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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Raubkopien - und das ganze drum herum



Simara
09.01.2004, 13:22
Hi Forumianer,

ich weiß, dieses Thema wurde schon in einigen Threads behandelt, trotzdem werde ich aus (mehr oder weniger) aktuellem Anlass nochmal einen aufmachen.

Es geht ums Raubkopieren und zwar hauptsächlich um Kinofilme.
Bevor ihr gähnend gelangweilt den Thread verlasst, lest erstmal weiter.

Wie ich in einem anderen (alten) Thread schon mal geschrieben habe, arbeite ich in einem Kino und habe die Order bekommen, Taschenkontrollen durchzuführen.

Durch diese neue Antipiraterie-Kampagne hat diese Oder wieder hohe Priorität bekommen.
:angry: Ich WILL NICHT anderer Leute Taschen kontrollieren!!

Tja und gestern nun saß doch glatt einer mit seinem schicken Fotohandy in der ersten "Last Samurai"-Vorstellung und hatte schon das WB-Logo auf seinem Display.
Ich also hin und gesagt, er soll das Ding wegstecken - zumal er das Handy eh ausschalten sollte - oder ich muss es ihm während der Vorstellung wegnehmen.
Darf ich - laut Hausrecht. Er bekommts ja wieder.
Er hat mir versprochen, das Handy wegzustecken und damit war für mich die Sache erledigt. (Naiv, ich weiß)
Leider hat es auch der Vorführer gesehen (Mann hat der gute Augen. Der sieht aber auch alles was er nicht sehen soll) und er hat mich auch prompt darauf angesprochen, was ich unternommen habe.
Ich hab ihn dann gemeint, dass ich das schon geregelt hätte.
Er fragte, ob ich das Handy geholt hätte.
Ich hab verneint und erklärt, dass kaum jemand den Film per Handy raubkopiert. Das ginge nicht und wenn dann wärs viel zu teuer.
Damit hat er sich dann zufrieden gegeben. Puh!

Öhm, da fällt mir ein. Wie viele Bilder kann so ein Teil eigentlich speichern?
Denn eigentlich müsste ich schon allein von wegen Bildern das Handy wegnehmen.
Was für ein Scheiß :angry:

Leutz, mich kotzt das an.
Vor allem, diese große Kampagne. Da gibts Poster mit zwei in Handschellen gefesselten Händen mit der Unterschrift "Herr der Ringe". Schade, dass ich es hier nicht posten kann, aber viele wissen bestimmt welches ich meine.
Das Bild ist gut, aber ich finde diese ganze Aktion irgendwie Schwachsinn. In meinen Augen geht es am eigentlichen Ziel vorbei.
Klar, ich verstehe auch die Filmindustrie, aber mal ehrlich, die Filme sind meist längst vor dem Deutschland-Start im Netz.
Unser Vorführer meint, das dass kaum der kleine Zuschauer sein kann. Das würde in den Kopierwerken passieren oder nach Pressevorführungen oder spätestens bei den Previews. Also mehr oder weniger durch Insider.
Bestraft wird aber der Endverbraucher. Nämlich der, der sich das Zeug aus dem Netz zieht.
Klar, der/die geht dann nicht ins Kino und so entsteht ein Schaden für die Filmindustrie, aber ich bin der Meinung, dass die eigentlichen Kriminellen diejenigen sind, die die Filme erstmalig ins Netz stellen. Sie bieten doch erst die Möglichkeit dazu.

Ich selbst lade mir keine Filme aus dem Netz.
Zum einen weil ich eine Volumenbeschränkung von 1 GB habe und zum anderen hab ich ja die Möglichkeit die meisten Filme im Kino zu sehen (wenn die Arbeit gemacht ist).
Ich wäre ja blöd, wenn ich z. B. "Last Samurai" auf meinem kleinen Monitor mit Kopfhörer anschaue, wenn ich ihn auf der Leinwand mit Dolby Surround haben kann ;)
Da hab ich auch die Kinder meiner Kollegin nicht verstanden. Haben die doch tatsächlich den Film "Fluch der Karibik" per CD angeschaut. Und das, obwohl sie ihn hätten im Kino anschauen können. Da ihre Mutter zum Personal gehört hätten sie auch nichts zahlen müssen.
Also das versteh ich nun absolut nicht. :blink:

Das einzige was ich mir aus dem Netz ziehen würde, sind die Xena-Folgen der letzten Staffel. Klar, das ist auch illegal, aber ich habe sonst keine Möglichkeit die Folgen zu sehen.
Kaufen möchte ich mir die DVDs erst, wenn ich die Folgen kenne. Ich kaufe nicht gern die Katze im Sack. Und wenn sich RTL endlich dazu durchringen würde, die 6. Staffel zu zeigen, dann wäre das auch hinfällig.
Menno! Versprochen wurde die Staffel gegen Ende 2003. *brummel* Aber das nur am Rande.

Versteht mich nicht falsch. Ich werfe nicht den ersten Stein gegen die User, da ich selbst doch irgendwie mit im Glashaus sitze. Ich nehme mich also hiervon nicht aus.
Aber ich finde es einfach unverhältnismäßig, dass mir als Endverbraucher bis zu 5 Jahren Haft angedroht werden und diejenigen, die es mir ermöglichen, kommen evtl. Straffrei aus. Zumindest hab ich das Gefühl, sie versuchen noch nicht mal diejenigen zu bekommen, weil sie an den Endverbraucher leichter rankommen. Es kommt mir vor, als würde das Pferd von hinten aufgezäumt werden.

Ist es eigentlich schon strafbar z. B. Kazaa auf dem PC zu haben?

Allerdings würde mich schon interessieren, was die Leute dazu bewegt, sich die Filme aus dem Netz zu ziehen, anstatt ins Kino zu gehen.
Die Qualität ist im Kino doch auf jeden Fall besser. (Okay, mal abesehen von mitunter lästigen und störenden anderen Kinogästen).
Und in vielen Großstädten gibt es die Filme auch im Original (was hier nicht der Fall ist).

Hat jemand also ne Idee warum? ;)

Ghettomaster
09.01.2004, 13:39
Ich hatte auch die Möglichkeit mir HdR3 bei nem Freund auf CD reinzuziehen, hab dann aber den Kinobesuch vorgezogen. Warum? So einen Film muß man auf ner Leinwand und vor allem bei angemessener Lautstärke und Dolby Digital ansehen/anhören.

Taschenkontrollen gibt es bei uns nicht, in keinem mir bekannten Kino hier. Und wenn mir jemand in die Taschen packen wöllt würd ich mich umdrehen, mein Geld zurück verlangen, und gehen. Denn irgendwo muß man ja auch mal eine Grenze ziehen.

Was das Raubkopieren betrifft muß man immer etwas diferenzieren. Illegal ist jede Art der Raubkopie (deswegen heißts ja auch so ;)), aber verfolgt werden in aller Regel nur Verstöße bei denen die Filmindustrie in Verlustgefahr gerät. Effektiv bedeutet das das jemand der HdR3 anbietet durchaus mit einer Anzeige zu rechnen hat, während sich jemand der z.B. Knight Rider Folgen anbietet kaum in Gefahr begibt, da mit Knight Rider so oder so kein wirklicher Umatz mehr zu erzielen ist.


CU
Ghettomaster

CaptProton
09.01.2004, 13:44
Also wegnehmen darfst du ihn das Handy nicht, es sei den er gefährdet damit die Sicherheit von dir oder dritten. Was aber glaube nicht möglich ist ...noch sind Handys keine Waffen ;)
Du darfst ihn bloss aus den Kino schmeissen wenn er das Handy nicht wegpackt, da du das Garantenrecht hast, also das Hausrecht vertrittst.

Die Taschenkontrollen sind außerdem nicht zulässig... du darfst ihn nur fragen, ob du mal reinschaun kanst, sagt er zu...kanst du es machen, wenn nicht, dann hast du pech.
Ihn deshalb nicht ins Kino zu lassen geht auch nicht.... es sei den es besteht der Verdacht das er eine Bombe oder sowas in die Art ins Kono bringen will. Abr dann machst du das ja nicht, da sind andere zuständig.

Wenn du noch fragen zum "Was darf ich was nicht"...frage einfach. Hab gerade dieses Garantenrecht bis zum abwinken in meiner Umschulung gehabt.

Nager
09.01.2004, 13:55
Viele Leute legen, was raubkopierte Filme angeht, eine regelrechte Sammelleidenschaft an den Tag - Briefmarken sind heute out, da wird halt Ersatz gesucht - und protzen dann mit ihrer dicken Filmsammlung - auf CD, oder neuerdings DVD-R - herum. CD ist hier besser, weil der Stapel dann dicker ist. :blink:

Ich persönlich bin auch ein ziemlicher Viel-Sauger.
Die Anzahl der Filme, die ich mir ziehe, hält sich aber stark in Grenzen, da mich nur die wenigsten Neuerscheinungen interessieren. Und Filme, die mich interessieren, schaue ich mir auch im Kino an. Das hat nicht nur etwas mit qualitativem Unterschied (Ich mag keine Screener..) zu tun, sondern auch mit Atmosphäre. Ich mag Kino einfach - aber nicht zu oft, höchstens 2-3 mal im halben Jahr.

Die "Raubkopierer sind Verbrecher"-Kampagne (http://www.hartabergerecht.de/) der Filmindustrie finde ich völlig entgleist. Sich darüber aufzuregen, ist aber müssig. Klar, wird da ein seltsames Menschenbild vermittelt, mit völlig überzogenen Strafen gedroht (maximal 5 Jahre Knast gibts nach wie vor nur für gewerbliche professionelle Raubkopierer und nicht für den kleinen Filmesauger), aber wen kümmerts?
Immerhin scheint sie ja bei einigen vornehmlich jüngeren Zeitgenossen Wirkung (http://www.heise.de) zu entfalten, was auch nicht verkehrt ist...

Mich persönlich interessiert das ganze Getue um Raubkopiererei oder nicht immer weniger. "Bevor ihr gähnend gelangweilt den Thread verlasst"...
Vor einiger Zeit habe ich gerade die mp3-Saugerei und das Saugen von TV-Serien vehement verteidigt, aber die ganzen Argumente habe ich jetzt schon so oft rausgeleiert, dass es wirklich nicht noch mal sein muss.

Solange das Internet das bleibt, was es heute ist - nämlich vorallem "frei" - solange wirds auch weiterhin Kinofilme, Musik etc. im Netz geben. Höchstens der Zugang könnte sich erschweren...
Aber es soll doch jeder mit seinem eigenen Gewissen vereinbaren, was er tut oder lässt.

Das Thema wird es wahrscheinlich trotzdem wieder auf drei Seiten bringen, in dem das übliche Hin-und-Her durchexerziert wird.

Kaff
09.01.2004, 13:59
Ah, eines meiner "Lieblingsthemen", dem ich mich als Filmfan häufiger ausgesetzt sehe. Das Thema ist ja nun wirklich komplex - auch wenn sich meine Meinung mit wenigen Worten zusammenfassen lässt: Raubkopien stinken!. Möchte natürlich noch etwas mehr schreiben, mal schauen wo sich anfangen lässt.


Vor allem, diese große Kampagne. Da gibts Poster mit zwei in Handschellen gefesselten Händen mit der Unterschrift "Herr der Ringe". Schade, dass ich es hier nicht posten kann, aber viele wissen bestimmt welches ich meine.
Das Bild ist gut, aber ich finde diese ganze Aktion irgendwie Schwachsinn. In meinen Augen geht es am eigentlichen Ziel vorbei.

Zu der Aktion: also mir gefällt sie. Klar, es ist ziemlich übertrieben. Aber man muss eben oft übertreiben, um auf den Punkt zu kommen. (Okay, ich neige ja auch gern mal zu Übertreibungen, insofern bin ich da vielleicht etwas verdorben)

Ich weiss nicht, wie es in deinem Kino ist, Simara - aber vielen kleineren Lichtspielhäusern geht es schlechter. Ebenso den Videotheken. Die Opfer sind also nicht die Filmstudios oder die Verleihfirmen, wie das oft rüber kommt, sondern das Ende der Versorgungskette. Ich hab schon so einige Kinos und Videotheken dichtmachen sehen.

Okay, ich gehe auch nicht allzuoft ins Kino - liegt aber daran, dass ich wenn ich für einen Film schon mehr Geld ausgebe, gerne den OTon haben würde. Und da gab es letztes Jahr nur wenige Vorstellungen aktueller Filme.
Dafür geh ich um so öfter in die Videothek.


Das einzige was ich mir aus dem Netz ziehen würde, sind die Xena-Folgen der letzten Staffel. Klar, das ist auch illegal, aber ich habe sonst keine Möglichkeit die Folgen zu sehen.

Naja, bei TV-Folgen seh ich das nicht so eng, da die Situation in Deutschland dahingehend ja unter aller Sau ist. Natürlich ist es auch nicht ganz korrekt. Aber mir geht es nicht darum, kein Geld dafür auszugeben - ich würde sie ja aus der Videothek ausleihen, wenn es relativ schnell ginge (bei 24 hab ich es ja getan, Stargate und Voyager hab ich früher auch immer ausgeliehen...). Sondern eben, dass es oft Ewigkeiten dauert, wenn überhaupt, bis die Serien ins Fernsehen kommen.


Allerdings würde mich schon interessieren, was die Leute dazu bewegt, sich die Filme aus dem Netz zu ziehen, anstatt ins Kino zu gehen.

Simple Kostenlosmentalität. Bei manchen Filmen natürlich auch, dass sie eher kommen - obwohl es ja oft gar nicht mehr lange dauert.

Oft werden dann irgendwelche Argumenze vorgeschoben, wie "die Filme sind ja immer schlechter geworden". Da kommt einem doch die Frage auf, warum sie ihn sich überhaupt anschauen.. Ein Interesse ist ja da.

DerBademeister
09.01.2004, 13:59
Kazaa besitzen ist nicht strafbar, aber das Uploaden ist strafbar.
Wobei uns da ja hier in Deutschland im Gegensatz zu den USA noch keine Gefahr der Verfolgung droht (solange man als kleiner Privatnutzer ein bischen was saugt und nicht gerade einen FTP-Server mit den neuesten Hollywood-blockbustern aufmacht).

Warum die Raubkopien zunehmen ist eigentlich recht einfach, die meisten Kinofilme sind von eher durchschnittlicher Qualität, dafür bezahlt man dann bei einem modernen Kino mit etwas Popcorn und Getränken schnell 15-20 Euro, und darf sich noch 45 Minuten Werbung ansehen. Da gibt es viele Leute die sich die Filme dann lieber zuhause kostenlos ansehen.
Ein rein ökonomischer Aspekt also.

Bei einem Streifen wie Herr der Ringe kann ich das vom moralischen Standpunkt (der Rechtliche ist ja sowieso eindeutig) z.B nicht verstehen, da hier das Preis-Leistungsverhältnis vollauf in Ordnung geht, und man so einen Bildgewaltigen Film auf einem 19 Zoll-Monitor einfach nicht adäquat genießen kann.

Ich vermute das die Entwicklung in Zukunft eindeutig vom Multiplexx weg hin zum eigenen Heimkino gehen wird. Wenn HDTV einmal flächendeckend zur Verfügung steht (die Auflösung bei HDTV ist nochmal deutlich höher als bei DVD) wird man auch zuhause selbst auf großer Leinwand exzellente Bildqualität haben.
Dann kann man sich irgendwann gegen Gebühr die neuesten Kinofilme runterladen und zuhause anschauen.

Man sieht diesen Trend ja schon an den DVD-Verkäufen, der Film "About Schmidt" z.B. hat mit der DVD mehr Geld eingespielt als mit dem Kinorelease.

Kaff
09.01.2004, 14:06
Bestraft wird aber der Endverbraucher. Nämlich der, der sich das Zeug aus dem Netz zieht.

Ne. Es wird der bestraft, der sich das ehrlich kauft. Nämlich mit Kopierschutzverfahren, die dann auf einigen Playern Abspielprobleme verursachen. (siehe Musik-CD)

Nager
09.01.2004, 14:26
Wobei ich sagen muss, dass ich solche Un-CDs kategorisch nicht kaufe. Zum Glück ist das bisher nur eine Marotte der Major Labels, die mich eh nicht interessieren...


Ich hab schon so einige Kinos und Videotheken dichtmachen sehen.

Gerade klassische Videotheken sind mit "Video on Demand", Wegwerfdvds im Supermarkt usw. wirklich überholt. Das Zurückbringen finde ich einfach ätzend.

Ghettomaster
09.01.2004, 14:34
In die klassische Videothek zu gehen ist eh überholt und viel zu teuer, dann lieber DVDs bei Netleih (http://www.netleih.de) ausleihen :)

CU
Ghettomaster

Kaff
09.01.2004, 14:37
Ich hab nix gegen die Videothek. Der kleine Spaziergang tut mir da schon ganz gut. Ausserdem hat meine Videothek...öhm...ganz nette Bedienung. Da ist man ganz gern mal dort. Aber lasst uns nicht vom Thema abschweifen.

cornholio1980
09.01.2004, 14:43
Originally posted by Kaff@09.01.2004, 13:59
Simple Kostenlosmentalität. Bei manchen Filmen natürlich auch, dass sie eher kommen - obwohl es ja oft gar nicht mehr lange dauert.
Dann will ich auch mal in dieses Thema einsteigen, wobei ich mich hauptsächlich der Frage nach dem "Warum?" widmen werde. Im Zuge dessen möchte ich als Gelegenheitsdownloader Kaff's Behauptung gleich entschieden zurückweisen. Seit ca. Mitte letzten Jahres habe ich die Möglichkeit, mir Filme etc. aus dem Netz zu besorgen, und nutze sie immer wieder. Gleichzeitig war ich dieses Jahr 28 Mal im Kino(!!!), was selbst für mich einen neuen Rekord aufstellt. Und meine DVD-Sammlung dürfte mittlerweile locker 250 Titel umfassen...

Ich möchte hier gleich vorwegschicken: Mir gehen diese angeberischen Dauerlader, die sich jeden Film nur ziehen, um damit prahlen zu können (he, ich hab' Last Samurai schon zu Hause liegen!), ebenfalls tierisch auf den Sack. Hier stimmt es wirklich, dass das Hauptargument wohl die Kosten sind. Gleichzeitig finde ich es falsch zu sagen, hier entsteht der Filmindustrie Schaden, denn die entsprechenden Leute holen sich die Filme eben aus dem Netz, 1. weil es gratis ist und eben 2. weil sie nicht das Geld haben bzw. nicht aufbringen wollen, um ständig ins Kino zu pilgern. Mit anderen Worten: Hätten sie diese Möglichkeit nicht, würden sie schlicht und ergreifend weniger Filme sehen, und nicht mehr Geld (für Kinobesuche, DVD's etc.) ausgeben.

Was mich betrifft, so habe ich einen relativ strengen Kodex, an den ich mich (von einigen Ausnahmefällen; zu denen komme ich noch später) halte:
So lade ich nur Filme/Serien, die entweder
.) bereits im Free-TV gelaufen sind (ich hatte demnach bereits die Möglichkeit, sie mir kostenlos anzuschauen; Dadurch, dass ich sie mir herunterlade statt sie mir im Fernsehen anzuschauen entsteht niemandem ein Schaden)
.) sie auf "legalem" Weg einfach nicht zu bekommen sind (Selber schuld, Filmindustrie!)
.) es sich um Filme handelt, für die ich nie und nimmer Geld ausgeben würde (auch hier entsteht der Filmindustrie kein Schaden, im Gegenteil, wenn ich den Film danach empfehle kauft sich vielleicht jemand sogar die DVD und/oder schaut sich den Film im Kino an, bzw ist es schon vor gekommen dass ich mir wenn mir der Film wirklich gefallen hat, ich ihn mir obwohl ich ihn gratis auf der Platte hatte auf DVD gekauft habe (ansprechender Preis vorausgesetzt)).

Die oben angesprochenen Ausnahmen:
.) Ich habe versucht, mit HDR ROTK zu laden (gibt aber ohnehin keine gecsheiten Quellen dafür). Hab ihn zwar schon 2x im Kino gesehen (am Samstag gehe ich ein 3. Mal; auch hier entgeht der Filmindustrie also nichts), einfach weil ich nicht bis zum DVD-Release irgendwann im Sommer warten und die eine oder andere Szene genauer analysieren will

.) Ich habe mir Shanghai Knights geladen, da dieser trotz Deutschland-Starts immer noch nicht in Österreich angelaufen ist (und vermutlich auch nicht mehr kommen wird; auch hier wieder: Selber Schuld, meine Damen und Herren!)

.) Ich werde mir die Oscar-Anwärter für den besten Film runterladen, damit ich zu diesen (so ich sie nicht schon gesehen habe) Reviews für meine HP schreiben kann...

Man kann also zusammenfassen, dass ich schon sehr darauf achte, dass der Filmindustrie durch meine "Download-Taten" kein Schaden entsteht. Das natürlich nicht jeder so denkt, ist mir auch klar. Alles in allem denke ich aber, dass die Filmindustrie hier einer Hysterie verfällt, die nicht angebracht ist, und eine ebenso unangebrachte Hetzjagd veranstaltet, hinter dem völlig unhaltbaren Argument "Jede gezogene Raubkopie = 1 Kinokarte weniger".

HAVE A NICE DAY
cornholio1980

Kaff
09.01.2004, 14:58
Im Prinzip kann ich da dir nicht widersprechen. Wenn du deine Prinzipien hast, ist das ja schon mal nicht falsch. Werde dennoch mal noch einiges anmerken - auch wenn es dich jetzt vielleicht nicht direkt betrifft.


.) es sich um Filme handelt, für die ich nie und nimmer Geld ausgeben würde (auch hier entsteht der Filmindustrie kein Schaden,

Das ist auch ein beliebtes Argument. Was viele vergessen, es entsteht eben doch ein Schaden: man nimmt eine Leistung - nämlich die Arbei, die in den Film gesteckt wurde (egal, ob das Endprodukt schlecht oder gut ist) - in Anspruch, und zahlt dafür nichts. Genauso könnte man beim Friseur vorbeikommen, sich die Haare schneiden lassen und einfach mit dem Argument "Ich hätte sie ja auch weiter wachsen lassen können" gehen.


.) Ich habe versucht, mit HDR ROTK zu laden (gibt aber ohnehin keine gecsheiten Quellen dafür). Hab ihn zwar schon 2x im Kino gesehen (am Samstag gehe ich ein 3. Mal; auch hier entgeht der Filmindustrie also nichts), einfach weil ich nicht bis zum DVD-Release irgendwann im Sommer warten und die eine oder andere Szene genauer analysieren will

Okay, da gehts dir ander als mir. Ich finde ja, wenn ich einen Film zu oft gesehen hab, wird er ja auch wenn er noch so gut ist, schnell langweilig. Insofern hab ich da kein Problem mit dem warten und kann mich richtig auf die SEE freuen, die ich dann so oft gucken gann, wie ich will. Da fällt es mir dann auch leichter, 35 Euro zu bezahlen (als Selbstbelohnung fürs Warten gewissermaßen - für einen manchmal ungeduldigen Menschen wie mich, ist das schon ein Verdienst).

cornholio1980
09.01.2004, 15:22
Originally posted by Kaff@09.01.2004, 14:58
Das ist auch ein beliebtes Argument. Was viele vergessen, es entsteht eben doch ein Schaden: man nimmt eine Leistung - nämlich die Arbei, die in den Film gesteckt wurde (egal, ob das Endprodukt schlecht oder gut ist) - in Anspruch, und zahlt dafür nichts. Genauso könnte man beim Friseur vorbeikommen, sich die Haare schneiden lassen und einfach mit dem Argument "Ich hätte sie ja auch weiter wachsen lassen können" gehen.
Nur ist der Vergleich nicht schlüssig. Einen Friseurbesuch wird man wohl nie gratis bekommen, Filme erscheinen aber üblicherweise nach einer ca. 3-jährigen Wartefrist im Free-TV. Dort zahle ich dann schließlich keinen Cent dafür, mir den Film anschauen zu können...

Ich ziehe also im Prinzip lediglich den Zeitpunkt des kostenlosen Film-schauens vor.

Ich gebe schon zu, dass dies sicher das strittigste Argument ist, denn man könnte natürlich den Zeitpunkt, zu dem man sich den Film anschaut ebenfalls als Teil der Leistung sehen, für die man im Kino zahlt, und nicht nur das Produkt an sich. Doch mir ist nun mal wichtig, ob durch mein Handeln ein Schaden entsteht, ob irgend jemandem eine Einnahme entgeht. Das ist hier nun mal nicht der Fall, denn wie gesagt: würde ich ihn nicht laden, würde ich eben auf die TV-Ausstrahlung warten. Und in gewisser Weise zahle ich ja auch etwas dafür (Online-Gebühren, Strom)...

Was HDR betrifft: Ich werde mir sogar wieder BEIDE Fassungen zulegen. Hier braucht sich also wirklich niemand bei mir beschweren ;)

Doomtrain
09.01.2004, 15:43
Originally posted by Kaff@09.01.2004, 14:58

...
Insofern hab ich da kein Problem mit dem warten und kann mich richtig auf die SEE freuen, die ich dann so oft gucken gann, wie ich will. Da fällt es mir dann auch leichter, 35 Euro zu bezahlen (als Selbstbelohnung fürs Warten gewissermaßen - für einen manchmal ungeduldigen Menschen wie mich, ist das schon ein Verdienst).
Was das Angeht bin ich deiner Meinung.

Was das Saugen angeht war ich da nie Wirklich tätig. Große Filme haben mir immer zu lang gedauert. Und dann sind viele einfach nur Umdeklariert worden. z.B. HDR 1 als HDR 2 ins Netzt gestellt.

Den Einzigen "Film" den ich mir ernsthaft saugen wollte war die TOS-Folge "Schablonen der Gewalt", die in Deutschland nie gesendet wurde. (Was absoluter Schwachsinn ist.) Hatte nur zuwenig Quellen.

Mitlerweile saug ich gar nix mehr.
Und DVDs sind sowieso viel Schöner und machen im Schrank mehr her als CD-Spindeln.

Rainer
09.01.2004, 16:15
Ich kann das Gejammere der Industrie schon lange nicht mehr hören. Und mit all diesen KopierschutzMassenklagenWerbungen-etc.-Maßnahmen gehen dir mir schon dermaßen auf den Senkel, dass ich mir seit langem keine Audio-CDs mehr kaufe und die Musikindustrie boykottiere.
Statt sich zu fragen: "Warum laden so viele Leute Musik runter" und das Kaufen (!) von CDs attraktiver zu machen, wird da zur Brechstange gegriffen. Und dann sich darüber gewundert, warum man einen so schlechten Ruf hat.

Was Filme betrifft: Ich gebe zu, mir schön des öfteren Filme gesaugt zu haben. Allerdings dienten diese stets nur dazu, mir vorab ein Bild von einem Film, der erst später bei uns anlaufen wird, zu machen. Oder, wie im Fall von "Terminator 3", mir den Film nach dem Kinobesuch noch einmal anzuschauen. Entstandener Schaden für die Filmindustrie: Exakt null.
Im Gegenteil: Ein Film, der mir gefällt, landet auf meiner DVD-Liste.

Übrigens möchte ich behaupten, dass die Argumentation der Filmindustrie zB Videotheken einbeziehen müsste: Es soll ja ganz gemeine Leute geben, die sich einen Film nicht im stillen Kämmerchen anschauen, sondern anderen zugänglich machen, die den Film sonst im Kino angeschaut hätten, was die arme Filmindustrie noch näher an den Rand des Bankrotts rückt.

Ne, tut mir Leid: Klar gibt es Leute, die sich (saumiese) Kopien aus dem Netz saugen und sich damit zufrieden geben, statt den Filmi im Kino anzuschauen oder die DVD zu kaufen. Aber der wahre Musik/Filmfan wie ich es einer bin, honoriert die Arbeit der Studios, indem er DVDs kauft. Oder früher Audio-CDs. Bis Bertelsmann&Co. völlig den Verstand verloren und ihre Kunden wie mich (weit über 100 Original-CDs) vergraulte.

RocketMan
09.01.2004, 18:42
Erstmal kann ich mich meinem Vorposter Kaff in allem, was er gesagt hat, hundertprozentig anschließen. Sehe ich absolut genauso.

Original von cornholio1980:
Einen Friseurbesuch wird man wohl nie gratis bekommen, Filme erscheinen aber üblicherweise nach einer ca. 3-jährigen Wartefrist im Free-TV. Dort zahle ich dann schließlich keinen Cent dafür, mir den Film anschauen zu können...
Läuft der Film auf den Öffentlich-rechtlichen, zahlst Du sehr wohl dafür, nämlich die GEZ-Gebühr. Läuft der Film auf den Privaten, zahlt der Sender dafür und holt sich das Geld durch Werbeeinnahmen wieder. Du zahlst praktisch dadurch, daß Du Dich „der Werbung aussetzt". Wenn Dir Deine Oma den Friseurbesuch spendiert, zahlst Du auch nichts, aber Deine Oma. Wenn Du Filme saugst, bezahlt keiner. Und das ist falsch. Wenn man etwas konsumiert, muß irgendwer dafür auch zu zahlen.

Original von Rainer:
Ich kann das Gejammere der Industrie schon lange nicht mehr hören. Und mit all diesen KopierschutzMassenklagenWerbungen-etc.-Maßnahmen gehen dir mir schon dermaßen auf den Senkel, dass ich mir seit langem keine Audio-CDs mehr kaufe und die Musikindustrie boykottiere.
Statt sich zu fragen: "Warum laden so viele Leute Musik runter" und das Kaufen (!) von CDs attraktiver zu machen, wird da zur Brechstange gegriffen. Und dann sich darüber gewundert, warum man einen so schlechten Ruf hat.
Wie soll man denn das Kaufen von CDs "attraktiver" machen? Ich kann mir da jetzt gar nichts drunter vorstellen, hilf mir mal bitte auf die Sprünge. Und noch eine Frage für Dich: Wenn Deine Existenz (zumindest finanziell) bedroht oder beeinträchtigt wird, würdest Du Dich nicht auch dagegen wehren?

Klar trifft das die großen Filmstudios (die „Industrie", wie Ihr alle sagt) nicht wirklich. Die haben soviel Kohle und ein so großes Publikum, daß die Verluste aufgefangen werden. Wenn ein Filmstudio aber mit kleinerem Budget operiert, ist das Risiko durch die Raubkopierer so groß, daß sie aus dem Markt gedrängt werden können. Saugen schafft Markteintrittsbarrieren für Neulinge, nichts Anderes. Und das ist in meinen Augen noch das Schlimmste an der ganzen Geschichte.

Neulich hatte ich einen Bekannten zu Besuch, der beim Anblick meiner DVD-Sammlung meinte: „Die hast Du alle gekauft!? Du spinnst ja, ich brenne mir die immer."

So weit ist es schon gekommen. Der ehrliche Konsument wird vom Piraten als Spinner belächelt. Armes Deutschland.

Noch viel schlimmer: Ich als ehrlicher Konsument bezahle den Studios ja auch die Verdienstausfälle durch Raubkopierer. Oder meint Ihr etwa wirklich, daß das nicht in den Verkaufspreis von Kinotickets und DVDs eingerechnet wird?

@Simara: Ich finde die Kampagne wirklich gut. Etwas plakativ vielleicht, aber wenn diese Art von Vergehen auch in Zukunft konsequent verfolgt wird, ist das ein großer Schritt in die richtige Richtung. Dich nervt es vielleicht, aber Du bist für mich in Deiner Funktion trotzdem die Heldin des Tages. Heute ist Simara-Tag!

Rainer
09.01.2004, 19:39
1.) Die Milchmädchenrechnung, wonach jeder gezogene Film/Musiktitel ein/e Kinoticket/DVD/CD bedeutet, ist idiotisch. Genau diese Zahlen sind es aber, die die Industrie vorlegt! Klar, daraus ergeben sich beeindruckende Milliarden-Summen - ach, arme Bertelsmann, arme Sony, etc.
Ich kann mich jedoch nicht daran erinnern, dass solche falschen Berechnungen zu "meiner" Zeit angestellt wurden, als man sich Musik auf Tonbänder aufnahm.

2.) Die CD-Preise sind einfach viel zu hoch! Wenn ich mir um etwa einen halben Euro einen Rohling kaufen kann fällt es schwer mir klar zu machen, warum exakt der selbe Rohling mit 12 Liedern von XY plus Front- und Backcover zig mal mehr kosten soll. Ich als Konsument will eine Leistung dafür sehen, dass ich mein Geld denen gebe.
Ein konkretes Beispiel: Als ich noch CDs kaufte erwarb ich ua. "War of the Worlds", das ich in LP-Form von meinem Bruder kannte. Was bekam ich dafür? Eine schmucklose Doppel-CD-Box und ein Booklet, das einfach auf CD-Größe verkleinert wurde. Die Texte sind schwer zu lesen, wenn man nicht gerade Adleraugen hat, und zumindest bei meinem Exemplar wurde das Booklet so schlampig geschnitten, dass der Text tw. weggeschnitten wurde.
Was wäre dabei, das Ganze besser zu gestalten? Ein dickeres Booklet, das ästhetischer aufgemacht ist? Eine Box, die auffällt, etwa mit Holographien aufgemacht ist. Zusätzliche Bonus-Tracks. etc.
Ne, das wäre ja Aufwand! Einfach lieblos auf CD gepresst, Booklet irgendwie reingestopft, passt schon.
Tut mir Leid, aber die Verarsche wurde zu weit getrieben.

3.) Neulich kaufte ich mir "der weiße Hai". Und habe mich wirklich geärgert: Die Hälfte der angeblichen Specials war auf der DVD nicht enthalten. Und der Übergag: Deutsch auf MONO!!!
Dass viele DVDs lieblos hingeschludert werden, keine Inlets vorhanden sind, tw. sinnlos mit Trailer vollgestopft sind, anstatt mit Facts für Fans, darüber muss ich wohl kein Wort verlieren.

Fazit: Ich habe absolut kein Verständnis für das Jammern! Es gibt viele Fans wie mich, die bereit sind, gutes Geld für gute (!) CDs/DVDs auszulegen. Aber wenn man uns in aller Eile hingerotztes Material hinschmeißt und dafür den vollen Preis verlangt, sollte man sich nicht wundern, wenn sich der Konsument verarscht fühlt.
Und das ist bei mir wirklich oft der Fall!

Ich will hier das Runterladen vom Netz nicht bagatellisieren. Aber ich verstehe wirklich, wenn viele Leute auf die Industrie scheißen und sich ihre xy-Alben nur noch saugen.

Dabei gäbe es einige gute Beispiele, wie man die Leute zum Kaufen bewegen kann: Die Box zu den "Pink Panther"-Filmen ist superbe (abgesehen davon, dass leider ein Film der Reihe fehlt)! Dito die Ultimate Edition von "T2" oder die "Alien Quadrilogie". Wenn alle Filme/CDs auf solch vorbildliche Weise gestaltet wären, würden sich meiner Meinung nach sehr viel mehr Leute nur noch Originale kaufen.
Aber wenn ich für 20 Euro eine billig kopierte DVD ohne Specials, nur deutscher Mono-Ton bekomme, kriege ich Zustände.

PS: Trotz dem Gejammere meldet die US-Filmindustrie fast jährlich einen neuen Rekord an Ticket-Erlösen.

cornholio1980
09.01.2004, 19:45
Originally posted by RocketMan@09.01.2004, 18:42
Läuft der Film auf den Öffentlich-rechtlichen, zahlst Du sehr wohl dafür, nämlich die GEZ-Gebühr. Läuft der Film auf den Privaten, zahlt der Sender dafür und holt sich das Geld durch Werbeeinnahmen wieder. Du zahlst praktisch dadurch, daß Du Dich „der Werbung aussetzt". Wenn Dir Deine Oma den Friseurbesuch spendiert, zahlst Du auch nichts, aber Deine Oma. Wenn Du Filme saugst, bezahlt keiner. Und das ist falsch.
Wie recht du doch hast, das ist falsch, denn IRGEND JEMAND muss dafür zahlen, sonst könnte niemand die FIlme ins Netz stellen ;)

Ok, ernsthaft: Die Gebühren fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen zahle ich, egal ob ich den Film schaue oder nicht. Und für die Werbeeinnahmen durch die Privaten ist es schnurzpiepegal, ob ich den Film schaue oder nicht, die Werbezeiten werden nämlich 1. schon vorher verkauft, und 2. habe ich auf die Einschaltquoten nicht den geringsten Einfluß. Außerdem wäre ich nach deiner Argumentation dann schon ein Schmarotzer, wenn ich während der Werbung wegschalten, den Film aufnehmen und sie vorspulen oder währenddessen aufs Klo gehen würde ;)

Estefan
09.01.2004, 19:47
Originally posted by RocketMan@09.01.2004, 18:42
Wie soll man denn das Kaufen von CDs "attraktiver" machen? Ich kann mir da jetzt gar nichts drunter vorstellen, hilf mir mal bitte auf die Sprünge. Und noch eine Frage für Dich: Wenn Deine Existenz (zumindest finanziell) bedroht oder beeinträchtigt wird, würdest Du Dich nicht auch dagegen wehren?
Ich würde sagen, ganz einfach, indem "die Industrie" die Preise senkt. 20 Euro pro Musik-CD halte ich für stark übertrieben, das geht vielleicht anderen ähnlich. Bei besserem Preis-Leistungs-Verhältnis würden die Leute auch mehr Musik kaufen, denke ich.
Ich selber hab mir seit bald 2 Jahren keine CD mehr gekauft. Gesaugt hab ich mir allerdings auch nichts, was noch auf der Platte wäre, das kazaa hatte mir irgendwelche Spyware installiert, und überhaupt war mir das saugen zu stressig: Abgebrochene Downloads, verhunzte Kopien und Lüfterbrummen, das den Nachtschlaf stört. Ich habe das Musikdownloaden ziemlich schnell gesteckt.
So bleib ich halt bei meinen Evergreens im CD-Ständer.
Ähm was ich sagen will: Ich könnte mir vorstellen, dass andere "Sauger" bei billigeren Preisen darüber nachdenken könnten, auch CDs zu kaufen, statt saugenderweise Zeit und Nerven zu opfern. Kostenlos sind Inetanschlüsse in aller Regel ja auch nicht...

Die DVD-Preise finde ich angesichts des wesentlich höheren Aufwandes, der beim Drehen eines Filmes im Vergleich zu einer Musik-CD betrieben wird, okay.
Filme, die mir sehr gut gefallen, kaufe ich mir denn auch.
Die einzigen Filme, die ich runtergeladen hatte, waren Farscape-Folgen, und von denen habe ich auch die meisten auf DVD gekauft. Naja bis auf die letzten 3/5 der 4. Staffel, weil da zu viele Folgen drin waren, die mir nicht gefallen haben.

Und was die Anzeigenkampagne der Filmindustrie angeht: Ich bin ein recht eifriger Kinogänger. Aber in dieser Kampagne fühle ich als Kunde mich als Feind dargestellt, nicht als derjenige, auf den die Filmschaffenden angewiesen sind... Das vergällt mir etwas den Kinobesuch in letzter Zeit. Ich finde, die Unterhaltungsbranche sollte in ihren Kampagnen eher auf das Positive abheben, was Kinobesucher und DVD-Käufer für sie tun. Das gibt auch den Kunden ein besseres Gefühl, wenn sie wissen, sie sind willkommen, man unterhält sie gern, und sie leisten einen Beitrag, dass das auch so bleibt. Dieses Verbrecher-Zeug finde ich so schrecklich negativ, ich empfinde das als keine Einladung, wiederzukommen...

Saraa
09.01.2004, 19:51
Ja, auch ich lade mir gelegentlich Filme und Musik runter, ABER ein Album das mir gefällt wird sofort gekauft. leider sind die mittlerweile so teuer, dass ich die meisten bei ebay kaufe - auch da verdient die Musikindustrie nicht wirklich etwas. Schliesslich wurde die CD ja schon vor Jahren bezahlt und von meinem Geld sehen die keinen Cent, das kriegt ja der Versteigerer. Zudem lade ich mir Filme runter, wie Metropolis und Louis de Funes und seine Kohlköpfe und Metropolis die im FreeTV einfach nicht laufen.
Trotzdem schaue ich interessante Filme immer noch im Kino an und das bisweilen auch mehrfach (zB Fluch der Karibik). Das einzige was mich stört ist der Preis. Ich knirsch jedesmal mit den Zähnen wenn ich für einen Kinobesuch soviel Geld zahlen muss.
Und dass Raubkopierer kleinere Kinos zugrunde richten, kann man auch nicht sagen. In Einzelfällen mag das so sein, aber in miner Heimatstadt hat sich das kleine Independent-Kino gegen die UFA-Kinos durchgesetzt. Seit 5 Jahren gibt es dort deshalb keine Kinokette wie UFA und CineMaxx mehr, und das alles nur wegen einem kleinenn "Privat-Kino". Inzwischen wurde ein weiterer grosser Kinokomplex auf dem teuersten grundstück der ganzen Stadt gebaut...in konkurrenz zu den anderen 5 Kinos. So schlecht scheint es also mit den Gewinnen nicht zu stehen...
Wenn sich jetzt noch ein klein wenig an den preisen ändern würde, wäre ich ein Kino-Dauergast, der nie auf die Idee kommen würde, irgend ein Film runterzuladen...
Zudem fände ich es schön, wenn es öfter "weltweite" Starts geben würde, oder die Starts nur ein paar Tage auseinander liegen würden. Den warum soll ich mir die schlechte englische Version eines Films runterladen, wenn ich in ein paar Tagen den film auf deutsch in bester Qualität sehen könnnte...
Auf jedenfall könnte die Filmindustrie auch einige Schritte auf die Kunden zu machen...

so, das war ein langer und wirrer Artikel...Ich will damit auch sagen...unterstützt Kinos mit fairen Preisen durch häufige Besuche, soweit das möglich ist!

Alucard
09.01.2004, 21:18
ich selber sehe auch "raubkopiene" teilwese an aber nur von filmen wo ich mir nciht sicher bin ob sichs wert ist (sozusagen ein probeschauen) und eigentlich haben mp3s und divx meinen kauf an cds/dvds/kinokarten erhöht, ohne das medium internet hätte ich von vielen bands gar nichts mitbekommen weil sie einfach zu klein sind als dass man sie als leieh kenne würde. klar lädt man dann die mp3s runter aber ich (und ich glaube dass tuen viele) kauf mir dann auch cds von den betreffenden bands. bei filmen verhält sichs ähnlich. am beispiel anime läßt sich das gut erklären, ich bin nämlich nicht gewillt 40€ für eine DVD auszugeben wenn der film der drauf ist nicht gut ist, darum schau ichs mir vorher lieber mal an, auf diese art und weise hab ich mir schon einige dvds gekauft. auch betrachte ich viele meiner animes die ich nur als avis hab als übergangslösung weil ich momentan einfach nicht das geld hab sie mir zu kaufen aber sobald ich irgendwie geld übrig hab kauf ich mir sie (oder wenn geburtstag/weihnachten ist laß ichs mir halt schenken). also von meiner sicht her ist das gejammere der film und phono industrie reine augenauswischerei. ich glaube nämlich einfach dass die hohen verluste darauf zurückzuführen sind dass die leute wählerischer werden und nicht mehr so viel stuß kaufen wie früher.

DerBademeister
09.01.2004, 22:22
Die weltweiten Starts sind logistisch extrem schwer durchzuführen. Für den zeitgleichen Start von LotR RotK mussten 15.000 Filmrollen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in 45 Länder verschickt werden. Das alleine dauerte eineinhalb Monate und kostete mehrere Millionen $.

In etwa 10-15 Jahren werden die Kinos flächendeckend digitalisiert sein, d.h. das Kino lädt per Breitbandverbindung den Film direkt beim Studio runter. Dadurch werden weltweite Starts ohne größeren Aufwand möglich, die Kosten sinken (New Line würde für HdR z.b. Warner als Verleih nicht mehr brauchen), und die Qualität jedes Films wird immer gleichbleibend hoch sein (was bei monatealten täglich benutzen Filmrollen z.B. nicht der Fall ist).

Ihr solltet Euch auch (wie ich schon geschrieben habe) klar sein dass Eure Handlungen rechtlich auf jeden Fall nicht statthaft sind, da sie Diebstahl geistigen Eigentums darstellen. Ich nehme mich da selber nicht aus. Man kann das durch Argumente wie "ich kaufe den Film dann eh auf DVD / Ich geh 50x im Jahr ins Kino" moralisch vor sich selber rechtfertigen, aber nicht vor dem Gesetz.
Ich sehe auch die Probleme dieser Kostenlos-mentalität im anonymen Internet, bei der die allermeisten Nutzer sich keiner Schuld bewusst sind.

Kein Mensch würde z.B. auf die Idee kommen, bei Shell zu tanken und dann die Tankgebühren zu prellen, obwohl die Kosten des Produkts und sein Endpreis, bzw. die Gewinnspanne des Unternehmens im Vergleich zu den Herstellungskosten in ganz anderen Dimensionen liegt. Die machen alleine mehr Gewinn im Jahr als alle Film- und Musikindustrieunternehmen auf der Welt zusammen.

Nur weil man dabei nicht erwischt werden kann wird es ja nicht rechtens.
Die wenigsten Leute werden aufhören sich Mp3s aus dem Internet zu saugen, selbst wenn die Plattenunternehmen den CD-Preis von heute auf Morgen halbieren würden. Denn 8-10 Euro sind immer noch 8-10 Euro mehr als das Ganze kostenlos innerhalb einer Stunde mit Kazaa und seiner DSL-Flat runterzuladen.

Deswegen muss man auch das massive Downloaden von Filmen und Musik irgendwie limitieren. Gleichzeitig muss aber auch die Qualität dieser Medien wieder erhöht werden, da besonders das Niveau in der Musikbranche immer weiter sinkt, und dass diese einstmals wichtigste Kunst- und Kulturform heute überwiegend nur noch Trash ist.

Ich sehe es z.B. auch nicht ein für einen lausigen für 50 Cent auf 'ne DVD gepressten Film 20 Euro hinzublättern, wo ich für dieselben 20 Euro auch einen exzellenten Film in Top- Bild und Tonqualität und mit 5 Stunden Bonusmaterial haben kann. Dass die Konsumenten echte Qualität honorieren sieht man ja z.B. an den Herr der Ringe-DVD's, die sich trotz nicht gerade geringer Kosten (40 Euro) mördermäßig verkaufen.
Ein Autohersteller kann ja auch nicht erwarten, auf dem Markt gegen ein gleich teures Modell von der Konkurrenz zu bestehen, dass einen besseren Motor hat, weniger verbraucht, und mit Extraausstattung nur so vollgepackt ist.

Ich finde es vom moralischen Standpunkt her auch nicht schade, dass die riesigen Gewinnmargen von Großunternehmen wie Sony oder Bertelsmann etwas geschmälert werden, denn das muss (was auch diese Unternehmen irgendwann einsehen müssen) wieder zu einer Qualitätssteigerung führen.

Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass so viele Projekte die nicht von Major Labels und Studios kommen keine Chance haben.

Die Fantastischen Vier haben das mal sehr passend ausgedrückt:
"Wenn wir wegen der Raubkopien statt 500.000 nur 400.000 Platten verkaufen, ist das egal. Wenn aber ein neuer Musiker statt 60.000 nur 30.000 Platten verkauft, bedeutet das dessen Ende." Insofern sind wir für die zunehmende Entwertung der Musik auch mitverantwortlich, da die Chancen für Nachwuchskünstler geschmälert werden.

cornholio1980
10.01.2004, 00:39
Um auf die Musikproblematik einzugehen (das habe ich ja bisher ausgelassen): Das große Problem dabei ist, dass ich im Radio ein Lied höre, das mir gefällt. Für die Single (also ein einziges Lied, hin und wieder ist zugegebenermassen auch noch mehr drauf) blättere ich 7-8 Euro hin. Für das Album 16-20. Und das, obwohl ich nicht mal weiß, ob mir die Songs überhaupt gefallen.

Niemand würde auf die Idee kommen, ein Auto zu kaufen, dass er sich nicht zuvor genau angeschaut hat. Die Musikindustrie erwartet von uns aber genau das.

Schon vor Jahren hätte man die Möglichkeit gehabt, "CD-Erstellungs-Stationen" in Supermärkten aufzubauen, in der der Konsument aus einer Vielzahl verschiedener Titel sich seine ganz persönlcihe CD zusammenstellen kann. Doch diese Gelegenheit (Versuche gab es in dieser Hinsicht ja schon) wurden durch die Uneinigkeit der Musikkonzerne aufgehalten und schließlich vom Internet überholt.

Und darauf folgte gleich das nächste Versäumnis: Anstatt möglichst schnell eine Plattform auf die Beine zu stellen, wo man sich einzelne Songs ziemlich günstig runterladen kann, hat die Musikindustrie jahrelang gegen Napster gewettert, ehe dieser schließlich geschlossen wurde. Das Problem wurde damit aber in keinster Weise gelöst, da schon bald Ersatz durch KaZaA und Konsorten da war.

Doch selbst hier hätte man das Ruder noch rumreißen können, durch Preissenkungen (denn was CD's betrifft haben sich die Preise in den letzten 10 Jahren (!!) nicht wesentlich verändert) bzw. eben durch ein eigenes, kostenpflichtiges (jedoch UNKOMPLIZIERTES! Daran scheitern nämlich die momentanen Systeme noch) Downloadsystem. Stattdessen hat man ständig das Ende der Musikindustrie heraufbeschworen (schon mal daran gedacht, dass die Rückgänge bei den CD-Verkäufen einerseits auf die Konjunktur und andererseits auf die Einführung neuer Formate wie DVD-Audio zurückzuführen ist? Gerade der Verkauf letzterer hat in den vergangenen Jahren überproportional zugenommen, und dürfte durch die nicht allzu höheren Produktionskosten in Verbindung mit im Vergleich zu CD's doch nochmal deutlich gesteigerten Preisen die Verluste im CD-Bereich ziemlich ausgleichen) und die Downloader extrem kriminalisiert wurden. Sorry, aber einer Firma, die mich am liebsten hinter Gitter sehen will, schiebe ich das Geld natürlich erst recht nicht hinterher.

Es stimmt schon, dass das Herunterladen von Musik und/oder Filmen eine Straftat ist. Da soll sich niemand etwas vormachen. Aber solange das nicht kommerziell betrieben bzw. in absolut überzogenem Masse genutzt wird, sollte man die Leute nicht gleich als Schwerverbrecher hinstellen.

Im übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass ich mir schon vor 15 Jahren Lieder kostenlos besorgt habe, in dem ich mir die Songs einfach im Radio aufgenommen habe. Das Internet ist einfach eine andere Quelle mit zugegebenermassen besserer Qualität und größerer Auswahl, doch gratis-Zugang zu Musik hat es grundsätzlich eben auch schon vorher gegeben. Nur als kleiner Denkansatz...

HAVE A NICE DAY
cornholio1980

RocketMan
10.01.2004, 00:44
Leute, es juckt mich in den Fingern. Aber der Reihe nach...

Original von Rainer:
Die Milchmädchenrechnung, wonach jeder gezogene Film/Musiktitel ein/e Kinoticket/DVD/CD bedeutet, ist idiotisch. Genau diese Zahlen sind es aber, die die Industrie vorlegt! Klar, daraus ergeben sich beeindruckende Milliarden-Summen - ach, arme Bertelsmann, arme Sony, etc.
Klar, nicht für jeden gezogenen Film wird nicht automatisch ein Kinoticket bzw. eine DVD weniger verkauft. Leere Kinosäle haben auch zwei Gründe: steigende Beliebtheit vom Heimkino (siehe Bademeisters Beispiel About Schmidt), aber eben auch das „Saugen". Über die genauen Zusammenhänge und Prozentsätze kann man sich streiten, aber das geht doch völlig am Thema des Threads vorbei. Auch indirekte Zusammenhänge sind eben Zusammenhänge.

Und was für ein tolles Argument: „Es trifft ja eh einen Reichen, also kann ich ihn ja ruhig klauen." Dafür bekommst Du von mir den „Robin-Hood-Ehrenpreis".

Original von Rainer:
Die CD-Preise sind einfach viel zu hoch! Wenn ich mir um etwa einen halben Euro einen Rohling kaufen kann fällt es schwer mir klar zu machen, warum exakt der selbe Rohling mit 12 Liedern von XY plus Front- und Backcover zig mal mehr kosten soll.
Du bezahlst ja nicht das Material, sondern beziehst eine Einzellizenz zum privaten Konsumieren des Inhalts. Der ist kreativ entstanden und damit nicht zu quantifizieren. Oder meinst Du, die Materialkosten von einem 20-EUR-Buch betragen 18 EUR?

Original von Rainer:
Als ich noch CDs kaufte erwarb ich ua. "War of the Worlds", das ich in LP-Form von meinem Bruder kannte. Was bekam ich dafür? Eine schmucklose Doppel-CD-Box und ein Booklet, das einfach auf CD-Größe verkleinert wurde. [...] Was wäre dabei, das Ganze besser zu gestalten? Ein dickeres Booklet, das ästhetischer aufgemacht ist? Eine Box, die auffällt, etwa mit Holographien aufgemacht ist. Zusätzliche Bonus-Tracks. etc.
Klar, eine schöne Verpackung macht was her. Aber kommt es bei Medien nicht hauptsächlich auf den Inhalt an? Wenn Dir die Aufmachung absolut nicht gefällt, mußt Du eben abwägen, was Dir persönlich wichtiger ist, und ob Du dafür in den Geldbeutel fassen möchtest. Aber nicht bei anderen Leuten mopsen.


Original von Rainer:
Neulich kaufte ich mir "der weiße Hai". Und habe mich wirklich geärgert: Die Hälfte der angeblichen Specials war auf der DVD nicht enthalten. Und der Übergag: Deutsch auf MONO!!!
Das ist wirklich unverschämter Nepp, aber bei meinen DVDs ist mir das noch nie untergekommen. Bring das Ding zurück in den Laden und hol Dir Dein Geld wieder ab. Ich sehe aber irgendwie immer noch nicht, warum das jetzt ein Grund für Diebstahl ist.


Original von Rainer:
Dabei gäbe es einige gute Beispiele, wie man die Leute zum Kaufen bewegen kann: Die Box zu den "Pink Panther"-Filmen ist superbe (abgesehen davon, dass leider ein Film der Reihe fehlt)! Dito die Ultimate Edition von "T2" oder die "Alien Quadrilogie". Wenn alle Filme/CDs auf solch vorbildliche Weise gestaltet wären, würden sich meiner Meinung nach sehr viel mehr Leute nur noch Originale kaufen. Aber wenn ich für 20 Euro eine billig kopierte DVD ohne Specials, nur deutscher Mono-Ton bekomme, kriege ich Zustände.
„Die Box AB ist schön und aufwendig, die kaufe ich. Die DVD XY ist schluderig gemacht, deswegen erwäge ich das Saugen." Das ist kein Argument, das ist bestenfalls Gewissensberuhigung. Niemand zwingt Dich dazu, Dinge zu kaufen, die Dir nicht gefallen. Das hat nichts, aber auch überhaupt nichts dahingehend zu bedeuten, daß Du Dir die Filme deswegen saugen darfst.


Original von Rainer:
Trotz dem Gejammere meldet die US-Filmindustrie fast jährlich einen neuen Rekord an Ticket-Erlösen.
Die Blockbuster werden größer (Finding Nemo, Lord of the Rings), und die kleineren, für mich wirklich interessanten Titel bleiben auf der Strecke. Denn die sind es (und das erwähnte ich bereits), die wirklich für Raubkopien bluten müssen. Nicht Disney, nicht Warner, sondern die Kleinen. (Das Fanta4-Zitat vom Bademeister bringt es auf den Punkt.) Ich wiederhole meine Frage von vorhin (die Du in Deinem Pamphlet völlig ignoriert hast): Wenn Deine Existenz (zumindest finanziell) bedroht oder beeinträchtigt wird, würdest Du Dich nicht auch dagegen wehren?

Noch eine Notiz am Rande (hat nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun): Höhere Ticketerlöse heißt nicht unbedingt mehr verkaufte Tickets. Dafür haben die steigenden Preise gesorgt. Es bleibt sich auch immer zu fragen, wieviel davon an die Studios „durchsickert".


Original von cornholio1980:
Die Gebühren fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen zahle ich, egal ob ich den Film schaue oder nicht. Und für die Werbeeinnahmen durch die Privaten ist es schnurzpiepegal, ob ich den Film schaue oder nicht, die Werbezeiten werden nämlich 1. schon vorher verkauft, und 2. habe ich auf die Einschaltquoten nicht den geringsten Einfluß. Außerdem wäre ich nach deiner Argumentation dann schon ein Schmarotzer, wenn ich während der Werbung wegschalten, den Film aufnehmen und sie vorspulen oder währenddessen aufs Klo gehen würde.
Wenn Du die Werbung durch Pinkeln oder VHS umgehen kannst, ist das eine Sache, mit der die Privaten leben müssen. Die „Darreichungsweise" hat Lücken, und das wissen die schon, wenn die die Filme einkaufen. Kalkuliertes Risiko für die Firmen, die Werbespots schalten. Was nichts daran ändert, daß sowohl bei den ÖRe’s als auch bei den Privaten jemand für den Film bezahlt hat. Du siehst etwas, für das der Obulus bereits entrichtet wurde. Es geht doch nicht um die individuelle Reaktion, dieses bereits bezahlte Angebot jetzt zu konsumieren oder nicht. Wenn Dir einer ein Glas Bier kauft, und Du trinkst es nicht, ist das dem Wirt egal. Wenn Du hinter die Theke gehst, und kostenfrei selber zapfst, gibt’s einen drauf.

Ihr tut alle so, als wären Filme und Musik keine Produkte, so wie alles andere, für das man Geld bezahlen muß. Sind sie aber.


Original von Estefan:
Ich würde sagen, ganz einfach, indem "die Industrie" die Preise senkt. 20 Euro pro Musik-CD halte ich für stark übertrieben, das geht vielleicht anderen ähnlich.
Wenn es Dir zu teuer ist, dann kauf es halt nicht, aber klaue es auch nicht. (*stöhn* Ich klinge schon wie eine kaputte Schallplatte.)
Wie machst Du das denn mit einer Uhr, die Dir gefällt, die aber viel zu teuer ist? Den Verkäufer ablenken und das Ding mitgehen lassen?


Original von Estefan:
Und was die Anzeigenkampagne der Filmindustrie angeht: Ich bin ein recht eifriger Kinogänger. Aber in dieser Kampagne fühle ich als Kunde mich als Feind dargestellt, nicht als derjenige, auf den die Filmschaffenden angewiesen sind...
Aber wenn Du im Kino sitzt, hast Du doch auch eine Karte gekauft. Warum fühlst Du Dich dann davon angegriffen? Du benutzt die Worte „Kunde" und „Feind" zusammen, damit verfehlst Du aber den Sinn der Kampagne. Es wird der Nicht-Kunde angegriffen, der zuhause saugt. Klar, der sitzt auch schon mal ab und an im Kino und kann sich bei der Werbung dann den Schuh anziehen. Hat aber nichts mit diesem speziellen Kinobesuch zu tun, oder?


Original von Saraa:
Zudem lade ich mir Filme runter, wie Metropolis und Louis de Funes und seine Kohlköpfe und Metropolis die im FreeTV einfach nicht laufen.
Zumindest Metropolis gibt es auf DVD, und damit zumindest in der Videothek. Und Metropolis auch. (Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen.) Leih ihn Dir aus.
Und wenn ein Film so schnell nicht im Free-TV kommt, und auch sonst überhaupt nicht erhältlich ist, stehen die Chancen gar nicht so schlecht, daß er „Public Domain" ist. Dann darfst Du auch saugen.
Was haben denn die armen Menschen früher gemacht, die kein Internet hatten, wenn sie sehnlichst einen bestimmten Film sehen wollten? Richtig, gewartet haben sie.


Original von Saraa:
Und dass Raubkopierer kleinere Kinos zugrunde richten, kann man auch nicht sagen. In Einzelfällen mag das so sein, aber in miner Heimatstadt hat sich das kleine Independent-Kino gegen die UFA-Kinos durchgesetzt. Seit 5 Jahren gibt es dort deshalb keine Kinokette wie UFA und CineMaxx mehr, und das alles nur wegen einem kleinenn "Privat-Kino". Inzwischen wurde ein weiterer grosser Kinokomplex auf dem teuersten grundstück der ganzen Stadt gebaut...in konkurrenz zu den anderen 5 Kinos. So schlecht scheint es also mit den Gewinnen nicht zu stehen...
Ich beneide Dich gerade um Deine Heimatstadt, wirklich. Als unser Multiplex vor fünf Jahren aufgemacht hat, hat der Besitzer versprochen, einen Saal ausschließlich dem Programmkino zu widmen. Das Versprechen hat der Penner nicht gehalten, es lief kein einziges Mal Programmkino. Nur der schnöde Massengeschmack wird bedient. Es kommt oft vor, daß ich bis zu 80 km für einen Film fahren muß, der mich interessiert.


Original von Alucard:
ich selber sehe auch "raubkopiene" teilwese an aber nur von filmen wo ich mir nciht sicher bin ob sichs wert ist (sozusagen ein probeschauen) und eigentlich haben mp3s und divx meinen kauf an cds/dvds/kinokarten erhöht
Und ich würde sagen, Alucard hat eine tolle Lösung für das ganze Problem gefunden. Für mich ein wirklich guter Ansatz, der mal auf Machbarkeit überprüft werden sollte: Gegen eine geringe Gebühr kann man sich beispielsweise die erste halbe Stunde eines Films ansehen. Wenn man den Film doof findet, sind nur die paar Cent weg. Wenn man den Film aber toll findet und kaufen will, darf man die bereits geleistete Gebühr mit dem Verkaufspreis verrechnen. Das würde sicher verkaufsfördernd wirken.

Spaceball
10.01.2004, 00:49
Ich hab früher alles bekommen was ich wollte. Entweder hab ichs selbs gesaugt oder jemand anderes hats gesaugt. Ich hatte alles was ich sehen wollte und auch mal Filme die ich nicht sehen wollte und überrascht war das sie doch einen Blick wert waren.

Inzwischen hab ichs aufgegeben mir Filme aus dem Netz an zu schauen. Ich mag einfach lieber ne DVD im Schrank stehen haben auch wenn ich nen DVD Rip von ner DVD haben könnte. Ich hab fast alle Filme die ich als DVD Rip habe inzwischen auch als gekaufte DVD. Bei mir vergammeln die selbstgebrannten langsam während sich meine DVD Bibliothek, die ja immerhin schon auf die 100 zusteuert, sich grosser Beliebtheit in meinem DVD Player erfreut.

Ich gehe kaum ins Kino. Wenn ich gehe dann ists schon was besonderes wie ST, SW oder HDR. Findet Nemo war der erste Pixar Film den ich im Kino gesehen habe. Bis auf Toy Story 1 habe ich alle bisher erschienen in meinem DVD Regal stehen.

Bei DVD Preisen von ca. 10 EUR kann man nicht jammern. Ausserdem gibts ja diverse Zeitschriften die Filme, wie letzten Sleepy Hollow, für gerade mal 3,30 EUR herausbringen. Zeitschriften Filme sind für mich zwar immer noch ein Provisorium da ich den Film mit möglichst viel Bonusmaterial haben will aber immerhin hab ich den Film vorerst mal.

Das einzige was ich aus dem Netz sauge ist Musik. 1. ist es völlig legal die Musik aus dem Netz zu saugen, egal was im TV Gesagt wird die werden eh von der Musikbranche geschmiert, wenn man sie auf einen Tonträger überspielt oder brennt. Man zahlt ja nicht umsonst GEMA Gebühr. Daneben wird kein Kopierschutz umgangen das hat nämlich der gemacht ders als erster ins Netz gestellt hat. Also macht sich nur der Strafbar der die Daten auch wieder zum upload freigibt.

Defakto kann die Musikbranche darauf bauen das sie bald nur noch von den GEMA Gebühren lebt. Ich zahle keine 12 EUR für ne Cd auf der mich gerade mal 4 von 10 Liedern interessieren und dann ist ein Kopierschutz drauf der mich von meinem Genuss abhält. Ne danke. Das kann ich legal auch aus dem Netz haben und keiner kann mir Probleme machen schließlich zahle ich auf jeden Tonträger ne GEMA Gebühr.

Wenn ich dann mal eigene Sachen auf nen Tonträger banne kriegt die Industrie GEMA Gebühren, ohne das sie was dafür getan hat, und ausserdem kriegt nur der GEMA Gebühren zurückerstattet der auch viel verkauft hat. Eine Disko zahlt bis zu 5.000 EUR GEMA Gebühren im Monat, jeh nachdem wie gross sie ist, und diese Gebühren landen dann bei Bohlen und Co. auch wenn diese Disko nicht ein einziges mal auch nur ein einzelnes Lied aus dem Bohlen und Co. Fundus gespielt hat. Die Jungs die aber kaum CDs verkauft haben aber eben in dieser Disko regelmässig gespielt werden kriegen ein paar Peanuts. Da ist doch schon was am Kern der Sache falsch, oder?

Das heisst für mich: Jeder Film den ich mag ist es wert als gekaufte DVD im Regal zu landen, aber Musik sauge ich weiterhin.

Was mich auch noch stört ist die Tatsache das viele Filme geschnitten sind und nie auf dem deutschen Markt landen in der Version dieich haben will. Daher bin ich angewiesen sie mir von anderen Quellen zu besorgen. Wie einer meiner Vorredner schon meinte: "Selbst Schuld Filmindustrie!". Daneben gibts noch eine Sache die mich auch auf die Palme bringt. Manche Filme kommen bei uns mit dem obligatorischen Filmtrailer - man nennt das Neudeutsch: Bonusmaterial :angry: - auf den Markt und das wars. In den USA gibts dann die Super Dupa Version mit Bombig Bonusmaterial. Die kann ich gar nicht kriegen weil ich sie ja gar nicht kaufen darf, bzw. dürfen schon aber es werden einem Steine in den Weg gelegt.

Darauf sage ich nur: "Danke an all die arroganten Supergehirne der Industrie die davon ausgeht das mich das Bonusmaterial gar nicht interessiert. Dann verdient ihr auch nichts an mir, wenn ihr mich schon wie einen Champion behandelt braucht ihr euch nicht wundern wenn ich das mit euch auch mache!"

Was das Thema Videothek angeht kann ich nur sagen das die Videothek wie eine alte Bibliothek ist. Es findet sich manchmal ein wahres Schätzchen das man schon lange nicht mehr gesehen hat, oder man wird zufällig auf einen Film aufmerksam der dann verdammt gut ist. Man kann nunmal nicht alle Releases im Kopf behalten. Daneben plausche ich öfters mit dem Besitzer meiner Stammvideothek. Da habe ich schon so manches Schnäpchen mit ausrangierten Leih DVDs gemacht. Ausserdem bezahle ich viele Videos nicht. Schadet der Filmindustrie ja nicht weil das Video ja bereits bezahlt wurde und meinen Videothekar störts nicht wenn er mal nichts verdient weil er ja anders von mir profitiert. Daneben plausche ich auch mal mit den Angestellten wenn der Chef nicht da ist. So ein Mist das ich nicht Solo bin. Die frische Luft auf dem Weg zur Videothek ist auch ganz gesund für mich.

cu, Spaceball

Alucard
10.01.2004, 01:22
der ansatz hat was, nur wird das wahrscheinlich nie umgesetzt werden und genau darum finde ich ist das medium internet so wichtig heutzutage! ich hab mir mittlerweile unmengen an filmen im kino/auf DVD gesehen die ich ohne das internet nie gesehen hätte, zugegebn ich hab auch glück weil es in wien gleich mehrere kinos gibt die filme in OV/OmU zeigen und auch ein kino in dem ab und an Animes laufen, aber ich wäre zb ohne das medium internet wohl nie zu meiner leidenschaft (eben den animes) gekommen. mein erster anime aus dem netz war Shin Seiki Evangelion, er hat mir gefallen also hab ich begonnen meine sammlung zu legalisieren. ich weiß, dass hinter jedem film/jedem lied viel arbeit steckt aber wie schon cornholio zuvor gesagt hat würd ich gern vorher wissen worauf ich mich einlasse und erst dann entscheiden und genau das kann ich nicht wenns nach der industrie geht. da liegt meines erachtens nachder denkfehler der industrie , sie versuchen nicht einmal auf die wünsche der kunden einzugehen, für die zählen meist nur verkaufszahlen. wen wunderts denn da, dass ihnen die kunden davon laufen? das ist die grundregel der marktwirtschaft, der kunde bestimmt den preis und an diese regel sollten sich mal alle industriezweige erinnern.

DerBademeister
10.01.2004, 02:20
Die Blockbuster werden größer (Finding Nemo, Lord of the Rings), und die kleineren, für mich wirklich interessanten Titel bleiben auf der Strecke.

Falsch.
http://www.boxofficemojo.com/alltime/adjusted/

Unter den 20 erfolgreichsten Filmen aller Zeiten (USA) befinden sich gerade mal 3 Produktionen aus den 90ern.

Die genannten Beispiele finden sich gerade mal auf:
53
The Two Towers
NL
$350,064,056
$341,786,758
2002

57
Finding Nemo
Dis.
$339,714,978
$339,714,978
2003

So hat alleine die alte Star Wars Trilogie inflationsbereinigt mehr als doppelt soviel eingespielt wie die Herr der Ringe-Trilogie.

Heute verdienen die Studios also selbst an Ausnahme-blockbustern durch den Kinorelease sehr viel weniger als früher, da die Bedeutung des Kinos durch die Erfindung und stetige Verbreitung und Verbesserung des Fernsehers und seiner Medien (VHS, DVD usw.) natürlich immer mehr abgenommen hat.

Durch die zunehmende Bedeutung der DVD-Erlöse v.a. bei kleineren Filmen (mir fällt hier Donnie Darko ein, der langfristig auf DVD sicher mehr Geld machen wird als die 2 Mio $ die er im Kino eingespielt hat) wird der Schaden durch Raubkopien natürlich immer größer, denn RIPs von DVD's sind wegen ihrer >Fernsehqualität viel beliebter als verwackelte Screener mit Rausch-sound.

Viele kleine aber feine Filme laufen nämlich gar nicht oder nur in wenigen Kinos, und erscheinen oft direkt auf DVD.

Nager
10.01.2004, 03:39
Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass so viele Projekte die nicht von Major Labels und Studios kommen keine Chance haben.

Dem muss ich widersprechen. Gerade abseits der "Major Labels", die absolut nichts dafür tun, ihr musikalisches Spekrum zu erweitern und irgendetwas "neues" zu bringen, tut sich doch noch (wieder?) erfreulich viel.
*Im Gegensatz zum Filmemachen* ist das Aufnehmen eines Musikalbums immer noch vergleichsweise preiswert.
In der progressiven Szene gibt es genug Künstler, die nur von ihrer Musik leben - bei Albenverkäufen, die selten 30.000-40.000 Stück übersteigen..

Hier seien Labels wie "Insideout" (http://www.insideoutmusic.com/) erwähnt, die seit den 90ern die neo-progressive Nische zurück in viele CD-Läden gebracht haben, mit toll aufgemachten CDs, die selten in normalen Jewel Cases daherkommen ("digi packs") - dafür meistens zu einem fairen Preis und selbstverständlich bis heute ohne irgendwelchen "Kopierschutz" (der ja auch sicherlich teurer in der Produktion wäre...)

Das Problem für solche Bands ist, dass sie sich bis auf einige Ausnahmen das selbstständige Touren nicht leisten können und sich so auch schwer tun, neue Leute anzusprechen (radio-airplay kann man eh vergessen). Selbst für die "grösseren" Bands ist das Touren immer noch ein Verlustgeschäft - aber sie können es mit den CD-Verkäufen auffangen.
Insofern ist die "Mundpropaganda" immer noch die beste Verbreitungsmethode der Musik. Eben vorallem durch das Internet und die Saugerei begünstigt. Ich wage es sogar, einen Zusammenhang zwischen dem überaschenden Widererstarken des "Progs" in den späten 90ern und der zunehmenden Verbreitung des Internets zu sehen.. ich für meinen Teil hätte von der Musik wohl lange nichts mitbekommen, wenn ich nicht durch "Audiogalaxy" damals auf den Geschmack gekommen wäre. Mittlerweile habe ich einiges Geld in CDs gesteckt, die ich mir mangels Wissen um ihre Existenz sonst nicht geleistet hätte...

Ich denke, dass dieses Beispiel (Prog) bedingt auch auf andere Genres ausweitbar ist (Independet / Alternative, Metal, etc..)

Mp3s finde ich also klasse. Ausser von Kazaa. Dort gibts fast nur Mainstream, meist nur Einzelstücke, keine kompletten Alben, dafür viele Fakes und falsche Dateinamen und von id3-Tags haben die meisten Leute noch nix gehört.. Zum Musiksaugen würde ich spontan DC++ empfehlen (Direct-Connect-Prodokoll). Da gibts Hubs für jeden Geschmack. ;)

Zur restlichen Diskussion nur noch zwei kurze Sachen:
Rocketmans Posting kann ich zu grossen Teilen zustimmen. Ich finde lediglich die ständigen Vergleiche hinfällig. Wir sind weder "arme Menschen von früher", noch geht es uns hier um Uhren, Autos, Äpfel, was auch immer..

Eine andere Sache ist die, dass sich Leute immer wieder darüber streiten, wie weit man gehen kann, was "legal" und "illegal" ist, "Schlupflöcher" suchen, in denen man doch noch "ruhigen Gewissens" saugen kann - weil andere ja den Gesetzesbruch schon begangen hätten oder was auch immer für seltsame Konstrukte die Leute finden, um etwas für sich zu legitimieren.
Ich finde das völlig unwesentlich und mein Gewissen ist unabhängig davon, ob etwas per Gesetz mittlerweile verboten ist oder nicht. Wir alle wissen, wie bescheuert und realitätsfern Gesetze manchmal sein können. Ich respektiere den Künstler, der hinter seinem Produkt steht und irgendwie davon leben will. Das verstehe ich als einfacher Konsument und kaufe mir entsprechend meines Budgets Musik-Alben / DVDs.. (nicht nur deswegen, aber auch...)

Dass ich im Moment *wesentlich mehr* sauge, als ich mir mit meinen bescheidenen Mitteln kaufen könnte, lässt mein Gewissen dagegen völlig kalt. Ich würde auch nicht mehr kaufen, wenn ich weniger saugen würde, nur meinen Horizont beschränken - und das mache ich freiwillig nicht.

RocketMan
10.01.2004, 11:01
@Spaceball: Da ich von Musik und GEMA-Gebühren keine Ahnung habe (bin eben nur der Filmeonkel), denke ich mal, wenn Du sagst es ist legal, dann ist es auch legal. Auch wenn ich Deinem Posting nicht ganz folgen kann, dazu fehlt mir der Hintergrund.


Original von Alucard:
ich weiß, dass hinter jedem film/jedem lied viel arbeit steckt aber wie schon cornholio zuvor gesagt hat würd ich gern vorher wissen worauf ich mich einlasse und erst dann entscheiden und genau das kann ich nicht wenns nach der industrie geht.
Ja klar, Ausprobieren vor dem Kauf ist überall wichtig und schön und vor allem kundenfreundlich. Beim Filmesaugen bedeutet das „Ausprobieren" aber gleich das Konsumieren des kompletten Produkts. Natürlich ist es schön, wenn Dich das dann zum Käufer macht, aber es ist irgendwie auch eine bedenkliche Grauzone.

@Bademeister: Klar, wenn man statt in Ticketerlösen in tatsächlich verkauften Tickets rechnen würde, sähe die Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten anders aus.


Original von DerBademeister:
Durch die zunehmende Bedeutung der DVD-Erlöse v.a. bei kleineren Filmen (mir fällt hier Donnie Darko ein, der langfristig auf DVD sicher mehr Geld machen wird als die 2 Mio $ die er im Kino eingespielt hat) wird der Schaden durch Raubkopien natürlich immer größer, denn RIPs von DVD's sind wegen ihrer >Fernsehqualität viel beliebter als verwackelte Screener mit Rausch-sound. Viele kleine aber feine Filme laufen nämlich gar nicht oder nur in wenigen Kinos, und erscheinen oft direkt auf DVD.
Das ist völlig richtig. Aber daran sind (ausnahmsweise) nicht nur die Ripper schuld, sondern auch die Kinobetreiber.

Beispiel aus der „Filmszene Lüdenscheid". Als Bowling for Columbine anlief, war es hier weit und breit nicht zu sehen. Die Kinos dachten sich: Warum sollten sich unsere Kunden für eine Dokumentation interessieren?

Ich mußte also bis nach Bochum fahren, um den Film im Januar 2003 zu sehen. Als dann aber die Oscars von der Bühne waren und Michael Moore zumindest dem ein oder anderen ein Begriff war, wurde der Film auch vom hiesigen „Filmpalast" ins Programm genommen. Der Film war ein Mega-Schlager, in den ersten zwei Wochen wurden ständig Leute nach Hause geschickt, die keinen Platz mehr bekommen haben.

Haben die Lüdenscheider Kinobesitzer daraus gelernt? Bringen sie jetzt öfters mal Filme, die auf den ersten Blick nicht für das Massenpublikum tauglich scheinen? Nein und nein. Trotz des Erfolgs von BfC blieb diese Aktion einmalig.

Viele wirklich tolle Filme scheitern im Kino nur deswegen, weil die Kinobesitzer einfach dem Publikum mangelnde Intelligenz und Desinteresse unterstellen. Und dann führt der Weg zur DVD und in die Falle, die Du beschreibst.


Original von Nager:
Zur restlichen Diskussion nur noch zwei kurze Sachen:
Rocketmans Posting kann ich zu grossen Teilen zustimmen. Ich finde lediglich die ständigen Vergleiche hinfällig. Wir sind weder "arme Menschen von früher", noch geht es uns hier um Uhren, Autos, Äpfel, was auch immer.
Danke für Deine Zustimmung. Die vielen Vergleiche fielen mir auch hinterher als etwas störend auf (obwohl ich weder Autos noch Äpfel erwähnt habe). Mir kam nur gestern abend ein wenig die Galle hoch, als ich hier sah, wie selbstverständlich manche Leute den Begriff „Eigentum" ausblenden, wenn es um Filme geht.

Saraa
10.01.2004, 13:39
Also bei uns in Ulm (auch nicht sonderlich gross) laufen in 2 Kinos fast nur Independent und Kulturfilme, oder etwa kleiner unbekannte Produktionen oder ausländische Produktionen (Bowling for Columbine, Le Roi danse usw.).
Wenn das bei uns sogar in 2 kompletten Kinos möglich ist, sollte das woanders ja wenigstens in einem Saal möglich sein.

Nochmal zu Metropolis: Ich habe ihn in keiner Videothek in meiner Nähe (wohne inzwischen in berlin!) auf DVD ausgeliehen gekreigt. Eine hatte ihn als vhs da, aber einen Videorekorder besitze ich nicht. ist ja auch egal, inziwschen ist mir das Runterladen viel zu blöd, mal ganz davon abgesehen das es illegal ist, dauert es lange, oft sind es Fake-Filme, meine Flatrate ist Volumenbegrenzt usw.
CDs kaufe ich auch weiterhin Originale, weil ich schöne CDs mir Booklets in meinem regal stehen haben möchte, mal in den texten schmökern möchte, oder Bildchen anschauen. Da sie aber so teuer sind, kommen eben nur noch ausgewählte Stücke in mein Regal. Dann hört man sich eben mal wieder die guten alten von früher an ;)
Schade finde ich dabei allerdings, das leider das wenigste der 16,99€ die ich zahle bei den Künstlern ankommt. Wenn die davon mehr bekommen wüden, wäre ich gewillter soviel für eine CD zu zahlen!

Dune
10.01.2004, 13:59
Also um ganz ehrlich zu sein bin ich immer noch der Meinung, dass der Filmindustrie aus *meinen* Downloadgewohnheiten immer noch mehr Nutzen als Schaden entsteht. Auch ich geh gern ins Kino und ähnlich wie ihr hatte auch ich keine Lust, ihn mir auf dem heimischen Fernseher bzw. Computer anzutun (auf dem es schon schwer wird die Wer wird Millionär-Fragen zu erkennen... ) also geh ich ins Kino. Interessiert mich ein Film nur halb lad ich ihn um mir ein Bild zu machen. Find ich dann jemanden, der mit mir ins Kino geht, schau ich ihn da auch noch mal (am Kinotag wohlgemerkt, das ist ja sonst unbezahlbar). Oder es ist ein Film, der schon lange nicht mehr läuft und der wohl nie im TV laufen wird... Kommt ja auch mal vor. Gefällt er mir dann wider Erwarten kommt er als DVD zu den anderen in den Schrank zum spielen. Gefällt er mir nicht, ja dann ist die Filmindustrie klar der Verlierer.
Früher war das anders. Da gabs dann Filme, die einen halb interessiert haben, man aber nicht 15 Mark für einen blinden Versuch ausgeben wollte bzw. alle Freunde nur abgewunken haben mit dem Argument Kein Geld/Kein Interesse/Keine Zeit. Aus wars, Film nie gesehen. Naja, Videokassetten hab ich mir eh nie gekauft, dazu natürlich nie von Filmen die man nicht kennt. Gilt das also auch als Gewinnverlust? Und TV-Serien, die bei uns noch nicht liefen? Sollte ich da lieber bei DsdS verdummen wenn ich was besseres erstmal ansehen und dann vielleicht kaufen kann?
So gesehen gebe ich zur Zeit mehr Geld für legale Sachen für diese Branche aus als ich es ohne Raubkopien je gemacht habe... Ja ich weiss, ein schwaches Argument, aber so empfinde ich das eben. Erst neulich führte das illegale Runterladen bei mir zu 2 neuen, legalen DVD-Boxen (auch wenn ich eine geschenkt bekommen habe *g*) :)

DerBademeister
10.01.2004, 14:13
Vermutlich sind die Preise für Musikmedien sogar gesunken. Ich habe letztens eine LP von den Beatles bei meinen Eltern gefunden die aus den frühen 60ern stammte, und damals 16.70 DM kostete. Inflationsbereinigt wäre das auf jeden Fall mehr als die Kosten für eine heutige CD.
Wenn man bedenkt das die Beatles rund 1 Mrd Platten verkauft haben...

Zum Vergleich: Selbst die größten heutigen Stars die schon länger im Geschäft sind haben nur seltenst über 100 Mio CD's verkauft.

Rainer
10.01.2004, 14:48
Originally posted by DerBademeister@10.01.2004, 14:13
Zum Vergleich: Selbst die größten heutigen Stars die schon länger im Geschäft sind haben nur seltenst über 100 Mio CD's verkauft.
Wundert mich ehrlich gesagt nicht. Die "Ablaufzeit" für Stars wird immer kürzer. Wenn ich nicht irre, war das Beatles-Album "One" vor ein paar Jahren die meistverkaufte CD des Jahres weltweit. Warum? Weil ihre Musik von Generation zu Generation "vererbt" wird.
Hingegen setzen zumindest die großen Labels bedauerlicherweise fast nur noch auf Retorten-Bands und künstlich hochgepuschte SängerInnen. Seht euch Britney an: Vor ein paar Jahren der Superstar schlechthin. Heute unter ferner liefen. In ein paar Jahren ist auch diese Kuh gemolken und eine neue muss her.
Ich bin kein Insider, vermute aber einfach mal (auch auf Grund von Interviews mit Musikern, die ich las), dass in den Chefetagen nur noch die schnelle Mark zählt und die "Kunst", verzeiht mir den Pathos, keinen Wert mehr hat. Bands wie zB Supertramp, die heute gar nicht mehr wegzudenken wären aus dem Musik-Gedächtnis, floppten mit ihren ersten Alben. Trotzdem wurden sie gefördert. Wäre das heute noch möglich?

Um beim Thema zu bleiben: Die Industrie hat meiner Ansicht nach zwei Möglichkeiten: Sie kann weiter auf uns Konsumenten eindreschen, mit Strafen und Sodom und Gomorrha drohen.
Oder sie kann sich mit der Situation einmal selbstkritisch auseinandersetzen und ihre Produkte attraktiver gestalten. Kein echter Filmfan zieht sich T2 aus dem Netz, brennt ihn und sieht ihn sich auf einem 17-Zoller an! Nein, er wird die DVD kaufen und den Film auf der Glotze anschauen.
Leider wendet sich der Zorn und die "Vergeltung" der Industrie ausgerechnet gegen jene, die sie groß machten und unterstützten. Wenn ich als kriminelles Schwein hingestellt werde, obwohl ich nachweislich zig tausend Euro in Kinotickets, DVDs und Audio-CDs gesteckt habe, und dafür noch mit idiotischem Kopierschutz und noch schlampiger gefertigten DVDs "belohnt" werde, kann ich keine Freundschaft mit solchen Herrschaften schließen.
Ein Dankeschön für den ehrlichen Kunden sieht ein bisserl anders aus, oder?

Sepia
11.01.2004, 13:32
Irgendwie ist es jetzt etwas zu spät in die Diskussion einzusteigen und meine Raub-Gewohnheiten würden sowieso kaum jemanden mehr interessieren, daher mache nur ein paar Zwischenrufe.


Metropolis kam in den letzten 12-18 Monaten zwei Mal im Free-TV. Ich glaube ein Mal auf Arte und das andere Mal auf 3Sat.


Wenn Die Kosten für Audio-CDs halbiert werden würden, hätte das imho einen großen Effekt. Lediglich eine extreme Minderheit zieht sich alles ohne jegliches Unrechtssbewußtsein. Die Mehrheit der 'Verbrecher' sind allerdings normale Menschen, die einfach nur ziemlich angepisst sind von dem Verhalten der Musikkonzerne. Bei 8-10 € würden die sehr wohl wieder zu Originalen greifen, imho.


Um auf das 'die Kleinen leiden unter dem Dowloaden'-Argument einzugehen...
Vielleicht sollte man sich als Konsument überlegen, welche Produkte man kauft und welche man saugt. Bei Durschnitts-Blockbustern/Mainstream-Produkten zu sagen: "okay, das ist nun wirklich keine xx€ wert, den sauge ich mir", bei Nischenprodukten hingegen immer DVDs/Audio-Cds/Kinotickets zu kaufen ist vielleicht keine schlechte Idee um moralisches Unrecht zu vermeiden? Hört sich zwar etwas Guerrila-mäßig an, aber man sollte nicht seine Einflussmöglichkeiten als Konsument unterschätzen.
Wie auch immer, zu einer Lösung die alle glücklich macht werden wir wohl kaum mehr kommen.

Rainer
11.01.2004, 13:51
Meiner Meinung nach wäre die Lösung sehr simpel: Nachdem es ja wohl kaum möglich sein wird, jeden Internet-User grundsätzlich als zumindest potenziellen Raubkopierer brandzumarken, Millionen Kazaa-User vor den Kadi zu zerren oder das Internet grundsätzlich zu verbieten, muss die Industrie das Saugen durch ein besseres Preis/Leistungsverhältnis unattraktiv machen!
Natürlich wird es immer Leute geben, die aus Kostengründen einen neuen Hollywood-Film auf einem kleinen Computermonitor in Auflösung von 100 xm 20 Pixeln anschauen und die Handlung bestenfalls erahnen können.
Aber das Gros der Filmfans wird weiter ins Kino gehen bzw. DVDs erwerben.
Und wenn jede DVD dermaßen gut gestaltet und vollgestopft ist mit Specials wie eben zB T2 oder die Alien-Filme, dann gäbe es überhaupt keinen Grund, sich diese Filme zu ziehen! Wenn ich aber 20 Euro für einen Film ausgebe, nicht einmal die englische Tonspur bekomme, ein, zwei lausige Trailer und das war´s ... Ja, dann fühle ich mich verarscht. Zu Recht, wie ich meine.

Kaff
11.01.2004, 15:20
Bei Durschnitts-Blockbustern/Mainstream-Produkten zu sagen: "okay, das ist nun wirklich keine xx? wert, den sauge ich mir",

Wenn er nix wert ist, kann man auch drauf verzichten. Aber Verzicht scheint ja wohl ein uncooles Konzept zu sein. Wenn ihr noch ältere Verwandte habt, die den zweiten Weltkrieg mitgemacht haben, dann könntet ihr ja mal mit denen über das Thema reden...


Wenn ich aber 20 Euro für einen Film ausgebe, nicht einmal die englische Tonspur bekomme, ein, zwei lausige Trailer und das war´s ... Ja, dann fühle ich mich verarscht. Zu Recht, wie ich meine.

Dann machs doch nicht... wenn eine DVD Substandard ist, dann wird sie nicht gekauft. Ausserdem werden DVDs mittlerweile schneller preiswert als einem lieb ist. Aber Warten scheint ein ebenso uncooles Konzept zu sein.

Spaceball
12.01.2004, 00:19
@rocketman

na ja da ich ne Umschulung zum Mediengestalter gemacht habe blieb mir das Thema Medien- und Copyright Recht nicht erspaart.

Ein Film wie Metropolis ist inzwischen so alt das ihn jeder verkaufen darf weil die Rechte dafür abgelaufen sind. Man muss nur alte Kinorollen in die Finger kriegen und die auf DVD Bannen.

Was das Thema GEMA Gebühr angeht kann man sich sehr leicht über die einschlägige Fachpresse wie "Chip, PC Professional" usw. informieren. Die haben das Thema bis zum letzten Deut ausgeleuchtet. Schon erschreckend wenn man dann im TV sieht wie man als Leecher runtergemacht wird und die Rechtslage dann eigentlich ganz anders ist.

cu, Spaceball

DerBademeister
12.01.2004, 00:24
Ein Film wie Metropolis ist inzwischen so alt das ihn jeder verkaufen darf weil die Rechte dafür abgelaufen sind. Man muss nur alte Kinorollen in die Finger kriegen und die auf DVD Bannen.

Gilt das nicht erst ab 99 Jahren seit der Erstveröffentlichung?
Bei Literatur/Büchern ist es z.B. so.

Whyme
12.01.2004, 08:40
Bei Bücher sind es 70 Jahre nach dem Tod des Rechteinhabers

Gilgamesh
12.01.2004, 10:38
Mehehehe, na dann will ich mir das Ketzen auch nicht verkneifen.

Zunächst die Rechte, Disney arbeitet mal wieder an einer Verlängerung des geistigen Eigentums, ergo könnte auch Metropolis wieder einen Urheberschutz bekommen.
Ich kann dies sogar nachvollziehen. Denn z.B. Mickey Mouse wird 100% mit Disney assoziiert. Wenn nun der Urheberschutz abläuft, könnt z.B. ein Produzent von Alkohol Werbung mit Mickey machen und somit Kinder direkt in ihren Köpfen ansprechen. Das möchten sicherlich nicht die Eltern, aber ganz sicher nicht Disney.

Wie sieht es bei mir aus??
Ich habe ein paar Lieder von Muke und der hat die passenden CD’s dafür. Allerdings, kaufe ich gerade in letzter Zeit CD nach. Soweit ich Bescheid weiß, darf er Lieder, welche er besitzt an Freunde weiter geben.
Filme habe ich genau einen schwarzen und den habe ich bisher nicht ganz gesehen.
Ich stehe auf dem Standpunkt, was ich sehen will, bzw. was mich interessiert, kaufe ich mir.
Ich habe es weder finanziell noch moralisch nötig Luxusgüter, welche ich gerne hätte zu stehlen.

Es gibt genau eine Begründung, welche ich akzeptabel finde und diese stammt von Muke.
Er sagt, er kauft sich alle Musik-CD’s welche er gerne hätte, bis auf kopiergeschützte. Da diese oft Macken machen beim Abspielen. Ende...
Und ja, er hat ein paar hundert CD’s zu Hause stehen....
Klar, gibt es jede Menge „Entschuldigungen“, welche man für sich und sein Gewissen erfindet, es bleibt dennoch Diebstahl und ist somit zurecht strafbar.
Immerhin, gehen wohl die Wenigsten in ein Geschäft und stehlen sich einen DVD-Player, nur weil sie sich ihn nicht leisten können, zu malen eine durchschnittliche DVD zwischen 15 und 20 Euro kostet. Unterm Strich, sind es genau solche Leute, welche die Schuld tragen an der heutigen Situation. Wäre nicht in diesen Ausmaßen gestohlen worden, gebe es heute wahrscheinlich die diversen Kopierschutz nicht.
Und man schadet ja schließlich niemanden.... Von wegen, einwenig nachdenken wäre angebracht.
Was wird wohl Simara sagen, wenn ihr Kino auf Grund fehlender Nachfrage geschlossen wird??

Offenbar, ist mit der Verbreitung des Internetzes proportional das Unrechtsbewusstsein und die Moral geschwunden, zu mindest bei gewissen Menschen....

Spaceball
13.01.2004, 05:23
Also das mit den Rechten ist ein sehr heikles Thema. Digitale Bilder oder Flashanimationen, alles was dazu gehoert, verliert eigentlich nach 75 Jahren seinen Rechtsschutz. Natuerlich kann man sich seine Daten nachtraeglich durch bestimmte Behoerden wie das Patentamt sichern lassen. Die Frage ist nur ob sich das eigentlich lohnt. Ausserdem hat jedes Medium einen anderen Rechtsschutz was die laenge des Rechtsschutzes betrifft. So haben Fotos einen, von der Laenge her gesehenen, einen voellig anderen Rechtsschutz als z.b. eine gemaltes Bild. Das geht von 50 Jahren bis 75 Jahren. So genau weiss ich das inzwischen auch nicht mehr.

Das Der Film Metropolis wie ihn Arthaus auf DVD verkauft natuerlich geschuetzt ist, ist klar. Bekommt man aber eine alte Filmrolle in die Hand auf der nunmal der Film drauf ist, sollte er inzwischen alt genug sein das man ihn selbst mastern und auf DVD brennen lassen kann. Bei einem neuen Release ist es ja die Fassung und nicht der Film der geschuetzt ist. Der Film wurde ja mehrmals Restauriert und in zich verschiedenen Versionen auf den Markt gebracht. Ob Metropolis nun schon so alt ist das ihn jeder auf den Markt bringen kann ohne irgendwelche Lizenleistungen zu bezahlen weiss ich jetzt auch nicht. Der Film sollte nur als Beispiel dienen weil er ja sehr bekannt ist.

Ist euch schonmal aufgefallen das sehr viel TV Werbung mit klassischer Musik unterlegt wird? Das sind alles Lieder die jeder kostenlos nuetzen kann. Man muss es nur aufnehmen lassen bzw. eine Aufnahme kaufen. Die Musik selbst ist kostenfrei und es fallen auch keine GEMA Gebuehren an. Ich hab mir vor einiger Zeit Bethovens 9. gekauft. Die CD hat 10 DM gekostet und war von Phillips. Haette Phillips Lizengebuehren dafuer bezahlen muessen haette die CD mindestens 15 DM gekostet.

cu, Spaceball

Thunderfire
13.01.2004, 11:31
Originally posted by Gilgamesh@12.01.2004, 10:38
Unterm Strich, sind es genau solche Leute, welche die Schuld tragen an der heutigen Situation. Wäre nicht in diesen Ausmaßen gestohlen worden, gebe es heute wahrscheinlich die diversen Kopierschutz nicht.
Und man schadet ja schließlich niemanden.... Von wegen, einwenig nachdenken wäre angebracht.
Das kann aber kein Effekt von heute sein. Früher hat man die Lieder/Filme auf VHS/Compact Kassetten aufgenommen. Das unrechtsbewustsein was damals schon so schlecht wie heute. Heute aber dürfte der professionelle Raubkopierermarkt deutlich groesser sein. Man muss nur mal über die Grenze nach Polen oder Tschechien fahren. Da bekommt man Kopien aller Art nachgeworfen. Die sind teilweise so professionell gemacht das man da keinen Unterschied mehr erkennt. Mich würde es nicht wurdern wenn die eine oder andere Handelskette schon mal Raubkopien an den Mann/Frau gebracht hat.

DerBademeister
13.01.2004, 13:20
Die Polizei in einer großen ostdeutschen Stadt (weiss nicht mehr welche), hat ihre gesamten PC's mal mit gefälschten Windows-Versionen ausgerüstet. Das die nur halb so teuer wie der Marktpreis waren, schien bei den Cops offenbar niemand zu wundern.

Spaceball
14.01.2004, 09:47
@thunder

Der Grund warum gerade in Ländern wie Polen Raubkopien 1. ziemlich billig sind und 2. serh weit verbreitet liegt oft daran das am Tag für die Fox hergestellt wird und am Abend für die Belegschaft.

Es kann also bei solchen Videos passieren das man sie ganz offizielle mit original Cover kauft und es doch eine "Raubkopie" ist. Ich hab STar Wars auf Ungarisch daheim. Da hat jede Kassette eine andere Hülle.

cu, Spaceball

Simara
20.01.2004, 17:54
Kaff:
Ich weiss nicht, wie es in deinem Kino ist, Simara - aber vielen kleineren Lichtspielhäusern geht es schlechter.

Also das Kino, in dem ich arbeite ist ein Familienbetrieb, das seit 75 Jahren besteht. Und laut Chefs haben sie schwer zu knabbern. Was die Verleihe so alles vorschreiben und so.

Und wenn ich auch mit der Bezahlung meiner Arbeit dort nicht einverstanden bin, so will ich absolut nicht, dass es dicht macht.
Das nächste Kino ist nämlich ne halbe Stunde Fahrzeit von hier entfernt. Und das fände ich nicht so prickelnd!


Dafür geh ich um so öfter in die Videothek.
......
Naja, bei TV-Folgen seh ich das nicht so eng, da die Situation in Deutschland dahingehend ja unter aller Sau ist. Natürlich ist es auch nicht ganz korrekt. Aber mir geht es nicht darum, kein Geld dafür auszugeben - ich würde sie ja aus der Videothek ausleihen, wenn es relativ schnell ginge (bei 24 hab ich es ja getan, Stargate und Voyager hab ich früher auch immer ausgeliehen...).


Ha! Wenn das bei uns nur ginge!
Mir fehlten von "24" die Folgen 18.00 - 20.00 Uhr und die letzte Folge wollt ich mir unbedingt auf Englisch anschauen, weil Nina da ja deutsch spricht.
Ich also alle Videotheken in meiner Umgebung antelefoniert und gefragt.
Es waren 5 (fünf) Videotheken. Vier davon meinten, 24? Was ist das?
Die fünfte meinte zwar auch 24? Was ist das?
Und als ich dann sagte ne Serie, kam die Antwort an Serien haben wir nur Stargate hier.
Soviel zum Thema, ich hol mir das Zeug aus der Videothek. :ph34r:
Und nein, ich wohn nicht dort wo sich Hase und Igel Gute Nacht sagen.
(Aber nicht weit davon ;))

Früher bin ich gerne in die Videothek gegangen. Aber aufgrund meines Zweitjobs im Kino hat sich das erledigt. Mal sehen, wann das wieder aktuell wird.
Aber ich muss sagen, ich leihe Filme lieber und bring sie zurück, als dass ich sie einmal gesehen wegwerfe.
Liegt aber an meiner umweltfreundlichen und wegwerfgesellschaftfeindlichen Einstellung.
Viele Filme möchte ich ja nur mal gesehen haben. Diejenigen, die ich klasse finden werden eh auf DVD gekauft.

Was Serien auf DVD angeht. Hierzu hab ich auch oft meinen Senf geschrieben. Aber Deutschland ist ja hier ne Wüste.
Ich hätte da mind. 3 Serien, die ich mir auf DVD kaufen würde, wenn beide Tonspuren (deutsch/englisch) drauf wären. Aber alle drei gibt es nicht.
Diese wären: Xena, Farscape und Robin of Sherwood.
Sollte jemand mich eines Besseren belehren. Nur zu.


Mir gehen diese angeberischen Dauerlader, die sich jeden Film nur ziehen, um damit prahlen zu können (he, ich hab' Last Samurai schon zu Hause liegen!), ebenfalls tierisch auf den Sack.

Oh wie wahr! Mir auch. Hab selbst so ein Exemplar in meinem Bekanntkreis. Ätzend.


RocketMan:
Wie soll man denn das Kaufen von CDs "attraktiver" machen?

Och, wie wärs z. B. mit billigeren Preisen?
Ich weiß jetzt nicht mehr, wie viel LPs früher gekostet haben. Aber 15,00 bis 20,00 EUR (30 - 40! Mark) für eine CD mit vielleicht 15 Liedern find ich ziemlich teuer.
Hab mir erst letzte Woche die "Fallen" von Evanescence gekauft.
Da ich mir 10 Lieder davon gesaugt hatte, wusste ich, hier kauf ich das richtige. Hier hat das Saugen also auch einen Kauf gefördert.


Was wird wohl Simara sagen, wenn ihr Kino auf Grund fehlender Nachfrage geschlossen wird??
Nix gut! (Siehe oben).

Estefan
28.01.2004, 10:52
So, zum Thema Musikindustrie und drumherum habe ich grade einen interessanten Artikel der Süddeutschen Zeitung gelesen, der in meinen Augen die Klagen der Industrie ins rechte Licht rückt.
Die Todfeinde

Krämer und Technokraten ruinieren die populäre Kunst - nicht das Internet und seine Raubkopierer.
Von Karl Bruckmaier

Der Ort, an dem Pop spielt, das war stets der Markt. Nun schrumpfen aber die Umsätze des Tonträgerhandels seit Jahren bedrohlich, und die Musikindustrie gibt ein diffuses Bild des Jammers ab: Hektischer Aktionismus, Lähmung, Ratlosigkeit. Eben erst verschwanden mit dem Amerikaner Antonio Reed (BMG / Arista), mit Tim Renner (Universal Deutschland) und dem deutschen BMG-Chef Thomas M. Stein drei Top-Leute von ihren Positionen. In der heute beginnenden Serie "Die Krise der Musikindustrie - Pop, was nun" geht die SZ der Frage nach, was aus dieser zutiefst kapitalistischen Kunstform wird, wenn ihr Markt wegbricht.


Am Anfang war bekanntlich das Wort. Und das Wort wollte aufgezeichnet werden. Es ließ sich in Tontäfelchen kratzen, in Stein meißeln, an Pompejis Hauswände kritzeln und auf Matrosenhaut tätowieren. Es ließ sich von Mönchlein auf Pergament malen und von Gutenbergs Schülern auf Papier drucken. Und wir alle lesen es in diesem Moment. Doch das Wort wollte mehr, es wollte gehört werden.

Auftritt Thomas Alva Edison. 1878 ließ der durch keine Elite-Universität gepäppelte Erfinder seinen Phonographen patentieren, mit dessen Hilfe es möglich war, Schall auf einer Stanniolwalze zu speichern. Das Wort war es zufrieden.

Nur wenige Jahre später konkurrierten weltweit die verschiedensten Systeme und Hersteller von phonographischen Abspielgeräten miteinander, denn Edison hatte stur darauf bestanden, dass der Phonograph lediglich als Diktiergerät in Büros zu nutzen sei und überließ es lange Zeit anderen, Opernarien und Couplets aufzuzeichnen und für 75 Cent pro Stück an die Teenager der Welt zu verhökern - denn bereits damals waren es vor allem die in Amerika "flappers" genannten, pubertierenden Töchter der Mittelschicht, die vom knisternden Schmelz eines Wachs-Caruso nicht genug bekommen konnten. Die Stückzahl der jährlich verkauften Walzen und Scheiben ging in die Millionen; ein Abspielgerät der Firmen Victor oder Columbia war um 1890 bereits für zehn Dollar zu haben. Phonograph, Ersatznadeln und Tonträger gab es im Versandhandel, beim Eisenwarenladen um die Ecke, im Möbelgeschäft, wo halt gerade eine Ecke frei war für ein Zubrot.


Das gesungene Wort in seiner aufgezeichneten Form befand sich also von Anfang an in den Händen von Krämern und Technokraten, denen es herzlich egal war, was aus den Trichtern ihrer Talking Machines trötete. Und dieser Indifferenz ist es auch zu danken, dass in den 20er Jahren zunehmend Jazz, Blues und Countrymusik aufgenommen und vertrieben wurde, gerne auch mit sexuell zweideutigen Texten, mit Drogenreferenzen und politischen oder religiösen Botschaften.

Denn die weißen Teenager der amerikanischen Großstädte hatten sich vom Phonographen ab- und dem neuen Medium Radio zugewandt, das sie nun nonstop mit live übertragener Stimmungsmusik versorgte. Die marginalisierten Minderheiten auf dem Land oder am Rand der Ballungsräume dagegen - schwarze Taglöhner, Migranten, weiße Gelegenheitsarbeiter, Farmer - waren bereit, das wenige Geld, das sie übrig hatten, in Schellacks anzulegen. In ihre Musik. In eine Musik, die einmal von einem Harry Smith zur uramerikanischen Volksmusik umgedeutet werden sollte. In etwas Wertvolles.

Doch der kulturelle Wert der Musik war den Herstellern und Vertreibern dieser Musik nichts im Vergleich mit dem Warenwert. Börsenkrach und Depression stürzten die Tonträger-Industrie in eine Krise, gegen die unsere heutigen Marktturbulenzen lachhaft scheinen. Schellacks wurden 1930 in Spitzenauflagen von 750 Stück gepresst; die Arbeitszeit in den Presswerken auf drei halbe Tage die Woche zurück gefahren.

Paramount, in den zwanziger Jahren berühmt für seine schlechte Pressqualität wie CBS dann in den späten Siebzigern, gehörte einem Möbelfabrikanten in Wisconsin, der 1932 beschloss, die Musikproduktion abzuwickeln: die unverkauften Schallplatten wurden eingeschmolzen, die Pressmatrizen aus Nickel ebenso - kulturelle Dokumente von unschätzbarem Wert unwiederbringlich vernichtet für ein paar Cent Erlös aus dem Altmetallhandel.

Die Plattenpresse brach wenig später durch den verrottenden Holzboden des Gebäudes und sauste wie die amerikanische Volkswirtschaft durch bis in den Keller. Doch selbst damit war die Katastrophe für die amerikanische Tonträgerindustrie noch nicht zu Ende.

Während des 2. Weltkriegs wurde Schellack zum kriegswichtigen Gut; neue Platten erschienen wenn überhaupt nur in kleinen, limitierten Auflagen. Nach dem Krieg streikten dann Studios und Musiker: von einer Musikindustrie konnte faktisch nicht mehr gesprochen werden.


Was dann folgte, ist bekannt: Technische Neuerungen wie Vinyl-Platten mit längerer Abspielzeit und besserer Haltbarkeit, die elektromagnetische Aufzeichnung, ungekannte qualitative Verbesserungen bei der Wiedergabe bis hin zur Stereophonie und die Miniaturisierung der Hardware-Komponenten, Transistor-Technik, Halbleiter-Technologie, schließlich die Digitalisierung der Musik, die Loslösung des gespeicherten Wortes von einem Wirtskörper, einem "Tonträger", und die Überführung in die "reine" Information parallel zur explosionshaften Ausbreitung der Popmusik über den Globus prägten und begleiteten die Kultur und Gesellschaftspolitik der letzten 50 Jahre.


Und einen nennenswerten Beitrag zu dieser Entwicklung lieferten die Plattenfirmen, die ja einerseits die Hardware-Abteilungen der Elektronik-Konzerne mit ständig neuen Inhalten versorgen mussten, sich aber im Lauf der Jahrzehnte auch mit diesen Inhalten identifiziert haben.

Ob Sam Phillips bei Sun einen Elvis entdeckte, ob Berry Gordy Motown gründete oder Herb Alpert A & M, ob Ahmed Ertegun erfolgreich Led Zeppelin umwarb oder Richard Branson einem Mike Oldfield einen ersten Vertrag gab, ob Chris Blackwell ein Imperium aufbaute, in dem die Stars nicht untergingen - über fünfzig Jahre standen den großen Tonträgerfirmen Menschen vor, die neben dem Wunsch, möglichst viel Geld zu verdienen auch den festen Willen hatten, möglichst gute Musik zu verbreiten.

In einer Mischkalkulation, gewiss, man war ja ein Entrepreneur, aber ein sich millionenfach verkaufendes Retortenprodukt musste halt einen Spleen, ein Faible, ein Steckenpferd des Chefs mit finanzieren. Man hatte schließlich auch Geschmack und Stil. Und so manches spleenige Steckenpferd riss sich nach zwei, drei Jahren los und wurde selbst zum Millionengeschäft.

Doch der Erfolg der Menschen, die mit der Vermarktung von Musik viel Geld verdienten, weckte Begehrlichkeiten. Seit den 70er Jahren, doch verstärkt in jüngerer Vergangenheit, verleiben sich große Industriekonglomerate Plattenfirmen ein, so genannte "content provider", dazu Vertriebe, Ladenketten, Musikverlage.

Thorn kaufte einst EMI, Sony schluckte Columbia, Bertelsmann die RCA, Vivendi essen Universal auf. Es haben wieder Schnapsbrenner, Möbelfabrikanten und Waffenschmiede das Sagen, die ebenso unintelligent wie humorlos reagieren, wenn das Geld nicht mehr so reichlich fließt wie einst. Während die genannten Granden der Branche sich auf ihre Karibik-Inseln zurück zogen oder Rekordflüge in Ballons unternehmen. Lebenskünstler eben.


Ihre ehemalige Branche wird dagegen seit Jahren kaputt saniert und fusioniert. Neue Künstler werden nicht mehr gezielt gefördert und etabliert, sondern noch mehr als in dieser tendenziell schon immer menschenverachtenden Branche werden Unmündige und Ungebildete vernutzt wie Arbeitssklaven, nur dass die Sweat-Shops der Unterhaltungsindustrie aus Tanzstudios und Fitness-Räumen gebildet und von Magersüchtigen anstatt von Halbverhungerten bevölkert werden.

Geht gar nichts mehr, werden Leichen gefleddert: Elvis ist nicht tot, er riecht nur komisch. Die Vertriebswege werden sabotiert, die Kundschaft aus den Fachgeschäften zurück in die Boutiquen und Drogeriemärkte getrieben. Sichere Umsatzbringer wie die Auswertung des Back-Katalogs wurden ausgelagert, weil so was Sachverstand und Zeit braucht, etwas, das die Abwracker der Popkultur nicht haben.

Selbst todsichere Hits werden nicht mehr wahrgenommen, ein Beispiel: So wurde etwa die fünf CDs umfassende Johnny Cash-Box von Universal mit unveröffentlichtem Material zuerst angeblich nicht kostendeckend und in einer lächerlichen Stückzahl auf den Markt gebracht, war vor Weihnachten praktisch aus den Läden verschwunden, ist jetzt nur als sündteurer Import erhältlich und soll angeblich im Februar wieder in die Läden kommen, mit Preisaufschlag, allerdings ohne jegliche Promotion durch die Plattenfirma. Der Mann ist ja alt und tot und trägt keinen String-Tanga. Jeder Praktikant bei der EMI des Jahres 1975 hätte erkannt, dass hier Millionen zu verdienen sind.


Die Liste der Versäumnisse innerhalb dieser dementen Industrie ließe sich seitenweise fortführen, doch keiner würde sie ernst nehmen. Denn Schuld an jedem Unbill ist ja nicht die eigene Unfähigkeit, sondern das von Download-Piraten bevölkerte Internet, eine Weltsicht, die stark an den Hexenwahn des Mittelalters erinnert: Alles lässt sich erklären, nichts kann man machen - das Credo der Renner, Stein, Lange. Keine Träne sei ihnen nachgeweint: Sie haben die Hurerei des Gewerbes eher befördert denn gemildert.


Im Großen (Fusionen) wie im Kleinen (Umstellung der Radio-Bemusterung auf Downloads) wird lemminghaft weiter ein Nagel nach dem anderen in den Sarg der Musikindustrie geschlagen. Falsch: nur die unbelehrbaren Großstrukturen innerhalb dieser Industrie werden zu Grabe getragen, die Baracken voll mit den Untoten des Pop, geschichtslos, zynisch, käuflich, die nicht mehr ausreichend den Shareholder Value der Konzernmutter steigern.

Denn interessanterweise hört man die kleinen und mittleren Labels nicht klagen, im Gegenteil: Die Geschäfte liefen prächtig, heißt es. Und viele zehntausend verkaufte Platten sind auch ein paar Millionen. Die in den Nischen haben es gut. Sie erledigen, was die Großen nicht mehr erledigen können oder wollen. Sie wachsen. Sie lieben die Musik. Manchmal. Sie haben ihren Spaß. Meistens. Und wenn der Spaß einmal aufhören sollte, kann man alles gewinnbringend an einen geldgeilen Krämer verkaufen, der noch ein wenig freien Platz in seinem Ramschladen hat. Wie ganz am Anfang. Mein Wort drauf.

Original: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/482/25457/