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cornholio1980
06.11.2010, 00:50
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
(Scott Pilgrim vs. the World)

USA 2010
Regie: Edgar Wright
Mit: Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Ellen Wong, Anna Kendrick, Kieran Culkin, Brandon Routh, Chris Evans, Jason Schwartzman u.a.

Kinostart: 22.10.2010


http://i164.photobucket.com/albums/u32/SFCKino/ScottPilgrim.jpg


Inhalt
Eigentlich hat Scott Pilgrim ja soeben eine Beziehung mit der gerade mal 17-jährigen Knives Chau angefangen. Doch als er in seinen Träumen ein hübsches Mädel mit roten Haaren sieht und ihr am darauffolgenden Tag tatsächlich begegnet, ist er Feuer und Flamme für sie. Nachdem sein erster Bezirzungsversuch bei einer Party nicht gerade von Erfolg gekrönt ist, wagt er noch einen weiteren Versuch: Er erfährt, dass die für amazon arbeitet und Pakete ausliefert. Schwupps, schon ist die Bestellung im Warenkorb und Scott wartet sehnsüchtig auf die Lieferung. Als er sie auf ein Date einlädt und sie ja sagt, kann er sein Glück kaum fassen. Doch schon bald hat Ramona Flowers eine unliebsame Überraschung für ihn: Denn wenn er weiter mit ihr ausgehen will, muss er zuerst ihre 7 bösen Ex-Lover besiegen...

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt: Dass dieser Titel angesichts des mageren Einspielergebnisses eine unfreiwillig ironische Note erhalten würde, hatten wohl weder Edgar Wright noch das Filmstudio erwartet. Wobei ich mich schon fragen muss, wie man ernsthaft erwarten konnte, dass dieser schräge Film ein größeres Publikum finden und ansprechen könnte. Die Zielgruppe für "Scott Pilgrim" ist wohl sehr überschaubar. Er ist sicherlich ein Kultfilm, der seine Anhänger (Pilger?) finden wird, die ihm ewig die Treue halten und ihn über Jahre hinweg verehren werden - dem aber ein größerer Erfolg versagt bleiben wird. Ähnlich wohl wie "Watchmen" und "Kick-Ass", die sich jedoch im direkten Vergleich an den Kinokassen ungleich besser geschlagen haben. Jedoch... wo ich bei den grade genannten definitiv zu den Jüngern zähle, die sie noch lange preisen werden, werde ich wohl kein "Pilger" werden.

Zwar ist "Scott Pilgrim" ein ungemein origineller Film, aber er ist auch sehr eigenwillig. Die durchgestylte, abgefahrene Optik und seine Surrealität sind zwar einerseits einer der größten Anreize, die der Film zu bieten hat, zugleich aber wohl auch seine größten Schwächen. Denn dadurch, dass sich das ganze mehr wie ein Videospiel anfühlt denn wie ein Film, geschweige den das reale Leben, werden wohl die meisten - mich eingeschlossen - Probleme damit haben, mit den Figuren mitzufühlen. Die Handlung von Scott Pilgrim ist so abgefahren, dass ich sie bzw. die Figuren leider nie als "real" (und sei es auch nur im Film-Sinne des Wortes) akzeptieren konnte. Dementsprechend fielen die ohnehin spärlichen emotionalen Momente bei mir leider völlig flach.

Schlecht ist er trotzdem nicht. Vor allem optisch überzeugt er mit einer Originalität, die 2010 wohl nicht mehr übertroffen werden wird. Die Kämpfe sind ansprechend inszeniert und überzeugen vor allem mit der unterschiedlichen Art und Weise, wie der "Boss" am Ende jedes "Levels" besiegt werden muss - zumal dies oftmals eher eine Frage des Hirns ist, denn der Muskeln. Die Kämpfe sind zudem sehr abwechslungsreich, und steigern sich von Auseinandersetzung zu Auseinandersetzung - hier hebt man sich also das beste (das flammende Schwert) wirklich zum Schluss auf. Auch die Schauspieler sind zu loben. Michael Cera spielt zwar leider nach wie vor die gleiche Rolle wie in "Superbad", dafür schafft es die bezaubernde Mary Elizabeth Winstead, zumindest ansatzweise verständlich zu machen, was Scott nur in Ramona sieht. Die wahre Entdeckung ist aber Ellen Wong, die wohl am Ende so ziemlich alle Sympathien auf ihrer Seite haben wird.

Alles in allem hat sich "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" die kollektive Watsche an der Kinokasse, die er kassiert hat, nicht verdient - wenngleich ich sie für verständlich halte, und zudem den ganzen Lobeshymnen einiger "Geeks" nicht ganz zustimmen kann. Irgendwo in diesem Film steckt ein interessanter Subtext über Beziehungen. Wie man mit der Vergangenheit des jeweils anderen umgeht, und auch mit seiner eigenen, etc. Schade nur, dass das wenige an "substance", dass der Film zu bieten hat, völlig vom "style" unterdrückt wird.
6/10 Münzen

Links:
Offizielle Homepage (http://movies.universal-pictures-international-germany.de/scott-pilgrim/)
IMDB (http://www.imdb.com/title/tt0446029/)

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Dr.BrainFister
06.11.2010, 01:59
Alles in allem hat sich "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" die kollektive Watsche an der Kinokasse, die er kassiert hat, nicht verdient - wenngleich ich sie für verständlich halte, und zudem den ganzen Lobeshymnen einiger "Geeks" nicht ganz zustimmen kann. Irgendwo in diesem Film steckt ein interessanter Subtext über Beziehungen. Wie man mit der Vergangenheit des jeweils anderen umgeht, und auch mit seiner eigenen, etc. Schade nur, dass das wenige an "substance", dass der Film zu bieten hat, völlig vom "style" unterdrückt wird.
...
das schlechte ergebnis an der kinokasse hat sicherlich nichts mit mangelnder "substance" und zu viel "style" zu tun. schließlich ist es ja normalerweise nicht so, dass charakterdramen am boxoffice kräftig durchstarten und stylische effektspektakel versagen.

"scott pilgrim" hat vor allem das problem, in keine schublade zu passen. es ist sowohl im style als auch in der erzählweise ein ziemlich verwegener mix verschiedenster genres. für mich hat das sehr gut funktioniert. ich würde sogar so weit gehen, edgar wrights neuestes werk als eine der besten comic-adaptionen zu bezeichnen, die ich bisher gesehen habe.

für mich ist "scott pilgrim" letztlich der bessere "kick-ass", denn er bringt das feeling dieser geschichte rund um einen versager, der zum "superhelden" wird, größtenteils wesentlich konsequenter und origineller rüber (vor allem auf der humoristischen seite). wo "kick-ass" zumindest im zusammenstricken des plots eher konventionelle wege ging, wagte "scott pilgrim" häufiger, auch mal etwas neues auszuprobieren und mit styles zu spielen, die man sonst in filmen nicht so sehr gewöhnt ist. das alles ist handwerklich so perfekt gemacht, dass mir manchmal vor begeisterung fast die augen aus dem schädel gesprungen sind. z.b. sind die kampfszenen sogar besser und unterhaltsamer anzuschauen als vieles, was man aus "echten" kampfsportfilmen kennt.

nach den bisherigen kommentaren, die ich zu dem film gelesen habe, trug scheinbar auch zum misserfolg bei, dass michael cera die hauptrolle spielt. viele genre-fans können mit diesem schauspieler wohl nicht so viel anfangen und stufen ihn eher als nervigen teeny-trotteldarsteller ein. ich kannte cera bisher nur aus "juno" und hatte kein problem mit seiner performance. in "scott pilgrim" machte es mir jedenfalls einen riesenspaß, ihm zuzuschauen. er ging in der rolle voll auf und es gab für mich keinen moment, in dem sein stil unpassend oder überzogen wirkte.

@corny
ich bin übrigens kein "geek" (ich lese so gut wie keine comics, kannte die vorlage nicht und bete auch nicht jeden tag zu edgar wright). darf ich den film trotzdem genial finden und lobeshymnen dazu schreiben? ;)

cornholio1980
06.11.2010, 10:07
das schlechte ergebnis an der kinokasse hat sicherlich nichts mit mangelnder "substance" und zu viel "style" zu tun.
Das habe ich auch nicht behauptet. Das war der Grund, warum ich mit ihm weniger anfangen konnte als erhofft. Der mangelnde Erfolg auf den Kinokassen ist hingegen definitiv auf seine "Schrägheit" zurückzuführen...


z.b. sind die kampfszenen sogar besser und unterhaltsamer anzuschauen als vieles, was man aus "echten" kampfsportfilmen kennt.Ich fand die Kampfszenen zwar grundsätzlich abwechslungsreich und unterhaltsam, aber jetzt nicht überragend inszeniert. Da du den Vergleich ja aufgebracht hast: Kick-Ass fand ich hier ungemein gelungener.


ich bin übrigens kein "geek" (ich lese so gut wie keine comics, kannte die vorlage nicht und bete auch nicht jeden tag zu edgar wright). darf ich den film trotzdem genial finden und lobeshymnen dazu schreiben? ;)
Nein :p

(Wer blöd fragt... ;))

Crystal
17.11.2010, 13:19
Nachdem ich leider doch noch unerwartet meinen Kinobesuch verschieben musste, habe ich mir Scott Pilgrim jetzt doch mal letztes Wochenende im Doppelpack mit R.E.D. angesehen (letzterer hat den Tag übrigens einduetig gewonnen). Ich fand ihn sehr interessant gemacht und kurzweilig unterhaltsam, aber das war's eigentlich auch.

Ich muss sagen, ich wäre ursprünglich gar nicht reingegangen. Der Titel und das Plakat machten den Eindruck des x-ten Teeniefilms. Erst eine Woche vorher oder so machte mir das Kinomagazin dann bewusst, dass dieser Film eher in der Kategorie Kick-Ass einzuordnen ist als bei Highschool Musical oder wie sie alle heißen. So viel dann zum Thema ausbleibende Zuschauer...


nach den bisherigen kommentaren, die ich zu dem film gelesen habe, trug scheinbar auch zum misserfolg bei, dass michael cera die hauptrolle spielt. viele genre-fans können mit diesem schauspieler wohl nicht so viel anfangen und stufen ihn eher als nervigen teeny-trotteldarsteller ein.
Das wär gleich mein nächster Punkt, denn dieser Einschätzung stimme ich völlig zu. Ich konnte mit dem Hauptdarsteller einfach nicht viel anfangen, denn er sah aus und benahm sich wie der letzte Trottel, wird auf der anderen Seite dann aber als unglaublicher Herzensbrecher dargestellt. Das hat für mich bis zum Ende des Films nicht zusammengepasst. Dazu sei noch gesagt, dass ich ihn nicht aus anderen Filmen kenne, ich war also in keinerlei Hinsicht vorbelastet.

Was Spaß gemacht hat, war der ganze musikalische Aufbau des Films (entsprechend lang war ja auch die Song-Liste im Abspann), natürlich die Comic-Machart und, was vielleicht einigen gar nicht so auffallen wird, die eingebauten Videospiel-Musikstücke. Ich hatte jedenfalls meinen Spaß daran, als an einer eigentlich völlig unpassenden Stelle die Zelda-Melodie fürs Truhe-Öffnen abspielte. :hmm:

Highlight waren sicher die Kampfszenen und die einzige Länge, die ich feststellen konnte, war glaub ich irgendwo zwischen Boss 2 und 3. Schade nur, dass ich mich nie wirklich 100%ig in den Film einfühlen konnte (ich verweise hier auch nochmal auf meine Ausführung zum Hauptdarsteller ;) ).

Und auch, wenn sich das jetzt recht negativ anhört, es hat sich auf jeden Fall gelohnt, einfach weil's mal was ganz anderes war und sich der Film sicher auch nicht so ernst genommen hat. Er war halt einfach... sehr speziell.


ich bin übrigens kein "geek" (ich lese so gut wie keine comics, kannte die vorlage nicht und bete auch nicht jeden tag zu edgar wright).
Ich kenne die Vorlage auch nicht, lese quasi keine Comics und hab keine Ahnung, wer Edgar Wright ist. Darf ich mich trotzdem weiterhin als Geek bezeichnen? :icon_oogle:

Dr.BrainFister
17.11.2010, 17:32
...
Ich kenne die Vorlage auch nicht, lese quasi keine Comics und hab keine Ahnung, wer Edgar Wright ist. Darf ich mich trotzdem weiterhin als Geek bezeichnen? :icon_oogle:
Die offizielle Fan-Behörde SpacePub.net genehmigt Frau Crystal hiermit, sich trotz erheblicher Wissenslücken weiterhin "Geek" nennen zu dürfen. Gegen diesen Bescheid kann innerhalb von 4 Wochen Widerspruch eingelegt werden. Richten Sie Ihren Widerspruch bitte an die Ihnen zugeordnete Weltraumgerichtsbarkeit und rechnen Sie mit einer Bearbeitungsdauer von mindestens 365 Lichtjahren.

Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt und bedarf keiner Unterschrift.

i.A.
Dr. B. Fister

Crystal
20.11.2010, 15:22
Die offizielle Fan-Behörde SpacePub.net genehmigt Frau Crystal hiermit, sich trotz erheblicher Wissenslücken weiterhin "Geek" nennen zu dürfen. Gegen diesen Bescheid kann innerhalb von 4 Wochen Widerspruch eingelegt werden. Richten Sie Ihren Widerspruch bitte an die Ihnen zugeordnete Weltraumgerichtsbarkeit und rechnen Sie mit einer Bearbeitungsdauer von mindestens 365 Lichtjahren.

Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt und bedarf keiner Unterschrift.
*einrahm**andieWandhäng*
Puh, nochmal Schwein gehabt. :D

DerBademeister
20.11.2010, 16:47
Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt und bedarf keiner Unterschrift.
Welch Amtsanmaßung - dieses Schreiben ging nicht über meinen Schreibtisch, eigentlich hättest Du Formular 134-B dafür beantragen müssen.