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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Süddeutsche, was ist für Euch Schwarzbrot?



Hmpf
10.04.2010, 00:41
Ich soll einen Artikel über Vollkornbrot und Schwarzbrot schreiben und Wikipedia hat mich gerade schwer überrascht, nämlich mit der Information, daß man Mischbrot/Graubrot in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz auch Schwarzbrot nennt. Also, solches Brot hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Mischbrot

Stimmt das? Nennt man das in Süddeutschland wirklich Schwarzbrot?

Für mich war Schwarzbrot immer ganz eindeutig sowas hier:

http://www.marions-kochbuch.de/rezept/0987.htm

Bin völlig baff, daß das - laut Wikipedia - nicht die allgemein akzeptierte Bedeutung des Wortes im gesamten deutschen Sprachraum ist.

Oder spinnt die Wikipedia da ganz einfach? Süddeutsche, klärt mich auf!

DerBademeister
10.04.2010, 02:09
Also das Foto dort ist bei uns immer noch Graubrot.
Keine Ahnung welche Süddeutschen die meinen.

Paramerican
10.04.2010, 04:22
hm... das auf dem Bild ist für mich....err... keine Ahnung, ess ich nicht :-þ
Mit Graubrot oder Mischbrot kann ich nichts anfangen, aber Schwarzbrot ist für mich das hier:
http://vienna-grill.com/images/schwarzbrot.jpg

Imzadi
10.04.2010, 10:43
Ist ja wirklich interessant. Obiges Bild ist für mich definitv kein Schwarzbrot. Aber ich wohne ja auch nicht sin Süddeutschland.

Dr.BrainFister
10.04.2010, 11:27
vielleicht gehört paramerican einem aussterbenden stamm süddeutscher schwarzbrotler an. die nennen dann einfach alles "schwarzbrot", das nicht puderweiß ist. ;)

ich selbst bin in südthüringen aufgewachsen und kenne viele leute aus bayern u.a. südlichen regionen. dort sagt niemand "schwarzbrot", wenn´s eigentlich um graubrot geht.

es handelt hier also um eine sprachbesonderheit, die wahrscheinlich so minimal vorkommt, dass ich sie an deiner stelle in dem artikel nicht erwähnen würde. denn jedes noch so kleine detail lässt sich bei einem thema nicht berücksichtigen - und wenn man das dennoch versucht, verwirrt man die leserschaft eher als dass man ihr was gutes tut. außer natürlich, es geht in deinem artikel um kuriose brotsprache. :D

letztlich zeigt dieses beispiel wieder mal, dass wir menschen vor allem gewohnheitstiere sind und das meiste, was uns im leben eingetrichtert wird, als gegeben hinnehmen. wir verwenden bestimmte sprachliche begriffe nicht, weil sie uns logisch erscheinen, sondern einfach nur, weil wir es so gelernt haben. da kann ein graues brot auch schon mal schwarz werden. ;)


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DerBademeister
10.04.2010, 16:20
hm... das auf dem Bild ist für mich....err... keine Ahnung, ess ich nicht :-þ
Mit Graubrot oder Mischbrot kann ich nichts anfangen, aber Schwarzbrot ist für mich das hier:
http://vienna-grill.com/images/schwarzbrot.jpg

Was ist an dem Brot bitte schwarz?
Das ist eindeutig ein Graubrot.

Ich hoffe bei diesen Farbenblinden Süddeutschen handelt es wenigstens nicht um Bajuwaren, sondern um Badenser, Schwaben oder Württemberger.

Oder Franken. :D

Dr.BrainFister
10.04.2010, 16:37
Was ist an dem Brot bitte schwarz?
Das ist eindeutig ein Graubrot.
...
ich gehe davon aus, dass sich diese bezeichnung nur auf die kruste bezieht. die hat ja eine sehr dunkle, fast schwarze farbe. brot mit heller kruste heißt dann eben weißbrot.

wie man sieht, gibt es in deutschland also tatsächlich noch regionen, in denen man nur in schwarz oder in weiß denkt. ;) da lob ich mir den mut zur graumalerei und bin froh in der grauzone aufgewachsen zu sein. :D schon die minbari wussten: "we´re all grey!" :demut:


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DerBademeister
10.04.2010, 16:48
ich gehe davon aus, dass sich diese bezeichnung nur auf die kruste bezieht. die hat ja eine sehr dunkle, fast schwarze farbe. brot mit heller kruste heißt dann eben weißbrot.

wie man sieht, gibt es in deutschland also tatsächlich noch regionen, in denen man nur in schwarz oder in weiß denkt. ;) da lob ich mir den mut zur graumalerei und bin froh in der grauzone aufgewachsen zu sein. :D schon die minbari wussten: "we´re all grey!" :demut:


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Waren die Greys (http://en.wikipedia.org/wiki/Greys) nicht auch fiese Aliens die Menschen entführen und an ihnen experimentieren?
Sowas gibt es bei uns in Bayern eben nicht, da liegt die Verantwortung für Gehirnwäsche bei der CSU und nicht bei irgendwelchen Ausserirdischen.

Hmpf
10.04.2010, 21:05
Hehe, danke allerseits. In der Tat ein seltsames sprachliches Phänomen. @Brainy: Nein, direkt für den Artikel brauchte ich die Info auch gar nicht - da geht's eher um den ernährungstechnischen Wert des Brotes. Ist für eine Mensa-Zeitschrift. *g* Meine Frage hier ging lediglich auf privates Interesse zurück.

Übrigens: es gibt noch andere unlogische Nahrungsmittelbezeichnungen:

"Rübenkraut" für Zuckerrübensirup
"Braune Butter" für in Butter geröstete Semmelbrösel

Edited to add: Wie unterscheiden denn die Schwarzbrot-Süddeutschen sprachlich zwischen den beiden in meinem ersten Post abgebildeten Brotsorten? Ich meine, das sind doch schon zwei sehr verschiedene Sorten - wenn man die beide Schwarzbrot nennt, kommt es dann nicht zu Verwechslungen? Also, z.B., Person X sagt zu Person Y, die gerade einkaufen geht, "Könntest Du mir ein Schwarzbrot mitbringen?" und stellt sich dabei ein 'weißes' Schwarzbrot vor; Person Y ist aber leider an den nördlichen Sprachgebrauch gewöhnt und bringt daher ein 'schwarzes' Schwarzbrot mit?

Hmm. Die Situation gibt es vermutlich nicht, weil es in Süddeutschland kein schwarzes Schwarzbrot gibt, oder? ;-)

Paramerican
10.04.2010, 21:31
Also ich bin als 1/4 Ösi sowohl im Norden (McPom), Osten (Berlin, Brandenburg) und Süden (Bayern) aufgewachsen, daher kann ich nicht genau sagen, woher ich das hab...

Vielleicht war der Autor des Artikels aber auch irgendson Hamburger für den ja eh fast alles im Süden liegt... ;)

Edit:
@hmpf: Ich glaub das schwarze Schwarzbrot kenn ich eher als schwarzes (Voll-)Kornbrot oder Dunkelbrot, aber wie gesagt ess ich das nie...

Khaanara
12.04.2010, 09:14
Für mich ist Schwarzbrot so etwas wie Pumpernickel und Co.

Aber bei Bundesländern die noch zu einem guten langeingelegten Sauerbraten süsse Rosinen dazu tun, habe ich eh meine kulinarischen Bedenken !

TheEnvoy
12.04.2010, 10:39
so, dann spring ich Para mal zur Seite... ich habe noch nie von Graubrot gesprochen... für mich ist dunkles Brot, als das was hier als Graubrot bezeichnet wird, Schwarzbrot, wobei Mischbrot auch noch geht. Im Zweifel würde ich das andere eher als Körnerbrot bezeichnen, oder halt auch Schwarzbrot. In die Verlegenheit mir Schwarzbrot mitbringen zu lassen komme ich zum Glück nicht, da ich weder das eine noch das andere mag...

Ich hab das sicher nicht aus dem Süden, da ich dorthin keinerlei Verflechtungen habe, meine Verwandtschaft lebt entweder hier (Berlin/Brandenburg) oder in McPom und in der Gegend um Magdeburg.

@"Braune Butter" für in Butter geröstete Semmelbrösel ... ja das führt hier auch regelmäßig zu Missverständnissen...

Teylen
12.04.2010, 14:38
Ich kenne das Wort Graubrot nicht.
Und haette Angst das wenn ich in einer Baeckerei in Koblenz nach Graubrot frage man mich ansehen wuerde als waere ich deppert.

Daher bezeichne ich alles mit Schwarzer oder Dunkler Kruste als Schwarzbrot.
Wie auch diese Baeckerei:
http://www.baeckerei-alber.at/produkte/schwarzbrot.html

Das was du da als Schwarzbrot verlinkt hast, finde ich sieht schon irgendwie ziemlich eklig aus. Weshalb ich es in einer Baeckerei "Das da" nennen wuerde oder, hum, Sonnenblumenkernbrot? Irgendwie sowas halt. Sieht aus wie ein missglueckter Kuchen,..
( das hier faende ich akzeptabler: http://einestages.spiegel.de/hund-images/2007/12/12/7/93438774b073be1aa5eda9a29c747eae_image_document_la rge_featured_borderless.jpg )


"Rübenkraut" für Zuckerrübensirup
Was ist den daran unlogisch?
Ausser das Ruebenkraut nicht suess ist..rein vom Namen her.


"Braune Butter" für in Butter geröstete Semmelbrösel
Find ich auch nicht unlogisch o_o


Edited to add: Wie unterscheiden denn die Schwarzbrot-Süddeutschen sprachlich zwischen den beiden in meinem ersten Post abgebildeten Brotsorten?
Im Supermarkt / Baeckerei Click & Point (ich will das da wahlweise noch mit namen)
Und nope.
Bei uns hiess es frueher nur das man das kaufen sollte was ausschaut wie das was man halt immer isst ^^;
Oh und sprachlich ist in meiner Familie Koblenz das suedlichste, quasi.



Brotarisches Schockerlebnis am Rande:
Zuckerbrot

BAH BAH BAH >.<

Hmpf
12.04.2010, 22:08
Das was du da als Schwarzbrot verlinkt hast, finde ich sieht schon irgendwie ziemlich eklig aus.

Das (okay, ich weiß nicht, wie das Brot auf dem Bild schmeckt, aber zumindest dieser *Typ* von Brot) ist das leckerste Brot überhaupt. Echt. Wenn Du mal in den Norden kommst, mal probieren. Allerdings am besten mit herzhaftem Belag, nicht so sehr mit Marmelade, Honig oder Nutella.

Fast alle Norddeutschen, die im Süden leben, vermissen das Brot total. (Ja, ich auch. Obwohl ich sogar im Süden geboren bin. Aber ich hab bei Verwandtenbesuchen und einem Jahr Studium in Kiel das Schwarzbrot kennen und lieben gelernt.)

ETA: Ach, jetzt hab ich den Rest vom Post übersehen. Also:

Warum ist Rübenkraut unlogisch? Weil es sich weder um Kraut handelt, noch aus Kraut hergestellt ist.

Und warum ist braune Butter für Semmelbrösel unlogisch? 1.) Weil die braune Komponente die Semmelbrösel sind und nicht die Butter und 2.) weil es tatsächlich auch noch eine kulinarische Spezialität gibt, die "Braune Butter" heißt und - man glaubt es kaum - aus nichts als gebräunter Butter besteht. Also Butter, die erhitzt wird, bis die darin enthaltenen Eiweißbestandteile geröstet sind.

ETA2:

Manche Leute vermissen das Schwarzbrot sogar so sehr, daß es sich für zumindest einen Bäcker lohnt, diese Seite hier zu betreiben:

http://www.schwarzbrot.com/

Wenn es die bloß schon gegeben hätte, als ich in England wohnte... *g*

DerBademeister
13.04.2010, 00:13
Du hast es gut. Mein Bruder wohnt in den USA.

Wenn Du da mal eine Weile gelebt hast, dann weißt Du was DEUTSCHE BRRRROT UND BACKWARRRREN wert sind! Die haben nämlich nur pappig-luftiges Weißbrot dort.

Hmpf
13.04.2010, 00:15
Du hast es gut. Mein Bruder wohnt in den USA.

Wenn Du da mal eine Weile gelebt hast, dann weißt Du was DEUTSCHE BRRRROT UND BACKWARRRREN wert sind! Die haben nämlich nur pappig-luftiges Weißbrot dort.

Das ist in England genauso. Den Toast kann man, wenn man will, auf Papierdicke kompirimieren. Pardon, was sag ich da - "Toast" heißt das ja nicht, sondern "Brot". Weil das ja ganz normales Brot ist. *g*

Teylen
13.04.2010, 00:25
Das (okay, ich weiß nicht, wie das Brot auf dem Bild schmeckt, aber zumindest dieser *Typ* von Brot) ist das leckerste Brot überhaupt. Echt. Wenn Du mal in den Norden kommst, mal probieren. Allerdings am besten mit herzhaftem Belag, nicht so sehr mit Marmelade, Honig oder Nutella.
Ich denke eine etwas weniger Kuchenhaft aussehende Variante habe ich schonmal probiert. Besonders wo es, wenn ich mich recht erinnere, mal im ruf stand, vielleicht noch steht, besonders gesund zu sein.
Am ehesten assoziere ich damit Belagsmäßig noch Marmelade oder Konfitüre.

Wobei ich Weiß bzw. Mischbrote bevorzuge bei denen die Füllung gut schmeckt - leider in Belgien recht schwer zu finden. Da man, nachdem man bei so einer Brotscheibe den Rand weggeknabbert hat, den Teig nehmen kann und so zu zusammengepressten "Klumpen" kneten bevor man es isst. (klingt vielleicht eklig, aber irgendwie mag ich des ^^; )
Schwarzbrot ist dafür Teig mäßig zu bröckelig, soweit ich es im Gedächtnis habe.


Warum ist Rübenkraut unlogisch? Weil es sich weder um Kraut handelt, noch aus Kraut hergestellt ist.
Nun es wird aber aus Rüben gemacht.
Zudem hat man wohl gerade früher das was wir heute Sirup nennen wohl als Kraut bezeichnet. So gibt es auch Birnenkraut (http://de.wikipedia.org/wiki/Birnenkraut) oder Apfelkraut (http://de.wikipedia.org/wiki/Apfelkraut).

Zwar führt sich der Name des Sauerkrauts wohl darauf zurück das man es auf Weißkohl macht der wohl Kraut genannt wird, allerdings wird dort mit einem Krautstampfer wohl erst dahingehend bearbeitet das der Saft aus der Pflanze tritt. Nur das halt Sauerkraut danach quasi fermentiert wird und man beim Sirup/Kraut halt das ganze verdickt.


Bei den Semmelbröseln würde ich tippen das man die Butter eher schmeckt als die Brösel. Nun und die Butter zumindest früher auch die teurere Zutat war.

Hmpf
13.04.2010, 00:50
Ich denke eine etwas weniger Kuchenhaft aussehende Variante habe ich schonmal probiert. Besonders wo es, wenn ich mich recht erinnere, mal im ruf stand, vielleicht noch steht, besonders gesund zu sein.
Am ehesten assoziere ich damit Belagsmäßig noch Marmelade oder Konfitüre.

Echt? Süßkram auf Schwarzbrot? Das find ich nun... na ja, nicht unbedingt 'eklig', das wäre ein zu starkes Wort, aber irgendwie geschmacklich überhaupt nicht gut passend. o.O



Nun es wird aber aus Rüben gemacht.

Das ist ja auch nicht der Teil, über den ich mich gewundert hatte. In meiner bevorzugten Bezeichnung "Zuckerrübensirup" kommen die Rüben ja auch vor, und das ist ja auch völlig logisch.



Zudem hat man wohl gerade früher das was wir heute Sirup nennen wohl als Kraut bezeichnet. So gibt es auch Birnenkraut (http://de.wikipedia.org/wiki/Birnenkraut) oder Apfelkraut (http://de.wikipedia.org/wiki/Apfelkraut).


Huch, interessant. Wie sich das wohl entwickelt hat? Ich meine, "Kraut" hieß doch sicherlich primär auch damals schon eher "irgendwas Grünzeugmäßiges" ;-), oder? Wie es da wohl zu der Begriffsvermischung kam...

Und noch ne Ergängzung: Heeeeeh. Gerade hab ich mal auf den Apfelkraut-Link geklickt. Mann, Deutschland. Du kannst aber Deine Lebensmittel auch wirklich nicht eindeutig benennen, was?! :D Im ersten Absatz steht nämlich zu Apfelkraut, nach der Erklärung, daß das Wort meist für Apfelsirup stehe: "Die Bezeichnung ist auch ein Synonym für das Heilkraut Kamille."

Apfelkraut=Apfelsirup UND Apfelkraut=Kamille. Alles klar. :D

Teylen
13.04.2010, 11:15
Echt? Süßkram auf Schwarzbrot? Das find ich nun... na ja, nicht unbedingt 'eklig', das wäre ein zu starkes Wort, aber irgendwie geschmacklich überhaupt nicht gut passend. o.O
Naja Schwarzbrot hat doch einen eher kraeftigen, dunklen und ganz leicht herben Geschmack. Meiner Meinung nach ergaenzt sich das perfekt mit Butter und dann dem fruchtigen eher suessen leicht "sauren" Geschmack von Marmeladen.


Huch, interessant. Wie sich das wohl entwickelt hat? Ich meine, "Kraut" hieß doch sicherlich primär auch damals schon eher "irgendwas Grünzeugmäßiges" ;-), oder? Wie es da wohl zu der Begriffsvermischung kam...
Ich denke das man in einigen Regionen Deutschlands einfach das Wort Sirup nicht kannte. Nun und da waren eingedickte Saefte halt meist was beim bearbeiten von Kraeutern rauskam. Denke ich mal ^^;
http://de.wikipedia.org/wiki/Kraut

Dashan
13.04.2010, 11:30
Also, für mich sieht der Rezeptlink von Hmpf prima aus, habe mir das direkt zum Nachbacken abgespeichert. :D

Süß auf so ein richtig dunkles Körnerbrot (das ich auch als Schwarzbrot bezeichne) mag ich auch gerne. Aber dann nicht so eine Supermarkt-Erdbeer-Synthetik-Marmelade, sonder eher was würzige-süßeres.

Ich persönlich lieber die Brotvielfalt, die der deutsche Markt bietet. Kaufe mal bewusst helles Brot, dann wieder ein reines Kornbrot, momentan reines Dinkel-Roggen.

Swiss
13.04.2010, 12:26
hm... das auf dem Bild ist für mich....err... keine Ahnung, ess ich nicht :-þ
Mit Graubrot oder Mischbrot kann ich nichts anfangen, aber Schwarzbrot ist für mich das hier:
http://vienna-grill.com/images/schwarzbrot.jpg

Da wir Schweizer ja mittlerweile auch fast zu Süddeutschland geworden sind, gebe ich auch mal meinen Senf dazu:
Also für mich als Bernerin ist obiges Brot ein "Ruchbrot" (oder wenn man es ganz genau ansieht sogar ein "Baslerbrot"). Ich kenne weder Schwarz- noch Graubrot.

Hmpf
13.04.2010, 14:37
Naja Schwarzbrot hat doch einen eher kraeftigen, dunklen und ganz leicht herben Geschmack.[/url]

Schwarzbrot ist auch leicht süßlich, gleichzeitig aber auch herzhaft, also nicht süß im Sinne von, sagen wir mal, Rosinenbrötchen oder so *g* - gerade deswegen paßt es m.E. so gut zu Herzhaftem. Ein guter Schinken z.B. macht sich gut darauf, oder ein Blauschimmelkäse, oder allerlei Fischiges (wobei ich Fisch aus ethischen Gründen größtenteils meide, heutzutage - Überfischung usw.). Wer jetzt erstmal denkt "süß und herzhaft, geht das denn?", den erinnere ich an die allermeisten Wild- und Geflügelgerichte, deren dunkle Saucen meistens neben der Herzhaften/"umami"-Komponente auch noch eine süße Komponente haben und zu denen man außerdem auch noch oft Preiselbeeren und/oder eine süße Füllung ißt...

Teylen
13.04.2010, 18:26
Schwarzbrot ist auch leicht süßlich, gleichzeitig aber auch herzhaft, also nicht süß im Sinne von, sagen wir mal, Rosinenbrötchen oder so *g* - gerade deswegen paßt es m.E. so gut zu Herzhaftem. Ein guter Schinken z.B. macht sich gut darauf, oder ein Blauschimmelkäse, oder allerlei Fischiges
Fisch finde ich, gehoert, wenn dann auf Broetchen oder Weisbrot.
Also gerade so Lachs aber auch Makrele.

Ansonsten gehe ich da nach der Optik.
Auf das schwarze Brot kommt als Kontrast erstmal Butter.
Nun und dann passt da gut Marmelade dabei - optisch.

Wohingegen Schinken, imho nicht so wirklich passt, auch waere es doppelt gemoppelt. Herzhaftes Brot, herzhafter Schincken?

Naja und Kaese geht auch, da kann man sogar die Butter weg lassen...

Ei hingegen waere unpassend - wenn nicht gebraten..


Wer jetzt erstmal denkt "süß und herzhaft, geht das denn?", den erinnere ich an die allermeisten Wild- und Geflügelgerichte, deren dunkle Saucen meistens neben der Herzhaften/"umami"-Komponente auch noch eine süße Komponente haben [..]
Die mir so gar nicht gefaellt >.>
Karnickel Strempel sollten imho nicht suess-sauer schmecken,... Rotkohl vielleicht noch. Rosenkohl. Kloesse klar. Aber suesser dann nimmer ^^;

Hmpf
13.04.2010, 22:45
Äh... süß-sauer ist nicht dasselbe wie süß-herzhaft. Sauer sollte z.B. eine dunkle Sauce eigentlich *nie* schmecken. Herzhaft und ein bißchen süß, das ja, aber bloß nicht sauer!

(Mag sein, dass es auch spezielle Gerichte gibt, wo die dunkle Sauce sauer sein muß - aber meine bisherige Restaurant- und Familienerfahrung hat mich weit überwiegend mit süß-herzhaften dunklen Saucen konfrontiert, und eigentlich noch nie mit sauren. Aber kann natürlich sein, daß ich diese speziellen Gerichte einfach nicht kenne - bin ja keine große Fleischesserin. Karnickel Strempel z.B. ist mir völlig unbekannt. Ich dachte mehr so an Weihnachtsgans und Rehrücken und so.)

Und was das dunkle Brot mit herzhaftem Belag angeht: wirklich, versuch es mal. Die Geschmackskombi ist spitze.

Natürlich muß es dazu ein *echtes* norddeutsches Schwarzbrot sein, und nicht das säuerliche Vollkornbrot, das viele für dieselbe Sache halten. Das sind geschmacklich zwei völlig verschiedene Welten. (Wobei ich beides mag. Und auch auf beidem herzhafte Brotbeläge esse. Nur eben auf dem richtigen Schwarzbrot schmecken Käse, Schinken oder Fisch halt gleich dreimal so gut wie auf einem "Standard-Vollkornbrot". :-))

Amujan
13.04.2010, 23:15
Ick kenn nur Landbrot und Schrippen. ^^

Das Ding ist einfach: Schwarz- und Graubrot sind ein und das Selbe. Es handelt sich immer um Roggenmischbrote.

Vollkornbrote sind durchgehend "dunkel" und bestehen eben aus vollem Korn ohne "echten" Teig.

Reine Weizenbrote, sind die Weißbrote/Kastenweißbrote und Toasts.

Es wird hier nach der Kornsorte (nicht nach primär nach "Farbe" des Brotes) unterschieden und je nach, von Bäcker zu Bäcker unterschiedlichem, Mischverhältnis der verwendeten Mehlsorten, entsteht ein heller oder dunkler erscheinendes Brot, mit mal mehr oder weniger starker Kruste, mal mehr oder weniger großen Poren und mal mehr oder weniger gut durchgebacken ^^ Hauptsache Sauerteig. Der macht das deutsche Brot.

Nutella auf frischem Krustenbrot - boa! xD

BTW. wer die "Kruste" von Toast abschneidet (bescheuerte Unart, die mir bei diversen Amiverfilmungen aufgefallen ist) und den auch ungetoastet isst, der schlägt auch kleine Kinder.

Hmpf
14.04.2010, 00:42
Schwarz- und Graubrot sind ein und das Selbe. Es handelt sich immer um Roggenmischbrote.

Na, geschmacklich ist aber ein richtig dunkles Schwarzbrot aus, sagen wir mal, Kiel, aber doch seeeeeeeeeeeeeeeehr weit von einem hellen Roggenmischbrot aus, sagen wir mal, Frankfurt entfernt.

Und nicht nur geschmacklich, sondern auch inhaltlich. Das genannte Schwarzbrot ist nämlich ein reines Roggenbrot, also kein Mischbrot, und enthält entweder durch einen sehr langen Backprozess in Zucker teilumgewandelte und karamelisierte Stärke oder ersatzweise Zuckerrübensirup. Das Mischbrot hingegen enthält Roggen- und Weizenmehl und weder karamelisierten Zucker noch Sirup. Aber selbst ein reines Roggenbrot aus südlicheren Landen ist geschmacklich fast ebensoweit vom norddeutschen Schwarzbrot entfernt wie ein Mischbrot: helle Teigfarbe, keine süße Komponente; es dominiert der Roggen- und Sauerteiggeschmack.

(Schwarzbrot der oben genannten Art ist übrigens auch kein Vollkornbrot. Vollkornbrot ist aus Vollkorn; Schwarzbrot nicht - auch wenn es ganze Körner enthält. "Vollkorn" heißt nämlich, daß ein Getreidekorn noch Schale und Keimling enthält. Das ist bei den normalerweise für Schwarzbrot verwendeten Körnern nicht der Fall. Obwohl es sicherlich auch Vollkorn-Schwarzbrot gibt. Nur ist das eben nicht die Regel.)

EDITED TO ADD: Das mit dem Brotkruste-Abschneiden scheint ein Phänomen der englischsprachigen Länder zu sein. Habe gerade aus Neugier mal gegoogelt und Aussagen gefunden, die besagen, daß 35 Prozent aller britischen Mütter und 37 Prozent aller amerikanischen Mütter bei Sandwiches für ihre Kinder die Kruste vom Brot entfernen (bzw. was man da halt "Kruste" und "Brot" nennt ;-)), weil die Kinder keine Brotkruste essen. Es gibt sogar spezielle Brote für Kinder, die ohne Kruste sind.

Ich hab nicht soviel mit Kindern zu tun, kann mich aber aus meiner eigenen Kindheit an nichts Vergleichbares erinnern. Gibt es das Phänomen bei uns auch? Oder ist das etwas, das nur in Ländern vorkommt, die schlabberig-weiche Toastbrote als Standardbrot haben?

Teylen
14.04.2010, 09:22
Äh... süß-sauer ist nicht dasselbe wie süß-herzhaft. Sauer sollte z.B. eine dunkle Sauce eigentlich *nie* schmecken. Herzhaft und ein bißchen süß, das ja, aber bloß nicht sauer!
Mir viel das zweite Wort nicht treffend ein.
Anyway mag ich den "süß" Part an der Sache nicht ^^;
Mit Karnickel Strempel meinte ich die Beine (Körperteile) von Kaninchen..


BTW. wer die "Kruste" von Toast abschneidet (bescheuerte Unart, die mir bei diversen Amiverfilmungen aufgefallen ist) und den auch ungetoastet isst, der schlägt auch keline Kinder.
Ich schlage keine kleinen Kinder ._.
Allerdings knabber ich meist die Kruste weg, statt sie abzuschneiden,...

Amujan
15.04.2010, 13:53
Hihi. Ich mein ja nur, dabei is der Rand das einzige, was dem Labbertoast ein wenig Halt gibt. Is ja auch nich so, dass sich Toast"kruste" irgendwie schwer beissen liesse. Was machen die erst bei nem doppelt gebackenen Krustenbrot, das so schön schnurpst? xD

Geschmackliche Unterschiede sind eben nich nur von Nord nach Süd vorhanden sonern auch zwischen einzelnen Bäckern, das doch ganz normal.

Ich persönlich mag ja auch sehr gerne Kartoffelbrot :D

Squirrel
15.04.2010, 16:49
Ich persönlich mag ja auch sehr gerne Kartoffelbrot :D

Endlich mal jemand, verdammte Axt! - Ich hab mich schon immer gewundert, wer außer mir das eigentlich kauft. ;) Dabei hat es so ein köstliches Aroma und eine herrliche Konsistenz, nicht zu labbbrig und nicht zu hart.
Wahrscheinlich schreckt der Name die meisten Kunden ab. ^^

Dr.BrainFister
15.04.2010, 19:36
Endlich mal jemand, verdammte Axt! - Ich hab mich schon immer gewundert, wer außer mir das eigentlich kauft. ;) Dabei hat es so ein köstliches Aroma und eine herrliche Konsistenz, nicht zu labbbrig und nicht zu hart.
Wahrscheinlich schreckt der Name die meisten Kunden ab. ^^
also, isch mag dat gardoffelbrod auch. jibbet nur so selten.


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Simara
19.04.2010, 23:45
So dann will ich auch noch meinen Senf dazu geben.

Dein Schwarzbrot, hmpf, also das mit Rübenkraut, kenn ich gar nicht. Kannte auch keiner aus meinem Umfeld.
Das Brot, was du als Graubrot gepostet hast, würden wir hier als Mischbrot bezeichen. Oder wie Swiss schon sagte, als Basler-Brot.
Graubrot kannte ich gar nicht. Meine Mutter kennt Graubrot als verschimmeltes Brot. :eek: Ich kenns gar nicht.

Als Schwarzbrot kenn ich dieses Pumpernickel.

Apropos Kartoffelbrot. Bei uns hier gibt es noch Kartoffel-Walnuss-Brot. Megalecker.

Aufgrund dieses Threas bin ich neugierig geworden. Bei Gelgenheit werde ich mir mal dieses Rüben-Schwarzbrot besorgen.
Und wehe es schmeckt nicht... :aufsmaul: ... :hmm:

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Khaanara
20.04.2010, 08:57
Endlich mal jemand, verdammte Axt! - Ich hab mich schon immer gewundert, wer außer mir das eigentlich kauft. ;) Dabei hat es so ein köstliches Aroma und eine herrliche Konsistenz, nicht zu labbbrig und nicht zu hart.
Wahrscheinlich schreckt der Name die meisten Kunden ab. ^^

Ich habe es mir auch schon öfters gekauft, gibt es bei unseren REAL zu hauf ! Wird auch nicht so schnell hart, wenn man es länger hat. Bei meinem Bäcker um die Ecke gibt es auch Karottenbrot, dass ist auch ganz lecker !

Ansonsten gucke ich schon nach Abwechslung: Mal Ziebelbrot, mal Mehrkorn, mal Kartoffel, mal Parisienne mit Bärlauch oder Oliven.