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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Terroraralarm!



DerBademeister
22.11.2010, 17:49
Be afraid. Be very afraid!


http://www.youtube.com/watch?v=gor16H4PUqQ

Wenn ich keine GEZ-Gebühren für solchen hochwertigen Journalismus bezahlen möchte - muss ich mich dann auch Zuhause hinter dem (rundfunkunfähigen) Ofen verkriechen?

Loser
22.11.2010, 18:13
Den ganzen Kommentar kann man sich übrigens hier gucken (http://www.tagesschau.de/multimedia/video/sendungsbeitrag81202_res-.html).

Im Zusammenhang find ich deine 19 Sekunden da übrigens viel spannender. Schon witzig wie er erst beschwichtigt, und dann trotzdem die Terrorkeule rausholt um Forderungen zu stellen. Alles wie immer halt. Bloß die Gesichter die uns die Angst einreden wollen ändern sich ab und zu.


Wenn ich keine GEZ-Gebühren für solchen hochwertigen Journalismus bezahlen möchte - muss ich mich dann auch Zuhause hinter dem (rundfunkunfähigen) Ofen verkriechen?
Ich zahle nur noch, weil ab und zu halt doch was spannendes damit finanziert wird. Gestern ging ja z. B. Kommissarin Lund - Das Verbrechen II (http://lund.zdf.de/ZDFde/inhalt/2/0,1872,7275650,00.html?dr=1). Da gings auch um Terroristen. Das spannende war aber, wie dargestellt wurde wie die Politik da mit drin steckt, bzw. das gerne mal ausnutzt. Jep, da gabs ein Antiterrorgesetzpaket.

Paramerican
22.11.2010, 18:19
Yay, wir sind Terrorworthy!

DerBademeister
22.11.2010, 18:25
Schon witzig wie er erst beschwichtigt, und dann trotzdem die Terrorkeule rausholt um Forderungen zu stellen.

Dieser rhetorische Trick ist so alt wie der gute Cicero.
"Ich habe ja nichts gegen Moslems, hab auch einen Türken als Freund, aber man wird ja wohl noch sagen dürfen...."

Oder um es mit den Worten des Berliner Innensenators auszudrücken:

„Wenn wir in der Nachbarschaft irgendetwas wahrnehmen, dass da plötzlich drei etwas seltsam aussehende Menschen eingezogen sind, die sich nie blicken lassen oder ähnlich, und die nur Arabisch oder eine Fremdsprache sprechen, die wir nicht verstehen, dann sollte man glaube ich schon mal gucken, dass man die Behörden unterrichtet, was da los ist.“

Müssen wir Bayern, die wir in Scharen in gentrifizierte Berliner Schick-viertel ziehen, uns Sorgen machen?

Data
22.11.2010, 19:38
Auf jeden Fall wissen wir,wenn kein Terroranschlag stattfindet,daß uns die Politiker mal wieder verar...t haben. :(

Dr.BrainFister
22.11.2010, 19:43
ich stell mir bei diesen diskussionen vor allem eine frage: was passiert, wenn es wirklich passiert? sitzen wir dann immer noch vor´m pc und reißen witze? was macht es mit uns, wenn der terror, so wie schon in anderen ländern, vor der eigenen haustür landet? so lange wir noch nitpicking bei tagesschau-kommentaren betreiben können, scheint das thema jedenfalls ziemlich weit weg zu sein.


Auf jeden Fall wissen wir,wenn kein Terroranschlag stattfindet,daß uns die Politiker mal wieder verar...t haben. :(
jawoll, diese bööööösen politiker!!! wer könnte denn auch auf die idee kommen, dass der anschlag vielleicht nicht stattfindet, weil er durch gelungene abwehrmaßnahmen verhindert wurde? niiiiiiemalsniiiicht!!! und wenn er nicht verhindert wird, sind natürlich auch die ultramegafiesen politikerschweine schuld! jawolljawolljawoll! :judge: *sesselpups*

DerBademeister
22.11.2010, 20:02
Irgendwie bezweifle ich, dass man bei einem Anschlag in Deutschland dieselbe Gelassenheit zeigen wird wie in Spanien oder England - wenn schon solche Testkoffer die alle naslang umhergeschickt werden eine halbe Hysterie auslösen. In der Hinsicht bin ich schon froh dass Wolfgang "Jede Woche ein neues Terrorgesetz" Schäuble nicht mehr Innenminister ist. De Maziere hat das vergleichsweise unaufgeregt angepackt, im Gegensatz zu einigen weniger souveränen Kollegen wie dem von mir zitierten Innensenator Körting aus Berlin.

Da wir uns voraussichtlich erst 2014 aus dem malerischen Wüsten- und Bergländle zurückziehen, werden wir mindestens bis dahin sicher im Fokus einiger verrückter Bartträger bleiben.

Simara
22.11.2010, 22:11
Da wir uns voraussichtlich erst 2014 aus dem malerischen Wüsten- und Bergländle zurückziehen, werden wir mindestens bis dahin sicher im Fokus einiger verrückter Bartträger bleiben.

Wieso meinst du, dass wir sicherer sind, wenn wir aus Afghanistan draußen sind? Ich bezweifle das.

.

DerBademeister
23.11.2010, 10:57
Wieso meinst du, dass wir sicherer sind, wenn wir aus Afghanistan draußen sind? Ich bezweifle das. Das alte Hobbit-Prinzip: Wenn Du Deine Nase aus Schwierigkeiten heraushältst, kriegst Du auch seltener welche. Vor der Afghanistan-Besetzung hatten wir schließlich auch keine Probleme mit islamischen Terroristen, die haben uns erst im Visier seit wir die USA bei ihren Sandkastenspielen tatkräftig unterstützen. Sich dort wieder zurückzuziehen müsste also zur Entspannung beitragen. Eine 100 pro Sicherheit verspreche ich mir davon nicht, schließlich werden diese Fundis nicht so schnell vergessen dass deutsche Soldaten über 10 Jahre ein muslimisches Land "besetzt" haben. Ein Rückzug dürfte dennoch unsere Sicherheitslage weit mehr verbessern als ein Haufen Polizisten mit Maschinenpistole an den Bahnhöfen, die bei der massiven Personalknappheit der Polizei ohnehin nicht dauerhaft auf Posten bleiben können.

Thandor
23.11.2010, 14:10
Der Staat soll bitte in meiner Privatsphäre rumschnüffeln, schließlich dient das doch nur zu aller Sicherheit...
Armes Deutschland. Und sowas bei ARD.

Teylen
23.11.2010, 14:58
Also ich denke das die Regierung im Falle eines Anschlag aehnlich handeln wird wie seinerzeit bei der RAF.
Nur das die Rasterfahndung gegen das was an Beschneidung der Rechte des normal Bueger noch wie liberitaeres, freiheitliches gehabe wirken wird.


Wieso meinst du, dass wir sicherer sind, wenn wir aus Afghanistan draußen sind?
Weil dann die Terristen die Afghanistan befreien wollen oder sich an der Tatsache das dort der Westen das Land weiter in die Steinzeit bombt andere Ziele suchen. Also Laender von denen fuer sie eine unmittelbarere Bedrohung ausgeht.
Ich mein man kann sich nicht in Afghanistan hinstellen und "Ole wir sind im Krieg" rufen und sich dann wundern wenn da und hier Bomben hoch gehen.


ich stell mir bei diesen diskussionen vor allem eine frage: was passiert, wenn es wirklich passiert? sitzen wir dann immer noch vor´m pc und reißen witze? was macht es mit uns, wenn der terror, so wie schon in anderen ländern, vor der eigenen haustür landet?
Die meisten werden die Haende hoch reissen sinnentleert "UNTERGANG" bloeken und ihre ueblsten rassistischen Sprueche raus hauen um nicht nur die Einschraenkung der persoenlichen Rechte zu fordern sondern auch noch die Endloesung des Araber Problem.
Inklusive Verweis drauf "Aber wir haben es euch ja gesagt!".
Und man wird wegen vielleicht 100 guten Deutschen die starben es ploetzlich gar nicht mehr so scheisse finden das Amerika wegen 5000 guten Amerikanern ein paar Laender platt machte.
Achse des Boesen FTW und endlich duerfen Deutsche wieder an die Waffen.

Loser
23.11.2010, 15:26
Das alte Hobbit-Prinzip: Wenn Du Deine Nase aus Schwierigkeiten heraushältst, kriegst Du auch seltener welche. Vor der Afghanistan-Besetzung hatten wir schließlich auch keine Probleme mit islamischen Terroristen, die haben uns erst im Visier seit wir die USA bei ihren Sandkastenspielen tatkräftig unterstützen. Sich dort wieder zurückzuziehen müsste also zur Entspannung beitragen. Eine 100 pro Sicherheit verspreche ich mir davon nicht, schließlich werden diese Fundis nicht so schnell vergessen dass deutsche Soldaten über 10 Jahre ein muslimisches Land "besetzt" haben. Ein Rückzug dürfte dennoch unsere Sicherheitslage weit mehr verbessern als ein Haufen Polizisten mit Maschinenpistole an den Bahnhöfen, die bei der massiven Personalknappheit der Polizei ohnehin nicht dauerhaft auf Posten bleiben können.

Huch, das bringt zwar nicht gerade mein Weltbild ins wanken, aber es überrascht mich. Für so naiv hätte ich dich wirklich nicht gehalten. Aber klar, den Terroristen geht´s um Afghanistan ... wer es glauben will ... Das mit dem Hobbitprinzip ist aber witzig. Es ist lange her das ich Herr der Ringe gelesen haben, aber wenn ich mich nicht täusche wird, im letzten Teil des Buches, das Auenland so oder so Sauron eingenommen, oder? Tja, am Ende gibts aber ein Happy End. Weil Frodo eben nicht den Kopf in den Sand steckt, und die großen Leute das mit dem Ring erledigen lässt. Ring zerstören + Auenland retten = Held des Tages. Wenns nach dir gegangen wäre, wären sie vielleicht nicht alle tot oder verklavt worden. Dann wäre aber einer der großen Leute Held des Tages gewesen.

Ist wohl wirklich eine Mentalitätfrage. Einige Leute stört das vielleicht, andere nicht. Kopf in den Sand stecken oder, toller Satz, sein Schicksal in die eigene Hand nehmen..

Dr.BrainFister
23.11.2010, 15:27
...
Ich mein man kann sich nicht in Afghanistan hinstellen und "Ole wir sind im Krieg" rufen und sich dann wundern wenn da und hier Bomben hoch gehen.
....
wahrscheinlich hat kaum jemand wegen dieses krieges gejubelt (außer vielleicht die waffenlobby). jeden politiker, der sich hinter diese entscheidung stellt, pauschal als kriegshetzer hinzustellen, ist genauso plump wie die denkweise derjenigen, die aufgrund der terroranschläge rassistische sprüche ablassen. die situation ist leider etwas komplizierter. wenn man seine truppen abzieht, weil bombenattentate drohen ist das ungefähr so als würde man auf die moderne hochsee-piraterie ausschließlich mit millionenschweren lösegeldzahlungen reagieren.

außerdem bin ich mir sicher, dass die terroristen uns auch ins visier nehmen würden, wenn wir in afghanistan "nur" humanistisch tätig wären und keinerlei waffengerät dort hinschaffen würden. es geht diesen leuten darum, in bestimmten regionen ein machtmonopol zurückzugewinnen oder auszuweiten. wer hier konkrete strategien nennen kann, wie sich das verhindern lässt, kann gern "schluss mit dem krieg!" schreien. wer aber nur plumpe polemik liefert, ist nicht überzeugender als der nachrichten-kommentator, dessen einzelmeinung unser herr bademeister im startbeitrag als aufhänger für seine notorische gez-nörgelei verwendet hat. ;)

Teylen
23.11.2010, 15:50
wahrscheinlich hat kaum jemand wegen dieses krieges gejubelt (außer vielleicht die waffenlobby).
Es war aber auch wirklich kein Zwang da sich an dem Krieg zu beteiligen nachdem es Schoerder so gut schaffte sich bzw. Deutschland aus dem Mist rauszuziehen. Nun und es wurde sehr wohl gejubelt das man nun "endlich wieder Weltpolitische Verantwortung" uebernehmen wuerde.

Nun und man muesste die Truppen nicht abziehen haette man zuvor nicht mit "Hooray wir duerfen wieder" bis zu "Auch Kampfeinsaetze sind super" mit gemacht.


außerdem bin ich mir sicher, dass die terroristen uns auch ins visier nehmen würden, wenn wir in afghanistan "nur" humanistisch tätig wären und keinerlei waffengerät dort hinschaffen würden.
Wieso, weil Deutschland wegen seiner humanitaeren Einsaetze auch schon so viele Terror Drohungen bekommen hat?

Dr.BrainFister
23.11.2010, 16:05
Es war aber auch wirklich kein Zwang da sich an dem Krieg zu beteiligen nachdem es Schoerder so gut schaffte sich bzw. Deutschland aus dem Mist rauszuziehen.
es war schon damals klar, dass deutschland diesen standpunkt gegenüber seinen bündnispartnern nicht ewig durchhalten kann. politik ist kein geschäft, bei dem man sich nur die rosinen rauspickt und die drecksarbeit den anderen überlässt.


Nun und es wurde sehr wohl gejubelt das man nun "endlich wieder Weltpolitische Verantwortung" uebernehmen wuerde.
zwischen jubeln und dem betonen der weltpolitischen verantwortung besteht ein großer unterschied. verantwortung übernehmen heißt, dass man sich den notwendigkeiten stellt. jubeln heißt, dass man etwas aus spaß an der freude macht.


Nun und man muesste die Truppen nicht abziehen haette man zuvor nicht mit "Hooray wir duerfen wieder" bis zu "Auch Kampfeinsaetze sind super" mit gemacht.
das hat niemand gerufen und diese aussage ist auch ziemlich resepktlos gegenüber dem militärischen personal, das in solchen einsätzen lebensbedrohliche jobs ausführt während wir hier nur in unseren bürostuhl pupsen.


Wieso, weil Deutschland wegen seiner humanitaeren Einsaetze auch schon so viele Terror Drohungen bekommen hat?
so viele? hast du eine statistik, die belegt, dass die terrordrohungen angestiegen sind? und wenn ja, kann es dafür vielleicht auch noch andere gründe geben, wie z.b. die nachwirkungen der letzten wirtschaftskrise? die terroristen denken durchaus auch ökonomisch und haben inzwischen gelernt, dass sie mit wiederholten terrordrohungen den geldbeutel ihrer gegner ordentlich belasten können. das wurde auch erst kürzlich im zusammenhang mit den aktuellen drohungen vermeldet. eine zunahme solcher ankündigungen kann also aufgrund eines strategiewechsels passieren, der weniger auf direkte gewaltanwendung sondern mehr auf ökonomische schwächungen abzielt.

jedenfalls bestätigst du mit deiner antwort, dass man die terrorgefahr im eigenen land auch dann nicht vermeiden kann, wenn man "nur" humanistische einsätze ableistet. vielleicht (mit einer ganz großen betonung auf vielleicht, denn das ist letztlich nur deine persönliche einschätzung, die nicht belegbar ist) würden es weniger werden, aber auflösen lässt sich dieses risiko dadurch nicht.

und wo ist eigentlich deine alternativstrategie für afghanistan? fällt dir etwa nicht mehr ein als "truppen raus!" oder "krieg ist voll doof!"?

Teylen
23.11.2010, 16:33
es war schon damals klar, dass deutschland diesen standpunkt gegenüber seinen bündnispartnern nicht ewig durchhalten kann.
Imho war das durchaus nicht klar und man haette sie durchhalten koennen haette man ein Interesse daran gehabt.
Schliesslich hielt man sie zuvor auch in brisanteren Situationen durch.


zwischen jubeln und dem betonen der weltpolitischen unterschied besteht ein großer unterschied.
Man hat im aeussersten Rahmen der Moeglichkeiten seine ueberaus grosse zufriedenheit darueber zum Ausdruck gebracht endlich wieder dabei sein zu duerfen. Waere es in irgendeiner Weise moeglich gewesen haette man gejubelt.


das hat niemand gerufen und diese aussage ist auch ziemlich resepktlos gegenüber dem militärischen personal, das in solchen einsätzen lebensbedrohliche jobs ausführt während wir hier nur in unseren bürostuhl pupsen.
Soldaten in Kampf Einsaetzen sind und bleiben Moerder.
Genau diesen Respekt haben sie sich auch verdient.

Die Obrigkeits und Militaerhoerigkeit die fordert das man das Militaer sowie Soldaten aufgrund der Tatsache das sie in Kampf Einsaetzen morden - ohne das eine Gefahr fuer Deutschland bestanden haette - respektieren und ueber sich stellen muss ist doch typisch nationalistisch bis preussisch deutsch.


hast du eine statistik, die belegt, dass die terrordrohungen angestiegen sind?
Ich zaehle als Terrordrohung etwas wo um ein Haar etwas hochgegangen waere.
Nun und selbst wenn man Briefe dazu zaehlt gab es zwischen der RAF und der Beteiligung am Kampf wider der Achse des Boesen eigentlich nichts das es in die Medien geschafft haette.


jedenfalls bestätigst du mit deiner antwort, dass man die terrorgefahr im eigenen land auch dann nicht vermeiden kann, wenn man "nur" humanistische einsätze ableistet.
Wo du dabei bis dich auf meine Antwort zu beziehen, wo konkret bestaetige ich das?


und wo ist eigentlich deine alternativstrategie für afghanistan?
In die Beschraenkung der Truppen in Afghanistan und andere Laender auf die Humanitaere Hilfe
Sowie die Rueckkehr zu der Haltung das sich Deutschland in einem militaerischen Konflikt nicht mit Kampfhandlungen beteiligt.


fällt dir etwa nicht mehr ein als "truppen raus!" oder "krieg ist voll doof!"?
Faellt dir mehr ein als "Krieg ist geil", "Das Militaer ist anbetungswuerdig" und "Irgendwelche Freiheits Rechte braucht man eh nicht wenn es Terror Drohungen gibt"?

Dr.BrainFister
23.11.2010, 16:48
Imho war das durchaus nicht klar und man haette sie durchhalten koennen haette man ein Interesse daran gehabt.
Schliesslich hielt man sie zuvor auch in brisanteren Situationen durch.
du glaubst also tatsächlich daran, dass man diese haltung gegenüber militärisch agierenden bündispartnern auf immer und ewig durchhalten kann? jetzt verstehe ich auch, warum du lieber über politik redest anstatt dich selbst daran zu beteiligen. ;)


Man hat im aeussersten Rahmen der Moeglichkeiten seine ueberaus grosse zufriedenheit darueber zum Ausdruck gebracht endlich wieder dabei sein zu duerfen. Waere es in irgendeiner Weise moeglich gewesen haette man gejubelt.
in welchem zusammenhang wurde diese zufriedenheit dargestellt? hast du irgendwelche video-clips oder artikel, die das dokumentieren?


Soldaten in Kampf Einsaetzen sind und bleiben Moerder.
Genau diesen Respekt haben sie sich auch verdient.

Die Obrigkeits und Militaerhoerigkeit die fordert das man das Militaer sowie Soldaten aufgrund der Tatsache das sie in Kampf Einsaetzen morden - ohne das eine Gefahr fuer Deutschland bestanden haette - respektieren und ueber sich stellen muss ist doch typisch nationalistisch bis preussisch deutsch.
achtest du beim kauf deiner konsumprodukte darauf, ob diese aus ländern kömmen, in denen die menschenrechte geachtet werden? nicht? was bist du dann? ein menschenrechtsverachter? suchst du deine arbeitgeber danach aus, ob diese ökologisch nachhaltig wirtschaften und gesellschaftliche verantwortung übernehmen? nicht? was bist du dann? ein umweltverschmutzer? hast du schon videospiele gespielt, die auf systemen basierten, die vom militär gesponsort wurden? möglicherweise ja. was bist du dann? ein kriegs-fan? ;)


Nun und selbst wenn man Briefe dazu zaehlt gab es zwischen der RAF und der Beteiligung am Kampf wider der Achse des Boesen eigentlich nichts das es in die Medien geschafft haette.

jaja, die äpfel und die eier... schließlich hat sich die weltlage seit aufkommen der raf auch kein bisschen geändert.
lalelu, und raus bist du. :hippie:


Wo du dabei bis dich auf meine Antwort zu beziehen, wo konkret bestaetige ich das?
mit dem satz "Wieso, weil Deutschland wegen seiner humanitaeren Einsaetze auch schon so viele Terror Drohungen bekommen hat?". denn "nicht so viele" ist nunmal was anderes als "gar keine". ;)


In die Beschraenkung der Truppen in Afghanistan und andere Laender auf die Humanitaere Hilfe
und wer schützt/verteidigt dann die humanitären hilfskräfte oder die landesbevölkerung?


Faellt dir mehr ein als "Krieg ist geil", "Das Militaer ist anbetungswuerdig" und "Irgendwelche Freiheits Rechte braucht man eh nicht wenn es Terror Drohungen gibt"?
:sleep:

DerBademeister
23.11.2010, 19:27
wahrscheinlich hat kaum jemand wegen dieses krieges gejubelt (außer vielleicht die waffenlobby). jeden politiker, der sich hinter diese entscheidung stellt, pauschal als kriegshetzer hinzustellen, ist genauso plump wie die denkweise derjenigen, die aufgrund der terroranschläge rassistische sprüche ablassen. die situation ist leider etwas komplizierter. wenn man seine truppen abzieht, weil bombenattentate drohen ist das ungefähr so als würde man auf die moderne hochsee-piraterie ausschließlich mit millionenschweren lösegeldzahlungen reagieren.

außerdem bin ich mir sicher, dass die terroristen uns auch ins visier nehmen würden, wenn wir in afghanistan "nur" humanistisch tätig wären und keinerlei waffengerät dort hinschaffen würden. es geht diesen leuten darum, in bestimmten regionen ein machtmonopol zurückzugewinnen oder auszuweiten. wer hier konkrete strategien nennen kann, wie sich das verhindern lässt, kann gern "schluss mit dem krieg!" schreien. wer aber nur plumpe polemik liefert, ist nicht überzeugender als der nachrichten-kommentator, dessen einzelmeinung unser herr bademeister im startbeitrag als aufhänger für seine notorische gez-nörgelei verwendet hat. ;)

Es ist keiner der berühmten "Sachzwänge" in Afghanistan bis zum bitteren Ende - dem Abzug der USA - mitzumachen, denn viele unserer Verbündeten haben sich dort bereits zurückgezogen oder ihre Kontingente verkleinert. Es ist eine politisch gewollte Strategie die ganz eng mit dem Bedürfnis zusammenhängt, endlich wieder in der Weltpolitik mitmischen zu wollen. Siehe auch die starken Bemühungen seit Schröder, einen ständigen Sitz im UN-Weltsicherheitsrat zu ergattern. Diese Art Macht gibt es aber so wie jedwede Macht nicht zum Nulltarif. Wer mitreden will, ob in UN oder NATO, muss nicht nur sein Scheckbuch zücken, sondern auch Soldaten schicken. Gemessen an seiner Wirtschaftsmacht hat Deutschland aufgrund seiner Geschichte sich 50 Jahre lang aus militärischen Auseinandersetzungen herausgehalten, mit dem entsprechenden Verlust an Mitspracherecht und -Macht in der internationalen Gemeinschaft. Viele eher pazifistisch gesinnten Menschen haben wohl geglaubt, unsere Elite würde deshalb auch weiterhin auf solche außenpolitischen Macht- und Gestaltungsmöglichkeiten verzichten. Der Schock dieser Fehleinschätzung hat sicherlich auch damit zu tun dass die Ex-Pazifistenpartei der Grünen Schluss mit der gewaltlosen Scheckbuchdiplomatie gemacht hat, und nicht die Falken in der Union.

Die Fragen die wir uns stellen müssen, sind: Was habe ich als deutscher Durchschnittsbürger davon, wenn mein Land z.B. im Weltsicherheitsrat sitzt? Was habe ich davon, wenn unsere Stimme in der NATO mehr Gewicht hat? Mit den bekannten Kosten und Risiken dieser größeren Mitsprache.


und wer schützt/verteidigt dann die humanitären hilfskräfte oder die landesbevölkerung?Die Realität in Afghanistan sieht so aus dass sich viele NGO so weit von uniformierten Soldaten fern halten wie nur möglich, da den engagierten Helfern jeder NATO-Soldat praktisch eine Zielscheibe auf den Bauch pinselt. Die Soldaten machen den Einsatz von humanitärer Hilfe zumindest dort also nicht einfacher.



Huch, das bringt zwar nicht gerade mein Weltbild ins wanken, aber es überrascht mich. Für so naiv hätte ich dich wirklich nicht gehalten. Aber klar, den Terroristen geht´s um Afghanistan ... wer es glauben will ... Das mit dem Hobbitprinzip ist aber witzig. Es ist lange her das ich Herr der Ringe gelesen haben, aber wenn ich mich nicht täusche wird, im letzten Teil des Buches, das Auenland so oder so Sauron eingenommen, oder? Tja, am Ende gibts aber ein Happy End. Weil Frodo eben nicht den Kopf in den Sand steckt, und die großen Leute das mit dem Ring erledigen lässt. Ring zerstören + Auenland retten = Held des Tages. Wenns nach dir gegangen wäre, wären sie vielleicht nicht alle tot oder verklavt worden. Dann wäre aber einer der großen Leute Held des Tages gewesen.

Ist wohl wirklich eine Mentalitätfrage. Einige Leute stört das vielleicht, andere nicht. Kopf in den Sand stecken oder, toller Satz, sein Schicksal in die eigene Hand nehmen..

Der Unterschied unserer Bewertung obliegt wohl der Tatsache, dass Sauron eher eine Figur wie Adolf Hitler oder Stalin ist, also jemand mit dem unbedingten Willen und auch beträchtlichen Möglichkeiten, die Weltherrschaft zu erlangen. Afghanische Stammeskämpfer besitzen weder das Eine, noch das Andere. Diese Menschen kämpfen seit Jahrhunderten gegen diverse ausländischen Mächte auf ihrem Boden und in Perioden ohne fremde Besatzungsmächte kämpfen sie gegeneinander. Uns Westeuropäern fällt es natürlich schwer solch eine Stammeskultur zu verstehen, da unser Staatswesen und Nationalstaatsbildung deren Tribalismus um mindestens 200 Jahre voraus ist. Man stelle sich einmal vor, Baiern, Franken, Badener, Hessen, Sachsen und Westfalen würden seit Jahrhunderten permanent blutige Kriege gegeneinander führen, verschiedene Sprachen sprechen und sich mit Inbrunst hassen. Für uns ist das ferne Vergangenheit, für den "Afghanen" (den es so gar nicht gibt) tägliche Realität.

Die "Terroristen" (al qaida) haben sich schon vor Jahren aus dem Konflikt in Afghanistan zurückgezogen und es sich in anderen Ländern wie dem Jemen gemütlich gemacht. Die Ressourcen die wir in Afghanistan investieren bekämpfen also nicht den internationalen Terrorismus, sondern intervenieren in einem Jahrhunderte alten Stammeskonflikt der noch Lange nach unserem Rückzug weitergekämpft werden wird. Man muss das immer wieder herausstellen, da Terroristen (al qaida und Co.) und Stammeskämpfer (Taliban, Nordallianz und Co.) ständig in einen Topf geworfen werden. Wir sind ursprünglich nach Afghanistan gegangen um al qaida von dort zu vertreiben, nicht um uns in irgendwelche Stammeskriege einzumischen. Diese Mission ist aber laut unseren eigenen Geheimdiensten seit mind. 5 Jahren erfüllt, da die Terroristen weg sind. Das wirft die Frage auf, was wir dort eigentlich noch zu suchen haben.

Wenn unser Land Krieg führt, hat jeder Bürger ein Recht zu wissen wofür unsere Soldaten dort eigentlich kämpfen und ihr Leben riskieren. Die bisherigen Begründungen wie die des "bewaffneten technischen Hilfswerks" oder "Deutschlands Sicherheit wird am Hindukusch verteidigt" haben sich jedenfalls als Schimären erwiesen oder sind mittlerweile überholt. Was sind konkret unsere aktuellen Ziele dort? Wie soll es mit dem Land weitergehen wenn wir abziehen? Glaubt denn hier auch nur einer den Lippenbekenntnissen unserer Politiker, dass das Land in 4 Jahren an die afghanische Regierung und Armee übergeben werden kann, anstatt sofort wieder in Stammesgebiete zu zerfallen? Karzai umwirbt die Taliban nicht umsonst immer heftiger, weil er genau weiß dass die Taliban wieder mit am Regierungstisch sitzen sobald wir weg sind. Welchen Sinn haben dann aber 13 Jahre Besetzung gehabt, wenn wir, abgesehen von der al qaida Präsenz die schon seit Jahren weg ist, das Land wieder in dem Zustand verlassen indem wir einmarschiert sind?

DerBademeister
23.11.2010, 20:32
Nicht für Jeden ist der Krieg ein Verlustgeschäft:

Taliban Leader in Secret Talks Was an Impostor
http://graphics8.nytimes.com/adx/images/ADS/24/57/ad.245789/bs_120x60alt_10k_date.gif (http://www.nytimes.com/adx/bin/adx_click.html?type=goto&opzn&page=www.nytimes.com/yr/mo/day/world/asia&pos=Frame4A&sn2=d79656f3/2d058158&sn1=15b040a8/f090befe&camp=foxsearch2010_emailtools_1225555c_nyt5&ad=bs_120x60alt_10k_date_DEC3&goto=http%3A%2F%2Fwww%2Efoxsearchlight%2Ecom%2Fbla ckswan)
KABUL, Afghanistan — For months, the secret talks unfolding between Taliban (http://topics.nytimes.com/top/reference/timestopics/organizations/t/taliban/index.html?inline=nyt-org) and Afghan leaders to end the war appeared to be showing promise, if only because of the appearance of a certain insurgent leader at one end of the table: Mullah Akhtar Muhammad Mansour, one of the most senior commanders in the Taliban movement.

But now, it turns out, Mr. Mansour was apparently not Mr. Mansour at all. In an episode that could have been lifted from a spy novel, United States and Afghan officials now say the Afghan man was an impostor, and high-level discussions conducted with the assistance of NATO (http://topics.nytimes.com/top/reference/timestopics/organizations/n/north_atlantic_treaty_organization/index.html?inline=nyt-org) appear to have achieved little.

“It’s not him,” said a Western diplomat in Kabul intimately involved in the discussions. “And we gave him a lot of money.” http://www.nytimes.com/2010/11/23/world/asia/23kabul.html?_r=1&nl=todaysheadlines&emc=a2

Im Schröpfen der wechselnden Besatzungsmächte waren die Afghanen schon immer sehr geschickt.

Loser
25.11.2010, 01:26
Der Unterschied unserer Bewertung obliegt wohl der Tatsache, dass Sauron eher eine Figur wie Adolf Hitler oder Stalin ist, also jemand mit dem unbedingten Willen und auch beträchtlichen Möglichkeiten, die Weltherrschaft zu erlangen..
Hach ich mag den schönen Herr der Ringe Vergleich irgendwie. So hat es wenigstens, nach weit über 10 Jahren, doch noch einen Sinn das ich mich durch die 3 Bücher gequält habe.

Ob Stalin oder Hitler, Sauron ist nun mal eine Bedrohung. Die Frage ist nun, ob du die Bedrohung durch Terroristen ernst nehmen willst, oder nicht. Nehmen wir mal an, Bush und Co. hätten auf dich gehört, und wären nicht in Afghanistan einmarschiert. Darf ich dich mal daran erinnern was Afghanistan für ein Land war, vor dem 11. September? Ich weiß, das Gedächtnis vieler Menschen ist kurz, ich erinnere mich aber z. B. noch gut daran das die Herrn Taliban die Sprengung dieser Statuen veranlasst haben. Frauen wurden auch nicht all zu nett behandelt, wie man überall lesen durfte. Und es wurde immer extremer.

Aber ja ja, das betrifft uns ja alles nicht. Die Herren Terroristen sind sicherlich nicht in der Lage die Weltherrschaft an sich zu reißen. Sie können aber Angst und Schrecken verbreiten. All die gemütlichen Terroristen Camps die in Afghanistan waren eben eine Bedrohung. Tja, was macht man wenn jemand mit einem gezogenen Messer vor einem steht?

Heute liest ja immer wieder gerne, das die Nato Afghanistan in die Steinzeit bombt. Witzig, die waren schon in der Steinzeit. Und zwar wurden sie mit harter Hand in die Steinzeit geprügelt.

Aber hey, wahrscheinlich verstehen wir Westeuropäer das nicht, oder? Den Mädchen hat es bestimmt gefallen nicht zur Schule zur dürfen. Und Musik finden die bestimmt auch doof, also ists okay wenn sie ein paar durchgedrehte Taliban verbieten. Oder diese Hinrichtungen im Stadion. So etwas muss den Menschen einfach gefallen haben, richtig?


Man stelle sich einmal vor, Baiern, Franken, Badener, Hessen, Sachsen und Westfalen würden seit Jahrhunderten permanent blutige Kriege gegeneinander führen, verschiedene Sprachen sprechen und sich mit Inbrunst hassen. Für uns ist das ferne Vergangenheit, für den "Afghanen" (den es so gar nicht gibt) tägliche Realität.
Wessen eingreifen hat den 2ten Weltkrieg beendet? Wer hat sich von Außen in europäische Angelegenheiten eingemischt?


Welchen Sinn haben dann aber 13 Jahre Besetzung gehabt, wenn wir, abgesehen von der al qaida Präsenz die schon seit Jahren weg ist, das Land wieder in dem Zustand verlassen indem wir einmarschiert sind?
Die Alleinherrschaft der Taliban ist beendet. Okay, uns bringt das nichts, aber vielleicht sind ja doch einige Afghanen froh wieder Musik hören zu dürfen, und sogar das ein oder andere Mädchen darf ja zur Schule. Ist es das nicht wert? Eine Patentlösung, wie es in dem Land weitergehen soll, gibt’s sicherlich nicht. Aber es kann wenigstens weitergehen. Hoffnung?

Al Qaida hat es heute übrigens weitaus schwerer sich zur organisieren. Eben auch weil die Leute vorsichtiger geworden sind. Viele vergessen halt gerne das Afghanistan auch wichtig ist, weil’s ein Signal an die Herren Bombenbauer war. Ihr seid nirgendwo sicher.

trekster
28.11.2010, 19:00
Schon krass wie beeinflussend die Presse sein kann. Zwar soll in der Regel nur informiert werden, aber bei der der Meldung Terrorwarnung erreicht man ja doch nur das Gegenteil. Die Bürger können eh nichts tun. Und deswegen bestimmte Orte zu umgehen, halte ich auch für Blödsinn. Aber kann ja jeder so wie er will, ne?! ;)

DerBademeister
28.11.2010, 20:57
Hach ich mag den schönen Herr der Ringe Vergleich irgendwie. So hat es wenigstens, nach weit über 10 Jahren, doch noch einen Sinn das ich mich durch die 3 Bücher gequält habe. Da hast Du allerdings vergessen dass die Hobbits im Epilog gegen Saruman bestehen müssen, als sie nach Hobbingen zurückkehren - und nicht gegen Sauron. Der stirbt als Gollum mit dem Ring ins Feuer des Schicksalsberges fällt. Die Saruman-Episode wird in der Filmtrilogie und auch in dem Hörspiel ausgespart.


Nehmen wir mal an, Bush und Co. hätten auf dich gehört, und wären nicht in Afghanistan einmarschiert.Ich wüsste nicht wo ich dem ursprünglichen Einmarsch in Afghanistan als Reaktion auf den 11. September den Sinn abgesprochen hätte. Du machst den Eindruck meinen Beitrag nicht gelesen oder nicht verstanden zu haben. Ich sprach der Besetzung Afghanistans die Rechtfertigung ab, und zwar spezifisch der Besetzung des Landes nach der Vertreibung der Terroristen von al qaida. Das was wir jetzt machen ist eine Einmischung in Stammeskriege, diese hatten aber erstens nie etwas mit unserem Mandat zu tun, betreffen uns zweitens nicht und können drittens von uns auch durch unsere verstärkte Präsenz dort nicht verhindert werden.


Aber ja ja, das betrifft uns ja alles nicht. Die Herren Terroristen sind sicherlich nicht in der Lage die Weltherrschaft an sich zu reißen. Sie können aber Angst und Schrecken verbreiten. All die gemütlichen Terroristen Camps die in Afghanistan waren eben eine Bedrohung. Tja, was macht man wenn jemand mit einem gezogenen Messer vor einem steht? Diese Camps sind eben mittlerweile eher in Ländern wie dem Jemen. Wenn wir also den Terrorismus der uns bedroht effektiv bekämpfen wollen, sind unsere militärischen- und Geheimdienstressourcen dort wohl besser investiert als in irgendwelchen Stammeskriegen.


Aber hey, wahrscheinlich verstehen wir Westeuropäer das nicht, oder? Den Mädchen hat es bestimmt gefallen nicht zur Schule zur dürfen. Und Musik finden die bestimmt auch doof, also ists okay wenn sie ein paar durchgedrehte Taliban verbieten. Oder diese Hinrichtungen im Stadion. So etwas muss den Menschen einfach gefallen haben, richtig?Die "Frauenrechte" sind doch nur ein Feigenblatt um den weiteren Einsatz dort zu rechtfertigen, in der Realität hat sich für die Frauen in Afghanistan fast nichts verändert. Statt unter einem einheitlichen Fundi-Regime leidet das Land nun unter den Auseinandersetzungen diverser Warlords, die Situation der Menschen hat sich nicht verbessert. So traurig es ist, aber uns fehlen die Mittel dort nachhaltig etwas zum Besseren zu bewegen bei der katastrophalen Sicherheitslage. 90 % unseres Afghanistan-Budgets fließt ins Militärische, nur 10 % in den Wiederaufbau. Was meinst Du wieviel davon nachhaltig bei ein paar Mädchenschulen ankommt?


Wessen eingreifen hat den 2ten Weltkrieg beendet? Wer hat sich von Außen in europäische Angelegenheiten eingemischt?Der zweite Weltkrieg war ein Krieg von Nationalstaaten gegeneinander, nicht von mittelalterlichen Warlords. Wenn Du schon unser Land als Vergleich mit Afghanistan heranziehen willst, so wären die deutschen Gebiete im 30-jährigen Krieg vielleicht noch am Ehesten mit Afghanistan vergleichbar. Diese Vergleiche reichen aber immer nur so und so weit. Der Punkt ist dass Afghanistan kein Staat oder Nation in dem Sinne ist wie wir es seit mehreren Generationen gewohnt sind. Unsere Vorstellung hier einen einheitlichen Staat mit Amtssprache, universell gültigen Gesetzen und Zentralregierung zu schaffen waren von vorneherein unrealistisch und arrogant.


Die Alleinherrschaft der Taliban ist beendet. Okay, uns bringt das nichts, aber vielleicht sind ja doch einige Afghanen froh wieder Musik hören zu dürfen, und sogar das ein oder andere Mädchen darf ja zur Schule. Ist es das nicht wert? Eine Patentlösung, wie es in dem Land weitergehen soll, gibt’s sicherlich nicht. Aber es kann wenigstens weitergehen. Hoffnung? Die Frage ist ob kleine Verbesserungen für einen sehr geringen Prozentsatz der Bevölkerung tausende tote Zivilisten pro Jahr rechtfertigt. Wenn die Menschen das Gefühl hätten dass unsere Anwesenheit dort ihre Lebensqualität verbessert, wären sie nicht mittlerweile praktisch durchgehend gegen unsere Präsenz und für unseren Abzug. Mit einem Bruchteil der Ressourcen die in Afghanistan vergeudet werden (wie gesagt, 90 % des Budgets gehen ins Militär) ließe sich in anderen Weltregionen weit mehr für die Menschen bewegen.


Al Qaida hat es heute übrigens weitaus schwerer sich zur organisieren. Eben auch weil die Leute vorsichtiger geworden sind. Viele vergessen halt gerne das Afghanistan auch wichtig ist, weil’s ein Signal an die Herren Bombenbauer war. Ihr seid nirgendwo sicher. Dasselbe Argument wurde übrigens auch nach dem Vietnamkrieg immer wieder angebracht. "Wenigstens haben wir den Kommis in der Sowjetunion gezeigt, dass wir im Zweifelsfall bereit sind ein kapitalistisches Regime bis zum bitteren Ende zu unterstützen." Das Resultat dieser Machtdemonstration waren dann drei Millionen tote Vietnamesen und ein ruiniertes Land.

Wie gesagt: Ich bin und war nicht gegen die ursprüngliche Mission, al qaida aus Afghanistan zu vertreiben. Ich bin gegen unsere de facto Mission in den letzten 4-5 Jahren die darin besteht uns in Stammeskriege einzumischen. Ich kritisiere, dass diese Realität von der Bundesregierung stetig mit Schimären wie dem afghanischen Schulmädchen oder der Sicherheit, die am Hindukusch verteidigt wird, begründet wird.