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Dr.BrainFister
15.12.2009, 02:22
The Hurt Locker - Tödliches Kommando

http://danielstrauss.files.wordpress.com/2009/07/the-hurt-locker-poster.jpg

Regie: Kathryn Bigelow
Drehbuch: Mark Boal
Cast: Jeremy Renner (Staff Sergeant William James), Anthony Mackie (Sergeant JT Sanborn), Brian Geraghty (Specialist Owen Eldridge), Guy Pearce (Sergeant Matt Thompson), Ralph Fiennes (Leiter des Söldnerteams), David Morse (Colonel Reed) u.a.

http://www.monstersandcritics.de/downloads/downloads/articles3/149381/article_images/image4_1249672398.jpg

Wikipedia.de schreibt:
"... Der Film zeigt die Kompanie Bravo des Kampfmittelräumdienstes der United States Army (Explosive Ordnance Disposal (EOD)), die 2004 im Irak eingesetzt wird, aus der Sicht von Sergeant James. Nach dem der ursprüngliche Bombenentschärfer Sergeant Thompson trotz größter Vorsicht bei einer Entschärfungsaktion ums Leben kommt, wird Sergeant James in diese Einheit versetzt. Schnell stellt sich heraus, dass er - im Gegensatz zu seinem Vorgänger sowie Sergeant Sanborn und Specialist Eldridge, den beiden anderen Teammitgliedern - große Risiken eingeht und den „Adrenalinkick“ sucht. ..."

http://www.sneakpod.de/wp-content/uploads/the_hurt_locker_450px.jpg

Links:
http://www.toedliches-kommando.de/
http://uk.rottentomatoes.com/m/hurt_locker/
http://www.imdb.com/title/tt0887912/
http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6dliches_Kommando_%E2%80%93_The_Hurt_Locker (VORSICHT SPOILER!)

http://www.monstersandcritics.de/downloads/downloads/articles3/149381/article_images/image7_1249672418.jpg

kathryn bigelows ("blue steel", "strange days", "wild palms") kriegsfilm wurde inzwischen von den "New York Film Critics" zum besten film des jahres gewählt:
http://goldderby.latimes.com/awards_goldderby/2009/12/gotham-critics-agree-that-the-hurt-locker-is-years-best.html
bigelow erhielt zudem die krönung zur besten regisseurin. "the hurt locker" gilt auch als heißer kandidat für die Oscars.

zurecht, wie ich finde. ich kenne den film schon länger und verfolgte seine entwicklung seit 2008. eigentlich war er damals bereits fertig und lief z.b. in italien. aber irgendwie dauerte es ein weilchen, bis er nach amerika und deutschland kam. erst befürchtete ich, dass der film keinen vertrieb findet, im dvd-ramschkorb landet und letztlich beim publikum untergeht. an der kinokasse war "the hurt locker" leider kein nennenswerter erfolg. allerdings sorgten in den letzten monaten die immer zahlreicher werdenden begeisterten kritiken (siehe rottentomatoes-tomatometer: stolze 98%) dafür, dass sich die qualität des filmes herumsprach. es folgten mehrere preise, nominierungen, noch mehr gute bis sehr gute kritiken... und inzwischen heißt es stellenweise sogar, dass "the hurt locker" der kriegsfilm unserer generation sei bzw. das irak-kriegsdrama schlechthin.

ich will nicht zu viel darüber verraten, weil der film gerade von seinen überraschungsmomenten und einigen sehr intensiven spannungmomenten lebt, deren ausgang lange unklar ist. bigelow baut eine, im wahrsten sinne des wortes, unheimlich dichte, bedrohliche athmosphäre auf, die jedoch an passenden stellen immer wieder von (nicht aufgesetztem) humor, absurden situationen und bewegenden gefühlsmomenten durchbrochen wird. was zunächst in einigen szenen wie ein haudrauf-heldenfilm beginnt, entwickelt sich mehr und mehr zu einer schonungslosen, desillusionierenden darstellung einer der perversesten erfindungen der menschheit: der kriegsmaschinerie - die in dem film allerdings nicht nur erschreckt, sondern auch eine bizarre faszination ausstrahlt. z.b. in all den szenen, in denen einsätze im wahrlich bombastischen "bomb suit" gezeigt werden. so ein teil hab ich vorher nie gesehen. irgendwie sehr pompös. erinnert an mächtige rüstungen in monumentalfilmen oder an die riesigen taucherglocken in den klassischen jules-verne-verfilmungen. seltsam-faszinierend und surreal, aber doch beängstigende realität.

achja, noch ein kleiner hinweis für "LOST"-fans: evangeline lilly (kate) ist in dem film in einer kleinen rolle zu sehen. die besetzung des filmes ist insgesamt sowieso sehr positiv zu erwähnen. auch noch so winzige nebenrollen sind optimal gecastet. allen voran jeremy renner als kerniger haudegen mit jeder menge einnehmendem charisma.

fazit: "the hurt locker" hat es verdient, trotz seines eher schwachen kinoerfolges, im nachhinein noch kultstatus zu erreichen und so auch für ein größeres publikum zu einem der film-highlights des jahres 2009 zu werden. anschauen (und zähne zusammenbeißen ;))! und den Oscar hat er ebenfalls verdient. damit würde die jury diesmal ausnahmsweise geschmack beweisen.


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Falcon
15.12.2009, 20:00
Wollte damals ins Kino, aber da wurde (mal wieder) nix draus. Hab aber fest vor den Film auf DVD nachzuholen.

greenslob
15.12.2009, 21:29
Hatte den Film damals in der OV-Sneak gesehen, die meisten dort mochten ihn allerdings nicht besonders, wohl vor allem, da er sich weder als extrem kritscher Anti-Kriegsfilm noch als explosionsgeladener Action-Film einordnen läßt.

Ich mochte den Film, fand ihn jetzt allerdings auch nicht gerade herausragend.


achja, noch ein kleiner hinweis für "LOST"-fans

Achja, und noch ein kleiner Hinweis für DEXTER-Fans:
Der Icetruck Killer spielt auch mit....:D

Dr.BrainFister
15.12.2009, 21:33
... die meisten dort mochten ihn allerdings nicht besonders, wohl vor allem, da er sich weder als extrem kritscher Anti-Kriegsfilm noch als explosionsgeladener Action-Film einordnen läßt.
...
gerade das wird in den kritiken oft als eines der positiven merkmale des films hervorgehoben: "the hurt locker" ergreift nicht einseitig partei und sprüht auch nicht vor pathos. man wird direkt in das geschehen hineingestoßen und erlebt die gefahrenszenarios hautnah aus der perspektive des bomben-kommandos. allein dieses setting fand ich sehr interessant und unverbraucht. der film lässt sich mehr zeit für die darstellung der intensität bestimmter szenen anstatt eine der typisch gestrickten 'anfang-mittelteil-höhepunkt-ende'-stories zu erzählen. die scharfschützenszene mit der söldnergruppe ist dafür ein gutes beispiel. die dauert eben so lange wie sie dauert. und besteht teilweise einfach nur aus warten. trotzdem geht die spannung nicht verloren. mir hat das sehr gut gefallen.

kriegsfilme mit einer großen politischen verschwörung im hintergrund oder einer fortlaufenden heldengeschichte, die sich dann in eine große rettungsaktion oder dergleichen auflöst, gibt es bereits genug. am ehesten ist "the hurt locker" in seiner machart vielleicht noch mit "generation kill" zu vergleichen: http://www.imdb.com/title/tt0995832/
diese miniserie von "the wire"-schöpfer david simon ist ebenfalls im zweiten irak-krieg angesiedelt und auf sehr gelungene weise größtenteils non-linear aufgebaut.


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DerBademeister
16.12.2009, 00:26
man wird direkt in das geschehen hineingestoßen und erlebt die gefahrenszenarios hautnah aus der perspektive des bomben-kommandos. .

Die Beschreibung erinnert mich an "Black hawk down" von Ridley Scott. Ich habe mir den Film mal vorgemerkt.

greenslob
17.12.2009, 00:14
der film lässt sich mehr zeit für die darstellung der intensität bestimmter szenen anstatt eine der typisch gestrickten 'anfang-mittelteil-höhepunkt-ende'-stories zu erzählen. die scharfschützenszene mit der söldnergruppe ist dafür ein gutes beispiel. die dauert eben so lange wie sie dauert.

Ja, das war es eigentlich auch, was ich an dem Film am meisten mochte, der verzicht auf die übliche zielgerichtete Dramaturgie.... - Und das war es auch, was mich an Generation Kill erinnert hat.

Allerdings: gerade wenn man Generation Kill gesehen hat, findet man den Film nicht mehr unbedingt so herausragend... , weil man dort alles schon mal dort ausführlicher, radikaler und mit besseren entwickelten Figuren gesehen hat...

Für mich ein weiterer Bereich dafuer, dass die guten Serien den Kinofilmen inzwischen weit voraus sind... :D

Dr.BrainFister
17.12.2009, 00:42
...Für mich ein weiterer Bereich dafuer, dass die guten Serien den Kinofilmen inzwischen weit voraus sind... :D
naja, "weit voraus" würde ich nicht sagen. es steht einfach mehr zeit zur verfügung. "generation kill" hat fast dreimal so viel laufzeit wie "the hurt locker". natürlich gibt es da mehr raum für charakterentwicklung und details. allerdings empfand ich gerade die action-inszenierung und das feeling bei den bombenentschärfungseinsätzen in "the hurt locker" besser gelungen. überhaupt kam diese ganze bombenthematik für mich bisher in noch keinem film bzw. keiner serie so gut zur geltung. und jeremy renner rockt nunmal einfach! :rock:

ich würde es so vergleichen: "generation kill" ist groß in den charaktermomenten und im ausführlichen, authentischen darstellen des soldatenalltags. "the hurt locker" hingegen ist stark in spannungsmomenten und hat trotz der schweren thematik insgesamt den höheren "unterhaltungswert".


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Dr.BrainFister
04.01.2010, 02:15
"the hurt locker" kann sich über weitere auszeichnungen freuen und rückt den Oscars damit (hoffentlich) ein stück näher:


'The Hurt Locker' sweeps National Society of Film Critics Awards
...
The Iraqi war drama won best picture, director (Kathryn Bigelow) and [best] actor (Jeremy Renner...).
...

[B]Quelle: LA Times (http://goldderby.latimes.com/awards_goldderby/2010/01/national-society-of-film-critics-best-picture-the-hurt-locker-8195362847-entertainment-news.html)


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