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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rückgang an 3D Filmen



DerBademeister
14.09.2013, 20:55
http://2.bp.blogspot.com/-RiRS2kEX3WI/Ui5wjRiXaUI/AAAAAAAALk4/wcfgLY8hRu4/s1600/3d+chart.png

Als bekennender Hasser von 3D-Konversionen freue ich mich diebisch über diesen Flipchart.

Ich habe in der Tat seit "Avatar" keinen einzigen 3D-Film gesehen bei dem das teure Feature mehr als ein nettes Gimmick gewesen wäre. Bei vielen Filmen ist es sogar komplett überflüssig. Wenn im Kino neben der 3D- keine 2D-Version angeboten wurde (wie es, anders als in den USA, leider meist der Fall ist), habe ich den Kinogang häufig sogar ganz ausgelassen. 12 Euro für eine Karte und keine 2D Alternative ist mir einfach zu viel, außer bei absoluten Must see Filmen.

Der Rückgang an 3D Produktionen bestärkt mich darin dass es offenbar auch vielen anderen Kinogängern so geht und es sich eben nur bei bestimmten Filmen rechnet dem Zuschauer den 3D Zuschlag abzuverlangen.

Eventuell kann "Gravity" von Alfonso Cuaron hier einen Mehrwert bieten. Dies scheint ein stark auf das visuelle Erlebnis ausgerichteter Film zu sein (ähnlich wie Avatar) bei dem 3D wirklich ein integrales Stilmittel sein könnte.

nosferatu
14.09.2013, 22:38
Vorab teile ich mit, dass ich es seit einiger Zeit meide, die großen Multiplex-Kinos aufzusuchen. Seit ich wieder auf dem Land wohne, ist meine erste Anlaufstelle in Sachen Filmtheater ein kleines, gemütliches Kino in der nächstgelegenen "Stadt", das ebenso über gemütliche Sessel, eine riesige Leinwand und eine topmoderne Soundanlage verfügt. Mehr brauche ich zum Filmgenuss nicht, und die Standardpreise liegen in 2D bei 5-6 Euro, in 3D entsprechend 3 Euro mehr. Ok, die Preispolitik der Kinobetreiber ist zwar ein anderes Thema, ich wollte es nur mal erwähnen :alien_laugh:

Ich gebe dem Bademeister jedenfalls Recht: Ein echten Mehrwert durch 3D haben nur die wenigsten Filme. "Avatar" ist ein Musterbeispiel: Ich denke, ohne 3D wäre der Film längst nicht so erfolgreich gewesen, und in der Tat zehrt er von dem visuellen Erlebnis, der Zuschauer taucht quasi in die gezeigten Welten ein. Auf der heimischen zweidimensionalen Flachmattscheibe entfaltet er längst nicht dieselbe Wirkung wie auf der großen 3D-Leinwand, ganz im Gegenteil. Im Heimkino dürfte so manchem Zuschauer klargworden sein, dass der Streifen eigentlich ziemlicher Humbug ist. Ok, aber das Erlebnis war im Kino klasse...

Ich habe in den letzten Jahren kaum 3D-Filme im Kino gesichtet, die den Aufschlag wert waren. Und es richtig, dass das gemeine Publikum das auch endlich blickt. "Titanic 3D", "Jurassic Park 3D" oder "Independence Day 3D" belegen eindeutig, dass es bei der 3D-Technologie in erster Linie ums Geld geht, und der eigene Geldbeutel ist einem eben doch der Nächste. Besser werden die Streifen jedenfalls nicht dadurch, dass ist mittlerweile auch dem zwei- oder dreidimensionalen Normalzuschauer klar. Ich denke, der ganze Hype wird bald wieder verfliegen. Den Studios wird klarwerden, dass sich die 3D-Produktionskosten nicht rechnen, wenn das Publikum mit 2D ebenso gut klarkommt. Zumal die Studios heutzutage längst nicht mehr an den Kinoauswertungen verdienen, sondern ebenso oder sogar noch mehr durch die Blu-ray- und DVD-Verkäufe, wo der Masse eh nur die zweite Dimension zur Verfügung steht.

DerBademeister
14.09.2013, 23:05
Zumal die Studios heutzutage längst nicht mehr an den Kinoauswertungen verdienen, sondern ebenso oder sogar noch mehr durch die Blu-ray- und DVD-Verkäufe, wo der Masse eh nur die zweite Dimension zur Verfügung steht.

Außer 3D-Fernseher setzen sich in absehbarer Zeit durch. Ich habe noch nie vor so einem Ding gesessen und kann daher nicht beurteilen, ob auf einem größeren 3D Fernseher >40 Zoll ein ähnliches Eintaucherlebnis besteht wie auf einer 20 Meter Leinwand. Ich vermute mal: Nein.

Dass es viele Zuschauer gibt die 3D nicht vertragen und Kopfschmerzen bekommen sollte man auch nicht vergessen.

In München gibt es meines Wissens nur Kinos mit Real 3D Systemen und deren großer Nachteil ist dass sie das Bild erheblich dunkler und farbärmer machen als in 2D. Wie das eine Verbesserung sein soll ist mir wirklich schleierhaft, allerdings finde ich auch das pixelige Bild von regulären 2D Digitalprojektoren dem scharfen, kontrastreichen Bild eines guten Filmprojektors unterlegen. Gerade in den ersten Sitzreihen ist so ein Digitalprojektorenbild alles Andere als ein Genuss.

Am Unangenehmsten fiel mir das bei Tron Legacy auf, denn der Film hatte von sich aus schon ein dunkles Setting mit eingeschränktem Farbsetting - in 3D war zum Teil kaum mehr was zu erkennen, so dunkel war es. Das 3D wirkte sich also negativ auf einen der wenigen Pluspunkte des Films auf, seine coolen visuellen Effekte und Set Design. Bei hellen, quietschbunten Filmen wie dem Hobbit ist das noch erträglich, bei Filmen mit vielen Innenraum- und Nachtszenen ist dagegen Hopfen und Malz verloren. Es würde mich nicht wundern wenn dieses Problem z.B. beim hinterher 3D konvertierten Jurassic Park besteht, denn die spannendsten Szenen des Films spielen in dunkler, regennasser Nacht.

Gott sei Dank gab es diesen Käse zu Zeiten von Matrix und Co. noch nicht.