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Teylen
26.07.2009, 01:05
Public Enemies

http://thevoidmovies.files.wordpress.com/2009/06/public-enemies-depp-poster-fullsize.jpg

Regisseur: Michael Mann
Erschienen: USA 2009
Starring: Johnny Depp, Christian Bale, Marion Cotillard u.a.


Public Enemies erzählt die Geschichte des Bank Räubers John Dillinger und die Hatz welche die Polizei, die sich später zum FBI formen wird, auf ihn veranstaltet.

Teylen
26.07.2009, 01:12
Ich komme gerade aus Public Enemies.
Positiv ist mir dabei vor allem das Setting aufgefallen, durchweg stimmig, tolle Kostüme, nette Autos, die Schauplätze wirken gut.
Meistens gut war die Musik, ich mag die 30-40 Jahre, leider wurde an einigen Stellen zu beliebige und zu moderne Zwischengedudel Musik gespielt. Nun und eine sehr lange Stelle ohne Musik war einfach nur ein Ärgernis.
Wenn die bei Bonanza aneinander vorbei schiessen, ist man nach 2 Minuten von der Pseudo Dramatik erlöst, gefühlte 20-40 Minuten lang zuzusehen wie zwei Parteien mit Automatik Gewehren und Pumpguns auf einander halten, ist einfach nur peinlich, lang und lächerlich. Besonders wenn auf Musik verzichtet wird und man das Geballere der unfähigen Schießamateuere noch Schlag für Schlag über die Sound Anlage mit bekommt.

Positive fand ich zudem das Johnny Depp aussah als habe man ihm etwas zu essen gegeben. Was gerade in den Burton Filmen mit Depp ja weniger der Fall ist.
Zudem überzeugte Bale in seiner Rolle. Mit der er, imho, auch die gesamte restliche Cast an die Wand spielte.
Das größte Problem ist, meiner Meinung nach, die Geschichte bzw. der Spannungsbogen.
Respektive das der Spannungsbogen sich zusammen mit der Dramatik eine Auszeit nahm und die Geschichte so interessant wirkt wie ein Telefonbuch durchzulesen. Ich mag Gangster Filme, und gut, vielleicht war etwas übertrieben, eine Geschichte wie bei Casino, Good Fellas und andere zu erwarten, aber das es so langweilig ist... Die Hauptfigur berührte mich nicht. Nicht im geringsten. Bei Casino hatte ich sogar mit dem kleinen fiesen mitgefiebert, bei Public Enemies nichts. War mir alles egal. Nun und abgesehen davon so etwas von vorhersehbar. Ich ertappte mich mehrfach dabei, während des Films, mir über andere Sachen Gedanken zu machen (Musicals / Chicago, meine Rollenspiel Truppe, wieso ich meine Uhr vergessen hatte usw.)
Aber die übelste Zumutung war dann noch das Ende.
Der Film läuft gradlinig von A nach B. Man weiß eigentlich schon wie er enden wird, und der Film überrascht einen auch nicht. Was sucht dann da eine Szene in der John Dillinger durch die Police Station wandelt, sich den Plan anschaut und wieder rausgeht? Nein. Es ist mir nicht der Subtext entgangen. Wobei das kein Subtext war sondern so substil wir fettige Pommes mit Ketschup. Aber wenn man den ganzen Film tapfer Subtext vermied, sollte man sich solche Exkurse gegen Ende auch sparen.
Zumal es den BioPic Aspekt noch mit ruiniert.

Ansonsten hat der Film auch einige arge Aussetzter / Story Lücken.
Gut, vielleicht hatte ich irgendwann keine volle Aufmerksamkeit mehr. Aber irgendwie fehlt mir der Teil wo Dillinger entweder einen Grund liefert bei dem großen Ding nicht mit zu machen oder eben das große Ding.
Auch die Sache mit dem fehlenden Geld blieb ungeklärt.


Fazit: 4/5
Vorrausgesetzt man mag die Jahre 30-40, die Musik und Johnny Depp bzw. Bale. Ansonsten 2/10

Thandor
20.09.2009, 00:02
Seit längerem im Kino, eben gesehen. Also das wars leider wirklich nicht wert. Und das obwohl ich in Sachen Gangster-/Mafiafilme normal sehr resistent gegen schlechte Plots etc. bin. Nun, der Film zeigt die Lebensgeschichte von John Dillinger (Johnny Depp) und die damit verbundene Gründung des FBI.
Im Groben setzte sich die Story aus 3 Elementen zusammen: Schießerei, Flucht, Zwischenspiel. Die Fluchten waren ohne Spannung, die Schießereien hatten Hollywoodstandard und das Zwischenspiel wusste auch nur deshalb zu gefallen, weil Johnny Depp und Christian Bale (Gegenspieler von Depp als Special Agent des FBI) mitspielten. Keine herausragende Leistung, aber der Film hatte damit immerhin Starbonus. Die beste Leistung zeigte wahrlich noch Marie Cortillard (ich hoffe ich hab sie richtig geschrieben) als Geliebte von Dillinger. Ansonsten schliefen mir meine 3 Begleiter quasi weg, darunter meine Freundin, die es sogar komplett schaffte einzuschlafen.

Wie man merkt bin ich von dem Film ziemlich enttäuscht, hatte ich mir doch wesentlich mehr erwartet.

Wenn ich ihn jetzt mit "Heat" vergleichen würde (ähnlicher Plot, wenn auch nicht realitätsbezogen) - das Ergebnis wäre sehr deutlich für DeNiro/Pacino.

3,5/10 Sterne und einen sicheren Platz in meiner "Flops 2009"-Kategorie bei den nächsten SFC Awards. :(

Teylen
20.09.2009, 00:15
Ich stimme dir mal zu :)
Wie auch schon in diesem Thema nachzulesen http://www.spacepub.net/showthread.php?t=10232 ^^;

cornholio1980
20.09.2009, 10:20
Hab die Beiträge mal zusammengeführt...

Also so negativ wie ihr empfand ich den Film aber auch wieder nicht. Hatte ihn nach meinem Kinobesuch für gut befunden. Nicht überragend, aber gut. Gestört hat mich die etwas billige HD-Kamera-Optik, die an Pseudo-Dokuserien wie "The Office" etc. erinnert hat und den Glanz der damaligen Zeit nicht im geringsten vermitteln konnte, sowie die für mich unverständliche Auswahl der Synchronstimmen. Bale wurde bisher fast ausschließlich von David Nathan synchronisiert, während es für Depp mit Markus Off prominente Vertretung gibt, die mir sogar für ihn stärker im Ohr liegt (Fluch der Karibik sei Dank) und passender erscheint. So wie man's gelöst hat war's jedenfalls völlig bescheuert in meinen Augen. Wann immer Depp den Mund aufgemacht hat, hatte ich Bale's Gesicht vor dem inneren Auge.

Von diesen beiden Kritikpunkten und der stellenweise etwas mangelnden Dramatik mal abgesehen aber ein guter Film, der sich zwar nicht mit Heat und Collateral messen kann, aber dennoch im Genre der Gangsterfilme eine Bereicherung darstellt.
6/10

PS: Der wahre Star des Films waren für mich aber weder Bale, der erneut erstaunlich blass blieb, noch Depp, der gewohnt souverän agierte, sondern Marion Cotillard. Eine großartige Schauspielerin, die in meinen Augen alle anderen gnadenlos an die Wand gespielt hat.

Thandor
20.09.2009, 16:34
Die Synchronsprecherproblematik war mir bis eben völlig entgangen. Aber wo ichs jetzt lese: stimmt! Irgendwas hatte mich die ganze Zeit unterbewusst gestört. Danke für die Erleuchtung, corni. :)

Den Thread von Teylen hatte ich leider nicht gefunden (dabei habe ich sogar noch vorher exakt nach "Public Enemies" in der Suchfunktion gewühlt).
Im Bezug aufs Setting muss ich Teylen noch recht geben: Es war eine überaus stimmige Atmosphäre. Gerade deshalb ist es so schade, dass der Plot derart langweilig war.
Die Szene im Polizeipräsidium erschließt sich mir noch immer nicht.

cornholio1980
20.09.2009, 23:11
Die Szene im Polizeipräsidium erschließt sich mir noch immer nicht.Angeblihc hat sich diese so oder zumindest so ähnlich tatsächlich zugetragen. Hab ich zumindest mal wo aufgeschnappt (ich glaub es war in der "Empire"-Kritik zum Film).

Octantis
20.09.2009, 23:24
Es war eine überaus stimmige Atmosphäre. Gerade deshalb ist es so schade, dass der Plot derart langweilig war.


Also Atmosphäre schafft Mann eigentlich immer eine gute, so fand ich vor allem die Verfolgungsjagdt im Wald sehr geil.
Aber grundsätzlich leidet der Film dann halt doch zu stark unter der bekannten Story.

Ja das Stimmenproblem hatte ich auch, als Bale-Fan. Als Dillinger mal im Gefängniss saß und es dunkel war, dachte ich dass Bale dort sitzt ::/:

alles in allem aber auch nur so 5/10, und das eigentlich auch nur wegen Manns gewohnt guter Arbeit, was Schießerein angeht

Teylen
20.09.2009, 23:41
Ich sehe da nicht direkt eine Bereicherung für das Genre.
Also ich hätte nicht das Bedürfnis ihn mir neben den Paten, Good Fellas und Casino in's Regal zu stellen. Nichtmal neben Chicago oder The Cotton Club.


Der wahre Star des Films waren für mich aber weder Bale, der erneut erstaunlich blass blieb, noch Depp, der gewohnt souverän agierte, sondern Marion Cotillard. Eine großartige Schauspielerin, die in meinen Augen alle anderen gnadenlos an die Wand gespielt hat.
Hm, dafür war mir ihre Rolle schlichtweg zu klein und sie hatte imho auch zu wenig Interaktion mit Depps Charakter um innerhalb der Geschichte richtige Wirkung zu entfalten.


Angeblihc hat sich diese so oder zumindest so ähnlich tatsächlich zugetragen. Hab ich zumindest mal wo aufgeschnappt (ich glaub es war in der "Empire"-Kritik zum Film).
Das glaube ich schlicht weg nicht.
Ich mein der Mann war gesucht und es war bekannt wie er aussieht, über dies war das Polizeipräsidium nicht leer und der aus den Informationen resultierende quasi Selbstmord ergibt von der Charakterzeichnung her, meiner Meinung nach, nicht viel Sinn.

cornholio1980
21.09.2009, 00:03
Hm, dafür war mir ihre Rolle schlichtweg zu klein und sie hatte imho auch zu wenig Interaktion mit Depps Charakter um innerhalb der Geschichte richtige Wirkung zu entfalten.Ich denke da vor allem an die Verhörszene. Die Frau hatte Eier, definitiv :D


Das glaube ich schlicht weg nicht.Ich werde bei Gelegenheit mal googeln und schauen, ob ich dazu etwas finden kann...