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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sarin Giftanschlag auf die Tokioter Ubahn 1995



Sheila
03.04.2004, 22:32
Shoko Ashara, der ehemalige Führer der Aum Shinrikyo-Sekte, wurde vom Tokioter Bezirksgericht "grausamer, tückischer und gnadenloser Verbrechen" für schuldig befunden und zum Tode durch Erhängen verurteilt. Ashara wird verantwortlich für 13, teils auch durch seine Anhänger durchgeführte, Verbre<hen gemacht, bei denen 27 Menschen zu Tode kamen, am bekanntesten der Sarin-Giftanschlag auf die tokioter Ubhan 1995, der mit 12 Toten und über 5000 Verletzten bis heute als das schlimmste Verbrechen der japanischen Geschichte gilt. Er habe - so die Urteilsbegründung - unter dem Deckmantel der Religiosität versucht, die Macht in Japan an sich zu reißen und dafür innerhalb und außerhalb seiner Sekte Menschen getötet, die diese Pläne zu behindern drohten. Mit Ashara wurde der letzte von 189 Aum-Angeklagten verurteilt, davon 12 zum Tod durch den Strang. Bisher wurde keines der Urteile vollstreckt. Der Prozess dauerte beinahe 8 Jahre.

(Quelle Mangaszene 20)

Gilgamesh
05.04.2004, 07:50
Da macht es sich Japan aber schon einwenig leicht, mit der Behauptung, der schlimmste Verbrecher der japanischen Geschichte....
Was ist mit dieser „Sonderabteilung“, welche im WWII in China biologische Test mit ganzen Kleinstädten durchführte??? Diese Monster sind im übrigen bis heute nicht angeklagt worden, im Gegenteil, es gibt in Japan quasi ein kleines „Heldendenkmal“ für diese abartigen Bastarde...Was ist mit all den „Kriegsgefangenenlagern“, in welchen sich die alliierten Gefangenen zu Tode gearbeitet haben?? Was mit all den Gräueltaten, welche japanische Soldaten bei den diversen Eroberungen begangen haben?? Aber als „Highlight“ der Abartigkeiten, was ist mit dem japanischen Verband, welcher auf einer Pazifikinsel vom Rest der kaiserlichen Armee abgeschnitten wurde? In Ermangelung an Nachschub, gingen diese Leute auf die Jagd, auf die Jagd nach Menschen, um sie zu verzehren. Da man sich nicht ergeben wollte....
Dies ist kein Schauermärchen, sondern fand tatsächlich statt.

Stellt sich nun die Frage, hat Japan auf all diese Verbrechen, diese Gräueltaten vergessen oder ist die Geschichte Japans auf wundersame Weise auf 50 Jahre geschrumpft??

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Wusste gar nicht, dass es in Japan noch die Todesstrafe gibt....
Wurden in letzter Zeit irgendwelche Todesurteile eigentlich vollstreckt??

Sheila
05.04.2004, 10:50
Das mit der Todesstrafe war bei mir so im Hintergedanken, mich erstaunt es das es noch Tod durch erhängen gibt.

Was die Kriegsverbrechen angeht, genauso könnte man sagen warum wurden diejenigen nicht angeklagt die die Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima befehligt haben?

rgHorus
05.04.2004, 12:30
Originally posted by Sheila@ Erstellt am 05.04.2004, 10:50
warum wurden diejenigen nicht angeklagt die die Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima befehligt haben?

Sicher weil diese zur Partei gehörten, die den Krieg gewonnen haben&#33;

Gilgamesh
05.04.2004, 12:47
Sheila, es ging mir eigentlich nur darum, die Aussage des japanischen Staates in Frage zu stellen.
Die Aussage, dass dieser Terrorist/Mörder der schlimmste aller Verbrecher sein soll in der japanischen Geschichte....
Ich wollte damit nur aufzeigen, dass es Japaner gibt/gab, welche weit mehr verbrochen haben, als 27 Menschen zu ermorden oder 5000 zu verletzen, so schlimm dieser Fall auch seinen mag, er ist mit absoluter Sicherheit nicht das schlimmste Verbrechen in der japanischen Geschichte....

Ich will damit japanische Kriegsverbrechen nicht schlimmer oder besser machen, als die Kriegsverbrechen anderer Nationen. ;)

Loser
06.05.2004, 15:17
Irgendwie armselig. Aber das ist wohl typisch. Größer, weiter, immer mehr.


Er habe - so die Urteilsbegründung - unter dem Deckmantel der Religiosität versucht, die Macht in Japan an sich zu reißen und dafür innerhalb und außerhalb seiner Sekte Menschen getötet, die diese Pläne zu behindern drohten.
Egal. Im Grunde auch das mit der Todesstrafe. Vielleicht hilft das den Angehörigen. Wenn, dann ist sie für die vielleicht nicht mal so schlecht.

Zum Jahrestag kam letztens eine sehenswert Dokumentation über diesen Amoklauf in Erfurt im Fernsehen. Am Ende hab ich, ähnlich wie bei Elephant, eigentlich nur gewusst das all diese Erklärungsversuche sinnlos sind. Für so etwas wird es niemals eine Erklärung geben. Die Leute aus der Sekte mögen ja total durchgeknallt gewesen sein, die Erfurter Polizei mag ja Recht haben mit ihrer Theorie der vielen Umstände, es gibt aber unzählige verrückte Sekten, Menschen die unter ähnlichen Umständen zu leiden haben. Und wozu will man das überhaupt wissen? Glaubt denn wirklich jemand, dass sich so etwas verhindern lässt?

Aoyama Shinji hat IMO das Richtige getan. Er hat, auch wegen dem oben erwähnten Giftgasanschlag, einen Film gedreht. In Eureka sieht man aber nur für ein paar Minuten wie ein Mann einen Bus kidnappt und ein einige seiner Geiseln erschießt. Und selbst das geschieht seltsam unaufgeregt. Die restlichen 210 Minuten geht es um die viel wichtigere Frage: Wie geht man mit dem Überleben um.

Aber das ist ja eine dieser elementaren Fragen die man dann doch lieber unbeantwortet lässt. Zumindest so lange bis man sie sich nicht selber stellen muss. Danach sitzt man aber nicht mehr, nach ´nem Terroranschlag oder was auch immer, vorm Fernseher und weint um all die Opfer, während man sich für die Überlebenden freut. Viel Glück, trifft es irgendwie besser.

Also, viel Spaß noch beim discotieren / spekulieren darüber was denn nun das schlimmste Verbrechen ist und, was ja besonders wichtig zu sein scheint, wer daran schuld hat. Wenn ´s hilft. Wobei auch immer.