PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gamer



Simara
03.01.2010, 00:33
Gamer
( )

USA 2009
Regie: Mark Neveldine, Brian Taylor
Mit: Gerard Butler, Amber Valletta; Michael C. Hall, Kyra Sedgwick, Ludacris, Logan Lerman, Alison Lohman, Terry Crews, John Leguizamo, Milo Ventimiglia, Zoe Bell

Kinostart: 07.01.2010


http://i164.photobucket.com/albums/u32/SFCKino/Gamer.jpg


Inhalt:
In der Zukunft hat der Milliardär Ken Castle (Michael C.Hall) ein neues Spiel erfunden: "Slayers". Zum Tode Verurteilte werden als Spielfiguren benutzt und müssen gegen ihren Willen kämpfen. Gesteuert von einem Spieler. Der Gewinn: Wer 30 Runden überlebt hat, ist frei.
Kable (Gerard Butler) hat bisher - gesteuert von Spieler Simon (Logan Lerman) - am längsten überlebt und wird von Millionen von Zuschauern bejubelt.
Als Unbekannte Kables Frau (Amber Valetta) und Tochter bedrohen versucht er, aus dem Spiel auszubrechen.

Hört sich alles recht spannend an und der Trailer ist auch ganz nett. Erinnert etwas an 'Running Man'. Gerard Butler seh ich recht gerne und auch Michael C. Hall ist kein Unbekannter. Aber als ich las "Von den Machern von 'Crank' :eek:

Was meint ihr zu dem Film?

Links:
Offizielle Homepage (http://www.gamer-derfilm.de/index2.html)
IMDB (http://www.imdb.de/title/tt1034032/)

.

tubbacco
03.01.2010, 14:23
Das hätte durchaus ein spaßiger Actionfilm werden können. Aber was ihn versaut hat sind die Macher von Crank. Crank war spaßig, Crank 2 war spaßig, übertrieben und anstrengend. Gamer ist der Superlativ von letzterem.

Ich weiß nicht auf welchen Drogen Mark Neveldine und Brian Taylor sind und es ist mir eigentlich auch egal, aber da sie ihre Flashes unbedingt aufs Publikum übertragen wollen, sollte dieser Punkt doch angesprochen werden. An alle mit der kleinsten Neigung an Epilepsie, Schwindel oder sonstigen Erkrankungen geht bitte nicht in diesen Film! Ich habe es auch nur mit Müh und Not ausgehalten oder vielleicht bin ich auch nur zu alt (Kopfschmerzen hatte ich trotzdem). Warum? Die Kamera ist ständig auf der Suche nach dem G-Punkt des Geschehens ohne diesen zu finden. Steht die Kamera mal still, müssen Lichter entweder dermaßen blenden oder anfangen zu flackern. Zudem gibts noch digital eingefügte Störungen, die anscheinend Lags oder ähnliches darstellen sollen, aber aufgrund der Menge eigentlich das "Slayers" spielen unmöglich machen sollten.

Das Szenario klingt eigentlich interessant. Computerspiele mit richtigen Menschen. Hier hätte man mal zum Befreiungschlag für die diskreditierte Gamerfraktion ausholen können, aber das hat man lieber zugunsten einer 0815-Verschwörungsstory fallen gelassen. Auf dieser Ebene unterhält der Film zwar über seine ohnehin recht kurze Laufzeit, birgt aber keinerlei Überraschungen. Dafür ist das Tempo durchgehend hoch. Zudem findet sich letzendlich dann doch die ein oder andere gelungene Szene innerhalb des Szenarios: Die kurze Montage im Second Life 2.0 (hier "Society" genannt), was im Gegensatz zur grauen Real-Welt sehr grell und farbenfroh rüberkommt, von Gestalten namens Rick Rape (Name ist übrigens Programm) bewohnt wird, aber eigentlich nicht mehr als ein Spielplatz für jegliche Perversitäten der Reichen und nicht so Schönen ist. Untermalt wird das ganze dann mit "The Bad Touch" von der Bloodhound Gang. Subtile Gesellschaftskritik sieht zwar anders aus, trotzdem war diese Szene noch mit das Überzeugenste an dem Film.

Der Cast liest sich gut, ist aber oftmals verschwendet. Möglicherweise war der Film erst anders geplant und im Laufe der Entwicklung ist es dann zu einigen Veränderungen gekommen, so dass einige Figuren fast vollkommen unter den Tisch gefallen sind. Anders kann ich mir die Besetzung nicht erklären. Zoe Bell - schneller wieder verschwunden als ich sie eigentlich erkannt habe. John Leguizamo ist zwar länger im Bild, hat aber eigentlich nichts zu tun. Milo Ventimiglia hat zwar einen farbenfrohen Auftritt, aber keine Relevanz. Genauso müssen sich Ludracis und Alison Lohman mit Kurzauftritten begnügen, die auch von (noch) weniger bekannten Gesichtern getragen werden hätten können. Gerard Butler darf die ganze Zeit dagegen mit immer dem gleichen grimmigen Blick Feinde im Dutzend erledigen. Das macht er mit viel physischer Präsenz, leider gelingt es dem Film in den meisten Szenen nicht, Sympathie zu dieser Figur aufzubauen. Dies geschieht erst kurz vor Schluss, was aber mit der zu erwartenden Wendung im Plot zusammenhängt. Alle Sym- bzw. Antipathien vereinigt in sich die Figur von Ken Castle sofort beim ersten Auftritt. Michael C. Hall ist dann auch, neben Amber Valetta, einer der wenigen Lichtblicke im Film und sorgt mit seinen skurill überzogenen Szenen für das nötige Unterhaltungspotential.

Fazit: Ein grelles, blinkendes Etwas, was einmal ein Film gewesen sein muss. Blickt man hinter die overstylte Fassade, findet sich ein wenig innovativer, aber letzlich doch gerade noch unterhaltender Actionfilm mit einem charismatischen Antagonisten. Insgesamt aber ein Sammelsurium der verpassten Chancen.



(So viel wollte ich jetzt eigentlich nicht schreiben, aber der Film war leider eine der größeren Enttäuschungen 2009, so dass ich mich wahrscheinlich immer wieder daran hochschaukele. Zu Avatar werde ich vorsichtshalber mal nichts schreiben.)

Simara
03.01.2010, 15:49
Danke für deinen ausführlichen Bericht tubbacco. :) Ich werde mir in dem Fall den Film wohl sparen. :hmm:

.

DerBademeister
03.01.2010, 16:09
Dito. ;)

tubbacco
03.01.2010, 16:36
Vielleicht gebe ich dem Ding auf DVD oder Blu-ray noch mal ne Chance, in der Hoffnung das die ganzen Reiss-Schwenks, Jump-Cuts, Framehopping und Überblenddropping (oder wie sich das ganze Zeuch nun schimpft was die werten Herren sich da so einfallen lassen haben) nicht so ganz aufs Gemüt auf einen kleinem Bildschirm schlagen.

Im Kino wird man davon jedenfalls erschlagen.