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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Star Trek: Discovery



nosferatu
15.01.2015, 19:54
Die Sperrklausel, welche es CBS verbietet, ein mit Paramount bzw. J.J. Abrams konkurrierendes ST-Produkt (sprich: eine neue Serie) herauszubringen, läuft ja nun in diesem Monat aus, und es beinahe schon amüsant, wie euphorisch Trekkies weltweit spekulieren und hoffen. Ich bin mir vollkommen sicher: Es wird in den kommenden Jahren keine neue ST-Serie geben!

Sicher bin ich nicht der größte Fan des J.J.-Universums, und durchaus denke ich, das ST als Fernsehserie besser funktioniert als als Kinoblockbuster. Dennoch ist Abrams gelungen, Star Trek massentauglich zu machen, die Kinokassen ordentlich klingeln zu lassen und das Franchise neu beleben, nachdem es im TV mit "Enterprise" endgültig gescheitert war. Warum also sollte CBS das Wagnis eingehen, ST auf die Mattscheibe zurückzubringen, wenn es doch auf der Leinwand - zumindest aus finanzieller Sicht - so gut funktioniert? Zumal sowohl "Voyager" als auch "Enterprise" einen eher faden Nachgeschmack hinterlassen haben? Und nach nur 10 Jahren ist das Berman/Braga-Desaster noch längst nicht vergessen.

Und dann diese spinnerten Ideen. Die neue Serie soll im sog. "Prime-Universum" spielen, also Abrams' Filme komplett außer Acht lassen und auf den alten Produktionen aufbauen. Am liebsten in der Kirk-Ära, vielleicht auch "Captain Worf" oder "Titan", evtl. noch "Renegades". Ganz im Ernst: Das ist doch völlig unrealistisch! Wenn überhaupt, würde man in einer neuen Serie doch komplett neu ansetzen, ganz ohne den bisherigen Trek-Ballast. Und niemals würde CBS sagen: Vergesst die Kinofilme, wir haben das echte ST! (Zumindest, solange die Kinoreihe fortgesetzt wird...)

Und ohnehin: Was soll dieses Getue, Abrams' Filme wären kein ST mehr? Zumindest hat er auf einigermaßen schlüssige Weise die neue Zeitlinie hergestellt. Der Nexus in "Generations", der Kirk und Picard zusammengeführt hat, war weitaus lächerlicher. Liebe Trekkies, seid doch mal ehrlich: Ein ST-Film im Stil von "The Wrath of Khan" würde heute nicht mehr funktionieren und wäre ein Flop. Und verabschiedet Euch mal von der Vorstellung, die ST-Macher wären Idealisten. Auch sie wollen nur Geld verdienen. Ich bin ganz ehrlich: Dank Nimoys Auftritten bin ich bereit, die Abrams-Filme als echtes "Star Trek" zu akzeptieren. Und es ist doch widersprüchlich, die Filme abzulehnen, wenn "Mirror, Mirror" eine der populärsten Folgen der Original-Serie ist.

Wenn sich nächste Film endlich dem "boldly go" bzw. der "final frontier" widmet, wäre ich schon ganz zu zufrieden. Ich mag die neuen Darsteller, ich habe mich gut mit dem neuen Design der Enterprise angefreundet, und ohnehin finde ich es klasse, als Trekkie jetzt keine Randgruppe mehr zu sein. Hält mich ja nicht davon ab, TOS und TNG zu lieben. Allerdings ist mir klar, dass diese Zeiten längst vorbei sind.

tubbacco
15.01.2015, 20:04
Mit den Gerüchten über u.a. auch die Sperrklausel wäre ich vorsichtig, da die meines Wissens alle mehr oder weniger von derselben Person stammen, die auch über Orcis Beitrag zu Star Trek 13 Bescheid gewusst haben will, gleichzeitig aber die eigene Agenda pushen möchte (Enterprise S5-Fankampagne bei Netflix - ja, ernsthaft). Bei den neuen Kinofilmen unter Abrams hat "Into Darkness" aber nicht wie ein Bombe eingeschlagen, sondern konnte seine Kosten (Produktion & Marketing) erst mit der Heimverwertung wieder hereinholen. So rosig siehts mit ST als Kinofranchise dann doch nicht aus, auch wenn Abrams es geschafft hat, mit seinen Filmen auch das Casualpublikum anzusprechen. Bei einem derart teuren Film wie "STID" hat Paramount aber auf ein weitaus stärkeres Kinoergebnis gehofft. Der Erfolg des 3. Films wird dann wohl darüber entscheiden, ob das Experiment sich gelohnt hat und weitere Filme folgen lässt, oder ob es nicht vielleicht doch die bessere Idee ist, die Marke für die nächsten Jahre wieder ruhen zu lassen.

DerBademeister
15.01.2015, 21:30
Ich habe diesen Wunsch schon vor 15 Jahren hier auf diesem Forum geäußert, als es um die Gerüchte zur fünften Trekserie ging: Eine Sequelserie weit in der Zukunft, so vermeidet man Logikkonflikte mit dem Filmuniversum und grenzt sich gleichermaßen davon ab mit einem neuen Serienuniversum und neuen Gegenspielern - hat bei TNG (das etwa 100 Jahre nach TOS ansetzt) wunderbar geklappt. Mit einem entsprechenden Zeitsprung bei der sechsten Serie könnte man dann auch die Unterschiede zwischen dem Prime Verse und dem Abrams Verse bequem ignorieren.

Da es seit Jahren keine Weltraum-Scifi-Serie mehr gegeben hat, hätte Series VI sicher günstigere Voraussetzungen als Enterprise, das damals nicht nur an Franchise-Ermüdung seitens der ausgebrannten Ideengeber Berman und Braga litt, sondern auch gegen einige ähnliche Serien wie Farscape, Stargate SG-1, Stargate Atlantis, Andromeda und Battlestar Galactica antreten musste.

Es stellt sich für mich aber auch die Frage, wo so eine Serie überhaupt laufen soll. Bei dem Sender den CBS für Genrekost vorhält - CW - darf man nicht eben Game of Thrones erwarten, denn dieser sich eher an Teenies richtende Sender hat weder das Budget, noch das lineup an sonstigen hochqualitativen Serien um eine neue Trekserie vernünftig einzubinden. Es wäre zu befürchten, dass es hier mehr in Richtung "Gossip Girl" geht als in Richtung "Game of Thrones" und ein weiteres infantilisiertes Trek-Produkt kann man sich getrost schenken.

Amujan
02.11.2015, 17:28
"Die CBS Television Studios gaben heute bekannt, dass sie im Januar 2017 eine komplett neue Star-Trek-Serie starten werden."

Star Trek New Star Trek Series Premieres January 2017 (http://www.startrek.com/article/new-star-trek-series-premieres-january-2017)

und: "...is not related to the upcoming feature film Star Trek Beyond..."

Imzadi
02.11.2015, 20:47
Habe es gerade auch bei ew.com gelesen. Vielleicht ist jetzt wirklich genug Zeit vergangen, dass Star Trek wieder neu und innovativ sein kann.

tubbacco
13.11.2015, 21:55
Col. Kurtz(man)...


https://www.youtube.com/watch?v=VKcAYMb5uk4

tubbacco
10.02.2016, 20:50
Bryan Fuller wird Showrunner: ?Star Trek?: Bryan Fuller Named Showrunner of CBS? TV Series Revival | Variety (http://variety.com/2016/tv/news/star-trek-bryan-fuller-showrunner-cbs-hannibal-1201700606/)

Mal schauen, ob er der Serie seinen Stempel aufdrücken kann.

Dr.BrainFister
11.02.2016, 19:20
Bryan Fuller ist eine wirklich vielversprechende Besetzung für den Showrunner-Posten der neuen ST-Serie. Er bekundete ja schon vor Jahren Interesse an einem solchen Projekt und hat wohl auch jede Menge Ideen dafür. Gerade das klassische Star Trek liegt ihm besonders am Herzen - was mir wiederum sehr entgegen kommt, da auch ich TOS gegenüber den anderen Versionen bevorzuge. Mal schauen, wie Fuller den Spagat zwischen Classic- und Reboot-Trek hinbekommt. Ich freu mich drauf! :hmm:

tubbacco
28.07.2016, 14:03
Auf der SDCC haben Fuller und Co. den Namen der Serie verraten und das Schiff, die NCC-1031 Discovery vorgestellt:


https://www.youtube.com/watch?v=QGsuM31IC-Q

Das Video bzw. das Design des neuen Schiffs ist im Netz und unter den Star Trek Fans eher verhalten aufgenommen wurden. Zudem gab es einige Verwirrung hinsichtlich der zur Schau gestellten Effektqualität. Hierbei handelt es sich zwar nur um Test-Footage, aber für eine Serie, die als Zupferd für einen ganzen Streaming-Service dienen soll, darf man sich schon fragen, warum CBS hier nicht etwas tiefer in die Tasche gegriffen hat. Das war im Prinzip der große "Reveal". Gezeigt hat man aber etwas, was selbst vor 15 Jahren niemanden ein "Wow!" entlocken hätte können.

Die Serie läuft übrigens außerhalb der USA exklusiv auf Netflix.

cornholio1980
01.08.2016, 12:41
Ich scheine so ziemlich der Einzige in den unendlichen Weiten zu sein, der das Design genial findet. Einfach so schön retro - basiert ja nicht von irgendwo auf einem Design für den ersten Star Trek-Film (von Star Wars-Konzeptzeichen-Mastermind Ralph McQuarrie). Generell finde ich die Reaktionen etwas schräg. Ist ja letztendlich egal, wie das Schiff aussieht, hauptsache die Serie taugt was - und lässt die Vermainstreamisierung des JJverse (sorry, der Kelvin-Timeline) hinter sich. Dann können sie von mir aus auch in einer riesigen Coladose durchs All fliegen :hmm:

tubbacco
01.08.2016, 19:10
Dann aber bitte auch wieder Schlaghosen und Koteletten bis zum Bauchnabel!

tubbacco
16.09.2016, 13:49
Der Start der Serie wurde auf Wunsch der Showrunner von Januar auf Mai verschoben und der Produktionszeitraum damit quasi verdoppelt. Der Start der Dreharbeiten verzögert sich damit auch und wurde von September auf November verlegt, weil Fuller und Co. mehr Zeit in der Pre-Production benötigen. Bisher sind erst 3 Drehbücher geschrieben und der Rest der Staffel ausgeplant.

Nachdem es auf den größeren Events (Comic Con, Mission New York, Jubiläum etc.) kaum bzw. keine neuen Infos zu Discovery gab, war sowas zu erwarten, auch wenn der angedachte Produktionszeitraum den üblichen Networkstandards entsprochen hat. Mal schauen, vielleicht können Fuller, Meyer und Kurtzmann die zusätzliche Zeit nutzen, sodass die nächste Star Trek Serie nicht zwangsläufig von den selben Kinderkrankheiten geplagt wird, wie die Serien aus den 90ern.

Dr.BrainFister
25.09.2016, 10:40
Besser spät als nie, hier nun endlich mal mein Senf zu diesem Thema... :huldigen: Ich fand das Design des Schiffs aus dem Comic-Con-Teaser auch interessant und gelungen. Vor allem in Verbindung mit der eher klassisch anmutenden Musik (die hoffentlich ebenso in der Serie vorkommt). Letztlich ist es ja aber eh nur eine Konzept-Demo, die noch kein endgültiges Ergebnis zeigt. Gerade deshalb fand ich die Aufregung über den Teaser - die gerade für die "alte" Generation von Trekkies leider typisch ist - völlig übertrieben. Ansonsten geht's mir ähnlich wie Corny: Auch mir ist wichtiger, dass die Serie insgesamt etwas taugt. Das Schiffsdesign ist dabei erstmal zweitrangig.

Ich bleibe also optimistisch. Bryan Fuller hat mich bisher noch nie schwer enttäuscht. Was bisher über "Discovery" bekannt ist, löst bei mir zunächst mal weder heftige Bauchschmerzen noch Begeisterungsstürme aus. Am meisten enttäuscht war ich darüber, dass es anders als anfangs angenommen, doch keine Anthology-Serie werden soll. Die Idee, ähnlich wie "American Horror Story" mit jeder Staffel eine komplett neue Geschichte zu erzählen und damit weder dauerhaft auf eine bestimmte Ära noch auf bestimmte Charaktere festgelegt zu sein, fand ich sehr reizvoll. Gerade in Anbetracht dessen, dass "Discovery" auch wieder als Prequel angelegt ist. So hätte die Serie sich mit jeder Staffel auf Ereignisse aus der ST-Geschichte konzentrieren können, die bisher zwar erwähnt, aber zumindest außerhalb von Büchern und Comics noch nicht näher beleuchtet wurden. Sogar die Rückkehr bekannter Charaktere (und deren Darstellern, sofern sie noch leben) aus anderen ST-Serien wäre auf diese Weise möglich gewesen, ohne wieder albernen Zeitreise-Quatsch konstruieren zu müssen.

Jedenfalls bleibt zu hoffen, dass "Discovery" dem Weltraum-Genre wieder zu neuem Glanz verhelfen wird. "The Expanse" war auf Syfy zwar schon ein Schritt in die richtige Richtung, doch eine nach wie vor populäre Marke wie Star Trek hat da einfach mehr Zugkraft. Es wird spannend, zu sehen, ob es CBS gelingen wird, mit der neuen Serie die Zuschauermassen zu begeistern (und damit auch die sicherlich hohen Produktionskosten langfristig wieder reinzuholen). Wer weiß, vielleicht gelingt es "Discovery" sogar, für die Science Fiction das zu tun, was "Game of Thrones" für Fantasy und "The Walking Dead" für Horror geschafft hat. Und um noch eine dicke Portion Optimismus draufzusetzen: Vielleicht steigen bei entsprechendem Erfolg ja sogar die Chancen, dass wir in absehbarer Zeit gute alte Bekannte wie "Babylon 5", "Firefly" oder sogar die "Space Rangers" ( :megagrin: ) in neuem Gewand wiedersehen dürfen... :thumbsup:

tubbacco
27.10.2016, 08:27
Bryan Fuller ist als Showrunner zurückgetreten.

Quelle:Bryan Fuller Stepping Back From Showrunner Role on ?Star Trek: Discovery? (EXCLUSIVE) | Variety (http://variety.com/2016/tv/news/bryan-fuller-showrunner-star-trek-discovery-cbs-1201901398/)

Fuller bleibt zwar Produzent, wird aber nicht mehr in die tagtäglichen Produktionsaufgaben involviert sein. Die Meldung riecht nach Schadensbegrenzung. CBS braucht mit Discovery unbedingt einen Erfolg, um ihren Streamingdienst auf dem hart umkämpften Markt zu etablieren. Bis zuletzt hat die Produktion aber überwiegend nur Negativschlagzeilen geschrieben und für rollende Augen gesorgt und CBS ist nicht gewillt, die Serie erneut zu verschieben.

Amujan
18.05.2017, 00:08
https://www.youtube.com/watch?v=4dxe_ugmIVM

CBS hat sich dazu entschlossen das Video nur für US-Geolocation freizugeben, ihr braucht einen VPN.

Oder dieser Tweet: https://twitter.com/startrekcbs/status/864961771685109760

Dr.BrainFister
19.05.2017, 16:41
Der Weltraum... Unendliche Langeweile. :sleep:

Naja, mal sehen. Oft gibt's geniale Trailer zu mittelmäßigen Serien. Vielleicht ist es in diesem Fall ausnahmsweise umgekehrt. ;)

tubbacco
20.05.2017, 20:17
"Oh cool, eine Mass Effect-Serie!" war mein erster Gedanke. Leider mehr Mass Effect Andromeda als Mass Effect 1.

Dr.BrainFister
27.05.2017, 11:30
Mass Effect? Wasn das? ;) Der Trailer zur Comedy-Serie The Orville kam bei vielen ST-Fans übrigens deutlich besser an:


https://www.youtube.com/watch?v=Yy9sKeCE8V0

tubbacco
29.09.2017, 19:43
Ich habe gerade Christians Rezi zur ersten Episode gelesen (Danke!) und ich hatte im Vorfeld damit geliebäugelt, mich als Nicht-Trekkie zusätzlich auch für Rezis zur ersten Staffel anzubieten. Aber nach ein bisschen hin- und herüberlegen bin ich dann doch zum Schluss gekommen, dass ich nicht viel mehr dazu beitragen könnte, was Christian nicht ohnehin schon in seinen ausführlichen Rezis erwähnt und die Chance hoch ist, dass mich die Serie dann doch nicht so sehr interessiert, wie ich es mir wünsche.

Letzteres ist dann nach dem Anschauen der ersten beiden Episoden eingetroffen. Wenn ich eine Rezi schreiben müsste, dann hätte ich arge Probleme mehr als 2 Absätze mit Text zu füllen - so nichtssagend kamen mir die 2 Folgen vor. Hübsch anzuschauen, aber eben auch belanglos, ohne das ich direkt mit dem Finger darauf zeigen könnte was mir nicht gefallen hätte. Vielleicht wirds ja noch. Die Pilotdoppelepisode ist mehr ein Prolog, als ein traditioneller Pilotfilm und die 3. Folge führt dann das der Serie ihren Namen gebende Schiff als Handlungsort und die Crew als diejenigen Figuren, die wir als Zuschauer über den Lauf der Serie begleiten, ein.

Ach ja, ein Wort zu "The Orville": Bin ich kein Fan von. Das ist in meinen Augen (3 Folgen mit halboffenen Augen gesehen) weder gutes Star Trek, noch Comedy, sondern bisher bestenfalls eine Imitation, die zwar den Nostalgie-Nerv trifft, aber ohne ein Priese Originalität oder gelungene Gags daherkommt.

cornholio1980
02.10.2017, 13:13
Danke für das Lob! Wobei's mir natürlich zugleich für dich persönlich leid tut, dass du ebenfalls zu jenen zählst, die mit der Serie bislang noch nicht viel anfangen können. Ich schaue Episode 3 heute oder morgen, und habe ebenfalls die Hoffnung, dass der Schauplatzwechsel zur Discovery hilft.

The Orville: Vom Piloten war ich auch noch nicht so angetan, seither (Stand Folge 3; schaue dann Orville und Discovery quasi parallel) gefällt mir die Mischung aus Humor und Ernst besser, und die Witze sind wie ich finde auch nicht mehr ganz so platt. Vor allem zielt die Serie halt zielsicher auf meinen Nostalgienerv. Genau so (ok, abseits des hohen Humoranteils) hätte ich persönlich mir Discovery gewünscht.

tubbacco
28.10.2017, 10:49
Danke für das Lob! Wobei's mir natürlich zugleich für dich persönlich leid tut, dass du ebenfalls zu jenen zählst, die mit der Serie bislang noch nicht viel anfangen können. Ich schaue Episode 3 heute oder morgen, und habe ebenfalls die Hoffnung, dass der Schauplatzwechsel zur Discovery hilft.


Der Schauplatzwechsel hat bisher nur bedingt geholfen. Die Serie krankt an mittelmäßig bis schwachen Drehbüchern und der Entscheidung der Autoren, den Schwerpunkt mit Michael Burnham auf die falsche Figur gesetzt zu haben. Zwar hat man insb. in der letzten gelaufenen Folge, Lethe, versucht eine Begründung für ihre Verhaltensweisen zu liefern. Interessant oder sympathisch wird mir diese Figur dadurch trotzdem nicht. Die Darstellerin tut ihr übriges und bringt einfach ihre 3 Gesichtsausdrücke aus The Walking Dead mit - ob die nun passend für die jeweilige Situation sind oder nicht. Die Pressekritiken können da noch so oft schreiben wie mutig sie ist in Star Trek die erste weibliche, farbige Hauptdarstellerin zu spielen, als Schauspielerin finde ich sie bisher lausig.

Auch wenn ich mich bei deinen Kritiken bei der Punktevergabe bei bisher allen Episoden ähnlich einordnen würde, sehe ich einige Aspekte der Serie aber mittlerweile etwas anders:

Aus deinem "Lethe"-Review:

Und ja, klar, auch beim Blick auf Vulcan fühlte ich mich eher an die entsprechenden Szenen aus der Kelvin- als der Prime-Timeline erinnert (und ich frage mich wirklich nach wie vor, warum die Macher steif und fest darauf beharren, die Serie würde in letzterer spielen; mit einer Verlegung in die von J.J. Abrams geschaffene Zeitlinie würde man sich viel ersparen), aber wenigstens sah das wirklich cool und ziemlich spektakulär aus.

Das scheint mir eher ein rechtliches Problem zu sein, da Paramount die Rechte am Kelvinverse hält und CBS sicher keine Lust hat, an Paramount Geld zahlen zu müssen. Ich habe als Nicht-Trekkie keine Probleme mit dem Kanongeschwurbel, dass die Autoren bei Discovery fabrizieren, aber ja, Discovery würde sich im Kelvin-Verse heimischer denn als Prequel zu TOS anfühlen. Im Netz kommen ja immer Diskussionen darüber auf, warum CBS keine Serie im 24./25 Jh. sondern ein Prequel bewilligt hat. Aber darin sehe ich in aller erster Linie den Punkt der Vermarktbarkeit. Von Star Trek sind in der letzten Dekade den potentiellen Zuschauern vor allem die JJ Trek Filme um Kirk, Spock und der Enterprise ein Begriff. Da verwundert es mich nicht, dass der erste richtige Trailer genau mit dem Slogan "10 Years before Kirk, Spock and the Enterprise" geworben hat und die Serie sich in puncto Inszenierung und Optik zumindest zu Beginn sehr deutlich an den Rebootfilmen orientiert hat.


Optisch war die Folge generell wieder überaus nett, wobei neben Vulcan vor allem auch wieder die Aufnahmen der Discovery – wie z.B. vor dem Weltraumnebel – hervorstachen. Letzterer war zwar gänzlich anders, als man das bisher bei "Star Trek" gewohnt war, sah aber ebenfalls durchaus interessant aus.
Mich stört bei den eigentlich gelungenen Effekten eine stilistische Sache: Die Macher wollen anscheinend eine Linse mit geringer Schärfentiefe simulieren, weshalb bei den meisten Effect Shots große Teile des Bildes unscharf sind. Zudem geht mir der penetrante Einsatz von Post Process Effekten (Blur, Dirty Lens Effect, Chromatic Abberration u.a) mächtig auf den Keks. Vor lauter Lichtreflexionen und Unschärfeeffekten kann ich oft nicht wirklich erkennen, was gerade passiert.

Ach ja: Der Nebel war hässlich. :p


Deutlich schwerer wiegt etwas, dass mir erst bei bzw. durch "Lethe" so recht bewusst wurde: "Discovery" ist bislang enorm charakterorientiert, bietet aber kaum echte, nennenswerte Handlung.

Das sehe ich völlig anders. :p:mrgreen:

Discovery kommt mir bisher sehr plot driven vor. Nach 6 Episoden habe ich bisher kaum ein Gefühl für die Crew oder Hauptfiguren, abgesehen von Burnham und Lorca. Das hat vielleicht mit der Entscheidung zu tun, anstatt auf ein Ensemble den Fokus auf die "Hauptfigur" Burnham zu legen, aber davon abgesehen hat der Rest bisher wenig Zeit bekommen sich zu entfalten und die Serie ist vor allem damit beschäftigt Episodenplots abzuhandeln: Unfall auf dem Schwesterschiff untersuchen, den Sprungantrieb zum Funktionieren bringen um eine Minenkolonie vor den Klingonen zu schützen, Captain Lorca aus der Gefangenschaft befreien, Botschafter Sarek im Nebel vor dem Sterben zu retten etc.

Klar gibt es meist zu Beginn und am Ende jeder Episode eine Charakterszene die über den jeweiligen Episodenplot hinausgeht, aber eine gewisse Formelhaftigkeit und der Eindruck dass äußere Einflüsse die Figuren in bestimmte Richtungen oder zu bestimmen Handlungen drängen ist da. Das muss nichts Schlechtes sein, aber bisher überzeugt mich die Figurenarbeit in der Serie nicht so sehr wie ich es mir wünsche und ob mir eine Episode gefällt mache in dann eher an der Qualität der jeweiligen Episodenplots als daran fest, wie sehr ich in die Figuren investiert bin.

Kein Vergleich mit bspw. Westworld, wo ich die erste Staffel nur aufgrund der gut ausgearbeiteten Figuren geschaut habe, obwohl mich Nolans konstruierte und auf den Twist ausgelegte Plots sehr ärgern.

Ich will Discovery jetzt nicht schlecht reden. Es gibt zu wenig (Space-)Sci-Fi im Fernsehen und da bin ich schon ganz froh, dass mal wieder jemand einen ordentlichen Batzen Geld in solch ein anscheinend erfolgreiches, wenn auch aus meiner Sicht qualitativ mittelmäßiges Projekt gesteckt hat. CBS wird ja nicht müde zu betonen, dass die Serie für Rekorde bei den Subscriptions ihres All Access Streamingdienstes gesorgt hat und Discovery u.a deswegen bereits eine 2. Staffel bekommen soll. Ich hoffe dieser Erfolg zahlt sich nicht nur für Discovery aus, sondern kann auch den Weg für andere SF-Projekte ebenen.

tubbacco
15.02.2018, 22:32
Oh boy. Die Staffel ist gelaufen, mein ohnehin nicht sonderlich großes Interesse an der Serie hat sich damit erschöpft.

Ich weis nicht ob ich zu hohe oder spezielle Ansprüche an die Serie stelle, aber den Lob aus dem Netz kann ich so gar nicht nachvollziehen und wenn ich die Serie reviewen müsste, dann würde mich bei Christians Bewertungen am unteren Rand der Wertungsskala einordnen. Ich meine, ich möchte ja "nur" unterhalten werden. Von so einer Spektakelserie erwarte ich keine Auseinandersetzung von tiefgreifenden Themen und der Star Trek Kanon ist mir schnurzpiepegal. Aber ein Mindestmaß an Nachvollziehbarkeit in den Drehbüchern darf da schon inbegriffen sein. Bei Discovery meine ich ab und zu die Intention der Schreiber hinter den Szenen erkennen zu können, die Ausführung des Ganzen ist dann so lieblos hingerotzt wie der Krieg gegen die Klingonen. Haben die ihre Drehbücher wenigstens 1x Korrektur gelesen? Wohl nicht, da sich die Serie regelmäßig in den jeweils nachfolgenden Episoden widerspricht.

Here there be spoilers!

Das Finale hat an keiner Stelle auch nur einen Sinn gemacht. Anders als Christian gehe ich soweit mit, dass die Zerstörung der klingonischen Heimatwelt eine Verzweiflungstat der Sternenflotte/Föderation ist. Es ist zwar Idiotisch, dass die Klingonen bis ins Sonnensystem vorgedrungen sind, aber keine Lust hatten mal schnell ein paar Bomben auf die Erde zu werfen. Anscheinend haben sie sich mit dem M-Klasse Planeten in 100 AU von der Erde begnügt. Egal. Qo'noS ist dann der geheimnisvolle Planet der Klingonen, den seit Archer niemand mehr betreten hat und über dessen der Sternenflotte auch keine Informationen vorliegen.

Beim Besuch von Qo'noS stellt sich dann heraus, dass dieser nicht nur von anderen Spezies sondern auch von Menschen quasi überlaufen ist. Von innerer Sicherheit haben die Klingonen nichts gehört. Man braucht nur zu sagen, dass man nicht zu Föderation gehört, schon kann man sich frei auf dem Heimatplaneten des Feindes bewegen. Quasi eine multikulturelle Gesellschaft, die friedlich nebeneinander existiert. Äh.. ok. Zurück zum Plan der Sternenflotte: Man überträgt die Verantwortung für den Fortbestand der Föderation und der Rettung der Erde einer durchgeknallten Massenmörderin aus dem Spiegeluniversum. Soweit so logi.. ach vergesst es. Allerdings wurde niemand dazu abbestellt, dafür zu sorgen, dass Georgiou diesen Plan auch durchzieht. Im Gegenteil, auf der Oberfläche kann sie sich ohne Widerspruch absetzen. Nochmal: Dieser Plan entscheidet über den Fortbestand der Föderation. Wenigstens Adm. Cornwell hätte auf der Disco bleiben und dafür sorgen müssen, dass der Plan unter allen Umständen ausgeführt wird. Oder Cornwell hätte Saru eingeweiht, wenn sie schon nicht selbst persönlich anwesend ist. Wenigstens irgensetwas, wo eine Figur etwas opfern muss, damit man ein Ziel erreichen kann. So ist das einfach nur larifari. Belanglos.

Dann findet Burnham natürlich heraus, was der wahre Plan ist und es reicht aus, Adm. Cornwell zu sagen, dass das was man vor hat falsch ist. Bitte was? Ich verwende den Begriff Mary Sue nur ungern, aber hier passt es: Die Serienrealität biegt sich um die Figur Burnham so wie es den Autoren passt. Burnham spricht hier nicht aus einer Position der Autorität heraus, sondern sagt einfach, dass das falsch ist und basta. Die Crew stellt sich hinter sie und der Ausweichplan ist noch hirnrissiger als das, was die Serie bis dahin aufgefahren hat: Man übergibt die Kontrolle der Bombe an die Klingonin L'Rell die in den vorigen Episoden sofort geil geworden ist, wenn nur jemand in ihrer Nähe das Wort "Krieg" geflüstert hat. Es gibt keinen Anhaltspunkt anzunehmen, dass sie die kriegerischen Handlungen einstellen wird, nur weil sie sich dadurch zur Herrscherin über die Klingonen ausrufen kann. Tolle Szene übrigens, in der sie dem hohen Rat das neue Iphone vorführt. Danach gratulieren Burnham fein alle Charaktere und sie darf noch eine pathetische Rede halten. Selbst Philippa hat keine Lust sie zu erschießen. Wohl weil sie gemerkt hat wie doof das alles ist. Am Ende gibts noch ein Ablenkungsmanöver der Autoren für die Trekkies, damit man aus der Staffel mit einem guten Gefühl entlassen wird.

Mit den Spiegeluniversums-Episoden hatte ich zeitweise Spaß, weil ich meine, dass den Machern zumindest teilweise bewusst war, dass sie da Trash abliefern, bevor sie dann in einer einzigen Entscheidung die einzige Figur mit etwas Potential dauerhaft an die Wand gefahren haben. Wenn Schlock der mäßig unterhaltsamen Sorte garniert mit hirntoten Drehbüchern das Beste ist, was diese Autoren abliefern können und dies das Star Trek für die aktuelle Generation sein soll, dann gute Nacht.

cornholio1980
15.02.2018, 23:30
Aus meiner Sicht kanns nur besser werden. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich trotz allem gespannt auf die zweite Staffel bin. Die erste hatte bekanntermaßen eine problematische Produktionshistorie. Das allein ist natürlich keine Entschuldigung für die teils eklatanten Drehbuchfehler, die du ja ebenfalls sehr schön aufzählst, aber wenn Season 2 ohne den Klingonen-Krieg auskommt wird das z.B. schon mal helfen. Ansonsten stimme ich durchaus zu, wobei mich die Kontinuitätsbrüche halt doch nochmal mehr gestört haben als dich und dadurch ein bisschen von den anderen Schwächen abgelenkt haben ;). Aber ja, wenn man bedenkt, dass Discovery groß damit geworben hat, die erste Star Trek-Serie mit fortlaufender Handlung zu sein, ist das Ergebnis schon sehr enttäuschend.