der meisten von Demokratie sowie Verantwortung und lässt die Frage offen was passiert wenn ihn bei Die Linken etwas stört. Wäre ja schlecht wenn er genauso schnell weg ist und geschehen lässt was sich anbahnt.

Der mit unter größte Punkt mag sein das viele der Die Linke verschiedene Aussagen nicht glauben.
Beispielsweise wurde Lafontaine, mit einem anderen Politiker, zum Thema der Steuererhebung für Reiche befragt. In der Linken als "Reichen-Steuer" propagiert. Obwohl es sich mit meiner Einstellung deckt, das es eine vernünftige Idee ist, fand man nicht im Publikum die die Position unterstützt hätten. Stattdessen wurde recht typisch Markt Argumente vorgebracht, kritisiert das die Reichen vielleicht stiften gehen und schlicht angeführt das es nicht realistisch ist.
Die Linke verspricht viel, imho viel auch vernünftiges, umsetzbares, allein den meisten fehlt der Glaube daran.

Zu letzt ist Die Linke den meisten Menschen schlicht zu Links.
Man glaubt auch nicht das eine Partei die sich aus der SED, zur PDS entwickelt und dann mit einer linken Partei zusammen führt, irgendwas gutes will. Dafür ist die SED sowie DDR bei weitem viel zu schlecht belegt.
Das sägt mit am Vertrauen..


Ich bin nicht einmal ein Fan von Lafontaine oder seiner Partei, und werde bei der Bundestagswahl auch meine Stimme nicht der LINKEN, sondern der Piratenpartei geben.
Na klasse, eine Partei die abgesehen vom Datenschutz eher wie die FDP wirkt als diese noch fit war. oO

DerBademeister
15.07.2009, 00:14
Da spielt wohl für einige mit hinein das man der Partei Die Linke, ihre Geschichte hinsichtlich der PDS sowie DDR nachträgt und Aussagen hinsichtlich des Datenschutz nicht abnimmt. Da wird dann lieber eine Partei gewählt die außer Datenschutz kein Programm hat.

Interessant dabei ist, dass die LINKE mit Abstand am Konsequentesten gegen Überwachungsgesetze im Bundestag gestimmt hat:
http://www.daten-speicherung.de/index.php/ueberwachungsgesetze/

Dass der Wähler den "Wahlversprechen der Linken nicht glaubt" hat ganz wesentlich etwas mit dem entsprechenden Agenda Setting der Medien zu tun. Warte mal bis zum Interview mit der Kanzlerin, ich wette dass auch sie lange nicht so aggressiv befragt oder anschließend noch eine gepfefferte Nachkritik vom Redakteur erhalten wird wie Lafontaine. Bei all den Interviews der Kanzlerin mit den Öffentlich-Rechtlichen kann ich mich an kein solches Kreuzverhör erinnern, zumeist wird sie eher unkritisch in Szene gesetzt, wie z.B. bei Anne Will.

Wie gesagt - dies ist nur einer von dutzenden erbärmlich tendenziösen Artikeln der mir in den letzten Monaten untergekommen ist.

Ob die LINKE zu "links" ist ist meiner Ansicht nach irrelevant. Im besten Fall kann sie nur ein kleiner Koalitionspartner in einer rot-rot-grünen Koalition werden, ergo auch nur als linkes Korrektiv in einer derartigen Regierung wirken. Die SPD und Grünen hätten so ein Korrektiv nötig gehabt in den Jahren 1998 bis 2005, dann wären wir Heute auch nicht in dieser miesen wirtschaftlichen Lage.

Reiner
15.07.2009, 03:52
Der genau gegenteilige Wiedersinn ist jedoch, dass in Zeiten der (Finanz-) Krise ausgerechnet die FDP zugelegt hat.
Also die Partei, die für freien, ungezügelten Markt, für eigene Vorsorge etc. steht. Diejenigen die für die Ursachen der Krise stehen.

Soviel zum "mündigen Bürger" - das Thema hab ich längst abgehakt, spätestens seit der "blühenden Landschaften". Die Leute wollen an der Nase herumgeführt werden, eine andere Schlussfolgerung kann ich nicht mehr ziehen.

Nundenn ... es gibt mal eine neue "Protest-Partei" ... wenigstens etwas zum Denkzettel für die Etablierten.

DerBademeister
16.07.2009, 16:41
Noch mal zur CDU/FDP Koalition in Hessen:
Während man gegen "Lügelanti" eine riesige bundesweite Medienkampagne anzettelte um eine linksorientierte Regierung unter allen Umständen zu verhindern, finden sich solche Skandale nur in den hinteren Spalten von Lokalzeitungen:


Steuerfahnder in Hessen kaltgestellt
Mobbing nach System

[...] Dabei waren sie die fähigsten Beamten der Abteilung V des Frankfurter Finanzamtes. Sie spürten die Großsteuerbetrüger und ihre Konten in Liechtenstein auf. Sie durchsuchten die Commerzbank, die ihren Kunden bei der Steuerflucht geholfen hatte und später rund 200 Millionen Euro an Steuern nachzahlen musste. Insgesamt bescherte die Arbeit der Fahnder dem Land Hessen im Jahr 2001 rund 250 Millionen Mark und dem Bund rund eine Milliarde an Steuereinnahmen.

Bis die Fahnder von der Finanzverwaltung gezwungen wurden, stattdessen nur noch kleine Steuerdelikte zu verfolgen. Bis sie versetzt, gemobbt und zwangspensioniert wurden und schließlich die ganze Abteilung zerschlagen war

[...] In der einst gefürchteten Abteilung V des Finanzamts Frankfurt, sagt ein Insider, mache man jetzt nur noch BMW: Prüfungen bei Bäckern, Metzgern, Wirten. Keine Großbanken mehr. In Zeiten wie diesen brauche das Land Hessen wohl ein günstiges Steuerklima, meint Ex-Fahnder Schmenger.
http://www.fr-online.de/top_news/?em_cnt=1837305&em_loc=2091

Teylen
16.07.2009, 17:51
Interessant dabei ist, dass die LINKE mit Abstand am Konsequentesten gegen Überwachungsgesetze im Bundestag gestimmt hat: http://www.daten-speicherung.de/index.php/ueberwachungsgesetze/
Ja.
Und?
Was hat es gebracht?
Anstelle das die Leute dafür DIE LINKE wählen verschwenden sie Ihre Stimme an so etwas wie die Piratenpartei. Eine Partei die abgesehen von dem Datenschutz, wo sie auf einer Linie mit der Linken zu liegen scheinen, auf mich wie eine kleine FDP wirkt.


Dass der Wähler den "Wahlversprechen der Linken nicht glaubt" hat ganz wesentlich etwas mit dem entsprechenden Agenda Setting der Medien zu tun.
Ah, und wieso wählen da nicht zumindest alle hier im Thread DIE LINKE?
Zudem bezog ich mich nicht auf ein Setting der Medien, sondern das Lafontaine seine Gedanken zur Reichensteuer vorstellen durfte und im Publikum dann wohl nur neoliberale, jugendliche, Yuppie FDP Wähler sassen.

Da spielt dann durchaus herein das in der DDR immer noch keine Landschaften blühen und nie wirklich blühten.
Das DIE LINKE in Ländern mit dran ist die finanziell Probleme haben.
Nun und auch Lafontaines flucht aus der Verantwortung wird ihm wohl noch etwas nach hängen.


Warte mal bis zum Interview mit der Kanzlerin, ich wette dass auch sie lange nicht so aggressiv befragt oder anschließend noch eine gepfefferte Nachkritik vom Redakteur erhalten wird wie Lafontaine.
Was daran liegen könnte das die Kanzlerin die Kanzlerin ist und Lafontain lediglich die Hälfte einer Doppelspitzer einer Partei die 10% anvisiert.
Zudem habe ich auch über die Kanzlerin nichts bis fast nichts positives gehört, vor allem, zum Beispiel, im Presseclub.

Bei Anne Will wurde auch Lafontaine nicht wirklich angemopst.


Ob die LINKE zu "links" ist ist meiner Ansicht nach irrelevant.
Für dich vielleicht.
Andere haben immer noch etwas gegen Kommis, Ex-DDR'er und potentielle Autonome. Nun und bisher sperrt sich die SPD auch kräftig nach rot-rot(-grün). Ebenso die Grünen für die DIE LINKE synonym mit der SED scheint.

@Reiner:
Man traut der FDP wohl die Kompetenz zu sich im Markt aus zu kennen.
Zumal die letzten Regierungen nicht im Ruf standen das zu können.

Ansonsten finde ich das wählen von Parteien Zwecks Stimmenverschwendung sinnlos.

DerBademeister
16.07.2009, 20:14
Ja.
Und?
Was hat es gebracht?
Anstelle das die Leute dafür DIE LINKE wählen verschwenden sie Ihre Stimme an so etwas wie die Piratenpartei.

Wer wählen geht, auch wenn es eine kleine Partei ist, verschwendet seine Stimme nicht. Es gibt publicity und Wahlkampfkostenerstattung, die auch kleinen Parteien helfen an Masse zu gewinnen, und ihre Vorstellungen in den politischen Diskurs einzubringen. Eine "Netzbürger"-Partei könnte ebenso den Weg wie die Grünen gehen. Ob die Piraten dazu das Potenzial haben, wird man sehen.


Eine Partei die abgesehen von dem Datenschutz, wo sie auf einer Linie mit der Linken zu liegen scheinen, auf mich wie eine kleine FDP wirkt.

Die Piratenpartei ist überhaupt noch nicht gefestigt genug um auch nur abzusehen wohin sich ihre politischen Inhalte abseits des Datenschutzthemas hin entwickeln werden.


Ah, und wieso wählen da nicht zumindest alle hier im Thread DIE LINKE?
Zudem bezog ich mich nicht auf ein Setting der Medien, sondern das Lafontaine seine Gedanken zur Reichensteuer vorstellen durfte und im Publikum dann wohl nur neoliberale, jugendliche, Yuppie FDP Wähler sassen.

Ich habe keine Ahnung was die Mitdiskutanten "hier im Thread" wählen. Ich hoffe dass es nicht CDU oder FDP ist - aber es ist Jedermanns gutes Recht, auch diese Parteien zu wählen. Wenn man zur wohlhabenden Zielgruppe gehört, ist es sogar eine sinnvolle Wahl zur eigenen Interessenwahrung.


Da spielt dann durchaus herein das in der DDR immer noch keine Landschaften blühen und nie wirklich blühten.

Diese Strukturprobleme haben ganz wesentlich etwas mit der falschen Zusammenführung beider deutschen Staaten gerade im Finanzbereich zu tun. Interessant dabei ist, dass Lafontaines damalige Grundsatzkritik an der Kohlschen Einheitsplanung durch die Geschichte Recht bekommen hat. Im Wahlkampf 1990 war das natürlich beim Wähler unpopulär und man rannte zum Pfälzer Bauernfänger der blühende Landschaften versprach.


Das DIE LINKE in Ländern mit dran ist die finanziell Probleme haben.
Nun und auch Lafontaines flucht aus der Verantwortung wird ihm wohl noch etwas nach hängen.

Mir ist immer noch nicht klar wie man jemandem "Flucht" aus der Verantwortung vorwerfen kann, der eine sozialdemokratische Finanzpolitik trotz entsprechender früherer Garantien Schröders nicht mehr durchsetzen konnte, da nach der Wahl Schröder von seinen früheren Versprechen nichts mehr wissen wollte - eine "bankenfeindliche Politik ist mit mir nicht zu machen" (O-Ton des Kanzlers). Im Gegenteil finde ich dass viele Politiker solche Konsequenz vermissen lassen, bis ultimo an ihren Posten kleben, und je nach politischer Großwetterlage ihr Fähnchen nach dem Winde drehen.


Was daran liegen könnte das die Kanzlerin die Kanzlerin ist und Lafontain lediglich die Hälfte einer Doppelspitzer einer Partei die 10% anvisiert.
Zudem habe ich auch über die Kanzlerin nichts bis fast nichts positives gehört, vor allem, zum Beispiel, im Presseclub.

Bei Anne Will wurde auch Lafontaine nicht wirklich angemopst.

Deine Argumentation wird langsam absurd - man darf es nicht wagen Köhlers Interview mit Lafontaine zu vergleichen (schließlich ist er der Bundespräsident!), man darf es nicht wagen Merkels Interview mit Lafontaine zu vergleichen (schließlich ist es die Kanzlerin!), ja wen darf man denn dann mit ihm vergleichen?
Tröste Dich, es wird auch noch ein Interview mit Guido Westerwelle geben. Westerwelle ist Chef DER Privatisierungs- und Finanz-deregulierungspartei schlechthin. Da bieten sich zahllose Gelegenheiten für kritisches und aggressives Nachhaken.


Für dich vielleicht.
Andere haben immer noch etwas gegen Kommis, Ex-DDR'er und potentielle Autonome. Nun und bisher sperrt sich die SPD auch kräftig nach rot-rot(-grün). Ebenso die Grünen für die DIE LINKE synonym mit der SED scheint.

"EX-DDR'ler" gibt es in anderen Parteien ebenso, man denke an unsere Bundeskanzlerin, die ranghohe Funktionärin für Agitation und Propaganda in der FDJ war, oder auch die aktuelle Debatte um die "Vergesslichkeit" des CDU Ministerpräsidenten de Mazière betreffs seiner Vergangenheit. Natürlich gibt es bei der LINKEN am linken Rand ebenso komische Gestalten wie bei den Fundis der Grünen oder dem rechten Flügel der Union.

Wenn Deutschland Nazi-Richter als CDU-Ministerpräsidenten wählt, wird unsere Demokratie sicher auch ein paar Altkommunisten aushalten können.

Davon einmal abgesehen sollten wir nicht vergessen dass die bloße Existenz der Linkspartei darauf zurück geht, dass die SPD sich als soziale Alternative zur Union überflüssig gemacht hat. Zu Willy Brandts Zeiten wäre ich vermutlich ein klassischer Wähler der sozialliberalen Koalition gewesen. Heute scheinen solche Inhalte bei einer "Volkspartei" nicht mehr mehrheitsfähig.

Dr.BrainFister
16.07.2009, 21:06
das knuffige an sowas wie der piratenpartei ist ihre politische unschuld. sie haben ein bisschen den charme von joschka fischers turnschuhen, die er bei seiner vereidigung zum hessischen umweltminister trug.

anfangs waren auch die grünen eine dieser unschuldigen, coolen alternativparteien. das geht alles solange bis man in der politischen realität ankommen muss. und das hat bisher keine partei geschafft ohne kompromisse einzugehen und etwas von ihrem einstmals rebellischem flair aufzugeben.

zu glauben, dass das bei der piratenpartei anders sein kann und sie deshalb zu wählen, finde ich reichlich naiv. aber das marketing dieser partei scheint zu funktionieren. mit der jungen web-community haben sie eine wählernische aufgetan, die sich erstmal bereitwillig einspannen lässt. dabei wird bei auftritten von PP-vertreter/innen auch betont wert darauf gelegt, möglichst lässig und ein bisschen studentisch-schlurfig daherzukommen. mit der ständig um den brustkorb baumelnden gewichtigen umhängetasche, die zum markenzeichen des pseudo-lifestyles unserer generation wurde - und natürlich immer fleißig am webzweinullen, bloggen, twittern...

für mich ist das nicht mehr als fassade. diese attitüde wirkt plump und berechnend. allein die wahl eines marktschreierisch-plakativen namens wie "piratenpartei" zeigt, wie wenig diese politik-dandies ernstzunehmen sind. was soll uns dieser name sagen? soll er ironisch sein? originell? wenn man mal genauer nachdenkt, ist er einfach geschmacklos. in zeiten, in denen die piraterie wieder hochkonjunktur hat und regelmäßig menschen entführt, ermordet oder misshandelt werden, ist dieser namen entweder dümmlich-kurzsichtig gewählt oder eben berechnend-marketingtauglich.

da ist mir ein partei lieber, die sich im politischen geschäft bereits die hände schmutzig gemacht hat und keine illusionen weckt - und die einen solchen billig-plakativen, zeitgeist-anbiedernden anstrich nicht nötig hat.


.

Teylen
16.07.2009, 21:30
Wer wählen geht, auch wenn es eine kleine Partei ist, verschwendet seine Stimme nicht.
Wenn sie unter 5% bei den anderen landet imho schon.


Eine "Netzbürger"-Partei könnte ebenso den Weg wie die Grünen gehen. Ob die Piraten dazu das Potenzial haben, wird man sehen.
Sie könnten den Weg wie die Grünen gehen?
Die Grünen die mittlerweile sogar die Bundeswehr in den Kampfeinsatz, den man nur noch formell nicht Krieg nennen darf, nach Afghanistan schicken?

Also imho ist es doch so das das "Netzbürger" Programm, genauso schon von der Linken doch abgedeckt wird.

Nun und wenn man sich fragt wie die sich wohl entwickeln werden, sollte man sich ansehen wie die bisher aufgetreten sind. Vom äußeren her und dem auftreten nicht vom gemeinen FDP'ler zu unterscheiden.
Zumal meiner Erfahrung nach Nerds eher politisch konservativ / recht sind, wenn es nicht gerade um's Internet geht.


Ich habe keine Ahnung was die Mitdiskutanten "hier im Thread" wählen.
Nun, es kam schon recht deutlich raus das es nicht die Linke ist.
Naja und wenn man dann fragt wieso so wenig die Linke wählen könnte man, anstelle munter den Medien die Schuld zu zuschustern, vielleicht überlegen wer in so einem Thread dann zu gibt die Linke zu wählen oder wer etwas anderes wählt.

Die Linke kriegt doch keine einbussen, fehlenden Profit aus der Finanzkrise, weil irgendein Moderator auf der ARD gegen die mopst, sondern weil sie nicht gewählt werden.
Nu und wenn schon die hier so vermeintlich aufgeklärten und Medien resistente sie nicht wählen, könnten die Gründe sich für Piraten oder sonst was zu entscheiden vielleicht der Hauptgrund sein wieso die Linke nicht so viele Wähler hat.


[DDR]
Diese Strukturprobleme haben ganz wesentlich etwas mit der falschen Zusammenführung beider deutschen Staaten gerade im Finanzbereich zu tun.
Wäre die Struktur der DDR nicht derart am Boden gewesen, wäre die Mauer nicht gefallen. Und egal wie gut die Wiedervereinigung gelaufen ist. Den bescheidenen Standort DDR hat ursächlich die SED verbockt. Neben Schießbefehlen an der Mauer und STASI.

Glaub es, oder nicht.
Viele Menschen die im Osten leben, oder die die mit den Osten solidarisch sind, stehen einer Partei die sich zum Großteil aus der PDS geformt hat, die wiederum offizielle Nachfolgerin der SED war, nicht positiv gegenüber.


Mir ist immer noch nicht klar wie man jemandem "Flucht" aus der Verantwortung vorwerfen kann, [..]
Wenn jemand in einer Partei ist.
In der Partei Führung.
Dann hat er sich schlicht dafür einzusetzen, das geschieht was und wie es geschehen soll, anstatt zurück zutreten. Zu kämpfen.


Deine Argumentation wird langsam absurd - man darf es nicht wagen Köhlers Interview mit Lafontaine zu vergleichen (schließlich ist er der Bundespräsident!), man darf es nicht wagen Merkels Interview mit Lafontaine zu vergleichen (schließlich ist es die Kanzlerin!), ja wen darf man denn dann mit ihm vergleichen?
Wie wäre es mit anderen Leuten aus der Kategorie Parteiführung?
Westerwelle
Steinmeier
Roth
Und der gleichen mehr?

Und bei den Interviews mit eben diesen wird auch mal kritisch nachgehackt.
Naja und so schlecht kommt DIE LINKE auch nicht weg wenn sie mal Gysi Interviewen. Zumindest hat sich Gysi bei Anne Will immer gut geschlagen und wurde nett behandelt.
Nun und auch Lafontaine hat sich in den Anne Will Sendungen die ich sah nicht übermäßig anmopsen lassen. Wobei Anne Will nun auch nicht wirklich kritische Fragen stellt sondern eher moderiert.


"EX-DDR'ler" gibt es in anderen Parteien ebenso, [..]
Naja, die anderen Parteien haben sich aber nicht als direkte Nachfolge Partei der SED positioniert. Die neben der Führungsriege auch Vermögen und weiteres übernommen hat.

Nun und zwischen Kreisleitungsmitglied der FDJ (Angela Merkel) und Vorsitzender der SED (Gregor Gysi) liegt ein doch recht großer Unterschied.
In der LINKE ist der linke Rand zudem nicht in SED Rängen, das landet da eher in der Mitte, sondern KPD nahe.


Wenn Deutschland Nazi-Richter als CDU-Ministerpräsidenten wählt, wird unsere Demokratie sicher auch ein paar Altkommunisten aushalten können.
Das musst du mir nicht erzählen.
Ich persönlich halte die Linke, ungeachtet der SED Vergangenheit, und auch ungeachtet Lafontaines - ich schätze Gysi mehr und halte ihn für intelligenter - für die einzig vernünftige / wählbare Partei.


Davon einmal abgesehen sollten wir nicht vergessen dass die bloße Existenz der Linkspartei darauf zurück geht, dass die SPD sich als soziale Alternative zur Union überflüssig gemacht hat.
Die Existentz der LINKEN geht auf eine Fusion der PDS mit der WASG zurück. Die Existenz der PDS geht auf die SED zurück.
Die WASG mag ob der unzufriedenheit mit der SPD gegründet worden sein, machte aber wohl bei der Fusion eher den kleineren Batzen aus.

Der SPD ist höchstens zu verdanken das keiner der ernsthaft links ist an DIE LINKE vorbei kommt ^^

DerBademeister
18.07.2009, 11:36
Der interviewende Redakteur Peter Frey lässt es sich nicht nehmen, noch ein zweites Mal nachzutreten:
http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inhalt/23/0,1872,7605655,00.html?dr=1

Seien wir gespannt, welche Behandlung unser zukünftiger Außenminister beim nächsten Interview erfahren wird.

Hmpf
18.07.2009, 15:10
Etwas OT, aber:

DerBademeister merkt zur Wahl bestimmter Parteien an:


Wenn man zur wohlhabenden Zielgruppe gehört, ist es sogar eine sinnvolle Wahl zur eigenen Interessenwahrung.

Ist das wirklich heutzutage das allgemeine Politikverständnis? Daß man sich beim Wählen nur an den eigenen (wahrscheinlich auch noch vorwiegend finanziellen) Interessen orientiert? Hatten wir nicht mal sowas wie ein Solidaritätsprinzip als Teil unseres staatsbürgerlichen Selbstverständnisses, eine Orientierung am Gemeinwohl? Wo ist das geblieben; wieso ist es heute üblich anzunehmen, daß es jedem nur um den eigenen Vorteil geht?

DerBademeister
18.07.2009, 21:18
Etwas OT, aber:

DerBademeister merkt zur Wahl bestimmter Parteien an:



Ist das wirklich heutzutage das allgemeine Politikverständnis? Daß man sich beim Wählen nur an den eigenen (wahrscheinlich auch noch vorwiegend finanziellen) Interessen orientiert? Hatten wir nicht mal sowas wie ein Solidaritätsprinzip als Teil unseres staatsbürgerlichen Selbstverständnisses, eine Orientierung am Gemeinwohl? Wo ist das geblieben; wieso ist es heute üblich anzunehmen, daß es jedem nur um den eigenen Vorteil geht?

Es gibt kaum andere schlagende Gründe eine Partei wie die FDP zu wählen - sie ist eine Klientelpartei. Von der Politik so einer Partei profitiert naturgemäß nur eine (wohlhabende) Minderheit, und auch nur für die macht es Sinn, diese Partei zu wählen.

Natürlich mag es auch wohlhabende Mitbürger geben welche die LINKE wählen - man erinnere an das Millionärsbündnis vor Kurzem welches eine Vermögenssteuer wie in Britannien forderte (diese existiert im Reichen-Wunderland Deutschland nicht und würde mutmaßlich 50 Mrd. Euro Einnahmen pro Jahr generieren) - ich denke aber, das ist eher die Ausnahme.

Teylen
28.07.2009, 16:38
Heute gibt es ein Illner Intensiv mit Die Linke. ^^

Teylen
28.07.2009, 23:45
Boah, war das mies. Anwesend war:

Ein anscheinend eingewanderter Russe, der gerade so deutsch beherrscht, wohl irgendwo im linkesten Flügel der LINKEN sitzt, und wohl mal ein Buch geschrieben hat. Für mich wirkte er aber etwas wie Dittsche oder Ekel Alfred in kommunistisch.
Seine inhaltlichen Aussagen hatten den Nährwert von Luft.
Ich habe keine Ahnung was der da suchte, und für mich ist das keine Identifikationsfigur, oder für die Linken Wähler irgendwie repräsentativ.
Das absurdeste, dämlichste was sie zum Thema Die Linke einladen konnten.


Dicht gefolgt von Oscar Lafontaine. War Gysi, krank oder so? Wieso läßt die Linke sowas zu? Von mir aus hätte man auch eine weitere andere Person einladen können.
Oscar eierte imho argumentativ und rethorisch irgendwo auf wahlweise Kreisstadt Vorstand oder Schäferhunde Vereinsvorstand Niveau rum. Munteres Schattenboxen gleich zum Anfang, die Sender seien ja alle so fies zu der Linke - in der Sendung geht es um das Profil der Linken, nicht darum wer im Leben die Linke anmopste.
Überhaupt plante er wohl einen Monolog und wurde von der Anwesenheit Illners überrascht oder so.
Dementsprechend fiel er Illner mehrfachs in Wort um zu komplett themenfremden Sachen auszuholen und fuhr auch noch seiner intelligenten Kollegin in die Argumentation. Kaum hatte die mal einen Standpunkt vernünftig ausgearbeitet grätschte Lafontaine dumm dreist mit dem Betonen der allgemeinen Polemik hinein.
Außerdem war er offensichtlich zu ... keine Ahnung was ... um das Konzept der kurzen Antworten Runde zu verstehen. Boykottierte das Wähler-Quiz.
Aber am meisten stört mich das er nicht in der Lage war auch nur einen Punkt auf einer intelligenten Basis, sachlich, zu argumentieren. Die haben doch gute Argumente, stattdessen beharrt der mit einer widerlichen Penetranz auf Polemik die einfach abartig ist.

Zwar könnte man sagen das das ZDF mit der Behauptung das die Wählerschaft der Linken aus Hartz IV Empfänger steht imho schon hart an der Grenze, aber da könnte sich doch Oscar Lafontaine doch ersparen es genauso aussehen zu lassen.

BAH! Also imho wäre ein guter Weg wenn man Oscar von der Spitze der Linken weg holt. Der Kerl schadet der Partei doch mit seiner hemmungslosen Polemik, fehlenden Diskussions Disziplin nur. -_- :gaga: :motz: :schimpf: :angry: *face palm*


Toll, fand ich die Frau (Diana Golze?) aus dem Wahlkreis Steinmeiers.
Sie antwortete ruhig, sachlich, schweifte nicht ab und beleidigte die Intelligenz des Zuschauers nicht. Leider musste sie sich selbst von Lafontaine in's Wort fallen lassen. Nun und bekam weniger Fragen Lafontaine, was wohl an der niedrigeren Stellung in der Partei liegt.


Hätte man nun Frau Golze, Herr Gysi und einen Wähler der LINKEN der die Partei vielleicht aus 'nem anderen Grund als den Mangel an alternativen wählt, wäre vielleicht etwas darauf geworden.


Ja, das ZDF war nicht nett zu der Linken, mit den etwas zynisch / satirischen Kommentierungen rund herum. Aber das hatte man auch bei dem Sommer Interview mit Merkel. Nur ist die im Gegensatz zu Lafontaine ruhig geblieben, auf die Themen eingegangen, bei dem jeweiligen Thema geblieben, und hat sie mit mehr als einem Argument unter mauert.

Wenn die Linke schlecht weg kommt liegt das imho nicht an der Bericht Erstattung, sondern der Unfähigkeit von Oscar Lafontaine eine intelligente (Politik) Diskussion zu führen.

DerBademeister
12.08.2009, 14:00
Ein guter Artikel auf den Nachdenkseiten über das mediale Ungleichgewicht mittels dessen marktliberale Parteien wie die FDP nach vorne gepusht werden, obwohl ihre Ideologie gerade völlig versagt und die größte Wirtschaftskrise aller Zeiten verursacht hat:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=4121

Diese Propaganda für Neoliberalität wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen, da der Konsolidierungsprozess der Massenmedien (also die Kontrolle vieler Medien durch wenige Konzerne, wie z.B. in den USA oder Italien) weiter voranschreitet.

Leider haben Blogs wie die Nachdenkseiten, Spiegelfechter, lobbycontrol oder ad sinistram als Gegenöffentlichkeit nur eine verschwindend geringe Breitenwirkung, verglichen mit der neoliberalen Meinungsmacht einer Liz Mohn (Bertelsmann -> RTL, div. Zeitungen und Magazine) oder Friede Springer (BILD, Welt und Co.). Der Normalbürger, also mehr als 95 % unserer Mitbürger, liest eben nicht solche Gegenöffentlichkeit im Internet, sondern die linientreuen Blätter, Sender und Internetportale von Frau Mohn, Frau Springer und Konsorten.

Auch die Öffentlich-Rechtlichen fallen als Korrektiv weitgehend aus.

Als weiteren Vergleich dazu empfehle ich die Hofberichterstattung Peter Freys (Leiter des ZDF Hauptstadtstudios) über Angela Merkel...
http://dokumentation.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,7613921,00.html

...und seine bereits in diesem Thread verlinkte Hetze gegen Oskar Lafontaine:
http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inhalt/28/0,1872,7603772,00.html
http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inhalt/23/0,1872,7605655,00.html?dr=1

Falcon
12.08.2009, 14:26
Als weiteren Vergleich dazu empfehle ich die Hofberichterstattung Peter Freys (Leiter des ZDF Hauptstadtstudios) über Angela Merkel...
http://dokumentation.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,7613921,00.html


Ich finde es übertrieben, ein Portrait über die Kanzlerin jetzt gleich wieder als einseitige Berichterstattung zu geißeln. Die Woche davor gab's auch ein Portrait über Steinmeier.

Und schon mal im Voraus, weil's sonst wahrscheinlich gleich heißt, dass sowas auch über Lafontaine, Westerwelle oder sonst wen kommen muss:
Steinmeier und Merkel sind nun mal die einzigen beiden die (mehr oder weniger) realistische Chancen haben aus der Wahl als Kanzler hervorzugehen. Sie daher besonders zu beleuchten, halte ich für legitim.

Hmpf
12.08.2009, 15:51
Leider haben Blogs wie die Nachdenkseiten, Spiegelfechter, lobbycontrol oder ad sinistram als Gegenöffentlichkeit nur eine verschwindend geringe Breitenwirkung, verglichen mit der neoliberalen Meinungsmacht einer Liz Mohn (Bertelsmann -> RTL, div. Zeitungen und Magazine) oder Friede Springer (BILD, Welt und Co.). Der Normalbürger, also mehr als 95 % unserer Mitbürger, liest eben nicht solche Gegenöffentlichkeit im Internet, sondern die linientreuen Blätter, Sender und Internetportale von Frau Mohn, Frau Springer und Konsorten.

Was setzen wir also dagegen?

Es muß *irgendwas* geben, was man tun kann. Ich glaube nicht an absolut unbesiegbare Gegner und absolut unveränderliche Verhältnisse.

Irgendwie lande ich (meistens beseelt von grünen Gedanken, da ich das rapide Überschreiten aller möglichen natürlichen Kapazitätsgrenzen im Moment für das dringendste Problem auf diesem Planeten halte, und dieses Problem direkt mit der herrschenden Ideologie zusammenhängt) immer wieder bei der Idee, daß man sichtbar und kollektiv (also: in größeren Gruppen, nicht nur als Einzelperson, denn Einzelpersonen sind nicht sichtbar genug) 'anders' leben müßte - allerdings jetzt weniger im Sinne von 'schräge Aussteigertypen mit Rastalocken in besetzten Häusern', sondern auf eine Weise, die zumindest *manche* 'Normalbürger' irgendwie reizvoll statt abschreckend finden würden, so daß das Modell eine Chance hätte, sich auszubreiten.

Ideen durch Taten in die Öffentlichkeit tragen, quasi, anstatt darauf warten, daß die wenigen wirklich politisch Interessierten selbige Ideen irgendwo im Internet entdecken.

DerBademeister
12.08.2009, 17:00
Was setzen wir also dagegen?

Es muß *irgendwas* geben, was man tun kann. Ich glaube nicht an absolut unbesiegbare Gegner und absolut unveränderliche Verhältnisse.

Irgendwie lande ich (meistens beseelt von grünen Gedanken, da ich das rapide Überschreiten aller möglichen natürlichen Kapazitätsgrenzen im Moment für das dringendste Problem auf diesem Planeten halte, und dieses Problem direkt mit der herrschenden Ideologie zusammenhängt) immer wieder bei der Idee, daß man sichtbar und kollektiv (also: in größeren Gruppen, nicht nur als Einzelperson, denn Einzelpersonen sind nicht sichtbar genug) 'anders' leben müßte - allerdings jetzt weniger im Sinne von 'schräge Aussteigertypen mit Rastalocken in besetzten Häusern', sondern auf eine Weise, die zumindest *manche* 'Normalbürger' irgendwie reizvoll statt abschreckend finden würden, so daß das Modell eine Chance hätte, sich auszubreiten.

Ideen durch Taten in die Öffentlichkeit tragen, quasi, anstatt darauf warten, daß die wenigen wirklich politisch Interessierten selbige Ideen irgendwo im Internet entdecken.

Eine sehr einfache Möglichkeit für Jedermann ist, Seiten wie Nachdenkseiten mehr Menschen bekannt zu machen, wozu es vielfältige Möglichkeiten gibt - Signaturen in E-Mails etc., einer der Leser klebte die Adresse auf seinen PKW. Eine Gegenöffentlichkeit professionell zu organisieren wie das berufliche Lobbyisten machen, ist natürlich eine ganz andere Dimension.

Das Grundproblem an einem Blog wie Nds verglichen mit z.B. BILD.de bleibt, dass den meisten Mitbürgern schlichtweg die Aufmerksamkeitsspanne oder Zeit (bzw. Bildung/Intelligenz) fehlt, um solche komplexen Sachverhältnisse zu durchschauen. Es wäre allerdings durchaus möglich größere Teile der "gebildeten" Schichten zu erreichen die sich bisher durch Tageszeitungen wie SZ und TAZ oder die Öffentlich-Rechtlichen informieren. Diese Menschen halten sich für gut und vielseitig informiert, und merken oft gar nicht wie auch sie subtil durch agenda setting ihrer Nachrichtenquellen manipuliert werden.

Der Vorteil im medialen agenda setting den unsere Mächtigen derzeit genießen sehe ich auch im Parkinsonschen Gesetz begründet. Dieses Gesetz postuliert: "In Diskussionen werden die Themen am ausführlichsten diskutiert, von denen die meisten Teilnehmer Ahnung haben – und nicht die Themen, die am wichtigsten sind."

Dies ist auch ein Grund wieso wir wesentlich mehr Berichte über Ulla Schmidts Dienstwagen sehen und lesen, als über komplexe Wirtschaftsverbrechen und -Verbrecher. Unter Dienstwagen und "Abzocker"-Politikern kann sich selbst der dümmste Biedermann noch etwas vorstellen, bei Makroökonomie oder der Aktionärsstruktur der Hypo Real Estate sieht es da schon ganz anders aus - solche Themen erfordern Einarbeitung in die Materie, und dazu ist kaum jemand bereit der Abends um 7 nach Hause kommt und sich vor den Fernseher knallt.

DerBademeister
12.08.2009, 17:08
Ich finde es übertrieben, ein Portrait über die Kanzlerin jetzt gleich wieder als einseitige Berichterstattung zu geißeln. Die Woche davor gab's auch ein Portrait über Steinmeier.

Und schon mal im Voraus, weil's sonst wahrscheinlich gleich heißt, dass sowas auch über Lafontaine, Westerwelle oder sonst wen kommen muss:
Steinmeier und Merkel sind nun mal die einzigen beiden die (mehr oder weniger) realistische Chancen haben aus der Wahl als Kanzler hervorzugehen. Sie daher besonders zu beleuchten, halte ich für legitim.

Es geht nicht darum jemanden "besonders" zu beleuchten, sondern darum wie Derjenige beleuchtet wird. Ich habe nichts dagegen wenn Lafontaine kritisch beleuchtet wird (so wie das beispielsweise Teylen getan hat), ich habe etwas dagegen dass unsere ÖR massiv unterschiedliche Maßstäbe an einen "Linken" ansetzen im Vergleich zu den "Bürgerlichen".

Überraschend ist das nicht, da die ÖR kein von der Politik unabhängiges Medium wie die BBC sind, sondern liniengetreu im Wesentlichen von Union und SPD besetzt werden. Da die ÖR kein Privatunternehmen sind, sondern von uns Gebührenzahlern finanziert und der Objektivität verpflichtet sind, sehe ich dennoch solche eindeutige Vorteilsnahme kritischer als bei privaten Medien wie Springer und Bertelsmann - denn diese sind nur ihren Eigentümern verpflichtet, wohingegen die ÖR dem Deutschen Volk in seiner Gesamtheit verpflichtet sind - und nicht den Partikularinteressen einer kleinen, wohlhabenden Elite.

Das Wesen der Demokratie steht und fällt mit dem Zustand der vierten Gewalt, eine echte Demokratie setzt einen fair organisierten Wettbewerb der Ideen und Programme voraus. Beleuchten die Medien nahezu einseitig nur eine Denkschule wie den Neoliberalismus, wird der Bürger seines Rechtes entmündigt, eine Wahl unter verschiedenen Politikangeboten zu treffen - lange bevor er zur Urne schreitet.

Teylen
12.08.2009, 21:36
Ich habe nichts dagegen wenn Lafontaine kritisch beleuchtet wird (so wie das beispielsweise Teylen getan hat), ich habe etwas dagegen dass unsere ÖR massiv unterschiedliche Maßstäbe an einen "Linken" ansetzen im Vergleich zu den "Bürgerlichen".
Ich sehe die massiv unterschiedlichen Maßstäbe nicht.
Das Interview das ich zuletzt beschrieben habe gab es zu jeder Partei, und das Die Linke da so abgesackt ist lag meiner Meinung nach nicht das sie gemeiner gewesen wären, sondern das es gerade Lafontaine massiv reingeritten hat.

Das es vielleicht den ein oder anderen gibt der die Linke nicht mag, gut.
Aber mich würde vielmehr interessieren wie sie in gleichen Formaten weg kommt. Also z.B. in der Sommer-Interview-Runde - da müßten die doch auch noch dran kommen? -, und ob es dann an den Fragen oder dem Gast liegt.

Falcon
12.08.2009, 22:46
Ich sehe die massiv unterschiedlichen Maßstäbe nicht.
Das Interview das ich zuletzt beschrieben habe gab es zu jeder Partei, und das Die Linke da so abgesackt ist lag meiner Meinung nach nicht das sie gemeiner gewesen wären, sondern das es gerade Lafontaine massiv reingeritten hat.

Das es vielleicht den ein oder anderen gibt der die Linke nicht mag, gut.
Aber mich würde vielmehr interessieren wie sie in gleichen Formaten weg kommt. Also z.B. in der Sommer-Interview-Runde - da müßten die doch auch noch dran kommen? -, und ob es dann an den Fragen oder dem Gast liegt.

Lafontaine war schon bei den Sommerinterviews dran. Sowohl bei der ARD, als auch beim ZDF. Bademeister ging es ja u.a. auch um das Sommerinterview beim ZDF.

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video542380.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/bab/bab860_bab-sendung13098.html
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/Oskar_Lafontaine_im_Sommerinterview/795080

Dr.BrainFister
14.08.2009, 17:04
für alle, denen es derzeit zu viel merkelt und zu wenig steinmeiert:
http://www.wdr5.de/sendungen/platz-der-republik/sendungsdetailseite.html?tx_wdr5ppfe_pi1%5BshowUid %5D=4762529&cHash=7952a0e8d4


.

Dr.BrainFister
15.08.2009, 14:51
für alle, denen es derzeit zu viel merkelt und zu wenig steinmeiert:
http://www.wdr5.de/sendungen/platz-der-republik/sendungsdetailseite.html?tx_wdr5ppfe_pi1%5BshowUid %5D=4762529&cHash=7952a0e8d4

hier der 1. teil des steinmeier-interviews zum nachlesen:
http://www.wdr5.de/sendungen/platz-der-republik/interview-steinmeier-teil-i.html


.

Dr.BrainFister
31.08.2010, 19:14
unseren linken genossen gehen die kreativen ideen nicht aus:


DKP-Panne bei Schultüten-Aktion

Wie mehrere Zeitungen berichten, hatte die DKP vor einer Grundschule Schultüten an Erstklässler verteilt. Der Inhalt: Unter anderem ein Kugelschreiber, der auf Knopfdruck das Bild einer nackten Frau an die Wand projeziert. Nachdem sich mehrere Eltern beschwerten, entschuldigte sich die Partei. Ihr seien die Stifte als Kugelschreiber mit Taschenlampen-Funktion verkauft worden. Die Essener Polizei ermittelt nun wegen der Verbreitung pornografischer Schriften.

Ebenfalls in den Schultüten landete eine Anstecknadel mit Werbung für "Kinderferien in der DDR". Die stammten nach Angaben der Essener DKP noch aus alten Parteibeständen.
[...]

Quelle: WDR.de, 31.08.2010 (http://www.wdr.de/radio/home/nachrichten/chronol.phtml)

diese aktion macht mich glatt neidisch, dass ich nicht auch noch mal erstklässler sein darf. ok, lustige ddr-anstecknadeln hab ich als ex-ossie selbst genug. aber ein kugelschreiber, der mir abends beim unter-der-decke-spielen ein bild einer nackten frau an die wand wirft? :shocked: schult! mich! ein! :D

jaja, die spaßmacher von der Deutschen Kasper Partei... einfach einmalig! :rofl: aber wie wollen diese schrulligen knödelköpfe diesen genialen coup nächstes schuljahr übertreffen? vielleicht schenken sie den lieben kleinen dann die dvd "best of stasi sex tapes: spionieren hinter'm eisernen vorhang"? außerdem könnte man einige abzeichen für die "helden des deutsch-demokratischen doping-sports" beilegen... sowas findet die DKP doch sicherlich noch irgendwo in ihren "alten Parteibeständen"? hmmm... :hmm:


.

DerBademeister
31.08.2010, 19:26
Die Kugelschreiber könnte die DKP sicher gewinnbringend an die CSU verkaufen - hier im konservativen Bayern wäre sowas Skandalöses der Renner.

Dr.BrainFister
31.08.2010, 19:50
Die Kugelschreiber könnte die DKP sicher gewinnbringend an die CSU verkaufen - hier im konservativen Bayern wäre sowas Skandalöses der Renner.
ich dachte, sowas wird dort schon seit jahrzehnten verteilt? wie sollte man sich die 40+ % denn sonst erklären können? nunja, wahrscheinlich gibt´s statt kugelschreibern für die csu-wähler jede menge freiiiiibiiiieeeaaaar! :prost:

auch klaus ernst von der Linken könnte mit solchen strategien punkte sammeln. er hat doch sicherlich noch ein paar werbekugelschreiber zuhause rumliegen, die nachts einen porsche an die wand werfen... brummmmmbruuuummm. :hmm:


.

DerBademeister
31.08.2010, 20:03
ich dachte, sowas wird dort schon seit jahrzehnten verteilt? wie sollte man sich die 40+ % denn sonst erklären können? nunja, wahrscheinlich gibt´s statt kugelschreibern für die csu-wähler jede menge freiiiiibiiiieeeaaaar! :prost:

auch klaus ernst von der Linken könnte mit solchen strategien punkte sammeln. er hat doch sicherlich noch ein paar werbekugelschreiber zuhause rumliegen, die nachts einen porsche an die wand werfen... brummmmmbruuuummm. :hmm:


.

Klaus Ernst hat mehr Karteileichen in seinem Landesverband als wir im Forum, damit hat er genug zu tun.

Die CSU ist Gerüchten zu Folge in Umfragen erstmals unter 40 % gerutscht. Früher wurde die Parteiführung dafür gehenkt, die Ansprüche haben sich seitdem deutlich reduziert.

Dr.BrainFister
19.04.2011, 00:38
Juhu! Die Linke ist endlich wieder im Gespräch:
Linken-Politiker stiehlt Klopapier aus dem Rathaus | Dnews.de (http://www.dnews.de/nachrichten/verrucktes/485493/linken-politiker-stiehlt-klopapier-dem-rathaus.html)
Klopapier-Dieb legt Ämter nieder - Vorpommern - OSTSEE ZEITUNG (http://www.ostsee-zeitung.de/vorpommern/index_artikel_komplett.phtml?SID=f3d32aa89f7a9ce1d 4b893b323124988&param=news&id=3096149)

Und wer könnte diese Nachricht besser verlesen als die be-klo-ppte Eva Herrmann:


http://www.youtube.com/watch?v=MOTgGIJmJB0

Sogar bis nach Frankreich hat es Die Linke damit geschafft:


http://www.youtube.com/watch?v=ugtphQisBtg


Weiter so, liebe Genossinnen und Genossen! :zubefehl:

Teylen
19.04.2011, 16:30
Hab auch schonmal ueberlegt welches mitgehen zu lassen, es aber nie umgesetzt.
Ansonsten war in den belg. Nachrichten, die ich zuletzt zufaellig wieder haeufiger mal einschaltete, dazu nichts zu hoeren.
Ansonsten ist er immerhin konsequent,..

[meine belg. Kollegen konnten es btw. nicht glauben das es in Deutschland Entlassungen wegen Leuten gab die ihr Handy am Arbeitsplatz aufluden ^^;]

Dr.BrainFister
02.05.2011, 17:43
... Ansonsten ist er immerhin konsequent,..
Du findest es also konsequent, dass man als Mitglied der Linkspartei öffentliche Einrichtungen beklaut (und sich damit eventuell an steuerfinanzierten Gütern bereichert)? Hmmm, interessante Perspektive. Das würde in Bezug auf diese Partei einiges erklären. :wink:

Teylen
02.05.2011, 18:11
Nein, ich finde es konsequent das er danach zurueck tritt.

Es soll ja Politiker in anderen Parteien geben die trotz Steuervergehen nicht weichen wollten [wobei der finanzielle Schaden wohl groesser war].
Nun oder solche die trotz eines Betrugsdelikt bzw. ggf. Hochstapelei im Amt blieben.

DerBademeister
02.05.2011, 18:15
Hab auch schonmal ueberlegt welches mitgehen zu lassen, es aber nie umgesetzt.
Ansonsten war in den belg. Nachrichten, die ich zuletzt zufaellig wieder haeufiger mal einschaltete, dazu nichts zu hoeren.
Ansonsten ist er immerhin konsequent,..

[meine belg. Kollegen konnten es btw. nicht glauben das es in Deutschland Entlassungen wegen Leuten gab die ihr Handy am Arbeitsplatz aufluden ^^;]

Die Belgier sind da eben lockerer, die brauchen ja auch keine Regierung und der Himmel fällt ihnen trotzdem nicht auf den Kopf. Undenkbar bei uns in Deutschland, ohne gewählte oder zumindest von Besatzungsmächten oder Gottes Gnaden ernannte Volksabtreter kämen die Leute hier ganz schnell auf dumme Ideen.

Was nun die Linkspartei angeht so ist wohl offenkundig wie sehr diese auf Lafontaine und Gysi angewiesen ist, Beide gehören eben zu den gewieftesten Rhetorikern im Politbetrieb und die farblose Combo Ernst-Lötzsch kann da kaum mithalten. Da viele Medien die Linkspartei entweder ignorieren oder herunterschreiben braucht es solcher Schwergewichte um überhaupt Aufmerksamkeit für die eigenen Inhalte zu generieren. Eine CDU mag mit farblosen Merkeln laufen, die Linke aber nicht. Da wäre mir, wenn die beiden Elefanten es schon nicht mehr machen wollen oder können, ja noch Sarah Wagenknecht lieber.

Dr.BrainFister
02.05.2011, 18:22
Die Belgier sind da eben lockerer, die brauchen ja auch keine Regierung und der Himmel fällt ihnen trotzdem nicht auf den Kopf. Undenkbar bei uns in Deutschland, ohne gewählte oder zumindest von Besatzungsmächten oder Gottes Gnaden ernannte Volksabtreter kämen die Leute hier ganz schnell auf dumme Ideen.
Hach, wie hab ich deine "Überall ist es besser als in Deutschland"-Tiraden vermisst. :wink: Stimmt, die Belgier sind viel lockerer als wir. Dort werden von der Polizei und Justiz z.B. mal so ganz nebenbei wichtige Ermittlungsdetails/-materialien in einem der größten Mißbrauchsskandale der letzten Jahrzehnte verschlampt. Yo brotha, so chillig-locker sind die Politiker und Ordnungshüter dort. :hippie:


Was nun die Linkspartei angeht so ist wohl offenkundig wie sehr diese auf Lafontaine und Gysi angewiesen ist, Beide gehören eben zu den gewieftesten Rhetorikern im Politbetrieb und die farblose Combo Ernst-Lötzsch kann da kaum mithalten. Da viele Medien die Linkspartei entweder ignorieren oder herunterschreiben braucht es solcher Schwergewichte um überhaupt Aufmerksamkeit für die eigenen Inhalte zu generieren. Eine CDU mag mit farblosen Merkeln laufen, die Linke aber nicht. Da wäre mir, wenn die beiden Elefanten es schon nicht mehr machen wollen oder können, ja noch Sarah Wagenknecht lieber.
Ganz so einfach kann man den Abstieg der Linkspartei in die politische Bedeutungslosigkeit nicht erklären. Warum sind dann z.B. die Grünen nicht so tief abgerutscht, nachdem einige ihrer Lichtgestalten (Petra Kelly, Joschka Fischer u.a.) abgetreten sind? Wahrscheinlich hat es auch ein klitzekleines bisschen was damit zu tun, was man als Partei an glaubhaften Inhalten und Konzepten zu bieten hat. Und wenn bei der Linken nach Lafontaines Rückzug personell schon fast das Ende der Fahnenstange erreicht ist, spricht das letztlich noch weniger dafür, sie künftig als ernstzunehmende politische Kraft anzusehen.

Teylen
02.05.2011, 19:03
Stimmt, die Belgier sind viel lockerer als wir. Dort werden von der Polizei und Justiz z.B. mal so ganz nebenbei wichtige Ermittlungsdetails/-materialien in einem der größten Mißbrauchsskandale der letzten Jahrzehnte verschlampt. Yo brotha, so chillig-locker sind die Politiker und Ordnungshüter dort. :hippie:
Tatsaechlich? Also einerseits hat Belgien zumindest noch eine Regierung auf "Landesebene", das heisst Flandern hat eine, die Wallonie hat eine, man kriegt nur die Einigung auf grosser Ebene nicht hin. Schaffte es aber durchaus sowas zu tun wie Libyen den Krieg zu erklaeren.

Chillig ist es zudem eher in Deutschland.
In Belgien lief (laeuft?) die Aufklaerung der Missbrauchsfaelle in der Kirche noch auf vollen hochtouren, wo man in Deutschland es schon laengst abgehakt zu haben scheint.


Ganz so einfach kann man den Abstieg der Linkspartei in die politische Bedeutungslosigkeit nicht erklären.
Hm? Die kommen doch zumeist noch souveraen ueber die 5%, wenn ich mich da an die letzten Wahlen richtig erinnre.
Die einzige Ernuechterung ist doch das sie nicht auf 10% bis 20% weiter hoch geschossen sind.

BabylonLion
11.05.2011, 18:36
Du findest es also konsequent, dass man als Mitglied der Linkspartei öffentliche Einrichtungen beklaut (und sich damit eventuell an steuerfinanzierten Gütern bereichert)? Hmmm, interessante Perspektive. Das würde in Bezug auf diese Partei einiges erklären. :wink:

:D Ja ist konsequent, denn es ist ja Volkseigentum :alien_laugh: (ich als Ex-DDR-Bürger konnte es mir nicht verkeifen)
Was in Volkseigen Bedrieben in der DDR ge... Organisiert worde past nicht auf eine Kuhhaut...

DerBademeister
14.05.2011, 20:49
Hach, wie hab ich deine "Überall ist es besser als in Deutschland"-Tiraden vermisst. :wink: Stimmt, die Belgier sind viel lockerer als wir. Dort werden von der Polizei und Justiz z.B. mal so ganz nebenbei wichtige Ermittlungsdetails/-materialien in einem der größten Mißbrauchsskandale der letzten Jahrzehnte verschlampt. Yo brotha, so chillig-locker sind die Politiker und Ordnungshüter dort. :hippie:


Ganz so einfach kann man den Abstieg der Linkspartei in die politische Bedeutungslosigkeit nicht erklären. Warum sind dann z.B. die Grünen nicht so tief abgerutscht, nachdem einige ihrer Lichtgestalten (Petra Kelly, Joschka Fischer u.a.) abgetreten sind? Wahrscheinlich hat es auch ein klitzekleines bisschen was damit zu tun, was man als Partei an glaubhaften Inhalten und Konzepten zu bieten hat. Und wenn bei der Linken nach Lafontaines Rückzug personell schon fast das Ende der Fahnenstange erreicht ist, spricht das letztlich noch weniger dafür, sie künftig als ernstzunehmende politische Kraft anzusehen.

Die Grünen machen eine gute PR-Arbeit und verschrecken nicht den konservativen Mittelstand. Den Fundis hat man sich konsequent entledigt. Sie sind voll im Establishment angekommen (was nicht immer so war, wenn man sich an die Anfänge erinnert), die Linkspartei noch nicht. Wenn man mal an den Trögen angekommen ist braucht es keine Volkstribunen mehr um wahrgenommen zu werden, da genug Wirtschaftsbosse und Journalisten mit einem spielen wollen.

Bez. Belgien ist Dir vermutlich der Sarkasmus meines Kommentars entgangen, macht aber nix.

Dr.BrainFister
14.05.2011, 22:46
Die Grünen machen eine gute PR-Arbeit und verschrecken nicht den konservativen Mittelstand. Den Fundis hat man sich konsequent entledigt. Sie sind voll im Establishment angekommen (was nicht immer so war, wenn man sich an die Anfänge erinnert), die Linkspartei noch nicht. Wenn man mal an den Trögen angekommen ist braucht es keine Volkstribunen mehr um wahrgenommen zu werden, da genug Wirtschaftsbosse und Journalisten mit einem spielen wollen. ...
Wenn deine Theorie stimmen würde, müsste eigentlich auch die FDP auf der Erfolgswelle mitschwimmen. Aber obwohl sie alle von dir auf die Grünen zugemünzten Kriterien erfüllt, steckt sie schon seit Jahrzehnten immer wieder in tiefen Krisen fest. Tja, hmmm, irgendwas scheinst du wohl übersehen zu haben. :wink:

Auch die schwachen Erfolge der Linken lassen sich nicht allein durch mangelnde PR und zu viel Trotzigkeit ggü. den pöhsen Konzernen erklären. Würde diese Partei ein wirklich überzeugendes kapitalismuskritisches/-alternatives Programm bieten, hätte sie sicherlich einen besseren Stand in Deutschland. Denn es gibt in unserer Bevölkerung wahrscheinlich mehr Kapitalismusverdrossene als man vermuten würde. Die passende Klientel ist also eigentlich vorhanden.

Reiner
15.05.2011, 11:35
Wohl war, doch ganz so einfach isses auch nicht. Wir alle haben ja auch erlebt wie schnell und vergesslich der deutsche Wähler ist. Oder kann es nur sein, dass er schon so von BLÖD-Zeitung und TV-Talk Shows verblödet ist, dass es zum „mündigen Bürger“ nicht mehr reicht. Gut, das wäre natürlich im Sinne der Politiker und Kapitalisten, die „Brot und Spiele“ fürs Volk wünschen und für sich das Geld und die Macht teilen.

Es soll bloß nicht jeder kapieren und erkennen, dass z.B. die FDP just in den Tagen den Neoliberalismus und Anglo-Amerikanischen Kapitalismus a la „alle Macht den Märkten“ weiter propagandierte als die Finanzkrise gerade zeigte wohin das führt. Hey, Bingo … die Augenwischerei der Mächtigen funktionierte bestens und bescherte der FDP around 15 % Stimmen. Cool nur, das es hinterher keiner gewesen sein will und manchen es bedauerten dort das Kreuz gemacht zu haben, als – wie versprochen – die Steuern gesenkt wurden, Nun, dummerweise reichte es nur für Hoteliers – manch einer dankte es mit Millionenspende – aber immerhin kann niemand mehr sagen, sie hätten keine Steuern gesenkt.
Nun schachert und rochiert man dort die Posten, ganz harmlos alles, aber eigentlich eine Beleidigung der Kanzlerin und etwas was sie gar – gemäß Verfassung – gar nicht mitmachen musste. Die Minister sucht sich der Kanzler(in) aus und nicht die Minister suchen sich die Posten selbst aus. Peinliche Posse.

Der aktuelle Hype um die Grünen … auch nur eine Frage der Zeit bis man merkt das die auch nur mit Wasser kochen und sobald sie ihren Posten haben sich schnell zurückerinnern, dass Wahlversprechen an der Wirklichkeit zu messen sind, die da lautet „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“ Man muss es nur gut verkaufen können. ;)

Politikverdrossenheit – ein Wort nur doch es zeigt wie abgehoben und selbstherrlich die Herren im Bundestag sind. Wer es dahin geschafft hat, hat es geschafft. Sicheres Einkommen von rund 8000,- Euro monatlich fürs nix tun. Dazu ein Büro und eine Sekretärin damit man die gelegentlichen Termine zum Abstimmen im Bundestag auch nicht vergisst. Man kann ja kaum zumuten den Kalender selbst zu führen bei den Nebentätigkeiten der Leute. Ach, das hohe Gehalt wird begründet mit der nötigen Unabhängigkeit vor Korruption, dabei wird nebenbei ganz offiziell diesem mit Lobbyismus Vorschub geleistet. Rechnen wir dazu, dass sie Damen und Herren vom Steuerzahler anschließend eine stattliche Rente bekommen und wir uns den Luxus des Föderalismus leisten, so sollte man man ne Rechnung aufmachen:

Runden wir einfach und rechnen nicht die Minister und Kanzler:
Ca. 660 Abgeordnete mal 8000,- Euro sind 5 280 000 (über 5 Millionen monatlich) Gehalt, ääh Diäten, … sind im Jahr
63 360 000 Euro (rund 63 Mio !)
Plus – runden wir ab 10 Minister mit rund 15 000,- sind im Jahr
1 800 000 (rund 2 Mio Euro!)
Plus Kanzler – sagen wir 1 mal 25 000 im Monat sind
300 000 Euro
Zusammen kostet und der Bundestag im Jahr also – nur an Diäten – rund
66 000 000,- (66 Mio Euro)
Das sind die aktuellen Kosten drumherum - wie Flugbereitschaft, KFZ, etc. nicht mitgerechnet. Auch nicht die Renten aller Ausgeschiedenen, die die Summe um ein vielfaches erhöhen. Etwas was immer mehr wird.

Dazu leisten wir uns Bundesländer. Hier kann man oft von rund 100 bis 300 Abgeordneten reden. Wir haben heute 16 Bundesländer.
Nehmen wir einfach mal 5000 Euro als Durchschnitt im Monat und gehen von 200 im Landesparlament aus. Und jetzt … wir sind bei sagenhaften
192. 000 000,- (192 Mio Euro) im Jahr.

Auch hier nicht mitgerechnet die Lobbyleistungen, die Dienst-KFZ-Nutzung, Flugzeug und schon gar nicht die Renten.
Wie lange wir uns das noch leisten können oder wollen?

Bis es kollabiert.

Aber vielleicht kollabiert ja vorher was anderes noch schneller, wenn ich mir Euro und Europa so ansehe …

DerBademeister
17.05.2011, 20:19
Wenn deine Theorie stimmen würde, müsste eigentlich auch die FDP auf der Erfolgswelle mitschwimmen. Aber obwohl sie alle von dir auf die Grünen zugemünzten Kriterien erfüllt, steckt sie schon seit Jahrzehnten immer wieder in tiefen Krisen fest. Tja, hmmm, irgendwas scheinst du wohl übersehen zu haben. :wink:

Die FDP ist seit jeher eine Partei mit einem Kernwählerpotenzial von vielleicht 5 %, die restlichen Prozentpunkte die sie einfahren sind Wähler die sich dann bei jeder Wahl aufs Neue spezifisch für die FDP entscheiden (oder eben nicht), z.B. enttäuschte Wechselwähler die von der Union ihre Zweitstimme abziehen, so wie es bei der letzten BT-Wahl häufiger geschehen ist.

Seit die FDP an der Regierung ist wird ihre Hallodripolitik der Wirklichkeit unterzogen und sie stürzt dementsprechend ab, da der konservative und der bürgerliche Wähler keine solche Instabilität mag. Er erwartet solides, ruhiges Regieren und war im Nachhinein vermutlich mit Schwarz-Rot zufriedener. Zudem bietet sich ihm mit den Grünen eine weitere Alternative die man dank des grünen Anstrichs auch wesentlich besser seinen Mitmenschen verkaufen kann ohne als neoliberales Arschloch dazustehen. Ganz exemplarisch dafür steht der neue MP Kretschmann, Familienvater und überzeugter Katholik. Der ist selbst für einen CDU-Wähler im erzkonservativen Ländle kein rotes Tuch wie die vermeintlichen Steinzeitkommunisten von der SED Linkspartei die kaum an der Macht, sofort Porsche und Mercedes verstaatlichen würden.


Auch die schwachen Erfolge der Linken lassen sich nicht allein durch mangelnde PR und zu viel Trotzigkeit ggü. den pöhsen Konzernen erklären. Würde diese Partei ein wirklich überzeugendes kapitalismuskritisches/-alternatives Programm bieten, hätte sie sicherlich einen besseren Stand in Deutschland. Denn es gibt in unserer Bevölkerung wahrscheinlich mehr Kapitalismusverdrossene als man vermuten würde. Die passende Klientel ist also eigentlich vorhanden.Dabei solltest Du allerdings eine Tatsache berücksichtigen: Viele Wähler stimmen entgegen ihrer eigenen Interessen. Das ist kein spezifisch deutsches Phänomen, in den Staaten stimmen z.B. auch gerade diejenigen Bürger für die Republikaner die von deren Oberschichtenpolitik am Ehesten über den Tisch gezogen werden. Oder sie gehen überhaupt nicht wählen, was für viele potenzielle Wähler der Linkspartei ebenfalls zutreffen dürfte.

Wenn die Linkspartei einen nachhaltigen Erfolg erzielen will ohne sich derart ans Establishment zu verkaufen wie die Grünen, wird das nur über charismatische Köpfe und eine professionelle Medienarbeit gehen welche die Parteilichkeit des größten Teils unserer Medienlandschaft hart angeht und thematisiert. Gegenwärtig ist davon wenig zu sehen.

Man muss übrigens kein Fan der Linkspartei sein um dies zu bedauern. Eine starke Linkspartei würde die SPD unter Druck setzen sich wieder der Sozialdemokratie zuzuwenden, was aus meiner Sicht unabdingbar für die Fortsetzung dieser Demokratie ist da wir keine zwei wirtschaftsliberale Volksparteien brauchen. Es ist also eine Sache grundlegender checks and balances dass eben auch linkes Gedankengut parlamentarisch ausreichend repräsentiert wird.