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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Apollo 18 (Ein Film von Gonzalo Lopez-Gallego)



Uhu
15.04.2012, 12:54
Nachdem ich eben erst "Apollo 22" von Alfred Keller gelesen hatte, stieß ich nun auf den Film "Apollo 18".

Daraus hätte ein richtig guter Film werden können

Zum Inhalt: Apollo 17 war die letzte offizielle NASA Mission zum Mond. Zwei Jahre später, im Dezember 1974, wurden in geheimer Mission erneut Astronauten zum Mond geschickt, um am Südpol des Erdtrabanten ein Frühwarnsystem gegen eine mögliche russische Nuklearbedrohung aufzubauen. Doch das war nicht der wirkliche Grund für die Reise von Benjamin Anderson (Warren Christie), Nathan Walker (Lloyd Owen) und John Grey (Ryan Robbins).

Jahrzehnte später tauchen Filmaufnahmen von der angeblich "nie stattgefundenen" Apollo 18 Mission auf. Die Bilder zeigen, weshalb wir es nie wieder gewagt haben, zum Mond zurückzukehren.

Meine Beurteilung: Die gekonnte Vermischung von echten NASA-Aufnahmen mit solchen aus der Filmtrickkiste sind sehr gut gelungen. Die technische Aufmachung: Apollo-Raumschiff, die Mondlandefähre LEM innen und außen, der Mondrover, das russische Mondlandegefährt Lunnyi Korabl (LK), die Raumanzüge – bis auf wenige Ausnahmen überraschend authentisch. Die anfänglich nervigen Doku-Wackel-Flimmer-Bilder kommen stimmig rüber, passen zur Film- und Videotechnik der Siebzigerjahre.
Bei ihrem zweiten Außenbordeinsatz stoßen die Amerikaner auf fremde Fußabdrücke im Mondstaub und kurz darauf auf einen toten russischen Kosmonauten. Waren die Sowjets vielleicht noch vor den Amerikanern auf dem Mond gelandet? Im Helm des Kosmonauten klafft ein großes Loch und im Lunnyi Korabl finden sich zerstörte Kabel und getrocknetes Blut.
Die Spannung steigt, ich drücke mich ins Polster - doch jetzt vermurksen die Filmemacher alles. Mondgestein verwandelt sich auf magische Weise in kleine Monster welche Fahnen ausreißen, Antennen zertrampeln, Mondautos umkippen, sich in Körper fressen und blitzschnell wieder zurückverwandeln in harmloses Mondgestein.

Fazit: Allein was sich mit den engen Raumschiffen und Anzügen alles an klaustrophobischen Ängsten hätte auf den Zuschauer übertragen lassen, hätte zu mehr gereicht als einem fantasielosen Trash-Movie. Zurück bleibt Enttäuschung. Wäre die Ausstattung im Film ebenso schlecht gewesen wie es die Story war, hätte ich mich mehr amüsiert als geärgert. Dabei wäre ohne Mehraufwand ein richtig guter Film zu realisieren möglich gewesen.

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cornholio1980
15.04.2012, 16:08
Ich fand eigentlich das oftmals belächelte Konzept des bösen Mondgesteins grundsätzlich nciht so schlecht. Nun mal ehrlich: Monster in Filmen sind öfter mal wenn man genau darüber nachdenkt wenig erschreckend und haben eine unfreiwillig komische Note. Im Gegensatz zu dir empfand ich jedoch die Inszenierung als größten Schwachpunkt. Ich bin generell kein großer Freund von diesen "Found Footage"-Filmen, da wir ja eh alle wissen dass es nicht echt ist, und daher die Nachteile aus dem Format - die amateurhaftere Inszenierung/Bildgestaltung und das Verzichten auf Filmmusik - meines Erachtens den Vorteil des vermeintlichen Realismus deutlich überwiegen. Und während man sich in anderen Fällen, wie dem damals revolutionären "Blair Witch Project" mit etwas gutem Willen vielleicht noch einreden kann, dass alles echt sei, war die Idee einer weiteren, bisher geheim gehaltenen Mondmission hierfür - zumindest für meinen Geschmack - zu hirnrissig und unglaubwürdig. Außerdem brauche ich keinen Realismus, um einen Film packend zu finden und mitzufühlen. Die Geschichte, die Figuren etc. müssen nur glaubwürdig sein. Ansonsten könnte ja auch niemand von uns beim Herrn der Ringe mitfiebern, oder beim Krieg der Sterne.

Wenn man ihn als ganz normalen Spielfilm gemacht hätte, hätte das spaßig werden können, aber so konnte er mich keine Sekunde erschrecken/schockieren, und verströmte auch keine Spannung. Dementsprechend empfand ich ihn als eher öde - unabhängig davon, wer dann auf dem Mond der Gegner war, der den Astronauten den garaus machen wollte (mir hätte der Film wohl wenn es Aliens oder Mond-Nazis gewesen wären, deshalb um nix besser gefallen).

PS: Meine Kollegen Amujan und SiskoBLN haben den Film damals auch genau unter die Lupe genommen - auch wenn ich ihre Kritiken als viel zu positiv einschätze (allen voran Amu's), hier der Link -> fictionBOX.de | SciFi, Fantasy & Mystery - Apollo 18 (http://www.fictionbox.de/index.php/content/view/11053/88888942/)

Amujan
18.04.2012, 00:08
Meine damalige Bewertung lag vermutlich im direkten Vergleich mit Urban Explorer (http://www.fictionbox.de/index.php/content/view/11069/88888942/), den ich kurz vorher gesehen habe und der ja auch im Horrorgenre angesiedelt ist und noch sehr viel schlechter ist, als Apollo 18. Heute würde er vermutlich noch 2 Sterne verlieren. So Meinungen über Filme entwickeln sich, finde ich, und Ersteindrücke müssen sich nicht zu 100% mit einer entfernteren Betrachtung - so ein halbes Jahr später - decken.

Er gehört so in die Sparte: kann man sich für nen langweiligen Nachmittag mal ausleihen. Nicht mehr, aber auch nicht weiger. Unterhalten tut er ja, aber vermutlich nur einmal.

Dr.BrainFister
18.04.2012, 00:23
Meine damalige Bewertung lag vermutlich im direkten Vergleich mit Urban Explorer (http://www.fictionbox.de/index.php/content/view/11069/88888942/), den ich kurz vorher gesehen habe und der ja auch im Horrorgenre angesiedelt ist und noch sehr viel schlechter ist, als Apollo 18. Heute würde er vermutlich noch 2 Sterne verlieren. So Meinungen über Filme entwickeln sich, finde ich, und Ersteindrücke müssen sich nicht zu 100% mit einer entfernteren Betrachtung - so ein halbes Jahr später - decken.

Er gehört so in die Sparte: kann man sich für nen langweiligen Nachmittag mal ausleihen. Nicht mehr, aber auch nicht weiger. Unterhalten tut er ja, aber vermutlich nur einmal.
OK, das ist nachvollziehbar, aber sowas können die Leser in dem Moment ja nicht wissen. Schließlich kennen die deinen Kinoterminplan nicht auswendig. ;) Außerdem hat "Urban Explorer" mit "Apollo 18" eigentlich nur gemeinsam, dass sie beide zum Horror-Genre gehören. Ansonsten sind es zwei völlig unterschiedliche Filme.

Amujan
25.04.2012, 03:04
Ich will damit nur ausdrücken, dass ich keine Kontrolle über mein Unterbewusstsein habe und auch wenn mir rein intellektuell klar ist, dass die Filme nicht viel miteinander zu tun haben, sie sich trotzdem unweigerlich in meinem Kopf gegenüberstanden und es einer klaren Aussage hinsichtlich der Wertung bedurfte, die den subjektiven Qualitätsunterschied für mich und den Leser klar macht. Das ich das damals nicht hinreichend genug reflektiert habe oder beide Eindrücke nicht so leicht trennen konnte, ist ein Fehler, den ich gerne eingestehe.

Die Leserschaft kennt vllt. nicht den Terminplan, aber ich nahm im 1. Artikel direkten Bezug zu dem anderen, was neben den Veröffentlichungsdaten der Artikel (im Abstand einer Woche) ganz leicht auf eine zeitliche Nähe schliessen lässt.