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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Projekt 18 - Glückwunsch, liebe FDP!



DerBademeister
19.09.2011, 13:50
Endlich ist die FDP da angekommen, wo sie schon immer hin wollte:

http://www.lowbird.com/data/images/2011/09/fdp-3.jpg

Was haltet ihr vom großen Erfolg der Piraten? Aus dem Stand auf 9 %.

Dr.BrainFister
19.09.2011, 14:09
Ich freue mich auch rrriesig über diesen "Wahlerfolg" der FDP. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass es noch eine andere Partei gab, die bei dieser Wahl eine richtig dicke Arschkarte kassiert hat: Die Linke. Inzwischen ist Oskars Kasperletheater nämlich mindestens genauso unerträglich geworden wie ihre (neo)liberalen Kollegen. Also war meine Freude umso größer, dass die Berliner Wähler diese Stümperei entsprechend honoriert haben.

Den Piraten kann man zu ihrem Überraschungserfolg nur gratulieren! :pirat: Bisher hab ich diese Partei nie so richtig ernst genommen, trotzdem sehe ich dort Potential. Nur den Parteinamen find ich immer noch ziemlich bescheuert. Aber nun können die Piraten ja beweisen, ob sie auch dazu in der Lage sind, Politik außerhalb des virtuellen Raums zu machen. In diesem Sinne wünsch ich "Mast- und Schotbruch"!

Reiner
19.09.2011, 18:49
1,8 plus ein paar wenige Promille mehr ... da gehört die (neo)liberale Partei dauerhaft auch hin.

Wer sagts denn ...
http://www.stern.de/politik/deutschland/fdp-nach-der-berlin-wahl-projekt-18-endlich-geschafft-1729444.html

Was so einer wählt ... kann nix sein:
http://www.tagesschau.de/inland/interviewhenkel100.html
mmh, jetzt hat der auch was anderes oder nicht gewählt. Auf nix ist mehr Verlass. grrr.

Wobei, ... lass sie ein paar Jahre in der Versenkung und alle haben schon wieder vergessen was die so machen und wollen und das "der Markt macht alles gut" dauerhaft falsch ist. Die kommen (leider) irgendwann wieder. grrr grrr.

DerBademeister
19.09.2011, 20:50
Ich freue mich auch rrriesig über diesen "Wahlerfolg" der FDP. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass es noch eine andere Partei gab, die bei dieser Wahl eine richtig dicke Arschkarte kassiert hat: Die Linke. Inzwischen ist Oskars Kasperletheater nämlich mindestens genauso unerträglich geworden wie ihre (neo)liberalen Kollegen. Also war meine Freude umso größer, dass die Berliner Wähler diese Stümperei entsprechend honoriert haben.

Den Piraten kann man zu ihrem Überraschungserfolg nur gratulieren! :pirat: Bisher hab ich diese Partei nie so richtig ernst genommen, trotzdem sehe ich dort Potential. Nur den Parteinamen find ich immer noch ziemlich bescheuert. Aber nun können die Piraten ja beweisen, ob sie auch dazu in der Lage sind, Politik außerhalb des virtuellen Raums zu machen. In diesem Sinne wünsch ich "Mast- und Schotbruch"!

Nun ja, die beiden bisherigen Regierungsparteien haben jeweils etwa 2 % verloren, das würde ich nicht als "dicke Arschkarte" bezeichnen sondern als normale Erosion nach zehn Jahren an der Regierung - nicht wenige dieser Wähler des linken Spektrums dürften zu den Piraten abgewandert sein. Schwerwiegender wird für die Linke der Machtverlust in Berlin sein, da es auf Rot-Grün oder Rot-Schwarz hinausläuft.

Die Stimmverluste der Linken seit der Bundestagswahl gehen wohl kaum auf Lafontaine zurück, sondern ganz wesentlich darauf dass die beiden populären Volkstribune Lafontaine und Gysi durch zwei farblose Chaoten ersetzt wurden - Lötzsch und Ernst, die kein Fettnäpfchen auslassen um sich unbeliebt zu machen. Gerade eine Partei wie die Linke die von den Medien eher stiefmütterlich behandelt wird, ist auf Köpfe mit Medienkompetenz angewiesen.

Übrigens bekam die NPD mit 2,1 % mehr Stimmen als die FDP, welche beinahe auch noch von der Tierschutzpartei umrundet wurde (1,5 %). Wenn das so weiter geht muss man bald in der Tat die FDP unter Artenschutz stellen, um sie vor dem Aussterben zu retten. ;)


1,8 plus ein paar wenige Promille mehr ... da gehört die (neo)liberale Partei dauerhaft auch hin.

Wer sagts denn ...
http://www.stern.de/politik/deutschland/fdp-nach-der-berlin-wahl-projekt-18-endlich-geschafft-1729444.html

Was so einer wählt ... kann nix sein:
http://www.tagesschau.de/inland/interviewhenkel100.html
mmh, jetzt hat der auch was anderes gewählt. Auf nix ist mehr Verlass. grrr.

Wobei, ... lass sie ein paar Jahre in der Versenkung und alle haben schon wieder vergessen was die so machen und wollen und das "der Markt macht alles gut" dauerhaft falsch ist. Die kommen (leider) irgendwann wieder. grrr grrr.

Es kann durchaus sein dass die FDP irgendwann ihr Stammwählerpotenzial von 4-8 % wieder mobilisiert, allerdings kann es ebenso sein dass die Partei in 10 Jahren nicht mehr existiert. Schau Dir mal die Bundestage zu Beginn der BRD an, da gab es jede Menge Parteien die sich auflösten oder von den Anderen absorbiert wurden - das ist nichts Neues.

Letztlich ist gerade die FDP eine Karrieristenpartei. Wenn diese Partei keine Mandate und Karrieremöglichkeiten mehr bieten kann, werden sich ideologisch flexible junge Karrierepolitiker wie Lindner, Bahr und Co. anderweitig umschauen - andere Neolib-Parteien wie die Grünen könnten diese FDPler dann absorbieren.

Dr.BrainFister
19.09.2011, 21:10
Nun ja, die beiden bisherigen Regierungsparteien haben jeweils etwa 2 % verloren, das würde ich nicht als "dicke Arschkarte" bezeichnen sondern als normale Erosion nach zehn Jahren an der Regierung - nicht wenige dieser Wähler des linken Spektrums dürften zu den Piraten abgewandert sein. Schwerwiegender wird für die Linke der Machtverlust in Berlin sein, da es auf Rot-Grün oder Rot-Schwarz hinausläuft.
Ich möchte es trotzdem gern als "dicke Arschkarte" sehen. :mrgreen: Denn letztlich führt dieses Ergebnis dazu, dass die Linke als Koalitionspartner für Berlin erstmal nicht mehr in Frage kommt. Das ist eine Schocktherapie, die diese Partei in ihrem aktuellen Zustand dringend braucht.


Die Stimmverluste der Linken seit der Bundestagswahl gehen wohl kaum auf Lafontaine zurück, sondern ganz wesentlich darauf dass die beiden populären Volkstribune Lafontaine und Gysi durch zwei farblose Chaoten ersetzt wurden - Lötzsch und Ernst, die kein Fettnäpfchen auslassen um sich unbeliebt zu machen. Gerade eine Partei wie die Linke die von den Medien eher stiefmütterlich behandelt wird, ist auf Köpfe mit Medienkompetenz angewiesen.
Für mich bleibt die Linke solange "Oskars Kasperletheater" bis sie es geschafft haben, aus dem Schatten ihres Ziehvaters zu treten. Lötsch und Ernst wirken aber eher wie zwei schlecht erzogene Teenager, die ständig nach Papa schreien, weil sie alleine nicht klar kommen.


Es kann durchaus sein dass die FDP irgendwann ihr Stammwählerpotenzial von 4-8 % wieder mobilisiert, allerdings kann es ebenso sein dass die Partei in 10 Jahren nicht mehr existiert. Schau Dir mal die Bundestage zu Beginn der BRD an, da gab es jede Menge Parteien die sich auflösten oder von den Anderen absorbiert wurden - das ist nichts Neues.

Letztlich ist gerade die FDP eine Karrieristenpartei. Wenn diese Partei keine Mandate und Karrieremöglichkeiten mehr bieten kann, werden sich ideologisch flexible junge Karrierepolitiker wie Lindner, Bahr und Co. anderweitig umschauen - andere Neolib-Parteien wie die Grünen könnten diese FDPler dann absorbieren.
Trotz aller Schadenfreude darf man nicht vergessen, dass die FDP nicht immer die Partei war, die sie heute ist. Es standen da auch mal kluge Köpfe an der Spitze, wie z.B. Gerhart Baum oder Hans Dietrich Genscher. Soweit ich weiß, entschied sich die Parteiführung erst irgendwann Anfang der 1990er, unter dem liberalen Deckmäntelchen künftig Klientelpolitik für Besserverdiener zu machen. Es ist also auch möglich, dass die FDP durch diese Krise zu ihren Wurzeln zurückfindet. Allerdings sehe ich da an der Personalfront momentan so gut wie keine Kandidaten, die zu einer konsequenten Abkehr vom jetzigen marktradikalen Kurs beitragen könnten.

DerBademeister
20.09.2011, 11:12
Für mich bleibt die Linke solange "Oskars Kasperletheater" bis sie es geschafft haben, aus dem Schatten ihres Ziehvaters zu treten. Lötsch und Ernst wirken aber eher wie zwei schlecht erzogene Teenager, die ständig nach Papa schreien, weil sie alleine nicht klar kommen.

Man darf bei der Linken in Berlin nicht vergessen dass sie einige neoliberale Entscheidungen der SPD mitgetragen hat, z.B. die Privatisierung öffentlichen Wohnungsbaus - das kommt bei der Stammwählerschaft schlecht an. Die einzige Machtoption wäre für sie nun Rot-Grün-Rot, insofern Wowi die eine Stimme Mehrheit zusammen mit den Grünen zu wenig ist. Glaube ich aber nicht dran.


Trotz aller Schadenfreude darf man nicht vergessen, dass die FDP nicht immer die Partei war, die sie heute ist. Es standen da auch mal kluge Köpfe an der Spitze, wie z.B. Gerhart Baum oder Hans Dietrich Genscher. Soweit ich weiß, entschied sich die Parteiführung erst irgendwann Anfang der 1990er, unter dem liberalen Deckmäntelchen künftig Klientelpolitik für Besserverdiener zu machen. Es ist also auch möglich, dass die FDP durch diese Krise zu ihren Wurzeln zurückfindet. Allerdings sehe ich da an der Personalfront momentan so gut wie keine Kandidaten, die zu einer konsequenten Abkehr vom jetzigen marktradikalen Kurs beitragen könnten.

Nein, die Wende der FDP vom Sozialliberalismus hin zum Neoliberalismus begann um 1980 als sie verstärkt anfingen Druck auf Helmut Schmidt auszuüben um eine wirtschaftsfreundlichere Politik und einen rollback des unter Willy Brandt deutlich ausgebauten Sozialstaats durchzusetzen. Als Lambsdorff und Genscher merkten dass die SPD dazu nicht mehr der richtige Partner war, führten sie schließlich über Monate Geheimverhandlungen mit der CDU (während sie öffentlich das Festhalten an der Koalition bestärkten) was dann schließlich Ende des Jahres zum Regierungswechsel und zu 16 Jahren Kohl-Herrschaft führte.

Programmatisch geht das Ganze auf das Lambsdorff-Papier (http://www.nachdenkseiten.de/?p=2625) zurück welches ebenfalls in diesen Monaten veröffentlicht wurde. Es empfiehlt sich das mal durchzulesen, das Lambsdorff-Papier ist nun fast 30 Jahre alt und stellt eine sehr anschauliche Blaupause für die Privatisierungs- und Deregulierungspolitik aller Bundesregierungen seit dieser Zeit dar. Diese "Geistig moralische Wende" (Helmut Kohl) hat die FDP natürlich nicht alleine umgesetzt, sondern zusammen mit Kohl. Rot-Grün knüpfte dann nahtlos daran an statt den vom Wähler 1998 erhofften Kurswechsel zu bringen.

Reiner
20.09.2011, 17:55
Jepp, ... das hat der Wähler aber erst mit dem Schlagwort "Agenta 2010" so richtig verstanden und für nicht gut befunden. Was dann aber als Alternative gewählt wurde, war auch nicht besser und es zeigte sich das schnelle Vergessen und ignorieren der Partei-Agentas, denn gerade die FDP hat, trotz Finanzkrise, bei der letzten Bundestagswahl profitiert. Spätestens seit dem ... halte ich nichts mehr vom Spruch "den Wähler nicht für dumm verkaufen", denn viele sind nicht wirklich intelligent vorgegangen. Somit: Der Wähler ist dummer als er noch gemacht werden muss. Tsss.

Yoda_FDS
20.09.2011, 19:26
Für mich war die FDP eigentlich noch nie eine Partei die ich hätte wählen können. Irgendwie verschloss sich mir immer ihr Sinn. Und spätestens als Genscher weg war, war auch die FDP für mich abgehakt.

Jetzt bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass die SPD in Kürze wieder den Sinn des "S" in ihrem Namen versteht. Denn seit Schröder ist auch diese Partei für mich nur noch wählbar, wenn mir ihr Kanzlerkandidat optisch besser gefällt wie der/die der CDU.

DerBademeister
20.09.2011, 20:10
Denn seit Schröder ist auch diese Partei für mich nur noch wählbar, wenn mir ihr Kanzlerkandidat optisch besser gefällt wie der/die der CDU.

Das ist bei Angela Merkel allerdings auch kein Kunststück.

Yoda_FDS
20.09.2011, 20:16
Siehst Du, da hat die SPD wieder Glück. ...Obwohl vielleicht ist auch ein Grüne/r attraktiver....

DerBademeister
22.09.2011, 23:41
Siehst Du, da hat die SPD wieder Glück. ...Obwohl vielleicht ist auch ein Grüne/r attraktiver....

Die Attraktivität der Kandidaten ist für mich irrelevant. Ich würde sogar Moppelchen Gabriel dem Herren Steinbrück vorziehen, einfach weil er noch nicht ganz so neoliberal herumsalbalbert und weil Steinbrück von den Systemmedien so penetrant als einzig möglicher Kanzlerkandidat gehyped wird. Steinbrück ist einer der maßgeblich Verantwortlichen für die Finanzkrise in Deutschland und z.B. für die Schaffung der Hypo Real Estate, er ist bei Lichte betrachtet alleine deshalb eigentlich unwählbar als Kandidat.