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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Interstellar



tubbacco
14.12.2013, 17:23
USA 2014
Regie: Christopher Nolan
Mit: Matthew McConaughey, Jessica Chastain, Anne Hathaway, Casey Affleck, Michael Caine u.a.

Kinostart: 2014


http://www.youtube.com/watch?v=nyc6RJEEe0U


A group of explorers make use of a newly discovered wormhole to surpass the limitations on human space travel and conquer the vast distances involved in an interstellar voyage.

Ich hoffe Nolan besinnt sich auf seine Wurzeln, fährt hierzu die überbordende Gigantomanie und kühle Distanziertheit seiner letzten Filme zurück und erzählt ein spannendes SF-Abenteuer mit einem Hauch Philosophie.

cornholio1980
14.12.2013, 19:05
Ich habe seit ein paar Monaten - von wenigen Ausnahmen abgesehen - aufgehört mir Trailer "absichtlich" anzuschauen. Also ich geh jetzt nicht aus dem Kino raus wenn die anfangen oder so ;), was ich dort sehe sehe ich halt. Aber zumindest klicke ich zu Hause nicht mehr auf jeden Trailer der mir unterkommt. Insofern kann ich auch zum "Interstellar"-Trailer noch nichts sagen - bin aber definitiv schon auf ihn gespannt. Neben "Jupiter Ascending" und "Hobbit 3" sicherlich einer meiner am meisten erwartetsten Filme fürs nächste Kinojahr :).

tubbacco
16.05.2014, 19:56
Der erste richtige Trailer ist da!


https://www.youtube.com/watch?v=zSWdZVtXT7E

Viel gibts trotzdem nicht zu sehen, aber teile des Trailer machen Lust auf mehr. Wird hoffentlich einer der besseren Nolans.

tubbacco
05.08.2014, 14:40
Der 3. Trailer:


https://www.youtube.com/watch?v=ePbKGoIGAXY

An Ideen hat es Nolan nie gemangelt, Dialoge waren da schon eher ein Problem. Der Trailer bestätigt das, was das angeblich "frühe" Drehbuch, welches im Netz herumgeistert, befürchten lies.

Dr.BrainFister
24.08.2014, 09:51
... An Ideen hat es Nolan nie gemangelt, Dialoge waren da schon eher ein Problem. Der Trailer bestätigt das, was das angeblich "frühe" Drehbuch, welches im Netz herumgeistert, befürchten lies.
Drehbuch vorher lesen... gaaanz böse. ;) In welche Richtung gingen denn die Befürchtungen? Dass es ein schmalziges Familiendrama im SF-Gewand wird? OK, der Trailer kann diesen Eindruck durchaus erwecken, aber diese Familiengeschichten sind beim US-Publikum eben sehr beliebt. Also werden auch die Trailer dementsprechend gestrickt. Das muss nicht bedeuten, dass dann letztlich der ganze Film davon bestimmt ist. Solange das Gleichgewicht zwischen Familiendrama und Science Fiction stimmt, könnte "Interstellar" zumindest für meinen Geschmack einer der bisher interessantesten Nolan-Filme werden. Außerdem kann ich mir "Rust in Space" einfach nicht entgehen lassen... :D

tubbacco
30.08.2014, 18:09
Drehbuch vorher lesen... gaaanz böse. ;)


War ja angeblich nur eine ganz frühe Variante die sich rein zufällig mit den Trailerszenen so ziemlich 100%ig deckt. :frech:



In welche Richtung gingen denn die Befürchtungen? Dass es ein schmalziges Familiendrama im SF-Gewand wird? OK, der Trailer kann diesen Eindruck durchaus erwecken, aber diese Familiengeschichten sind beim US-Publikum eben sehr beliebt.

Genau das ist die Befürchtung. Ist aber zum Glück nur ein, wenn auch recht ausführlicher Teil des Films.

cornholio1980
31.08.2014, 22:16
Ich bin dazu übergegangen, bie Filmen wo ich genau weiß dass ich sie mir ansehen werde nicht mehr aktiv nach Infos zu jagen. Drehbücher im Vorhinein zu lesen kämen mir nie in den Sinn; niht zuletzt da diese doch immer auch nur die halbe Wahrheit sind. Mit den schauspielerischen Leistungen, der Inszenierung und der Musik kann das gleich ganz anders wirken. Man stelle sich z.B. vor, man würde von "Star Wars" (dem ersten) nur das Drehbuch kennen. Dann könnte man den ganzen Hype wohl auch kaum nachvollziehen ;).

Selbst Trailern jage ich nicht mehr hinterher. Wenn ich im Kino über einen stolpere mach ich jetzt nicht einen auf Smeagol ("Ich hör nicht zu, ich hör nicht zu!"), aber wenn ich keinen zu Gesicht bekomme bin ich auch nicht böse. So kann man sich die Filme dann möglichst vorurteils- und erwartungsfrei ansehen. :)

tubbacco
01.09.2014, 14:39
Drehbücher oder Schriftstücke, besonders frühe Versionen und der weitere Film- bzw. Verarbeitungsprozess dieser interessieren mich, dabei vor allem sehen zu können, was einmal angedacht war bzw. was hätte sein können im Vergleich zu dem, was letztendlich über die Leinwand oder die Fernsehschirme flimmert. Im Falle des Trailers zu "Interstellar" war es für mich dann doch irgendwie erheiternd das etwaige Aufstöhnen im Netz, dass der Film, obwohl er mit "Interstellar" betitelt ist, wohl mehr Familiendrama als SciFi ist, "live" mitzuerleben.

Normalerweise lese ich mir derartige Dokumente erst nach dem Anschauen des Films durch, aber da ich von den letzten Werken von Nolan überaus enttäuscht war, war meine Neugierde, jetzt da er sich an mein Lieblingsgenre heranwagt, zu groß und ich wollte im voraus in Erfahrung bringen, ob er an seinen für ihn typischen Problemen gearbeitet hat.

Thandor
29.10.2014, 20:42
"Rust in Space" :D :lol:
Auf Interstellar bin ich extrem gespannt. Ich befürchte schon fast, dass hier eine Enttäuschung naht.

Amujan
31.10.2014, 20:10
Nolan baut hier eine zutiefst persönliche Geschichte auf kosmischem Niveau auf. Langreview folgt.

9 von 10 Sterne

tubbacco
05.11.2014, 10:59
Ugh... mein Kino hat mal wieder die Preise angezogen. 11,50 € für Loge die ganze Woche außer Dienstag. Schade, aber das ist mir kein Film mehr Wert. Nee, das wird dann höchstens ein Blu-ray-Kandidat.

Dr.BrainFister
09.11.2014, 15:07
@tubbo
Kann deine Entscheidung nachvollziehen, schließlich bekommt man zu dem Preis schon eine BD/DVD. Nachdem die Kritiken zu "Interstellar" nun aber derart euphorisch sind und viele Reviewer, denen ich vertraue, in den Jubel mit einstimmen, will ich mir diesen Film auf der großen Leinwand nicht entgehen lassen. Ich war in letzter Zeit eh sehr selten im Kino, also ist der hohe Ticketpreis zu verschmerzen. Außerdem hab ich nach meinem Umzug nun gleich zwei Kinos in der Nähe, die "Interstellar" in OV bzw. OmU zeigen. Diese Chance gibts bei Blockbustern, die mich interessieren, selten genug, also will ich sie nicht ungenutzt lassen. Am Dienstag könnte ich hier sogar an einem Abend "Godzilla" und "Interstellar" nacheinander zum relativ günstigen Preis sehen. Paradiesische Zustände! :D

cornholio1980
10.11.2014, 09:50
Ich glaube, "Interstellar" ist wieder mal so ein Film den man unbedingt auf einer so großen Leinwand wie möglich sehen soll - ähnlich wie "Gravity" letztes Jahr. Leider hab ichs dieses WE noch nciht ins Kino geschafft (war nach der Viennale auch filmtechnisch irgendwie ein bisschen ausgelaugt), aber irgendwann diese Woche kommt er dran! :)

nosferatu
24.11.2014, 15:05
Ganz klar ist "Interstellar" der Film, der auf meiner diesjährigen Kino-Agenda ganz oben stand. Am vergangenen Wochenende kam ich nun endlich dazu, ihn mir im Kino meines Vertrauens zu Gemüte zu führen. (Für unschlagbare 8,00 €, nebenbei bemerkt :D)

Christopher Nolan ist es gelungen, den mit Abstand berauschendsten und anspruchsvollsten SF-Film der letzten Jahre zu schaffen. Während das Genre lange Zeit im Begriff war zu verkümmern, ist "Interstellar" in erster Linie waschechte Hard Science-Fiction. Damit nähert sich Nolan inhaltlich und narrativ SF-Ikonen wie Arthur C. Clarke, womit sich Vergleiche zu Kubricks "2001" aufdrängen. Hier meine erste lose Gedankensammlung.

Zu den Stärken:
-Der intensive Bezug auf die Kip-Thorne-Theorien hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es ist hier kein Drehbuchautor, der sich irgendwelche Ideen zusammenspinnt. Dadurch hat der Film trotz aller Fiktion immer noch einen realistischen und bodenständigen Touch. "Interstellar" stellt aus meiner Sicht einen wichtigen Beitrag zur Populärwisenschaft dar, so wie es beispielsweise auch Stephen Hawking mit seinen Büchern gelungen ist. (Aus diesem Punkt ergibt sich allerdings auch eine Schwäche, dazu aber weiter unten...)
-Das vergleichsweise ruhige, gemächliche Erzähltempo. Ohne aufgesetzte Action und hektisch geschnittene Szenenabfolgen. Die Handlung bleibt jederzeit nachvollziehbar, als Zuschauer verliert man nicht die Orientierung. Die beinahe 170 Minuten sind an keiner Stelle langweilig. Man taucht voll und ganz in den Film, in die Stimmung ein. Ein mitreißender Trip, wenn man so will.
-Sie spektakuläre Optik. Die visuellen Effekte sind einfach nur beeindruckend und wirken auf der großen Leinwand überwältigend. Die Planetenoberflächen sind fantastisch gestaltet, wobei es mir vor allem der Wasserplanet angetan hat. So etwas hat man selbst in knapp 50 Jahren "Star Trek" noch nicht zu Gesicht zu bekommen.
-Das herausragende Sounddesign. Großartig finde ich übrigens, dass die im Weltraumszenen völlig ohne Geräusche auskommen, wodurch die Aufnahmen noch einmal authentischer wirken. Stattdessen werden sie entweder von kraftvoller Musik (eine der besten Arbeiten von Hans Zimmer, wie ich finde) oder einfach nur von Totenstille untermalt. Die Wirkung ist einmalig!
-Die Szene, nachdem es Cooper in das schwarze Loch hineingezogen hat und er sich in dem Tesserakt (Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Begriff im Film fällt, aber Wikipedia nennt ihn zumindest...) wiederfindet, hat für mich einen ähnlichen Stellenwert wie die Wiedergeburtsszene in "2001". Sie ist herrlich anzusehen und lüftet einige große Geheimnisse, ohne allerdings für alles eine Erklärung zu liefern. Noch heute versuchen SF-Fans, "2001" zu interpretieren, und ich denke, auch Nolan gelingt es mit "Interstellar", die Zuschauer für eine Weile zu beschäftigen. Ich war anfangs unentschlossen, ob ich es dem Film bzw. Nolan vor- oder doch zugutehalten soll, dass er viele Fragen offenlässt und nicht auf alles eine befriedigende Erklärung findet. Was z.B. bedeutet es konkret, dass sich die Menschen zu fünfdimensionalen Wesen weiterentwickelt haben? Sind sie die Nachfahren der Embryonen, die möglicherweise auf Edmunds' Planeten herangezüchtet werden? Warum erschaffen sie das Wurmloch, und ändern sie dadurch nicht auch ihre eigene Vergangenheit? Ist es ihre Absicht, dass Plan A und Plan B gleichzeitig verfolgt werden können? Wäre es nicht so, dass weder Plan A noch Plan B ohne Wurmloch möglich gewesen wären, und wäre die Menschheit dann nicht ausgestorben? Liegt evtl. eine Kausalitätsschleife vor? Warum besteht eine Verbindung zwischen Cooper (im Tesserakt) und dem Zimmer seiner Tochter? Stellt er die Verbindung selbst her, oder wurde sie von den Schöpfern des Wurmlochs eingerichtet? Wie es Cooper nach verrichteter Arbeit überhaupt möglich, das schwarze Loch wieder zu verlassen? Fragen über Fragen... Das Ergebnis ist jedoch, dass der Film noch lange nachwirkt. Man ist als Zuschauer (auf-) gefordert, sich mit praktischen, aber auch mit metaphysischen und philosophischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Inwiefern das von Nolan beabsichtigt ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Auch will ich nicht ausschließen, dass mir das eine oder andere Detail entgangen ist. Doch summa summarum sind die Intelligenz und die möglichen Interpretationsspielräume die großen Stärken des Films.
-Nolan verzichtet glücklicherweise auf unnötiges Drama und und unangebrachten Patriotismus. Dadurch bleiben Inhalt und Figuren zugänglich und bodenständig. Das Dilemma, dass Cooper sich fragen muss, ob er seine Familie zurücklassen würde, um das Überleben der Menschheit zu sichern, wird von Nolan nachvollziehbar behandelt. Das innige Vater/Tochter-Verhältnis bleibt ein bestimmendes und glaubwürdiges Motiv. Im Vergleich zu anderen Blockbustern ist es weiterhin auffällig, dass sich der Film ausgesprochen ernst nimmt. Die Dialoge kommen ohne hinfällige Oneliner aus, auch ist keine einzige Szene auf Situationskomik ausgelegt. Ich weiß, dass von vielen Kritikern gerade die Abstinenz des Humors beanstandet wird, jedoch sehe ich es nicht so, dass dadurch der Unterhaltungswert des Films eingeschränkt wäre. Ich meine sogar, dass die Ernsthaftigkeit maßgeblich dazu beiträgt, das Szenario plausibel herüberzubringen und dadurch den Zuschauer emotional zu erreichen.
-Auch der Cast ist vorzüglich. Allen voran gefallen die Oscar-Preisträger McConaughey, Hathaway und Caine, doch auch die junge Mackenzie Foy sowie Jessica Chastain machen ihre Sache sehr gut.

Und nun zu den Schwächen:
-Wie ich weiter oben bereits erwähnte, zeichnet den Film sein wissenschaftliches Fundament aus. Etwas holperig fühlt es sich allerdings an, wenn Nolan diese doch komplexen Theorien in die Handlung integriert. Ein Beispiel: Nachdem das Raumschiff in einer spektakulären Sequenz das Wurmloch durchflogen ist, wird an Bord erst einmal ausführlich und kopflastig über die Zeitdilatation auf dem ersten Zielplaneten gesprochen. Erst dann geht das Abenteuer weiter, und man fliegt den Planeten schließlich an. Solche Übergänge sind an mancher Stelle arg uneben, auch würde ich meinen, dass diese Ausführlichkeit zum Verständnis des Films gar nicht notwendig wäre. Ein paar weniger Fakten, dafür besser aufbereitet, hätten dem Film narrativ sehr gutgetan.
-Auf dem zweiten Planeten begegnet man Dr. Mann (Matt Damon). Die Enthüllung, dass er seine Daten gefälscht hat, um so gerettet zu werden, ist zwar überraschend, aber überzeugt hat mich diese Wendung nicht. Zumal auch Michael Caine einen nicht unbedingt aufrichtigen Wissenschaftler mimt, wenn auch aus anderen, weniger egoistischen Motiven.
-Schade finde ich auch, dass man nicht das Gefühl vermittelt bekommt, es auf der Erde tatsächlich mit einer globalen Katastrophe zu tun zu haben. Eigentlich bekommt man nur die Auswirkungen auf die USA zu sehen, so dass das Ausmaß und die Tragweite der Mission kaum begreifbar werden.
-Etwas sauer aufgestoßen ist mir auch Coopers Gespräch mit Murphys Lehrern, wo allen Ernstes von einer "überarbeiteten Fassung der ersten Mondlandung" gesprochen wird. So soll sie zu Propagandazwecken inszeniert worden sein, womit man abwegige, da schon längst entkräftete Verschwörungstheorien noch einmal aufgreift.

Auf der großen Leinwand entfaltet der Film seine volle berauschende Wirkung. Ein mitreißendes Kinoerlebnis, für das ich vorläufig 9 / 10 Punkten vergebe. Ich bin gespannt, wie er sich später im Heimkino halten wird und ob sich dort dann Schwachpunkte offenbaren, die eine neuerliche Wertung nötigmachen.

DerBademeister
04.04.2015, 19:24
Honest Trailer:

https://www.youtube.com/watch?v=lZMzf-SDWP8

Fasst die wesentlichen Probleme des Films gut zusammen. Der dritte Akt war ähnlich vermurkst wie vor einigen Jahren bei "Sunshine" und hätte eher in eine Nicholas Sparks-Verfilmung gepasst.