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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alle gegen Deutschland



Pumpkin
07.03.2003, 16:34
Hier mal ein Auszug aus einem interessanten Artikel von www.Spiegel.de


PROPAGANDA-SEITEN

"Deutschland stinkt"

Von Frank Patalong

Man stelle sich das vor: Die Vereinigten Staaten wollen den Krieg, und Deutschland und Frankreich gehen einfach nicht hin. Undankbar finden das viele Amerikaner, und so mehren sich die Rufe nach einem Boykott von Importwaren - verbreitet über Hetzseiten wie "germanystinks.com".

„Welcome to Germanystinks.com!", steht beim Aufruf der Webseite im Browserkopf, "USA uber (sic!) alles!".

Damit ist eigentlich schon fast alles gesagt: Germanystinks ist kein Web-Angebot, das werbend auf die Schönheiten der Lüneburger Heide verweist, auf die Qualität deutscher Esswaren, die Existenz von Umlauten oder den angeblichen technischen Vorsprung teutonischer Autos. Das aber wiederum heißt nicht, dass man nicht ganz verblüffend viel lernen könnte über all die Angebote, die deutsche Handels- und Dienstleistungsfirmen in den Vereinigten Staaten machen. Denn natürlich muss man die erfassen und öffentlich machen, wenn man zu ihrem Boykott aufrufen will.

Genau das scheint das vornehmliche Ziel des seltsamen Webangebotes zu sein: Die undankbare "Achse der Wiesel" abzustrafen. Und die verläuft bekanntlich von Berlin nach Paris, weswegen auch unserem uns freundschaftlich verbundenen Nachbarland eine Webseite gewidmet ist, die über ihren Namen darauf verweist, dass es in Frankreich angeblich weniger gut rieche als im Mutterland der Toleranz und Meinungsfreiheit.

Die will Amerika gerade mit Panzern in den Irak transportieren, womit undankbare Regierungen wie die von Frankreich und vor allem Deutschland nicht so ganz einverstanden sind. Genau das meint "Yankee Doodle", der Betreiber der Seite, wenn er von "Gestank" redet: "Es ist der Mief von Kollaboration und Feigheit, den Berlin und Bonn verströmen, während ein ehemals sozialistischer, krimineller Außenminister und ein 'Ich-muss-um-jeden-Preis-gewinnen', Anti-Amerikanismus-schürender Premierminister das Volk, das wir aus der Asche des Faschismus wieder aufbauten, unserer Freundschaft und Verzeihung weiter und weiter entziehen".

[...]
Deutschland stinkt, der ganze Artikel (http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,239013,00.html)

Keine Diktatur ... habe nur was hinzugefügt – Loser

edit: danke, hatte leider keine Zeit. Ein hoch auf Loser :D

chunga
07.03.2003, 16:48
komisch
kann die seite http://www.germanystinks.com/ garnicht anzeigen :blink:
ob die einen als deutschen da nicht drauflassen?
bis auf die weasel-seite (ziemlich krass) gehen die spiegellinks nich

Yerho
07.03.2003, 18:30
Faszinierend. Heute Vormittag wies mich bereits jemand auf die Seite hin, und da kam ich noch hin. Jetzt geht es auf einmal nicht mehr. Da wird doch nicht inzwischen jemand Lunte gerochen haben? Ich gestatte mir an dieser Stelle ein wölfisches Lächeln ...

Aber keine Sorge, ihr verpaßt nichts. Die Seite sieht saumäßig aus und enthält nur geistigen Dünnpfiff.

Capt.Korbus
07.03.2003, 19:09
Ich kann da Yerho nur zustimmen das dass geistiger Dünnpfiff ist. Bei den heutzutage global arbeitenden Firmen wollen die nationale Produkte boykottieren, Autsch.
Ich glaube nicht das diese Konsumgeilen Amis ihren Lebensstandard verringern (das wäre die logische Konsequenz wenn sie 25% ihrer Wirtschaft plattmachen, wie im Spiegelartikel beschrieben) nur um so einen 'Wieselstaat' wie Deutschland mit einem schwachsinnigen Boykott zu belegen. Nein, der durchschnittsami wird weiter seinen BMW fahren und französischen Wein trinken, denn jeder Mensch denkt zuerst an seinen eigenen Hintern.
Aber allein die Tatsache das überhaupt solche schwachsinnsideen aufkommen zeigt doch wie 'gut' es doch um die Werte, z.b. Toleranz und Meinungsfreiheit, unserer 'zivilisierten' Staaten steht.

mukenukem
07.03.2003, 20:45
Eigentlich finde ich die Einstellung der Deutschen ganz ok. Soll Cowboy Dabbelju SEINEN Krieg alleine führen. Mittlerweile sind eh fast alle, die nicht in den A kriechen, Schurkenstaaten auf einer sehr langen Achse...

Die Meinungsfreiheit betrifft ja auch nur die Amis, alle anderen dürfen keine Meinung haben....

BabylonLion
08.03.2003, 15:22
Die seite ist dar :rolleyes:


http://216.219.202.220/STINKS/french-german-peaceniks-the-independent.gif

Dar fall mir ein Satz eine den ich gehöt habe :rolleyes: :

"Will DU nicht mein Freunt <span style=&#39;font-size:7pt;line-height:100%&#39;>(wenn DU das nicht machs was ich will) sein, dann schlack ich dir die Fesse ein&#33;&#33;&#33;&#33;&#33;&#33;"</span>

Tübsch Amis gleich die schwaren Waffen raus holhen :rolleyes: -_-


(auch wenn die zeichung aus England kommt)

Sternenfee
09.03.2003, 20:33
Hey Leute, ihr müßt die Amis doch auch verstehen. Die halten sich für den Nabel der Welt und die Wiege der Demokratie. Da trifft es einen natürlich hart, wenn plötzlich ein Teil der politischen Freunde nicht mehr mitzieht.

Kinder werden erwachsen, heißt es doch so schön. Sicher haben uns die Amis &#39;45 befreit, aber die Dankbarkeit dafür kann sich halt nicht ewig in totaler Hörigkeit ausdrücken. Aber Eltern brauchen halt immer etwas länger, um das zu begreifen.

Übrigens: Als Frankreich vor einigen Jahren den letzten Atomwaffentest in der Südsee gemacht hat, habe ich auch einige Monate französische Produkte boykottiert...

So gesehen, sollte ich mich mit meinem Ärger über die USA hinsichtlich der Boykottdrohungen wohl etwas zurückhalten.

Nichtsdestotrotz, zur Kultivierung unseres Amerika-Bildes empfehle ich jedem das Buch "Stupid white men" von Michael Moore und dessen Film "Bowling for Columbine".

Alucard
09.03.2003, 21:35
ich hab mir die seite gestern schon angeschaut und heute gehts noch immer^^

ich fand die site eigetnlich eher witzig denn welcher mensch kann so ein schlechtes design gepaart mit noch schlechterer musik denn ernstnehmen?

über die "befreiung" von deutschland &#39;45 gabs im zuge einer diskusion über Informationskrieg auf radio fritz (oder wie auch immer der jetzt heißt) einige interessante aspekte. immerhin hat amerika nach dem krieg wieder mal jede menge amerika freundliche menschen an die macht gehievt dies vielleicht ohne die finanzielle unterstützung durch sie nie geschafft hätten

Loser
09.03.2003, 23:35
So langsam wir es Langweilig. Heute schon die taz gelesen?


aus „Wenn Selbstkritik offene Türen einrennt“, von EBERHARD SEIDEL

[...]

Inzwischen ist der Dialog der Kulturen fast schon in den Rang einer Staatsaufgabe gehoben worden. Die letzten Zweifel an der Dialogbereitschaft der Republik räumte am Wochenende der 9. Bundeskongress für politische Bildung in Braunschweig aus. Die Bundeszentrale für politische Bildung und die deutsche Vereinigung für politische Bildung hatten rund 1.000 Lehrer und Mitarbeiter der Jugend- und Erwachsenenbildung eingeladen, um mit ihnen über ihre Verantwortung beim Abbau von Feindbildern zu reden. Mehr als 100 Wissenschaftler erläuterten das Veranstaltungsmotto "Dialog der Kulturen - Politik, Gerechtigkeit, Menschenrechte". Diese 1.000 Multiplikatoren werden es also sein, die künftig den Appell des Vorsitzenden der deutschen Vereinigung für politische Bildung, Peter Fritzsche, in die entlegensten Winkel der Republik tragen werden. Die Geltung der universellen Menschenrechte lasse sich nicht mit Krieg, sondern nur mit dem Dialog erreichen, gemahnte Fritzsche.

Es hätte dieses Appells nicht bedurft. Denn in Braunschweig demonstrierten die versammelten Pädagogen eindrucksvoll, wofür ihr Herz schlägt: für Frieden und gegen George W. Bush und Ariel Scharon. Folglich bekamen jene Redner den größten Beifall, die die Politik der USA und Israels als die eigentliche Ursache für Terrorismus brandmarkten. Für den Theologen Hans Küng zum Beispiel ist die Besetzung Palästinas der Nährboden für alle Formen arabischen Terrorismus, auch für den eines Bin Laden.

Nun gehört nicht sehr viel dazu, um Bushs Arroganz der Macht und sein imperiales Gehabe zu kritisieren. Ebenso wenig, um gegen den drohenden Irakkrieg zu sein. Allerdings irritiert es schon, wenn eintausend gebildete Menschen begeistert applaudieren, wenn Küng behauptet: "Der Dialog der Kulturen ist durch die USA gefährdet." Ist die Welt wirklich so einfach, wie sie Udo Steinbach vom Orient-Institut in Hamburg sieht? Mit geballter Faust und stechendem Blick donnert er in den Saal: "Die Anschläge von Djerba, Bali und Moskau sind Ausdruck des Zorns. Vor dem 11. September bewegte sich die islamische Welt auf den Westen zu, haben Islamisten ihre Strategie überdacht. Jetzt sieht es so aus, als bewegten wir uns aufgrund der politischen Fehlleistungen des Westens auf einen Clash zu." Und warum erhält Küng Beifall auf offener Szene, wenn er mit hohem moralischem Tremolo die palästinensischen Opfer des Nahostkonflikts beklagt, aber kein Wort des Mitgefühls für die israelischen übrig hat?

Mit etwas bösem Willen kann man in all diese Reaktionen einen geschickt verkleideten Antisemitismus hineininterpretieren. Aber wahrscheinlich verhält es sich viel einfacher. Seit der Imperialismuskritik der Sechzigerjahre glauben vor allem Pädagogen jenseits der 55, und dies war in etwa das Durchschnittsalter der Braunschweiger Runde, dass alles Böse aus dem Westen kommt und dass die Länder des Trikont bar jeder Verantwortung für ihr Handeln oder gar ihre gesellschaftlichen Verhältnisse sind. Es ist dies nichts anderes als eine Variante paternalistischen Verhaltens.

Offensichtlich ist es einfacher, den Westen für den desolaten Zustand der arabischen Welt verantwortlich zu machen, als zu sagen: Die Menschen in den arabischen Ländern werden von einem verkommenen Haufen von Despoten regiert und drangsaliert. Aber wie fruchtbar kann ein Dialog sein, der mit Kritik spart und mit masochistischer Selbstbezichtigung beginnt?

Es oblag dem Schriftsteller Rafik Schami in seiner fulminanten Abschlussrede im Braunschweiger Dom einiges zurechtzurücken. Für Schami tendiert der Beitrag der arabischen Welt zur zivilisatorischen Entwicklung derzeit gegen null. Die Region versinke zunehmend in Finsternis, weil Millionen von Menschen von korrupten Machthabern aus ihren Heimatländern vertrieben würden. Der Schriftsteller erinnerte daran, dass bis heute noch kein arabischer Herrscher gegen den Aufmarsch der US-Armee in der Region protestiert habe. Für Schami ist der drohende Krieg auch eine Strafe für Europa, das fünfzig Jahre lang nichts unternommen habe, die Mittelmeerregion in eine friedliche zu verwandeln.

Geklaut von: taz.de (http://www.taz.de/pt/2003/03/10/a0118.nf/text)

Mehr solche (http://www.germanystinks.com) Seiten&#33; Auf das sich die Leute die Köpfe verbal einschlagen und die Waffen stecken lassen. Aber das haben die Verantwortlichen der Seite dem alten Europa ja eh vorgeschlagen (http://216.219.202.220/STINKS/europeans.htm), also los.

... und wer schon beim lesen ist sollte sich diesen Artikel (http://www.taz.de/pt/2003/03/08/a0181.nf/text) auf keinen Fall entgehen lassen.

Richtig gut aufregen kann man sich übrigens auch über http://www.newsmax.com. Nicht ohne Grund bieten die dort dieses Buch (http://www.newsmaxstore.com/nms/showdetl.cfm?&DID=6&Product_ID=1194&CATID=1&GroupID=1) an. Das ganze sieht sogar richtig professionell aus. Ist es wohl auch. Nun ja, da kann man nur froh sein das FoxNews den Sendebetrieb in Europa eingestellt hat.

Yerho
10.03.2003, 09:54
Originally posted by Sternenfee@09.03.2003, 20:27
Sicher haben uns die Amis &#39;45 befreit, aber die Dankbarkeit dafür kann sich halt nicht ewig in totaler Hörigkeit ausdrücken. Aber Eltern brauchen halt immer etwas länger, um das zu begreifen.
So sicher ist das gar nicht ... Ich wurde beispielsweise nie durch US-Amerikaner befreit.

Allerdings wurden meine Großeltern damals von der Roten Armee befreit. Und die Russen waren danach nicht unsere Eltern, die uns Kultur lehren mußten, sondern unsere großen Brüder, die uns gelegentlich knufften, wenn wir nicht wie sie wollten. Geschwister kann man sich eben nicht aussuchen.

Die USA kamen in dieser Gleichung lange Zeit nur als kriegstreibende Klopsköpfe jenseits des Atlantik vor. Diese Meinung war staatlich verordnet. Dann ging dieser verordnende Staat vor knapp 14 Jahren flöten, aber die Meinung ist nach wie vor existent und hat mehr Berechtigung als je zuvor. Wie das wohl kommt?