Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zahl deutscher Millionäre nimmt 2009 um 23 % zu
DerBademeister
11.06.2010, 13:09
Schön, dass sich unsere Leistungsträger wieder erholen:
Reiche sind reicher als vor der Finanzkrise
Tschüs, Finanzkrise! 2009 gab es weltweit Vermögenswerte in Höhe von 111,5 Billionen Dollar - so viel wie 2007. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung BCG hervor. Von dem Plus profitieren vor allem die Reichen: So ist die Zahl der deutschen Millionärshaushalte stark gestiegen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,699757,00.html
Ein Professor für Wirtschaftswissenschaften erläutert hier anschaulich, wieso dieser Personenkreis und die ihnen gehörenden Unternehmen wenig bis gar keine Steuern zahlen - ganz legal:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1064054/Professor-Jarass-Absoluter-Skanda#/beitrag/video/1064054/Professor-Jarass-Absoluter-Skandal
Für die meisten dieser Steuerbefreiungen für Superreiche sind übrigens die SPD und die Grünen verantwortlich.
Am anderen Ende der Skala placken dann Mitbürger für 3 Euro bis 30 Cent pro Stunde - nicht in China, sondern in Deutschland:
http://www3.ndr.de/sendungen/panorama_die_reporter/panorama470.html
In dieselbe Kerbe schlägt wie erwartet das "Sparpaket" von Schwarz-Gelb: Keinerlei Belastung von Vermögenden und großen Unternehmen, volle Belastung derjenigen die ohnehin Nichts haben. Auch des mit 250.000 Euro Gehalt vom Steuerzahler alimentierten Sarrazins inniger Wunsch dass die Arbeitslosen im Winter warme Pullis tragen statt zu Heizen wird sich nun endlich erfüllen - denn der Heizkostenzuschuss fällt weg. Und während Eltern mit einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro ihr Elterngeld um zwei Prozent gekürzt bekommen, wird es bei den Hartz IV-Empfängern um einhundert Prozent gekürzt.
Das ist die gerechte Politik der "sozialdemokratisierten" "christlichen" Union und ihres Mövenpick-Anhängsels. Prost!
Khaanara
11.06.2010, 13:39
Was erwartet Ihr von einer lobbyhörigen Unternehmer- und einer Mittelstandspartei ? Sozialpolitik bestimmt nicht ! Die Kleinen kann man ausquetschen, bloss nicht das eigene Nest beschmutzen. Damit Westerwelle und seine Freunde der römischen Dekadenz weiterhin frönen können !
Aber der Bundesbürger mag das doch, ansonsten hätte er die Nasen doch nicht gewählt. Zu Kohls Zeiten wurde Deutschland schon stark verschuldet, hierzulande macht es der Herr Koch schon seit Jahren ungeschoren und Merkel hat ja die Messlatte der Schulden noch höher gesetzt. Und wer darf dafür Zahlen: Die Leute, die zum größtenteil auch Opfer der Politik sind (Arbeitsstellenabbau damit die Gewinne sich erhöhen, etc.) und eh jeden Cent zweimal herumdrehen müssen.
Dr.BrainFister
11.06.2010, 13:43
schade, ich gehöre immer noch nicht zu diesen 23%, würde aber gern durch mein kapital dazu beitragen, dass wir weitere millionäre in deutschland bekommen. wer mich dabei unterstützen will, dem schicke ich die daten meines spendenkontos gern per PN zu. :D
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DerBademeister
11.06.2010, 13:46
Ein paar Mitglieder mit DDR-Vergangenheit bei der einzigen im Bundestag vertretenen Partei die noch halbwegs glaubwürdig etwas gegen diese Auswüchse unternehmen will, sind eben wichtiger als das Ausbeuten immer größerer Teile unserer Bevölkerung im Hier und Jetzt.
Da muss man schon mal Prioritäten setzen!
schade, ich gehöre immer noch nicht zu diesen 23%, würde aber gern durch mein kapital dazu beitragen, dass wir weitere millionäre in deutschland bekommen. wer mich dabei unterstützen will, dem schicke ich die daten meines spendenkontos gern per PN zu. :D
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Tröste Dich: Sobald Du irgendeine Art von Steuern zahlst, zahlst Du schon mehr Steuern als eine ganze Reihe Millionäre, bist ihnen darin also schon mal voraus. Das ist doch was - man kann natürlich nicht überall gewinnen.
Dr.BrainFister
11.06.2010, 13:50
Ein paar Mitglieder mit DDR-Vergangenheit bei der einzigen im Bundestag vertretenen Partei die noch halbwegs glaubwürdig etwas gegen diese Auswüchse unternehmen will, sind eben wichtiger als das Ausbeuten immer größerer Teile unserer Bevölkerung im Hier und Jetzt.
so ist es. die Linke kann ja auch von ihrem SED-vermögen ganz gut leben. :D außerdem bekommen sie sicherlich auch heute noch was vom dicken millionärskuchen ab, schließlich haben die damaligen funktionäre gut verdient und werden die zukunft ihrer zöglinge gern mit ein paar spenden absichern wollen. :huldigen:
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nevermore
11.06.2010, 15:04
Wer ein Zweifamilienhaus erbt, ist relativ schnell Millionär.
Bitte entschuldigt, wenn ich nicht beim Titel "Professor für Wirtschaftswissenschaften" sofort vor Ehrfurcht in Ohnmacht falle. Ich habe selber auf dem Gebiet gearbeitet und Jarass ist nicht wirklich als Experte auf dem Gebiet "Analyse von Vermögensverteilungen" bekannt. Genau genommen habe ich von ihm bisher noch gar nichts zu dem Thema gehört.
Des Weiteren möchte ich mal wissen, wie die BCG diese Analyse eigentlich durchgeführt haben will, denn es gibt gar keine neueren Stichprobendaten als von 2008, die solche Analysen überhaupt zulassen würden.
Moral: Glaub nicht alles, was in der Zeitung steht.
Ich verlasse mich da lieber auf die Kollegen vom ZEW und DIW, die seit Jahren von morgens bis abends mit nichts anderem beschäftigt sind.
ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/EndberichtZEWVermoegensverteilung.pdf
http://www.bmas.de/coremedia/generator/27418/property=pdf/a369__forschungsprojekt.pdf
ETA: Drollig auch die Aufregung, dass Vermögensmillionäre keine Steuern zahlen - angesichts dessen, dass die Vermögenssteuer in Deutschland wegen Verfassungswidrigkeit schon vor mehr als 10 Jahren abgeschafft worden ist. Ich warte immer noch auf einen konkreten Vorschlag der Linken, wie eine mit den Vorgaben des BVerfG und den EU-Vorgaben konforme Wiedereinführung aussehen soll. Aber vielleicht ist das ja auch nur an mir vorbeigegangen?
DerBademeister
11.06.2010, 17:50
Wer ein Zweifamilienhaus erbt, ist relativ schnell Millionär.
Es gibt nicht alzu viele Bürger, die Häuser in Millionenhöhe erben.
Bitte entschuldigt, wenn ich nicht beim Titel "Professor für Wirtschaftswissenschaften" sofort vor Ehrfurcht in Ohnmacht falle. Ich habe selber auf dem Gebiet gearbeitet und Jarass ist nicht wirklich als Experte auf dem Gebiet "Analyse von Vermögensverteilungen" bekannt. Genau genommen habe ich von ihm bisher noch gar nichts zu dem Thema gehört.
Das kann ich nicht beurteilen, da ich den Mann ebenfalls nicht kenne. Seine Aussagen sind für mich aber auch keine Neuigkeiten.
Die Zahlen zur Vermögensverteilung auf die er sich bezieht kommen vom DIW, dem größten Wirtschaftsforschungsinstitut Deutschlands.
ETA: Drollig auch die Aufregung, dass Vermögensmillionäre keine Steuern zahlen - angesichts dessen, dass die Vermögenssteuer in Deutschland wegen Verfassungswidrigkeit schon vor mehr als 10 Jahren abgeschafft worden ist. Ich warte immer noch auf einen konkreten Vorschlag der Linken, wie eine mit den Vorgaben des BVerfG und den EU-Vorgaben konforme Wiedereinführung aussehen soll. Aber vielleicht ist das ja auch nur an mir vorbeigegangen?
Wenn Gesetze verfassungswidrig sind, schreibt der Bundestag einfach die Verfassung um und beschließt das Gesetz dann noch mal. Das hat alleine Merkel schon mehrmals gemacht - was nicht passt, wird passend gemacht. Ergo taugt dieses Argument gegen die Vermögensbesteuerung rein gar nichts. Es wird nicht gemacht weil CDU, CSU, FDP, SPD und Grüne keinerlei politischen Willen dazu haben, im Gegenteil: Die Vermögenden werden immer noch weiter entlastet, siehe die neue Erbschaftssteuerreform, die einzige Großtat der FDP bisher neben dem Mehrwertsteuergeschenk an ihre Spender aus der Hotelierbranche.
nevermore
11.06.2010, 18:10
Die Zahl der Wissenschaftler in Deutschland, die sich mit der Analyse von Einkommens- und Vermögensverteilungen beschäftigen ist recht überschaubar. Damit kann man nämlich nicht viele Blumentöpfe gewinnen.
Wenn Gesetze verfassungswidrig sind, schreibt der Bundestag einfach die Verfassung um und beschließt das Gesetz dann noch mal.
Ich kann nur annehmen, dass du nicht weißt, weswegen die Vermögenssteuer als verfassungswidrig erklärt wurde.
Andernfalls möchtest du mir bitte erklären, wie man den Gleichheitsartikel umschreiben will. Es wird dir vermutlich bekannt sein, dass für verschiedene Grundgesetzartikel verschiedene Erfordernisse gelten, um sie "umzuschreiben". Bei manchen geht das gar nicht.
Im Übrigen habe ich in keinem der von dir verlinkten Artikel bzw. Interviews einen Hinweis auf DIW-Zahlen gefunden. Aber sicherlich kannst du mir dazu einen Link geben bzw. mich auf das entsprechende Zitat verweisen.
Die von dir genannte Quelle nennt die BCG (das ist eine Unternehmensberatung, falls das nicht bekannt sein sollte) als Quelle der Studie.
Das SOEP (und daher hat das DIW seine Zahlen) fragt Vermögensbilanzen alle 5 Jahre ab. Die letzte Abfrage war 2007. Das kannst du gerne nachprüfen, die Fragebögen sind ja online. Selbst wenn es Daten von 2009 gäbe, wage ich sehr zu bezweifeln, dass sich das DIW mit einer Aussage wie der in der Thread-Überschrift aus dem Fenster lehnen würde. Denn das ist ein seriöses Institut und die wissen genau, dass ihr Datensatz im Hinblick auf diese Bevölkerungsgruppe nicht repräsentativ ist. Ansonsten werden vom Statistischen Bundesamt Vermögensbilanzen im Rahmen der EVS abgefragt. Die letzte Abfrage war 2008 und das Mikrodatenfile (und allein dieses erlaubt Vermögensanalysen) ist noch nicht da. Des weiteren muss davon ausgegangen werden, dass in der EVS wegen der Kappungsgrenze auf 18.000 Euro Haushaltsnettoeinkommen monatlich Vermögensmillionäre gar nicht enthalten sind.
Die anderen bekannten Panels wie SILC und tns infratests FMDS fragen das Gesamtvermögen nicht ab.
Bottom line: Woher BCG eine repräsentative Erhebung über Vermögensmillionäre im Jahr 2009 haben will, ist mir völlig schleierhaft. Vom DIW oder von Destatis oder aus einer anderen anerkannten Erhebung haben sie sie jedenfalls nicht. Vermutlich wieder irgendein obskurer Datensatz, über dessen Zustandekommen oder Repräsentativität nur dürftige Informationen vorliegen.
Aber wenn du mir eine vernünftige Quelle für neuere Daten nennen kannst, bin ich die erste, die dir dafür dankbar ist. Ich bin nämlich grade mit einem Projekt beschäftigt, in dem ein halbes Dutzend Leute alles mögliche anstellen, um an aktuellere Daten über die Vermögensverteilung zu kommen. Also, immer her damit.
Ich habe prinzipiell überhaupt nichts gegen die Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Wogegen ich aber etwas habe, ist populistisches Geschrei. Ich habe bisher noch keinen verfassungsmäßigen Vorschlag dazu gesehen.
hab auch gelesen, dass es mehr Millionäre werden...
wer schlau ist, kuckt denen ein wenig über die Schulter... ;-)))
Artikel: "Von den Besten lernen" (http://www.biallo.at/artikel/Finanzmarkt/millionaere-in-der-krise-von-den-besten-lernen.php)
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