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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : WikiLeaks ... und nun!?



Reiner
30.11.2010, 10:50
Ich finde es fast schon amüsant, wie man sich über WikiLeaks aufregt. Die aktuellen „Enthüllungen“ sind eigentlich das, was ich mir schon immer so dachte, was man über gewisse politischen Akteure so denkt, wenn man ehrlich ist. Ich bin fasst schon beruhigt, dass es US Diplomaten genauso einschätzen wie man manchmal (oder öfter) selbst, also ein Westerwelle als wichtigtuerische „Schwesterwelle“, statt ein Außenminister von Format. Originell auch die Titulierung von Putin als Batman und Medvedev als sein Robin. Irgendwie gar nicht mal so weit hergeholt das alles. ;)
Medvedev 'playing Robin to Putin's Batman' - ABC News (Australian Broadcasting Corporation) (http://www.abc.net.au/news/stories/2010/11/29/3079151.htm)

Auch wenn die US Regierung sich beschädigt fühlt, ich bin eher beruhigt, dass im Hintergrund die Dinge menschlicher und offener gesehen werden als sie bei Interviews oder in den Medien gerne von Politikern schönfärberisch in „Amtssprache“ dargestellt werden.

Das ist der eigentliche Schaden: Vertrauen zerstört ...
http://www.tagesschau.de/inland/wikileakspresseschau100.html

Diese Einschätzungen sind zudem nicht wirklich neu und treffen wohl "des Pudels Kern" ;)
http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder...l#colsStructure (http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/wikileaks210_mtb-1_pos-1.html#colsStructure)



Was wirklich spannender wird – oder sagen wir – eigentlich ja auch nicht, denn wir ahnen es schon längst: Großbanken und deren Managment sind unethische, gierige Leute. Die Wallstreet feiert wieder riesige Boni als hätte es eine Bankenkrise nie gegeben. Darum wird es hoffentlich diesesmal Konsequenzen geben, denn es komme zu ...

"Wahre und repräsentative Einsichten, wie sich Banken auf der Management-Ebene verhalten"
Dokumente im Internet: WikiLeaks plant Enthüllung*über US-Großbank - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,731903,00.html)

Teylen
30.11.2010, 12:45
Dank WikiLeaks hat die Klatschrubrik Material bis zum Ende des naechsten Sommerloch.

Reiner
30.11.2010, 12:53
Dank WikiLeaks hat die Klatschrubrik Material bis zum Ende des naechsten Sommerloch.

... ich glaube kaum das man sich in ein paar Wochen noch groß darüber "aufregt", denn es ist ja nix wirklich Neues oder soooooo Ungewöhnliches was US-Diplomaten zu ihren Politiker-Gegenüber hier und da denken.
Eher bedenklich ist die Lücke an Vertraulichkeit. Vertraulichkeit braucht es, wenn Diplomatie erfolgreich sein soll. G.W.Bush hatte schon wenig auf Diplomatie gegeben und lieber die Waffen sprechen lassen. Leider wird nun ein Barack Obama, der lieber redet als schießt, in seinen diplomatischen Möglichkeiten eher eingeschränkt - ob das wirklich so gut ist für die Zukunft wage ich zu bezweifeln.

Teylen
30.11.2010, 13:01
... ich glaube kaum das man sich in ein paar Wochen noch groß darüber "aufregt", denn es ist ja nix wirklich Neues oder soooooo Ungewöhnliches was US-Diplomaten zu ihren Politiker-Gegenüber hier und da denken.
Ich denke das es noch nach geliefert wird.
Bisher wurden ja erst 250 der etwas ueber 200.000 Dokumente verteilt.


Eher bedenklich ist die Lücke an Vertraulichkeit.
Glaube ich nicht.
Andere Laender, auch Deutschland, lagern ihre Dokumente aehnlich zentral und zugaenglich.
Es ist nun nur unangenehm fuer Amerika aber imho nicht weiter tragisch.

Wobei bisher auch nichts wirklich vertraulich-brisantes raus kam.

Reiner
30.11.2010, 13:11
Wenn WikiLeaks hier so vorgeht, wie sie es bisher getan haben und auch im nächsten Fall (Bankenmangagment) so vorhaben, dann kommen die "spektakulären Dinge zuerst". Sie wissen ja auch wie Medien funktionieren: Der Hype ist immer nur am Anfang. Somit ... es wird kaum zu erwarten sein, dass jetzt noch viel mehr aufregendes dabei ist. Tja.

Datenleck: Wem nützt es am Ende? Ich fürchte, dass Diktaturen wie Nordkorea derzeit sich genüßlich über die Dokumente hermachen, um die USA auf dem falschen Fuß zu erwischen und einschätzen zu können wie sie reagieren, wenn sie weiter Krieg "spielen" und Atombomben bauen wollen. Soll das also der Nutzen der Veröffentlichung werden?


Wie es heißt ist der Informant für WikiLeaks ein Militär und als Folge davon ist ja schon angekündigt die Computer-Netzwerke von Außen- und Verteidigungsministerium in Zukunft wieder getrennt zu führen. Die Animositäten und Befindlichkeiten des US Militär und deren Sicht auf die Welt hat eine andere Gewichtung wie die diplomatischen Versuche eines US Außenministeriums in einer Krisensituation. Weil ein kurzsichtiger Militär sich gerne über die Arbeit des Außenministeriums und seiner Diplomaten öffentlich lustig machen möchte und er den Kodex des Militärs als die wirkliche Stärke der USA sehen dürfte, deshalb beschädigt er am Ende sein eigenes Land. Nicht nur peinlich sondern eher dämlich.

9/11 brachte eine bessere Vernetzung von Informationen für die US Regierung und nun geht der Schritt hier dummerweise wieder zurück. Das(!) schwächt wirklich die US Außenpolitik mehr, als ein Osama Bin Laden je kann. Ich denke nicht dass das eine gute Entwicklung wird, auch wenn ich mich gerade amüsiere was US Diplomaten wirklich denken und wie sich das mit der eigenen Beurteilung deckt.

„SIPRNet“ - So fing es an ... und warum bei uns das so nicht passieren wird ...
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~EEA04F32ACD6E4D7784B01FE9BDAB822D~ATpl~Ecommon ~Scontent.html


"Diese Aufregung über die Dokumente wird sicher nicht von Dauer sein" ...

Auf Dauer werden aber die Folgen für die US Außenpolitik und deren eingeschränkteren Möglichkeiten sein. Sie sind am Ende jedoch das schlechte Ergebnis der Sache.

Passend hierzu ein guter Kommentar von "Zettel Raum"
"Daß die Forderung nach bedingungsloser Öffentlichkeit zu weniger Transparenz führt, konnte man übrigens in jenen deutschen Universitäten beobachten, an denen in den siebziger Jahren die "Öffentlichkeit aller Gremien" eingeführt oder weitgehend eingeführt worden war.
Die Folge war, daß die wichtigen Diskussionen nicht mehr in den Gremien stattfanden; daß die eigentlichen Entscheidungen in informellen Zirkeln und Gruppen getroffen wurden, die niemand kontrollieren konnte und von deren Existenz viele gar nichts wußten."
http://zettelsraum.blogspot.com/2010/11/wkileaks-freiheit-des-internet-nein.html

DerBademeister
30.11.2010, 18:45
Weniger als die Inhalte der Veröffentlichungen hat mich verwundert, dass ein unterer Dienstgrad der US-Armee im Irak nicht nur Zugriff auf hunderttausende Geheimdokumente hatte die mit seiner Arbet nicht das Geringste zu tun hatten, sondern diese auch ohne dass es irgendwem auffiel oder auch nur mitgeloggt wurde, allesamt herunterladen, auf DVD brennen und mit nach Hause nehmen konnte. Offenbar hatten mehrere hunderttausend Personen Zugriff auf diese angeblich so sensiblen Daten, da verwundert es eher dass sie nicht schon früher an die Öffentlichkeit gelangt sind.

Dass jedes mittelständische Unternehmen eine sicherere IT hat als riesige Apparate wie das US-Verteidigungs- und Außenministerium, das ist die eigentliche Blamage für die letztverbleibende Weltmacht.

Was die kritische Darstellung der aktuellen Wikileaks-Tätigkeiten in unseren Systemmedien angeht verweise ich auf Albrecht Müller:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=7587

Reiner
30.11.2010, 21:40
... ja, seit der Vernetzung diverser US-Ministerien - angeregt aus dem Fehlern vor 9/11 - haben wohl viele Zugriff auf diverse Daten aus „SIPRNet". Dieses Netzwerk ist wegen den mangelnden Informationsflüssen in den diversen Diensten - wie CIA etc. - aufgebaut worden. Doch damit haben eben auch mehr Leute zugriff (und Sicherheitskontrolle wird schwieriger).

Wenn es einem Obergefreiten des US Militärs gelungen ist gewisse Daten hieraus abzugreifen, dann darf man prüfen ob diese Zugriffe nun zu weit gegriffen wurden. Wie man vermuten kann, wird dieses bald nicht mehr möglich sein. Der Nachteil wird sein, das es bald wieder möglich ist, das Erkenntnisse des US Militärs nicht mehr im Außenministerium ankommen oder der CIA bald wieder was weiss was dann die US Regierung nicht gleich weiss. Tja, Tranzparenz ist eben nicht wirklich immer hilfreich oder wenn ja dann schnell zum Geheimnissverrat geeignet.

Zukünftig sind die Verschwörungstheoretiker wieder im Aufwind, denn sie konnten ja noch nie verstehen warum eine sogenannte "Supermacht" nicht alles umfassend wusste und optimal umsetzen konnte, denn Letzteres wird nun wieder schwieriger ...

DerBademeister
30.11.2010, 22:05
Es ist in jedem Fall peinlich wenn die Interna in unserem Forum besser gesichert sind als die diplomatischen Evaluierungen der US-Behörden. Ich würde jedenfalls nicht 100 Usern Zugriff auf Adminrechte geben, und wenn, würde ich genau loggen was diese damit machen. Dabei geht es um ein popeliges Forum, dass eine Regierung mit Staatsgeheimnissen deutlich schludriger umgeht ist eigentlich unverantwortlich - immerhin haben sich die nun düpierten Botschafter im guten Glauben darauf verlassen dass ihre Berichte vertraulich bleiben. Solche Daten-GAUs sind allerdings ebenso wie bei uns auch in den USA keine Seltenheit, kürzlich wurden z.B. mehrere tausend Bilder der sogenannten Nacktscanner auf US-Flughäfen ins Internet geladen - obwohl die Regierung hoch und heilig versicherte, dass diese Scans nicht gespeichert werden.

Ich habe auch nicht den Eindruck dass die Vernetzung der US-Geheimdienste (es gibt über 30 davon) Heute wesentlich weiter fortgeschritten ist als vor 10 Jahren. Der letzte Flugzeugbomber wurde z.B. erst während des Fluges von anderen Passagieren gestoppt, und das auch nur weil er sich äußerst dilettantisch anstellte, ansonsten hätte es 200 Terrortote mehr gegeben. Eine bessere Vorwarnung als in seinem Fall konnten die Sicherheitsbehörden nicht haben, immerhin wurde die US-Botschaft von dessen eigenem Vater über seine Gefährlichkeit unterrichtet. Da dürfte die Quellenlage bei vielen anderen Gefahrquellen weit dürftiger sein.

Diese Geheimdienste sind ein wuchernder Staat im Staate, was der wesentliche Grund sein dürfte wieso dieser Wildwuchs nicht beschnitten wird. Die Israelis kommen mit drei Diensten aus und scheinen einen wesentlich effektiveren Job zu machen.

Um noch einmal auf Wikileaks zurückzukommen: Ich halte es für wichtig zu betonen dass Wikileaks kein journalistisches Medium ist, sondern ein Veröffentlichungsnetzwerk. Wikileaks veröffentlicht das was ihnen eben zugespielt wird - nach einer Echtheitsüberprüfung - anders als bei einer Zeitung oder einem Fernsehsender werden diese Informationen aber nicht interpretiert oder mit einer politischen Agenda verknüpft. Für die USA gelten dabei auch keine anderen Maßstäbe als für Konzern XY mit schmutziger Wäsche.

Ich habe den Eindruck dass etablierte Systemjournalisten erkennbar sauer darüber sind, dass Wikileaks ihnen die Hoheit entzieht, nach Gutsherrenart zu entscheiden welche Informationen veröffentlicht werden, und welche nicht. Wer hätte nicht gerne diese Scoops in seiner Zeitung wie sie wikileaks regelmäßig online stellt. Das ist der alte Kampf der offline-Medien im Besitz mächtiger Konzerne gegenüber dem Mitmach-Internet wo Jedermann zum Publizisten und Meinungsmacher werden kann.

Letztlich dürfte ein Mehr an Transparenz wie sie wikileaks schafft weit mehr Leben retten als gefährden, weshalb dieses Totschlagargument für mich auch in die Irre läuft. Die Veröffentlichung der Irak-Memos machte z.B. bekannt wie sehr die britische Regierung in das Foltern weitgehend unbescholtener Menschen involviert war, etwas das von Blair und Co. stetig geleugnet wurde. Diese Folteropfer werden nun von den Briten entschädigt, wofür sie sich bei wikileaks bedanken können.

Falcon
02.12.2010, 00:30
Wikileaks hat in der Vergangenheit, beispielsweise mit der Veröffentlichung von Informationen zum Irak-Krieg, durchaus sinnvolle Arbeit geleistet. Die letzte Aktion hätte man sich meiner Meinung aber nach besser sparen sollen. Der Nutzen für die Öffentlichkeit geht bei den Diplomatenpapieren gegen null. Da dürfte der Schaden größer als der Nutzen sein.

Dr.BrainFister
02.12.2010, 00:59
Wikileaks hat in der Vergangenheit, beispielsweise mit der Veröffentlichung von Informationen zum Irak-Krieg, durchaus sinnvolle Arbeit geleistet. Die letzte Aktion hätte man sich meiner Meinung aber nach besser sparen sollen. Der Nutzen für die Öffentlichkeit geht bei den Diplomatenpapieren gegen null. Da dürfte der Schaden größer als der Nutzen sein.
genau das dachte ich auch als ich die schlagzeilen zu diesen "peinlichen enthüllungen" gelesen hatte. dass wikileaks inzwischen dafür zuständig ist, die medien mit tratsch-tauglichem material zu beliefern, war mir neu. zumindest hätte man diese dokumente besser filtern können - nach wirklich relevanten aussagen wie z.b. hillary clintons angeblicher spitzel-anordnungen. ich befürchte, dass wikileaks (oder zumindest sein "führer" julian assange) auch immer mehr dem erliegt, was es eigentlich bloß stellen möchte: machtgier und egozentrische selbstüberschätzung.

Reiner
02.12.2010, 09:43
Kein Wunder, dass das man schiefgehen musste: "850.000 Menschen dürfen "Top Secret"-Nachrichten lesen"

Amerikas Regierungs-Intranet: Wie das US-Netz für Geheimdepeschen funktioniert - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Netzwelt (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,732304,00.html)

"2,5 Millionen Amerikaner können auf das SIPRNet zugreifen. "Streng geheime" Informationen werden über ein anderes, unabhängiges Netzwerk übertragen. Aber selbst eine "Top Secret"-Freigabe haben 850.000 Menschen."

= das ist zu viel. Man fragt sich, warum man das nicht vorher merkte. Naja, soviel zur "allwissenden Weltmacht". ;)

DerBademeister
02.12.2010, 10:43
genau das dachte ich auch als ich die schlagzeilen zu diesen "peinlichen enthüllungen" gelesen hatte. dass wikileaks inzwischen dafür zuständig ist, die medien mit tratsch-tauglichem material zu beliefern, war mir neu. zumindest hätte man diese dokumente besser filtern können - nach wirklich relevanten aussagen wie z.b. hillary clintons angeblicher spitzel-anordnungen. ich befürchte, dass wikileaks (oder zumindest sein "führer" julian assange) auch immer mehr dem erliegt, was es eigentlich bloß stellen möchte: machtgier und egozentrische selbstüberschätzung.

Ich denke dass Assange weiß auf welche Scoops die Medien am Meisten schielen, Klatsch und Tratsch können in diesem Fall eben die Aufmerksamkeit maximieren womit Wikileaks weitere Spenden bekommt. Natürlich ist es für die deutschen Medien interessanter über die Einschätzung der USA von Westerwelle, Plaudertasche Guttenberg oder dem FDP-Maulwurf zu berichten, als über eigentlich wesentlich interessantere Dokumente der jetzigen Veröffentlichung, wie z.B. die Kriegstreiberei der arabischen Staaten gegen den Iran oder die Ausspionierung der UNO auf Anordnung des US-Aussenministeriums.

Es wird sicherlich noch Wochen und Monate dauern bis diese 250.000 Dokumente vernünftig gesichtet und aufgearbeitet worden sind.

DerBademeister
04.12.2010, 12:44
Aufgrund eines Befehls des als Internet-zensoren bereits früher berüchtigten US-Senatoren Lieberman haben Amazon, Paypal und Co. mittlerweile unter reichlich fadenscheinigen Gründen Wikileaks vor die Tür gesetzt. Das zeigt mir dass dieses Projekt den Mächtigen mittlerweile ein erheblicher Dorn im Auge ist.

Ich hatte eigentlich vor einige Weihnachtseinkäufe über amazon abzuwickeln. Stattdessen werde ich ihnen einen entsprechenden Brief schreiben und mein Geld bei der Konkurrenz und meinem lokalen Buchhändler investieren.

Teylen
04.12.2010, 13:32
Was spricht den gegen Amazon?
Ich mein das Angebot ist breit, die Preise nicht hoch und der Service soweit recht gut,..

Dr.BrainFister
04.12.2010, 14:36
Was spricht den gegen Amazon?
Ich mein das Angebot ist breit, die Preise nicht hoch und der Service soweit recht gut,..
es gibt eben menschen, denen nicht nur der billigste preis wichtig ist, sondern auch der politische hintergrund des unternehmens, bei dem sie ihre ware beziehen. ich weiß, in unserer heutigen "alles haben wollen"-gesellschaft ist sowas schrecklich uncool, weil man damit einen großteil seines lebenssinns (konsumieren, konsumieren und ...äh... konsumieren) aufgeben müsste. aber wenn man es ganz nüchtern und konsequent betrachtet, ist es doch so: wer einerseits z.b. gegen die zensierung von computerspielen und filmen ist, aber andererseits über die wikileaks-zensierung durch amazon einfach so hinwegsieht, verharrt nur auf seinen persönlichen interessen ("ich will geile spiele spielen und coole filme gucken, boah ey!"), während ihm die einschränkung der meinungsfreiheit anderer am popo vorbei geht ("wikileaks? hä? ist das die fortsetzung von 'wicki und die starken männer'? waaas, isses nicht?! na, dann is mir das doch eh egal... ey, guck mal, neue tiefstpreise bei amazon! geilomaaaat!!!" :happyhappy:).

DerBademeister
04.12.2010, 15:29
Bei Amazon habe ich wenigstens die Möglichkeit auszuweichen, da ich Bücher und Elektronik auch aus genügend anderen Quellen beziehen kann. Deutschsprachige Bücher kann auch jeder lokale Buchhändler anliefern lassen und man unterstützt die heimische Wirtschaft statt irgendeinen Konzern aus den USA der seine Steuern in irgendwelchen Steuerparadiesen optimiert. Für Elektronik gibt es heimische Versände en masse, auch dafür brauche ich nicht amazon.

Bei Paypal wird das leider schon schwieriger, da mir gerade viele internationale Services nur Paypal als Zahlungsoption lassen. Z.b. habe ich vor ein paar Tagen unsere neue Forengalerie-software per Paypal eingekauft. Das ärgert mich nun da ich lese dass auch Paypal die Order von Senator Lieberman folgsam umgesetzt, und seine Geschäftsbeziehung mit wikileaks beendet hat. In Zukunft werde ich darauf achten bei anderen Zahlungsoptionen Paypal zu meiden.

Letztlich zeigt der Westen hier wieder mal seine heuchlerische Doppelzüngigkeit und pseudo-moralische Überlegenheit gegenüber Ländern wie China. Während man schnell dabei ist diese für ihren Umgang mit der Meinungsfreiheit zu kasteien - und auch die eigenen Konzerne, die sich wie z.B. Google oder Yahoo vor den Zensurkarren der chinesischen Gesetze spannen lassen - sieht das Ganze völlig anders aus, wenn es die eigene Regierung ist welche den Informationsfluss zu ihren Gunsten kontrollieren will. Dann werden alle zwielichtigen Register gezogen um einer Plattform wie wikileaks die Existenzgrundlage zu berauben - von massivem Druck auf Kooperationspartner bis zu erfundenen Vergewaltigungsvorwürfen um den Gründer zu diskreditieren - wenn man ihnen schon auf legalem Wege nicht beikommen kann.

Es hat aber auch jeder Verbraucher eine gewisse Marktmacht über seine Kaufentscheidungen diese Konzerne ebenso abzustrafen wie der Wähler es mit Politikern tun kann. In der Masse können Konsumenten einen Konzern wie Amazon sicherlich mehr unter Druck setzen als ein einzelner US-Senator wie Herr Lieberman, diese Yankee-Ausgabe unserer Zensursula. Dass diese Masse bei dem Haufen desinteressierter BILD-Leser und RTL-Gucker kaum zustande kommen wird muss mich nicht daran hindern meine eigene Marktmacht nicht entsprechend einzusetzen.

Teylen
06.12.2010, 01:01
es gibt eben menschen, denen nicht nur der billigste preis wichtig ist
Amazon ist nicht der billigste.
Eigentlich kaufe ich da wegen der breiten Produkt Palette und weil sie selbst wenn ich mich mal arg über sie ärgerte - das heißt eigentlich gerade dann - einen guten Service bieten.


sondern auch der politische hintergrund des unternehmens, bei dem sie ihre ware beziehen. ich weiß, in unserer heutigen "alles haben wollen"-gesellschaft ist sowas schrecklich uncool, weil man damit einen großteil seines lebenssinns (konsumieren, konsumieren und ...äh... konsumieren) aufgeben müsste. aber wenn man es ganz nüchtern und konsequent betrachtet, ist es doch so: wer einerseits z.b. gegen die zensierung von computerspielen und filmen ist, aber andererseits über die wikileaks-zensierung durch amazon einfach so hinwegsieht, verharrt nur auf seinen persönlichen interessen ("ich will geile spiele spielen und coole filme gucken, boah ey!"), während ihm die einschränkung der meinungsfreiheit anderer am popo vorbei geht ("wikileaks? hä? ist das die fortsetzung von 'wicki und die starken männer'? waaas, isses nicht?! na, dann is mir das doch eh egal... ey, guck mal, neue tiefstpreise bei amazon! geilomaaaat!!!" :happyhappy:).
Yadda Yadda Yadda Yadda Yadda YADDA
Und nach dem du dir nun noch einmal fesch auf die Schulter geklopft hast, was für ein unglaublich aufgeklärter und politisch orientierter Käufer du bist, der vermutlich keinen USB Stick kauft, ohne ein polizeiliches Führungszeugnis der Unternehmensleitung, und die Unbedenklichkeitsbescheinung von mindesten zwei Indie Organisationen und ein halbes dutzend Blogs...

WAS GENAU SPRICHT NUN GEGEN AMAZON?

Die Frage ist doch nun wirklich nicht so unglaublich kompliziert das man, in seiner Hetze gegen ach so böse, gedankenlosen und geldgeilen Konsumenten, die Antwort auslassen muss.

Dr.BrainFister
06.12.2010, 01:07
...
WAS GENAU SPRICHT NUN GEGEN AMAZON?
...
die frage hat dir bademeister doch schon zweimal beantwortet. er ist nicht damit einverstanden, dass amazon zur zensierung von wikileaks beiträgt und hält es für einen sinnvollen weg, seine verbrauchermacht als protest dagegen zu nutzen. was ist daran so schwer zu verstehen? und warum ,am sich dafür dir gegenüber eigentlich rechtfertigen? nur um in deiner nächsten antwort noch mal zu lesen, dass unsere postings bullshit sind? sorry, aber da hab ich echt besseres zu tun.

Teylen
06.12.2010, 01:16
die frage hat dir bademeister doch schon zweimal beantwortet.
Wo? Er faselt diffuses Zeug von einen Zensurkarren ohne auch nur auf die einfache Frage:
WAS SPRICHT DEN GEGEN AMAZON?

Zu beantworten.
Ich mein es sind gerade mal 5 Wörter.
Kein Koma, kein Satzfehler.
Ist es da wirklich so schwer einfach vernünftig darauf zu antworten?
Ohne ausfallend mal einen polemischen Ausfall zu haben oder dumm an der Frage vorbei zu labern?
Und selbst wenn er die Frage beantwortet hätte, in wie weit rechtfertigt es deinen Ausfall gegen AchSoBöse Konsumenten?

Dr.BrainFister
06.12.2010, 01:24
@teylen
man kann dir nicht etwas erklären, das du nicht verstehen willst. ich habe alles dazu gesagt, was ich zu sagen habe und auch bademeister hat dir sachlich geantwortet. dass du damit nichts anfangen kannst, ist dein gutes recht. aber so sind wir menschen eben: wir haben unterschiedliche standpunkte. und gerade ein thema wie die zensierung von wikileaks lässt die gemüter schnell hochkochen, weil davon die grundlagen unserer demokratie in frage gestellt werden.

mein "Ausfall gegen AchSoBöse Konsumenten" kommt durch meinen persönlichen eindruck, dass zu wenig menschen ihre marktmacht nutzen. wahrscheinlich finden viele medienkonsumenten die enthüllungen von wikileaks interessant und wichtig. aber dafür einzustehen, dass diese organisation unzensiert weiterarbeiten kann, daran denkt wohl kaum jemand. unternehmen wie amazon und paypal durch sein konsumverhalten zu zeigen, dass man mit deren politischer haltung nicht einverstanden ist, ist ein legitimes demokratisches mittel.

Teylen
06.12.2010, 01:26
Den einmal ernsthaft was hält einen davon ab einfach zu schreiben:
"Amazon hat den Server auf dem WikiLeaks gehostet war abgeschaltet." (*)

Ich mein vor die Tür gesetzt könnte ebenso bedeutet haben das den Angestellten bei der privaten Nutzung des Internets untersagt wurde Dokumente mit Confidential Status mittels WikiLeaks zu lesen. Zumal noch nicht jeder weiß das Amazon überhaupt auch WebHosting anbietet. Geschweige den was Amazon genau mit Paypal zu tun hat.
[Eine Antwort die man mir ohne polemische Keule schaffte in einem Chat zu geben, wofür ich den Leuten dort danken möchte]

Wobei ich an den Umstand das ein Unternehmen, das Kenntnis davon hat, das sich Material mit zweifelhaften rechtlicher Absicherung auf ihren Servern befindet, diese abschaltet für nicht unbedingt negativ bemerkenswert halte. Es findet sich in bisher allen mir bekannten AGBs von Webhostern wider und selbst bei Foren wie diesen.
Das heißt weder könnte ich hier einen ggf. künstlerisch anspruchsvollen, in Deutschland jedoch indizierten, Film in ungekürzter Fassung zum Download anbieten noch auf ein solches Angebot verweisen.


(*) Sollten sie mehr getan haben so ist es mir nicht bekannt
Desweiteren weiß ich nach wievor nicht was PayPal damit zu tun hat.
Wobei ich deren Dienste eh (noch) nicht nutze.

Ansonsten, was wäre den, aus Sicht jener welche das abschalten des WikiLeak Servers verurteilen, eine gangbare Alternative für Amazon gewesen?

Dr.BrainFister
06.12.2010, 02:19
Desweiteren weiß ich nach wievor nicht was PayPal damit zu tun hat.

paypal hat eines der spendenkonten gesperrt, über die sich wikileaks finanziert:
http://www.focus.de/panorama/vermischtes/wikileaks-paypal-sperrt-konto-der-enthuellungsplattform_aid_578607.html

Teylen
06.12.2010, 02:43
Nur als Frage, die mir dazu nicht aus dem Kopf geht.
In wie weit gibt es ein Recht auf Vertraulichkeit?

Das heißt in der privaten Kommunikation gibt es das Brief Geheimnis.
Das jenen die sich darüber austauschen zusichert das ihre Kommunikation vertraulich bleibt.
Wenn ich es richtig verstehe ist es hierbei sogar illegal wenn eine Seite das Brief Geheimnis bricht und die Kommunikation offen legt.
Es gab, zumindest früher mal, auch das Bank Geheimnis.
Das ist zwar eingeschränkt aber nach wie vor intakt.

Darf ein Staat dann keine vertrauliche Kommunikation haben und keine vertrauliche Dokumentation besitzen?


Nun wenn man dem Staat ein Recht auf vertrauliche Kommunikation und Dokumentation zugestünde,
wie wäre der Sachverhalt wenn Amazon einen Server entfernt den Börsianer nutzen und der erkennbar zum nächsten Crash führt.
Einen solchen, um das Klischee zu bedienen, über den die Koordination eines Anschlag getätigt würde.
Einen Server auf dem sich eine "schwarze Liste" von Leuten befindet [Und wenn man die Dokumente bedenkt, könnten die von WikiLeaks veröffentlichten Dokumente nicht auch Zeugenschutz Programme sprengen, verdeckte Ermittler enthüllen sowie polizeiliche / staatliche Kontakte bloßstellen die ihre Kooperation daraufhin beenden?].
Darf oder muss Paypal Konten sperren von denen das Unternehmen die Kenntnis hat das sie illegalen Zwecken dienen?


Wie kann ein Unternehmen wie Amazon überhaupt verantworten nicht zu handeln?
Weniger den Kunden gegenüber als z.B. auch seinen Angestellten oder auch den abhängigen Firmen?
Fehlende Kenntnis von den Vorgängen kann man ja nicht vorwerfen.
Ist es nicht schon eine Leistung gewesen WikiLeaks trotz allem noch recht lange oben zu lassen?
[Mit recht lange beziehe ich mich vor allem auf den Zeitraum nach der Veröffentlichung der ersten diplomatischen Dokumenten]
[[Wobei auch schon zuvor Datenmaterial aus den USA über WikiLeaks die Veröffentlichung fand und wohl auch der Umfang der Kläger - nicht nur aus den USA - exponentiell zugenommen hat]]

Dr.BrainFister
06.12.2010, 02:55
Nur als Frage, die mir dazu nicht aus dem Kopf geht.
In wie weit gibt es ein Recht auf Vertraulichkeit?

Das heißt in der privaten Kommunikation gibt es das Brief Geheimnis.
Das jenen die sich darüber austauschen zusichert das ihre Kommunikation vertraulich bleibt.
Wenn ich es richtig verstehe ist es hierbei sogar illegal wenn eine Seite das Brief Geheimnis bricht und die Kommunikation offen legt.
Es gab, zumindest früher mal, auch das Bank Geheimnis.
Das ist zwar eingeschränkt aber nach wie vor intakt.

Darf ein Staat dann keine vertrauliche Kommunikation haben und keine vertrauliche Dokumentation besitzen?


Nun wenn man dem Staat ein Recht auf vertrauliche Kommunikation und Dokumentation zugestünde,
wie wäre der Sachverhalt wenn Amazon einen Server entfernt den Börsianer nutzen und der erkennbar zum nächsten Crash führt.
Einen solchen, um das Klischee zu bedienen, über den die Koordination eines Anschlag getätigt würde.
Einen Server auf dem sich eine "schwarze Liste" von Leuten befindet [Und wenn man die Dokumente bedenkt, könnten die von WikiLeaks veröffentlichten Dokumente nicht auch Zeugenschutz Programme sprengen, verdeckte Ermittler enthüllen sowie polizeiliche / staatliche Kontakte bloßstellen die ihre Kooperation daraufhin beenden?].
Darf oder muss Paypal Konten sperren von denen das Unternehmen die Kenntnis hat das sie illegalen Zwecken dienen?


Wie kann ein Unternehmen wie Amazon überhaupt verantworten nicht zu handeln?
Weniger den Kunden gegenüber als z.B. auch seinen Angestellten oder auch den abhängigen Firmen?
Fehlende Kenntnis von den Vorgängen kann man ja nicht vorwerfen.
Ist es nicht schon eine Leistung gewesen WikiLeaks trotz allem noch recht lange oben zu lassen?
[Mit recht lange beziehe ich mich vor allem auf den Zeitraum nach der Veröffentlichung der ersten diplomatischen Dokumenten]
[[Wobei auch schon zuvor Datenmaterial aus den USA über WikiLeaks die Veröffentlichung fand und wohl auch der Umfang der Kläger - nicht nur aus den USA - exponentiell zugenommen hat]]
wikileaks hat ja nicht selbst bei der us-regierung spioniert und daten geklaut. also liegt kein vertrauensbruch vor. diese organisation veröffentlicht lediglich das material, das sie über ihre informanten bekommt. so funktioniert journalismus schon immer. würden die medien die möglichkeit nicht haben, material von internen informanten zu nutzen, könnten sie nur noch die schön zurechtgestutzten pressemeldungen von unternehmen und regierungen verwerten (die sowieso schon über 60% der berichterstattung ausmachen).

Teylen
06.12.2010, 03:04
wikileaks hat ja nicht selbst bei der us-regierung spioniert und daten geklaut. diese organisation veröffentlicht lediglich das material, das sie über ihre informanten bekommt. so funktioniert journalismus schon immer.
Wobei die USA in einem erstaunlich dichten Fokus von WikiLeaks zu stehen scheinen.
So halten sich die Enthüllungen zu Deutschland oder Belgien doch in Grenzen.
Wobei gerade Deutschland nicht unbedingt ein geringeres Sicherheitsproblem hätte.
(Dort wurden, Schilderungen betroffener zu Folge, z.B. teilweise vertraulisches Material auch schonmal von Wehrdienstleistenden kopiert)


könnten sie nur noch die schön zurechtgestutzten pressemeldungen von unternehmen und regierungen verwerten
Wobei WikiLeaks das Material selbsständig sichtet, zurechtstutzt und es dann zunächst an Presseagenturen weitergibt bevor es online kommt.
Dennoch, so habe ich den Eindruck, fehlt der Aspekt der journalistischen, sinnvollen Aufarbeitung.
Es scheint ähnlich wie die teilweise die BILD zu sein die beiweilen Fakten highlightet die unter dem speziellen Licht verzerrt wirkten.

Ansonsten, finde ich, die Frage nach der Vertraulichkeit / Datensicherheit nicht beantwortet.

Dr.BrainFister
06.12.2010, 03:15
Wobei die USA in einem erstaunlich dichten Fokus von WikiLeaks zu stehen scheinen.
So halten sich die Enthüllungen zu Deutschland oder Belgien doch in Grenzen.
Wobei gerade Deutschland nicht unbedingt ein geringeres Sicherheitsproblem hätte.
(Dort wurden, Schilderungen betroffener zu Folge, z.B. teilweise vertraulisches Material auch schonmal von Wehrdienstleistenden kopiert)
ja, ich finde es auch etwas zu unausgewogen, dass bisher der fokus immer auf amerika lag. warum das so ist, weiß ich nicht. vielleicht ändert sich das noch. die entwicklung von wikileaks steht ja eigentlich erst am anfang.


Wobei WikiLeaks das Material selbsständig sichtet, zurechtstutzt und es dann zunächst an Presseagenturen weitergibt bevor es online kommt.
Dennoch, so habe ich den Eindruck, fehlt der Aspekt der journalistischen, sinnvollen Aufarbeitung.
Es scheint ähnlich wie die teilweise die BILD zu sein die beiweilen Fakten highlightet die unter dem speziellen Licht verzerrt wirkten.
ich weiß nicht, ob wikileaks die materialien zurechtstutzt oder ob z.b. die diplomatenpapiere vollständig/ungekürzt weitergegeben wurden. welche schlagzeilen die presse dann aus diesen informationen herausholt, liegt letztlich nicht mehr im verantwortungsbereich von wikileaks. man hätte in den dokumenten sicherlich auch andere themen finden können als den beleidigenden diplomatentratsch.


Ansonsten, finde ich, die Frage nach der Vertraulichkeit / Datensicherheit nicht beantwortet.
wie schon gesagt: wikileaks hat die vertraulichkeit und datensicherheit der us-regierung nicht selbsttätig angegriffen. sie haben lediglich material veröffentlicht, das ihnen von einem informanten zugespielt wurde. sowas müsste eigentlich mit der pressefreiheit bzw. dem recht auf freie meinungsäußerung abgedeckt sein. der informant hat sich allerdings strafbar gemacht. welche konsequenzen das für ihn haben wird, ist mir jedoch nicht bekannt.

DerBademeister
06.12.2010, 10:35
WAS SPRICHT DEN GEGEN AMAZON?

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Aufgrund eines Befehls des als Internet-zensoren bereits früher berüchtigten US-Senatoren Lieberman haben Amazon, Paypal und Co. mittlerweile unter reichlich fadenscheinigen Gründen Wikileaks vor die Tür gesetzt. Warum sollte ich einem Konzern Geld in den Rachen schieben der in vorauseilendem Gehorsam den Wünschen eines einzelnen Politikers Folge leistet? Es gibt keinen Zwang für Amazon diese Wünsche zu erfüllen, es ist einfach nur das Appeasement eines Siebzigjährigen der für seine Internetzensurpolitik berüchtigt ist. Ein peinliches Gebaren in einem Land das die Meinungsfreiheit wie eine Monstranz vor sich herum trägt.

Als Kunde kann ich erwarten dass mein Anbieter - wie in dem Fall der Hostingzweig von Amazon - das Vertrauensverhältnis von Kunde und Anbieter soweit es rechtlich möglich ist schützt, und mich nicht beim ersten Anzeichen möglicher Probleme vor die Tür setzt. Amazon hat dieses Vertrauen missbraucht und damit gezeigt, wie viel ihnen ihre Kunden Wert sind.

Das Gebaren der US-Regierung und Konzerne gegenüber wikileaks wirft letztlich auch wieder ein Schlaglicht auf ein sehr grundlegendes Problem des Internets: Seine vollständige Kontrolle durch die US-Regierung. Die Internet-kontrollorgane wie das ICANN müssten dringend bei der UNO angelegt werden statt wie bisher unter Kontrolle des US-Handelsministeriums zu stehen. Dass die US-Regierung über Druck (wie auf den Domainhoster von wikileaks.org, easyDNS) oder technische Maßnahmen jederzeit einzelen Internetadressen oder ganze Länder-Kennungen abschalten kann, ist inakzeptabel.

Teylen
06.12.2010, 18:17
In wie weit hat Amazon tatsaechlich auf Druck des Senators gehandelt?
Zunaechst ist Lieberman, sofern ich es in einigen Berichten richtig nachvollziehen kann, nicht irgendein unbedeutender Senator der hinteren Baenken, sondern immerhin Chairman des Homeland Security Committee. Wenn ich es richtig uebersetze ist er damit Vorsitzender des Komitee der amerikanischen Staatsicherheit.
Ich bin nicht vollstaendig ueber den Aufbau der amerikanischen Politik auf Senats Ebene informiert, aber der Titel erweckt nicht den Eindruck als sei Senator Lieberman eine Person die man gaenzlich ignorieren kann.

Sentor Lieberman kommentierte das Vorgehen wie folgt:
[I]“This morning Amazon informed my staff that it has ceased to host the Wikileaks website. I wish that Amazon had taken this action earlier based on Wikileaks’ previous publication of classified material. [..]"

Offensichtlich ist Mr. Lieberman bereits zuvor auf Amazon zugegangen und hat die Beendigung des Hosting Angebots von WikiLeaks gefordert.
Eine Forderung der sich Amazon wie offenbar wurde widersetzte.
Betrachtet man den Ablauf so liegt zwischen der Veroeffentlichung sowie dem abschalten des Servers mindestens 5 Tage, nachdem es fuer die Amerikanische Politik und damit auch die Homeland Security den Hinweis gab was dort veroeffentlicht werden wird. Das Amazon erst nach 2 Wochen mit der Bitte um Abschaltung kontaktiert wurde halte ich fuer unwahrscheinlich.

Was jedoch bekannt ist das neben dem etwaigen Gebahren des US Senators Lieberman weitere rechtliche Verfahren gegen die Initiatoren der WikiLeak Seite laufen. Sowohl amerikanische als auch solche aus dem entsprechenden Ausland.
In wie weit kann dies ein Unternehmen Schultern?
Zumal die AGBs Amazon nicht nur den Vertrieb illegalen Materials sowie die Ausfuehrung illegaler Handlungen verbietet sondern ebenso das verbreiten von Inhalten "that may be harmful to our users, operations, or reputation".


ich weiß nicht, ob wikileaks die materialien zurechtstutzt oder ob z.b. die diplomatenpapiere vollständig/ungekürzt weitergegeben wurden.
WikiLeak arbeitet das Material auf und gibt es nur Stueckchenweise an die Presse.
TP: Völkerverständigung durch WikiLeaks (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33750/1.html)
Weshalb manches schneller leakte als beabsichtigt:
"Aufgrund einer Vertriebspanne in Basel gelangten Spiegel-Hefte an einem Kiosk zu früh in Umlauf, was sich sofort über Twitter verbreitete: Der Leak wurde selbst vorzeitig geleakt! Der Tagesspiegel wollte schon eine Stunde nach der schließlich vorgezogenen Spiegel-Veröffentlichung wissen, dass der Leak "niemandem nütze"."


wie schon gesagt: wikileaks hat die vertraulichkeit und datensicherheit der us-regierung nicht selbsttätig angegriffen. sie haben lediglich material veröffentlicht, das ihnen von einem informanten zugespielt wurde. sowas müsste eigentlich mit der pressefreiheit bzw. dem recht auf freie meinungsäußerung abgedeckt sein.
Fuer das Briefgeheimnis bzw. die Tatsache der Klassifizierung als Vertraulich ist es doch irrelevant wie bzw. von wem die Informationen entwendet wurden?

Angenommen ein Postbote entscheidet sich sich mir, anstelle von IBM, vertrauliche Briefwechsel, ueber unter anderen deren Betriebsgeheimnisse oder Marketingstrategien, zu zustellen.
So gibt mir das etwaige Verbrechen des Postboten weder das Recht die Informationen selbst zu lesen, noch sie an meine Firma weiter zu geben und ganz sicher nicht sie in meinem Blog zu veroeffentlichen. Tatsaechlich macht man sich allerspaetensdens mit letzter Handlung - zumindest in Amerika - strafbar.

Dr.BrainFister
06.12.2010, 18:33
...
Fuer das Briefgeheimnis bzw. die Tatsache der Klassifizierung als Vertraulich ist es doch irrelevant wie bzw. von wem die Informationen entwendet wurden?

Angenommen ein Postbote entscheidet sich sich mir, anstelle von IBM, vertrauliche Briefwechsel, ueber unter anderen deren Betriebsgeheimnisse oder Marketingstrategien, zu zustellen.
So gibt mir das etwaige Verbrechen des Postboten weder das Recht die Informationen selbst zu lesen, noch sie an meine Firma weiter zu geben und ganz sicher nicht sie in meinem Blog zu veroeffentlichen. Tatsaechlich macht man sich allerspaetensdens mit letzter Handlung - zumindest in Amerika - strafbar.
die konsequenz aus deinem standpunkt wäre ein journalismus, der nur noch das veröffentlichen kann, was unternehmen/regierungen bereitwillig rausgeben. dies gilt übrigens nicht erst seit wikileaks, sondern schon immer. was meinst du, wie z.b. "watergate" aufgedeckt wurde? die journalisten haben damals sicherlich nicht bei präsident nixons presseabteilung angerufen und von dort alle relevanten dokumente ordern können.

wie stellst du dir also kritischen journalismus in zukunft vor, wenn die redaktionen nur noch vorgefertige pressemeldungen und werbematerialien als recheremittel zur verfügung haben?


In wie weit hat Amazon tatsaechlich auf Druck des Senators gehandelt?
niemand weiß genau, was sich bei amazon hinter den kulissen abgespielt hat. du nicht und ich auch nicht. aber letzlich spielt es doch keine rolle, ob amazon erst einige tage nach der veröffentlichung der diplomatenpapiere gehandelt hat. inwiefern macht das denn einen unterschied? der politische druck hat sich in den tagen nach der veröffentlichung vielleicht so gesteigert, dass dieser konzern irgendwann weich geworden ist. jedenfalls scheint es nicht so als hätte man diese entscheidung dort wegen verstößen gegen die AGB oder gegen irgendwelche anderen standards getroffen. wäre das der fall, hätte amazon wikileaks schon viel früher den hahn abgedreht.

Teylen
07.12.2010, 11:45
Und schnapp der naechste setzt WikiLeaks vor die Tuer:
Telepolis pnews: Schweizer Postfinance kündigt WikiLeaks-Konto (http://www.heise.de/tp/blogs/8/148888)


niemand weiß genau, was sich bei amazon hinter den kulissen abgespielt hat. du nicht und ich auch nicht. aber letzlich spielt es doch keine rolle, ob amazon erst einige tage nach der veröffentlichung der diplomatenpapiere gehandelt hat.
Es spielt meines Erachtens eine gewaltige Rolle.
Amazon wird schliesslich vorgeworfen, ohne grosse Not, auf die unverbindliche Bitte eines Senators, aus reiner, fauler Bequemlichkeit dem antidemokratischen Verlangen nachgegangen zu sein und WikiLeaks boeswillig vor die Tuer zusetzen. Weshalb man Amazon verachten sollte und dort nicht mehr einkaufen.

Wenn sich Amazon jedoch nicht fahrlaessig verhalten hat, sondern sich, im Mass der unternehmerischen Moeglichkeiten, entgegen von widrigkeiten fuer WikiLeaks einsetzte - in dem das Angebot trotz eines vorhandenen Druck weiter bestehen bleibt - besteht meines Erachtens kein Anlass fuer einen Boykott.

Eher sollte man Amazon Achtung dafuer entgegen bringen das sie sich im Rahmen der eigenen Moeglichkeiten dafuer einsetzten.


jedenfalls scheint es nicht so als hätte man diese entscheidung dort wegen verstößen gegen die AGB oder gegen irgendwelche anderen standards getroffen.
Sowohl die rechtliche Problematik als auch die hinsichtlich des Rufs besteht faktisch.
Waere WikiLeaks nicht politisch, aus der Sicht Amazon positiv, engagiert haette man sie bereits frueher vor die Tuer gesetzt.


die konsequenz aus deinem standpunkt wäre ein journalismus, der nur noch das veröffentlichen kann, was unternehmen/regierungen bereitwillig rausgeben.
Das waere lediglich die die unverhaeltnismaessig ueberzeichnete Konsequenz.
Schliesslich liesse sich mit der Argumentation auch die Veroeffentlichung aller personen bezogenen privaten Kommunikationen rechtfertigen. Andernfalls sei es nicht zu verantworten das man Gefahr laeuft Verbrecher freie Hand zu lassen.

In Bezug auf Watergate wurden Missbraeuche recherchiert und offengelegt.
Es wurde mitnichten die gesamte Kommunikation der Nixon Administration offengelegt, diese gar ohne journalistische Aufarbeitung, offengelegt. Noch verbreitete man sich ueber Informationen die keinen Bezug zu einem Missbrauchsfall haben.

Es mag den Boulevard erfreuen das bekannt ist welche Diplomaten welche Politiker wie einschaetzen, jedoch bringt es abseits des Schadens fuer die amerikanische Administration, keinen journalistischen Nutzen. Es lag kein Missbrauch, Betrug oder Verbrechen vor.

Wuerde "WikiLeaks" ein neues Watergate geschaffen haben waere dies in positiver Weise bemerkenswert.
Der eigentliche Skandal ist jedoch soweit das es offenbar nicht der Fall ist.

Um den strapazierten Firmengeheimnis-Vergleich aufzugreifen.
Wenn man enthuellt das IBM heimlich Daten sammelte und die Chips nach einem bestimmten Zeitraum einen Selfdestruct Button haben waere es journalistisch sinnvoll es zu recherchieren und zu veroeffentlichen. Jedoch nur saemtliche Betriebsinterna und Geheimnisse zu ermitteln und zu veroeffentlichen ist journalistisch weder sinn- noch verantwortungsvoll.

wie stellst du dir also kritischen journalismus in zukunft vor, wenn die redaktionen nur noch vorgefertige pressemeldungen und werbematerialien als recheremittel zur verfügung haben?
Ich habe nicht gefordert das Redaktionen nur noch vorgefertigte Pressemeldungen zur Verfuegung gestellt bekommen.

Teylen
07.12.2010, 12:01
Mastercard zieht nach:
Enthüllungen: Mastercard sperrt Zahlungen an WikiLeaks - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,733206,00.html)

Mittlerweile ist Assange gefasst, was ich bemerkenswert finde ist die Berichterstattung in Belgien und Deutschland. Ich erfuhr, kurz nachdem aufwachen, das Assange sich stellen geht. Dann trug man mir den SPON Artikel zu das Assange gefasst wurde. Also gefasst wie "gestellt", respektive des Eindrucks des Artikel nach "vom Computer weggezerrt":
Vergewaltigungsvorwurf: Britische Polizei setzt Julian Assange fest - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,733200,00.html)
[Ich glaube die haben den Bericht ueberarbeitet @.@]

Dem hingegen schildert es der Volkskrant wesentlich sachlicher und unspektakulaerer:
WikiLeaks-oprichter Julian Assange gearresteerd - WikiLeaks - VK (http://www.volkskrant.nl/vk/nl/3884/WikiLeaks/article/detail/1068095/2010/12/07/WikiLeaks-oprichter-Julian-Assange-gearresteerd.dhtml)
"Assange meldde zichzelf vanochtend bij het politiebureau in Londen, waar hij werd gearresteerd. Eerder werd al bekend dat de WikiLeaks-voorman praatte met de politie over zijn eventuele arrestatie. Hij wordt later vandaag voorgeleid aan de rechtbank van Westminster City."
Frei uebersetzt:
"Assange meldete sich selbst heute morgen bei einem Polizeibureau in Londen, wo er festgenommen wurde. Es wurde bereits schon frueher bekannt gegeben das der WikiLeaks-Kopf mit der Polizei ueber eine moegliche festnahme sprechen wollte. Er wird heute im Verlauf des Tages vor das Gericht Westminister City gefuehrt werden."

DerBademeister
07.12.2010, 13:15
WikiLeaks cut off from Amazon servers - CNN.com (http://edition.cnn.com/2010/US/12/01/wikileaks.amazon/index.html?eref=edition)

Wikileaks war nur wenige Tage auf Amazon gehostet. Amazon hat Herrn Liebermann über die Durchführung der zuvor geforderten Abschaltung informiert bevor der Kunde selbst oder die Öffentlichkeit darüber informiert wurde.


Zumal die AGBs Amazon nicht nur den Vertrieb illegalen Materials sowie die Ausfuehrung illegaler Handlungen verbietet sondern ebenso das verbreiten von Inhalten "that may be harmful to our users, operations, or reputation".

So eine Klausel hat ein jeder Webhoster in den AGB um die Geschäftsbeziehung mit Kunden die sich aus irgendeinem Grund nicht lohnen (z.B. weil sie zu viel Bandbreite verbrauchen) einseitig beenden zu können. Amazon wollte es vermeiden sich mit einem einflussreichen Politiker zu verscherzen und hat von diesem Persilschein zur einseitigen Kündigung Gebrauch gemacht. Rechtlich verpflichtet war amazon dazu nicht.

Man darf davon ausgehen dass die USA derzeit jeden Geschäftspartner von wikileaks massiv unter Druck setzen, ob national oder international, sich von diesem Projekt zu lösen. Die USA sind nach wie vor das mit Abstand mächtigste Land der Welt und - wie übrigens auch die jüngsten wikileaks Dokumente zeigen - nie darum verlegen ihre Interessen notfalls mit der Brechstange durchzusetzen.

Wikileaks die notwendigen technischen Mittel zur Verbreitung seines Angebotes zu entziehen ist letztlich auch nichts Anderes als eine Zeitung von den Papierherstellern oder Logistikunternehmen die sie ausliefern abzuschneiden. War übrigens nach dem Krieg eine beliebte Methode der Amerikaner um kritische Artikel über die Besatzungsmächte zu unterbinden.

Dr.BrainFister
07.12.2010, 16:00
...
Es spielt meines Erachtens eine gewaltige Rolle.
Amazon wird schliesslich vorgeworfen, ohne grosse Not, auf die unverbindliche Bitte eines Senators, aus reiner, fauler Bequemlichkeit dem antidemokratischen Verlangen nachgegangen zu sein und WikiLeaks boeswillig vor die Tuer zusetzen. Weshalb man Amazon verachten sollte und dort nicht mehr einkaufen.

Wenn sich Amazon jedoch nicht fahrlaessig verhalten hat, sondern sich, im Mass der unternehmerischen Moeglichkeiten, entgegen von widrigkeiten fuer WikiLeaks einsetzte - in dem das Angebot trotz eines vorhandenen Druck weiter bestehen bleibt - besteht meines Erachtens kein Anlass fuer einen Boykott.
amazon hat mit dem wikileaks-boykott nicht das erste mal gezeigt, dass sie erst "farbe bekennen", wenn der öffentliche/politische druck steigt. mit ethischen unternehmensgrundsätzen hat dieses handeln wahrscheinlich nicht viel zu tun. ein gutes beispiel für diese doppelmoral von amazon sind die nazi-/npd-verstrickungen der letzten jahre. da tauchten auch jahrelang immer wieder handfeste vorwürfe auf:
Amazon vermittelt Nazi-Literatur (http://www.akdh.ch/soz160406.htm)
http://www.taz.de/1/netz/artikel/1/buecher-von-npd-verlag-bei-amazon
http://de.indymedia.org/2009/06/252715.shtml

weil sich mit den nazis aber gutes geld verdienen ließ und das thema lange zeit nicht so stark in der öffentlichkeit stand, sah amazon erstmal keinen grund, einzuschreiten. erst als der druck der politiker stieg und das wort "boykott" durch die medien ging, wurde gehandelt:
heise online - Politiker kritisieren "Geschäftsbeziehung" zwischen Amazon und NPD (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Politiker-kritisieren-Geschaeftsbeziehung-zwischen-Amazon-und-NPD-220749.html)
heise online - Amazon schließt NPD von Partnerprogramm aus (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-schliesst-NPD-von-Partnerprogramm-aus-179471.html)


Eher sollte man Amazon Achtung dafuer entgegen bringen das sie sich im Rahmen der eigenen Moeglichkeiten dafuer einsetzten.
ok, du hast mich überzeugt! ich werde den konsumboykott von meiner todo-liste streichen und stattdessen amazon zu weihnachten eine spende überweisen, weil sie sich für das bewahren der meinungs- und pressefreiheit eingesetzt haben. :demut:

teylens argumente decken sich übrigens fast 1:1 mit den presseerklärungen von amazon:
heise online - Amazon bestreitet politischen Druck wegen Wikileaks [4. Update] (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-bestreitet-politischen-Druck-wegen-Wikileaks-4-Update-1146758.html)

in dem heise-artilkel wird aber auch darauf verwiesen, dass bisher nicht geklärt hat, ob das webhosting für wikileaks erst abgestellt wurde, nachdem senator lieberman amazon mit einem boykott gedroht hat.


...
In Bezug auf Watergate wurden Missbraeuche recherchiert und offengelegt.
Es wurde mitnichten die gesamte Kommunikation der Nixon Administration offengelegt, diese gar ohne journalistische Aufarbeitung, offengelegt. Noch verbreitete man sich ueber Informationen die keinen Bezug zu einem Missbrauchsfall haben.

Es mag den Boulevard erfreuen das bekannt ist welche Diplomaten welche Politiker wie einschaetzen, jedoch bringt es abseits des Schadens fuer die amerikanische Administration, keinen journalistischen Nutzen. Es lag kein Missbrauch, Betrug oder Verbrechen vor.

Wuerde "WikiLeaks" ein neues Watergate geschaffen haben waere dies in positiver Weise bemerkenswert.
Der eigentliche Skandal ist jedoch soweit das es offenbar nicht der Fall ist.
...
warum reitest du eigentlich so auf diesen diplomatenpapieren herum, von denen bisher nur ein winziger ausschnitt (ca. 250 von 250.000) veröffentlicht wurde? du gehst in keiner zeile auf die bisherige arbeit von wikileaks ein. angeblich bist du ja kriegsgegnerin und übst gern virtuelle kritik an den einsätzen in afghanistan. gerade zu diesem thema hat wikileaks wichtige materialien aufgedeckt, die zeigten, wie oft die tödlichen fehlschläge des militärs in diesem krieg verdeckt wurden:


http://www.youtube.com/watch?v=9ZIQGZmggB4

außerdem:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-07/presseschau-wikileaks-afghanistan

und auch in den zuletzt veröffentlichten diplomatenpapieren sind schon dinge aufgetaucht, die den missbrauch politischer macht offenlegen. oder hältst du es auch für eine hochachtungsvolle handlung, dass die us-außenministerin ihre mitarbeiter damit beauftragt hat, die kollegen in der EU auszuspionieren:
Spiegel: Wikileaks Veröffentlichungen (http://www.mmnews.de/index.php/etc/6875-spiegel-wikileaks-veroeffentlichungen)
Hillary directed US diplomats to spy: WikiLeaks (http://www.zeenews.com/news671196.html)

ist sowas nicht ebenfalls ein missbrauch politischer macht, der ans licht der öffentlichkeit kommen sollte?

außerdem wissen wissen wir noch gar nicht, was in den restlichen diplomatendokumenten steckt, die bisher nicht veröffentlicht wurden. das sind noch fast 250.000 seiten an material. ist es da nicht ein bisschen zu früh, um über die relevanz dieser enthüllungen zu urteilen?

DerBademeister
07.12.2010, 18:23
Bücher kann ich auch lokal bei meinem Buchhändler bestellen über die ISBN-Nummer. Vorteil: Ich stütze damit den Binnenmarkt und die heimische Wirtschaft hier am Ort - unsere Buchläden sind in der Regel nicht eben mit riesigen Gewinnspannen gesegnet und können den Umsatz brauchen. Von den Gewinnen Amazons hat Deutschland als Standort rein gar nichts, da diese woanders versteuert werden. Selbst wenn man also die wikileaks-Diskussion außen vor lässt ist es sinnvoll, solche Erwägungen bei dem Gebrauch der eigenen Marktmacht als Konsument zu nutzen.

Bezüglich wikileaks sollte man sich eine einfache Frage stellen nach folgender Feststellung: Der investigative Journalismus ist weltweit auf dem Rückzug. Das hat verschiedene Gründe, Zunahme staatlicher Überwachung welche die Arbeit der Journalisten z.B. im Bereich des Quellenschutzes behindert (auch hier in Deutschland), Konzentration von immer mehr Medienmacht bei wenigen, milliardenschweren Konzernen (die beiden Sekretärinnen Liz Mohn und Friede Springer beherrschen z.B. einen wesentlichen Teil der deutschen Medienlandschaft und Journaille), wirtschaftliche Probleme der Zeitungen und Magazine da die Werbung vom print ins Internet zieht (google ads und co) - guter, investigativer Journalismus kostet Geld. Ist riskant für den Journalisten und seine Quellen.

Die Frage die man sich angesichts dieser Situation stellen muss ist Folgende: Ist die Welt mit Wikileaks eine Bessere - oder ohne? Brauchen wir - gerade in Ländern mit wenig Presse- und Meinungsfreiheit - so eine Plattform um Menschen eine sichere Möglichkeit zu geben Geheimnisse über Korruption und Lügen seitens Regierungen und mächtiger Konzerne zu veröffentlichen, eine Möglichkeit die sie sonst mangels Alternativen nicht haben?

DerBademeister
08.12.2010, 10:35
Rechtsanwalt Udo Vetter fasst den rechtlichen Stand der Wikileaks-Debatte zusammen:



Aber darüber hinaus findet sich von der Spiegel-Affäre bis Cicero in allen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zum Thema die klare Ansage, dass die Presse sich gerade auch auf Informationen stützen darf, denen vordergründig der Makel des Illegalen anhaftet. Es gibt schlicht kein Berichterstattungsverbot über zugespielte Papiere aus Ministerien, Fraktionen, Geheimdiensten oder Polizeibehörden, mögen diese auch doppelt und dreifach als “vetraulich” oder sogar “geheim” gestempelt sein.
Aus den Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts ist deutlich zu lesen, dass die Presse ihrer Rolle als 4. Gewalt überhaupt nur dann gerecht wird, wenn sie nicht nur Pressemitteilungen aus Politik, Verwaltung und Gerichten abnudelt. Nein, sie kann und soll den anderen Gewalten auf die Füße treten, indem sie gerade Informationslecks nutzt, um auch die unbequemen Dinge ans Licht zu bringen. Damit erst befriedigt die Presse den Anspruch des Bürgers auf “umfassende Information”, und zwar über den wahren Zustand der Gesellschaft, in der er lebt. Die Pressefreiheit umfasst auch die gesamte Verwertungskette. Informanten- und Quellenschutz sind deshalb keine Phrasen aus Agentenfilmen, sondern handfeste juristische Realität.


Brain ging schon darauf ein welch ein wichtiger Bestandteil der Pressefreiheit es ist, "geheime" Informationen veröffentlichen zu können. Angesichts aktueller Spitzel- und Überwachungsskandale wie z.B. bei der Telekom welche hunderte Mitarbeiter und Journalisten auf der Suche nach Lecks überwachen ließ, ist das auch bei uns hochaktuell.


Zum Thema rechtliche Verantwortung der Geschäftspartner von Wikileaks:

Überdies dürfte auch erst staatlicher Druck dazu geführt haben, dass Privatunternehmen wie Amazon, PayPal, Mastercard und jetzt auch Visa WikiLeaks den Speicherplatz entziehen und Zahlungswege austrocknen. Was wegen der noch geltenden Meinungsfreiheit wahrscheinlich kein US-Gericht abgesegnet hätte, wird so über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Unternehmen durchgesetzt. Dieses nicht mal ernsthaft kaschierte Foul Play dürfte die USA langfristig wahrscheinlich mehr Sympathie kosten, als sie durch die ohnehin nicht mehr zu stoppenden Botschaftsdepeschen jemals verlieren konnten.
Quelle: Kriegsgerät Serverplatz | law blog (http://www.lawblog.de/index.php/archives/2010/12/07/kriegsgerat-serverplatz/)


Die US-Regierung kann keinen Anbieter zwingen Wikileaks vor die Türe zu setzen. Auch dort gilt die Gewaltenteilung und solche Entscheidungen sind Sache der Gerichte. Die Konzerne haben also letztlich eine Güterabwägung getroffen - ist es für ihr Geschäft schädlicher weiter mit wikileaks zusammenzuarbeiten und somit einflussreiche Politiker zu verärgern die dem Unternehmen von Nutzen sein können, oder ist es schädlicher wikileaks rauszuwerfen und zu riskieren damit die eigenen Kunden zu vergraulen? Da nur wenige Kunden von ihrer Marktmacht entsprechend Gebrauch machen und die Konzerne abstrafen werden, ist die nun getroffene Entscheidung dem Druck der eigenen Regierung nachzugeben aus rein marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten sicherlich korrekt.


Die Frage ist, ob ein Unternehmen auch eine Verantwortung ethischer oder moralischer Natur für seine Kunden und sein Land hat, eine Verantwortung die über bloße Kosten/Nutzen-rechnungen hinausgeht.


Zur Vergewaltigungs-anklage gegen Assange:
Der Fall Assange und die schwedische Justiz: Verschwörung, Zufall oder Routine - taz.de (http://www.taz.de/1/netz/netzpolitik/artikel/1/verschwoerung-zufall-oder-routine/)
'Sex by Surprise' at Heart of Julian Assange Criminal Probe (http://www.aolnews.com/world/article/sex-by-surprise-at-heart-of-julian-assange-criminal-probe/19741444?a_dgi=aolshare_facebook)


Diese Geschichte hat angesichts des massiven Drucks den die USA seit längerem auf Schweden ausüben - man denke hier z.B. an die Gefängnisstrafen für die Pirate Bay-Gründer - schon einen gewissen Beigeschmack.

Dr.BrainFister
08.12.2010, 21:24
nun muss auch der fdp-maulwurf dran glauben:
FDP entlässt Helmut Metzner | Startseite*- Frankfurter Rundschau (http://www.fr-online.de/home/fdp-entlaesst-helmut-metzner/-/1472778/4906934/-/index.html)

vielleicht war ja sogar das guidomobil (http://www.youtube.com/watch?v=UO4kmvztkic) verwanzt... wer weiß, welche enthüllungen da noch auf uns zukommen. :shocked: wäre ich die fdp, hätte ich den helmut metzner allerdings behalten. schließlich kann so ein erfahrener maulwurf doch prima dabei helfen, aus den untiefen des umfragelochs einen weg ins freie zu buddeln:

http://www.informelles.de/wordpress/wp-content/uploads/2010/10/zukunft_fdp.jpg

Reiner
08.12.2010, 21:34
... besser nicht. Drin bleiben bitte. :D

Hmpf
09.12.2010, 00:00
Von mir jetzt mal ein Kommentar ganz ohne politischen Gehalt: Verleiht die ganze Wikileaks-Geschichte und das Drumherum wie z.B. sowas hier (http://www.boingboing.net/2010/12/08/having-ddosed-master.html) Euch auch so ein bißchen das Gefühl, dass die Realität sich einem 90er-Jahre Cyberpunk-Roman annähert (oder vielleicht auch der Anime-Version davon)? Irgendwie hatte ich gerade mal wieder so einen "wow, wir leben wirklich in der Zukunft!"-Moment. ;-)

DerBademeister
09.12.2010, 10:10
nun muss auch der fdp-maulwurf dran glauben:
FDP entlässt Helmut Metzner | Startseite*- Frankfurter Rundschau (http://www.fr-online.de/home/fdp-entlaesst-helmut-metzner/-/1472778/4906934/-/index.html)

vielleicht war ja sogar das guidomobil (http://www.youtube.com/watch?v=UO4kmvztkic) verwanzt... wer weiß, welche enthüllungen da noch auf uns zukommen. :shocked: wäre ich die fdp, hätte ich den helmut metzner allerdings behalten. schließlich kann so ein erfahrener maulwurf doch prima dabei helfen, aus den untiefen des umfragelochs einen weg ins freie zu buddeln:

http://www.informelles.de/wordpress/wp-content/uploads/2010/10/zukunft_fdp.jpg

Horschti Seehofer ist aber immer noch auf der Suche nach dem Maulwurf in der CSU, welcher die Amerikaner über den Geisteszustand unseres Ministerpräsidenten informiert:


Er habe genug von diesen Durchstechereien, empörte er sich am Montag vor versammelter Mannschaft im CSU-Vorstand. Er werde dadurch in den US-Geheimdepeschen als Politiker aus der Provinz hingestellt.
[...]
Auch eine persönliche Begegnung mit Bayerns Ministerpräsident meldeten die US-Diplomaten im Februar 2010 nach Washington. Sie ist wenig schmeichelhaft für Seehofer: Er habe nur eine "schwache außenpolitische Expertise" zu erkennen gegeben, als er sich am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz mit Botschafter Murphy getroffen habe. Der Ministerpräsident habe nicht einmal gewusst, wie viele US-Soldaten in Bayern stationiert seien: "Insgesamt hatte Seehofer zu außenpolitischen Themen wenig zu sagen und schien selbst über grundlegende Dinge nicht informiert."
Quelle: Spiegel (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,733374,00.html)

Als Mann im radikalfeministischen Paradies Schweden sollte man jedenfalls vorsichtig sein, mit welchen Frauen man schläft (http://www.dailymail.co.uk/news/article-1336291/Wikileaks-Julian-Assanges-2-night-stands-spark-worldwide-hunt.html?ito=feeds-newsxml). Da kann unser Kachelmann schon froh sein, nicht vor Staatsanwältin Marianne Ly gelandet zu sein.

greeen
22.12.2010, 19:21
Apple reiht sich bei Amazon & Co ein (http://www.gulli.com/news/apple-entfernt-wikileaks-app-aus-dem-app-store-2010-12-21)

Dr.BrainFister
22.12.2010, 19:36
Apple reiht sich bei Amazon & Co ein (http://www.gulli.com/news/apple-entfernt-wikileaks-app-aus-dem-app-store-2010-12-21)
Tja, mich überrascht´s nicht. So angesagt Apple in der intellektuellen Hipster-Szene auch sein mag - ethische Grundsätze vertritt dieses Unternehmen schon lange nicht mehr. Damit gibt es nun eine weitere Zielscheibe für Boykott-Aktionen von Organisationen wie "Anonymous" (http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/400-Computer-genuegten-um-die-PostfinanceSeite-lahmzulegen/story/26960226).

Dr.BrainFister
10.01.2011, 22:04
Die US-Regierung blä(h)st erneut zum Angriff gegen "Wiki und die bööösen Spitzelmänner":
Wiki und die starken USA | Zukunftia (http://www.zukunftia.de/3173/wiki-und-die-starken-usa/)

Diesmal sollen Twitter-Daten von Sympathisanten preisgegeben werden. Brave new world...

DerBademeister
12.05.2011, 20:40
Ein interessantes Update zu Bradley Manning, dem US-Fußsoldaten der mutmaßlich die "geheimen" (2 mio Menschen zugänglichen) Daten an wikileaks weitergeleitet hat und seit über einem Jahr ohne Anklage oder Vorführung vor einem Richter im Knast schmort:


Wie die USA einen Staatsfeind produzieren

Von Carlos Hanimann

http://www.woz.ch/artikel/archiv/images/transp.gif
Fast ein Jahr sass der US-Obergefreite Bradley Manning in Isolationshaft. Er wird beschuldigt, geheime Dokumente über die US-Kriege in Afghanistan und im Irak an Wikileaks weitergegeben zu haben. David House hat Manning als einer der wenigen im Gefängnis besuchen dürfen. Porträt eines Skandals.

Quelle: WoZ (http://www.woz.ch/artikel/archiv/20705.html)

Der Friedensnobelpreis dürfte einigen Obama-Fans in Europa noch im Halse stecken bleiben. In Punkto nationale Sicherheit ist er ebenso kompromisslos wie sein Vorgänger.

Dr.BrainFister
29.11.2011, 10:51
Heute läuft auf meinem Lieblingsradiosender WDR5 ein Hörspiel zur Hintergrundgeschichte von Wikileaks:
Macht kaputt: Im Dienste der Sache - Protokolle eines Verrats, 20:05: WDR 5 (http://www.wdr5.de/sendungen/hoerspiel-am-dienstag/s/d/29.11.2011-20.05.html)

Hier ist der Radio-Stream abrufbar:
WDR 5 hören - WDR Radio (http://www.wdr.de/wdrlive/wdrplayer/wdr5player.html)

Und hier wird's das Hörspiel nach der Ausstrahlung als Podcast geben:
WDR Radio-Hörspiel - Startseite (http://www.wdr.de/radio/hoerspiel/)

Außerdem besteht die Möglichkeit, den WDR-Radiorecorder zu nutzen:
Radiorecorder Startseite - WDR Radio - Radio (http://www.wdr.de/radio/home/radiorecorder/start/index.phtml)

DerBademeister
30.11.2011, 14:07
Gibt es eigentlich mittlerweile was Neues zu Assanges' Auslieferungsantrag? Die feministischen Schweden wollen ihn schließlich immer noch haben, da er es wagte mit zwei Frauen zu schlafen.

Dr.BrainFister
05.12.2011, 14:18
Gibt es eigentlich mittlerweile was Neues zu Assanges' Auslieferungsantrag? Die feministischen Schweden wollen ihn schließlich immer noch haben, da er es wagte mit zwei Frauen zu schlafen.
Hier der letzte Stand dazu:
Assange legt Berufung gegen Auslieferung ein « DiePresse.com (http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/709044/Assange-legt-Berufung-gegen-Auslieferung-ein-?from=simarchiv)
Assange wird vorerst nicht ausgeliefert « DiePresse.com (http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/714463/Assange-wird-vorerst-nicht-ausgeliefert-?_vl_backlink=/home/politik/aussenpolitik/index.do)
Aufschub: Julian Assange wird vorerst nicht ausgeliefert - Aus aller Welt - Panorama - Handelsblatt (http://www.handelsblatt.com/panorama/aus-aller-welt/julian-assange-wird-vorerst-nicht-ausgeliefert/5922666.html)

DerBademeister
08.12.2011, 19:02
Die Hauptsorge von WL ist mittlerweile wohl eher die Finanzierung - nachdem die meisten US-Unternehmen wie VISA und Paypal die Zusammenarbeit aufgekündigt haben (auf Druck der Behörden), sind ihre Spendeneinnahmen ziemlich eingebrochen. Die wirtschaftliche Lebensgrundlage zu zerstören war schon immer ein beliebtes Mittel um Gegner mundtot zu machen - hat den Vorteil dass man (in dem Fall der amerikanische Staat) keinen Gerichtsprozess mit unsicherem Ausgang riskieren muss.

Wirklich schade um dieses Projekt - die Hoffnung der US-Regierung damit solche Lecks zu verhindern wird sich aber nicht erfüllen, da bereits mehrere Nachahmerprojekte gestartet oder in Planung sind.