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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Versteckte Perlen



RocketMan
15.05.2004, 22:45
Der Thread Kunstkino in der Krise hat mich auf eine Idee gebracht. Sepia hat dort die Aussage getätigt, daß ohne Internet ein Film wie Donnie Darko niemals zu einem Kult-Geheimtip geworden wäre. Völlig richtig, kann ich da nur sagen.

Unser Forum hier ist zwar zu klein um Meinungsmacher oder gar Trendsetter zu sein, aber warum sollen wir hier nicht unsere persönlichen Geheimtips den anderen vorstellen? Dabei bin ich nicht ganz uneigennützig, denn wenn mir einer von Euch einen tollen Filmtip gibt, bin ich dafür extrem dankbar.

Die Aufnahmekriterien für diesen Thread:
- Der Film sollte bei einem Großteil aller auf Unkenntnis stoßen. Gesucht sind nicht bekannte Blockbuster.
- Der Film sollte zumindest in Deutschland keine oder nur eine sehr schlechte Vermarktung erfahren haben.
- Der Film hebt sich - wodurch auch immer - wohltuend von der Masse ab. Perfekt muß er nicht sein, aber wenigstens gut.
- Schön wäre, wenn Ihr auch gleich verraten könnt, wo man die weltweit beste DVD dieses Films bekommen kann, falls es diese überhaupt gibt.

Ich habe schon eine Liste mit Titeln, die ich gerne in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen vorstellen möchte, und beginne mit...


Riget

Es ist was faul im Staate Dänemark.

Im „Riget", dem größten und modernsten Krankenhaus Kopenhagens, spukt es. Das spürt Frau Drusse, ihres Zeichens Rentnerin und Medium, und läßt sich deswegen immer wieder unter diversen Vorwänden einweisen. Sie entdeckt den Geist eines kleinen, weinenden Mädchens in einem Aufzug und deckt eine über 70 Jahre alte Tragödie auf. Der Versuch, dem kleinen Mädchen zur ewigen Ruhe zu helfen, öffnet ein Tor zur Hölle.

Dann wäre da noch der schwedische Chirurg Helmer. Er ist nicht nur ein Pfuscher, der bei einer Routinenarkose einem zwölfjährigen Mädchen einen Hirnschaden beschert hat, er ist auch ein äußerst selbstgefälliger Unsymphat, der als Schwede alle Dänen um ihn herum so haßt, daß er nach Haiti fliegt und „Zombie-Gift" besorgt.

Dann wäre da noch der junge und untergebutterte Chirurg Hook, der im Keller des Krankenhauses wohnt und sich in eine Frau verliebt, die von ihrem Ex schwanger ist. Nur scheint der leider kein normaler Mensch gewesen zu sein, das Baby entwickelt sich eher unnatürlich.

Dann wäre da noch der Pathologe Bondo, der gerne das Krebsgeschwür eines seiner Patienten untersuchen möchte, dessen Anverwandte aber keine Obduktion zulassen wollen. Seine Lösung? Der Patient ist Organspender, und Bondo läßt sich kurzerhand selbst die Krebsleber einsetzen. Durch eine Komplikation muß er sie aber länger in sich behalten, als ihm lieb ist.

Oder aber auch die zwei Spülmaschinenbediener aus der Krankenhausküche, die am Down-Syndrom leiden, aber alle seltsamen Vorgänge verstehen und fast wie ein griechischer Chor kommentieren.

Diese Handlungsstränge sind übrigens nur die Spitze des Eisbergs von Riget, zwei jeweils vierteilige TV-Miniseries des dänischen Regisseurs Lars von Trier. Die wohl beste Beschreibung ist: E.R. meets Twin Peaks. Die Darsteller sind durchgehend brilliant, die Handlung könnte kaum skurriler sein, und ständig wechseln sich pechschwarzer Humor, beißende Soap-Opera-Satire und beklemmender Horror ab.

Interessant ist auch der Look. Alles ist wie durch einen bräunlich-schmutzigen Filter aufgenommen, verrauscht und bietet klaustrophobische Kameraperspektiven. Von Trier nahm auf 16mm-Film auf, überspielte auf Video, führte den Schnitt auf Video durch, transferierte es zurück auf 16mm-Film und vergrößerte alles schließlich auf 35mm-Film. Das Ergebnis ist einzigartig.

Leider ist diese Serie von Triers unvollendete, und wird es auch bleiben, da die beiden wichtigsten Darsteller kurz nach der zweiten Miniseries gestorben sind. So endet Riget leider mit einem der fiesesten Cliffhanger aller Zeiten, aber die über neun Stunden davor sind allerschrägste Kost vom Feinsten.

Zur Zeit läuft in Amerika ein Remake aus der Feder von Stephen King. Auch gut, aber leider sehr amerikanisiert, verwässert und weitaus weniger surreal.

Es gibt ein hervorragendes und ziemlich günstiges 4-DVD-Set in Dänemark. Es ist natürlich komplett auf Dänisch, aber alles (auch die Extras, sogar der Audiokommentar) ist mit exzellenten, englischen Untertiteln versehen. Ein absoluter Kauftip.


Und jetzt bin ich auf Eure Tips gespannt!

Kaff
16.05.2004, 17:53
Jo, so ein Thread ist auf jeden Fall eine gute Idee. (und wär ich nicht so schreibfaul, hätte ich schon einige Threads dieser Art eröffnet) Ich werd hier hauptsächlich auf Highlights des asiatischen Kinos eingehen, da ich da in den letzten Monaten einiges Interesse gewonnen habe. Für mehr Tips aus Asien wäre ich dann auch ziemlich dankbar. (und natürlich auch aus anderen Regionen der Welt)

Musa (Süd-Korea 2001, IMDB (http://us.imdb.com/title/tt0275083/combined))

Im Jahre 1375 ist die Ming Dynastie die führende Macht in China und löst die Mongolenherrschaft der Yuan Dynastie ab. Um sich mit der neuen Führung gut, entsendet das Königreich Koryo eine Delegation. Unglücklicherweise kommt es zu einigen Missverständnissen, worauf die Delegation ins Exil geschickt wird. Auf dem Weg ins Exil werden ihre Bewacher von Yuan Truppen geschlagen. Diese lassen die Delegation aber frei. Angeführt von General Choi Jung begibt man sich nun auf die lange Heimreise. In einer unabhängigen Stadt begegnet die Truppe nun weiteren Yuan Soldaten. Diese haben die Ming Prinzessin Fuyong (Ziyi Zhang, bekannt aus "Hero" und "Tiger & Dragon") entführt. Choi Jung beschliesst die Prinzessin zu befreien. Unnötig zu erwähnen, dass dies den Yuan Truppen nicht gefällt. Es beginnt eine Verfolgungsjagd, die 10000 km über das Festland führt.

Musa gilt als die bislang aufwändigste Produktion aus Südkorea. Dessen Filmindustrie hat in den letzten Jahren ziemlich aufgeholt und wird somit sicher noch ab und an von mir erwähnt werden. Optisch gesehen ist es definitiv ein Leckerbissen. Die Ausstattung ist erstklassig - Kostüme, Schauplätze bieten alles, was man sich von einem Historienspektakel erwartet. Die Kampfsequenzen sind allerdings nicht unbedingt für zartbesaitete, da es doch ziemlich deutlich zur Sache geht.

Die Charaktere machen im Laufe der Reise eine ziemliche Wandlung durch. Das ist schon der wichtigste Grund, warum unbedingt zur Langfassung (157 Minuten) greifen sollte, da dort mehr auf die Figuren, ihre Beziehungen und Hintergründe eingegangen wird.

Auf DVD ist er eigentlich fast überall erschienen - ausser in Deutschland. Meistens jedoch nur in der 2-Stündigen "Exportfassung". Daher gibts eigentlich nur zwei Möglichkeiten: die koreanische RC3, die ich bei KoreanDVDs (http://www.koreandvds.com/dvddetail.html?id=6551) erstanden habe. Der Film ist englisch untertitelt, die Extras leider nicht. Unlängst ist in Schweden ein 3-Disk Set erschienen, so dass man auch in den Genuss der Langfassung (und englisch untertitelter Extras) kommen kann, wenn man keinen Codefree Player hat. Gibts zum Beispiel bei Discshop.se (http://www.discshop.se/LIVE/shop/ds_produkt.php?lang=&id=39090&ver=1&). (Kann jetzt aber nichts zum Shop sagen, da ich da noch nie bestellt habe)

Für Liebhaber von Historienfilmen und des asiatischen Kinos ist "Musa" auf alle Fälle ein Muss. (Okay, es ist nicht ganz billig - aber man kann ja stattdessen auf Troy verzichten...)

Glottisfly
17.05.2004, 12:28
Kennt bestimmt niemand:

Panic

Wegen der auch bei mir vorhandenen Schreibfaulheit kopiere ich mal die Inhaltsangabe von Oliver Anter, entnommen aus seiner positiven und passenden Kritik. (http://www.digitalvd.de/dvd/7105.html)

Alex, Familienvater in der Krise, sucht sein Heil in der Psychotherapie. Er hat ein Problem, sein Job: Profikiller. Da kommt ihm die junge, impulsive Sarah als erotische Ablenkung gerade recht; doch als er den Umschlag für seinen nächsten Auftragsmord öffnet, lacht ihn das Foto seines Psychiaters an. Jetzt weiß Alex überhaupt nicht mehr, was er tun soll: Ein Verhältnis mit Sarah anfangen, seiner Frau die Wahrheit sagen, oder alle Probleme ganz einfach lösen – mit dem Revolver. William H. Macy (Fargo) als todtrauriger Herzensbrecher, trifft in diesem rabenschwarzen Film auf die lebenslustige Neve Campbell (Scream), um sich von Donald Sutherland, seinem dominanten Film-Vater, zu befreien.

Bill Macy und Donald Sutherland liefern wie gewohnt eine sehr saubere Leistung ab. (Macy ist einfach immer wieder witzig anzusehen)

Die RC1-DVD ist unbedingt der deutschen Spar-Veröffentlichung von EuroVideo vorzuziehen, da sie mit Deleted Scenes und Audiokommentar aufwartet und auch ein besseres Bild vorweisen kann. Noch nicht einmal der Originalton hat es auf die deutsche DVD geschafft.
Wenn's RC2 sein muß, kann man auch auf die Französische ausweichen, diese hat aber keine englischen Untertitel.

Credit to whom credit is due: zuerst gesehen beim guten RocketMan!

Ghettomaster
17.05.2004, 12:58
Flickering Lights (2001) Dänemark

Kritik der VideoWoche:
Der 40-jährige Kleinkriminelle Torkild hat die Nase voll vom Gaunerleben, hat ihm doch eben erst die Freundin wegen seines ehrlosen Lebenswandels den Laufpass gegeben. Ein Gangster, dem Torkild noch eine Menge Geld schuldet, zwingt ihn jedoch zu einem letzten krummen Ding. Mit (oder trotz) der Unterstützung dreier skurriler Komplizen gelingt ihm ein astreiner Coup. Anstatt aber die Riesenbeute abzuliefern, verdünnisiert Torkild sich kurzerhand gen Barcelona - verfolgt von der Polizei, wütenden Rivalen und diversen (Ex-)Gespielinnen. Der dänische Kurzfilm-Oscar-Preisträger und Drehbuchautor Anders Thomas Jensen ('In China essen sie Hunde', 'Mifune') gibt mit dieser unterhaltsamen Räuberpistole sein Langfilm-Regiedebüt. Trotz gestandener Actionsequenzen verleiht er seinem Werk durch Momente der Introspektion und aufblitzendem schwarzem Humor eine erstaunliche Tiefe. Nicht zuletzt dank des großartig aufspielenden Ensembles, aus dem besonders Ulrich Thomsen ('Das Fest') und Nicolaj Lie Kaas ('Idioten') hervorzuheben sind, ein absoluter Geheimtipp.

Die DVD gibts bei Amazon (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B0001XOLZG/startrekdatabase)


CU
Ghettomaster

Kaff
17.05.2004, 14:46
Dolls (Japan, 2002)

Matsumoto verlässt seine Freundin Sawako für die Tochter eines reichen Geschäftsmannes. Diese erleidet einen Zusammenbruch und kommt in psychologische Behandlung. Von Gewissensbissen gepackt schmeisst Matsumoto alles hin und nimmt Sawako mit auf eine Reise. Über ein Seil verbunden wandern sie durch Japan.
Der alternde Yakuza Boss Hiro hat als junger Mann seine Freundin sitzen gelassen. Diese sitzt nun jeden Samstag im Park und wartet auf ihn. Nach über 30 jahren will Hiro sie wieder aufsuchen...
Haruna ist eine ziemlich schöne und erfolgreiche Sängerin. Bei einem Unfall wird sie entstellt. Danach zieht sie sich zurück und will von niemanden gesehen werden. Ihr grösster Fan Nukui entschliesst sich, sie aufzususchen.

In wundervoll fotografierten Bildern erzählt Takeshi Kitano die drei Geschchten um unerfüllte Liebe. Auch wenn die Erzählung manchmal etwas langsam voran schreitet, kam bei dennoch kaum Langeweile auf. Interessant ist, dass die Geschichten untereinadner mehr oder weniger verbund sind. Und wenn Matsumoto und Sawako schweigsam durchs Bild wandern, kann man sich ein Schmunzeln nur schwer verkneifen.
In den Interviews geht Takeshi Kitano auf die verschiedenen Aspekte der Geschcihete ein (und schliesst es nicht ganz aus, dass man es auch mit Humor nehemen kann). Wo finden sich die Interviews? Genau, auf der DVD. Und hier kann man sich sogar die deutsche Ausgabe von Sunfilm holen. Die ist nicht nur hübsch verpackt, sondern steht auch den internationalen Veröffentlichungen in nichts nach.

Sepia
17.05.2004, 18:49
Ein so schönes Thema und ich muss diese ganze Ordnung kaputt machen.
Aber es hilft alles nichts, ich habe folgende Frage: Wenn es eine Kauf-DVD gibt, kann ich dann davon ausgehen, dass es auch eine Verleih-DVD gibt? Mir fehlt das Geld, um mir viele DVDs zu besorgen und für die nächsten Monate bin ich mit Babylon 5 (Season 4) und LotR 3 schon ausgebucht. Daher bin ich sehr daran interessiert, mir die empfohlenen Filme anzuschauen, aber nicht daran interessiert mir die DVDs zu kaufen.
Wenn es irgendwie allgemeine Regeln bezüglich Verleih-DVDs gibt, nach denen ich mich orientieren kann oder wenn jemand eine Seite wüsste, auf der ich Informationen über Verleih-DVDs finde wäre ich sehr dankbar.

RocketMan
17.05.2004, 21:10
Genauso eine Resonanz hatte ich mir erhofft! Einerseits vielen, vielen Dank. Andererseits blöd für meinen Geldbeutel, weil jetzt Musa, Flickering Lights und Dolls auf meiner Einkaufsliste stehen.

Und weil der gute Kaff schon zwei Titel vorgelegt hat, will ich nicht nur nachziehen, sondern auch seinem Wunsch nach fernöstlichen Titeln gerecht werden mit...


Omohide Poro Poro, engl.: Only Yesterday (1991)

Ihr kennt alle Isao Takahata, ob ihr es glaubt oder nicht. Der Mann ist der kreative Kopf hinter vielen Anime-Kinderserien aus unserer aller Vergangenheit, sei es Heidi oder Ciao, Marco (der seine Mutter in Argentinien sucht). Wer schon in der Materie drin ist, kennt sicher Hotaru no Haka (engl. Grave of the Fireflies; dt. Die letzten Glühwürmchen), das bewegende und interessanterweise animierte Anti-Kriegsdrama.

Ein ganz anderer, sehr ruhiger Anime, der sich mit dem Nachkriegsjapan Jahre auseinander setzt, ist Omohide Poro Poro. Taeko ist eine Mittdreißigerin, die in den 80er Jahren in Tokio einem Bürojob nachgeht und sehr einsam ist. In ihrem Sommerurlaub fährt sie auf das Land, wo sich für ihre Zukunft eine völlig neue Perspektive eröffnet. Unterbrochen wird die Handlung immer wieder von Erinnerungen an ihre Kindheit in den 60ern.

Die Handlung klingt für einen 119minütigen Film vergleichsweise dürftig, aber die tritt fast in den Hintergrund. Es ist ein Film über Gegensätze. Stadtleben und Landleben. Kindheit und Erwachsensein. Mit-dem-Strom-Schwimmer und schüchterne Querköpfe. Japan in den 60ern und in den 80ern. Am Ende kommen die Gegensätze zusammen, ergeben ein Gesamtbild und öffnen eine neue Zukunft. Wer am Ende des Films nicht den Tränen nahe ist, dem ist nicht mehr zu helfen.

Die simplistische und dennoch tiefe Story spiegelt sich auch in der Zeichenkunst wider, die so genial wie subtil ist. Die wasserfarbenen Hintergründe der Gegenwart explodieren vor Farben und scharfer Darstellung, während die Hintergründe der vergangenen Kindheit blass und so verschwommen sind, daß sie zum Bildrand oft nur noch weiß sind. Dieses Stilmittel wirkt einfach nur fantastisch und im wahrsten Sinne des Wortes traumhaft, genauso wie der ganze Film. Seht ihn Euch an, er wird Euren Kopf nicht mehr verlassen.

Ich empfehle die kostspielige R2-Japan-DVD mit englischen Untertiteln (wenn auch nur für den Film und nicht für die Extras). Das Bild ist fantastisch, makellos, plastisch und zieht einen förmlich in die Mattscheibe. Die R3 aus Korea soll auch okay sein, aber mit einem weitaus schlechteren Bild (was ich an Eurer Stelle nicht akzeptieren würde). Gerüchteweise arbeitet Disney aber an einer englischen Synchronisation, der Film soll wahrscheinlich diesen November in den USA auf DVD erscheinen, dann mit japanischem und englischen Ton in 5.1 sowie zwei Untertitelspuren (einmal die Synchro, einmal die wörtliche Übersetzung des Japanischen) und einigen Extras. Beruhen würde das Bild dann auf dem brillianten Japan-Master.


Was die Leih-Frage von Sepia angeht, kenne ich zwar keinen Link, aber bei den meisten hier genannten Filmen gibt es auch keine deutsche Veröffentlichung, damit entfällt die Leihmöglichkeit leider sowieso völlig.

Glottisfly
17.05.2004, 21:10
@Sepia: Was Leih-DVDs angeht, kann ich den Service von Amango.de nur empfehlen. Nachteil vorweg: derzeit gibt es nur DVDs bis FSK16, laut Newsletter arbeitet Amango aber an daran, demnächst auch FSK18-Filme anzubieten. Absolute Seltenheiten oder ausländische DVDs sind natürlich eher nicht im Bestand.

So funktionierts: man registriert sich bei Amango für eines von drei "Flatrate"-Modellen: Rang, Parkett oder Loge. Man zahlt einen festen monatlichen Beitrag (9,90 Euro bzw. 19,90 bzw. 29,90 Euro). Bei Amango stellt man sich eine Wunschliste an Filmen zusammen, die man gerne sehen möchte. Im Modell "Rang" bekommt man eine DVD nach Hause geschickt (die man so lange behalten kann wie man will). Hat man die DVD gesehen, schickt man sie im beiligenden, vorfrankierten Rückumschlag wieder zurück und bekommt sofort die nächste DVD aus der Wunschliste. Das Versandrisiko liegt übrigens bei Amango.

Bei "Parkett" hat man immer drei Filme gleichzeitig zu Hause und bei Rang Loge entsprechend fünf. Man kann das Abo jederzeit per Mausklick beenden.

Ich habe das erste Modell ausprobiert und bin so zufrieden, daß ich vermutlich im nächsten Monat auf "Parkett" upgraden werde - in einem Monat komme ich mit dem billigsten Modell auf 7-10 Filme, ohne in die Videothek gehen zu müssen. Kann ich nur empfehlen. Es gibt aber auch noch andere Anbieter, einfach mal googeln.

Last_Gunslinger
17.05.2004, 23:10
Bei mit ist seit ein paar Wochen das absolute Asienfieber ausgebrochen.
Es hat erst ganz harmlos damit angefangen das ich mir ein paar alte John Woo Filme aus seiner Hongkong Zeit angetan habe und ehe ich wusste wie mir geschiet bin ich mit dem Asienfieber infiziert.
Momentan mit Schwerpunkt auf Takashi Miike und Takeshi Kitano.
Also werden meine Tips wohl genau wie die von Kaff erstmal hauptsächlich aus der asiatischen Gegend stammen.

Ôdishon (2000) Englischer/Deutscher Titel: Audition

Der Witwer Shigeharu Aoyama lebt seit Jahren mit seinem Sohn Shigehiko alleine. Dieser ist es auch, der Ihn auf die Idee bringt sich wieder eine Frau zu suchen.
Da Aoyama sehr gezielte Vorstellungen hat, wie seine neue Frau seinen sollte, kommt in die Hilfe eines befreundeten Filmproduzenten gerade Recht.
Dieser veranstaltet zusammen mit Aoyama eine Vorsprechen für die Hauptrolle in einem Film. Gleichzeitig sprechen die Frauen, natürlich unwissentlich, für die Rolle als neue Frau Aoyamas vor.
Zu einem der Mädchen fühlt Aoyama sich sofort hingezogen und zu seinem Glück, scheint die scheue Asami seine Gefühle zu erwiedern.
Die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte lässt Aoyama wieder richtig aufblühen, blind vor Liebe sieht er nicht das Unheil nahen, das Asami über ihn bringen wird.
Denn der Schein des schüchternen Mädchens trügt gewaltig...

Ich will jetzt nicht zu viel vorweg nehmen um niemanden die Spannung zu verderben, aber was als wundervolle Liebesgeschichte beginnt, bekommt schon bald Risse und wird zu einem nervenaufreibenden Thriller.

@RocketMan:
Wo hast Du den Riget bestellt? Ich habe diesen (http://www.dvdoo.com/dvdoo/film.asp?Command=5686) Shop fefunden, aber ich habe keine Ahnung was da steht. Gibst das auch in englischsprachigen Shops?

Edit: Ich habe diesen wunderbaren Thread mal gepinnt.

RocketMan
18.05.2004, 00:32
@Last_Gunslinger: Du wirst lachen, aber ich habe Riget seinerzeit eben genau bei Dvdoo.dk bestellt. Ist in dem Fall die günstigste Alternative. Geklappt hat's mit dieser Anleitung (gefunden bei www.dvdinside.de):

1. Oben links neben dem Preis auf das orange Feld "köb" klicken (= in den Warenkorb).

2. Unten links erscheint der ausgewählte Artikel. Auf "til kassen" klicken (= zur Kasse).

3. Neukunden legen jetzt einen Account an. Dazu auf "ny Kunde" klicken.
Ansonsten mit Mailadresse und Passwort einloggen. (Einen neuen Account anlegen ist einfach.)

4. Nach erfolgreichem Login wird der bestellte Artikel inklusive Steuer (heraf moms), der Endpreis (total), Versandkosten (Forsendelse = 0 kr.) und die Adresse angezeigt. Das alles mit "ja" bestätigen.

5. Eingabe der Kreditkarten-Daten:
a) Kreditkartennummer (ohne Leerstellen)
b) Ablaufdatum MM/JJ
c) die dreistellige Kontrollnummer (findet man auf der Rückseite im Unterschriftsfeld)
d) dann auf "godkend" klicken

6. Wenn jetzt die Godkend-Meldung erscheint, hat alles geklappt und man wird zur Bestellübersicht weitergeleitet.

7. Man erhält eine Email mit seiner Bestellung.

greenslob
18.05.2004, 22:31
In Deutschland sind die Filme von Miike von rapideyemovies veröffenlticht worden und auch von dort zu beziehen (ebenso viele andere Perlen der ostasiatischen Filmkunst).

rapideyemovies.de (http://www.rapideyemovies.de/)

RocketMan
19.05.2004, 01:18
Bubba Ho-Tep

Mud Creek, Texas. In einem heruntergekommenen Altersheim fristet der King selbst sein Dasein. Elvis hatte seinerzeit genug vom ganzen Rummel und tauschte mit einem Imitator den Platz. Bevor sie aber zurücktauschen konnten, fiel er mit kaputter Hüfte von der Bühne und fiel ins Koma. Jetzt ist er alt, gehbehindert, alleine und fühlt sich nutzlos.

Mit ihm im Altersheim lebt JFK. Der kam nicht in Dallas um, nein, es wurde ihm nur ein Teil seines Gehirns weggeschossen. Das der gute Mann schwarz ist, ist kein Fehler, sondern nur ein weiterer Teil der Intrige von Lyndon B. Johnson. Der hatte ihn kurzerhand eingefärbt.

Oder zumindest glauben die beiden alten Herren ihre Geschichten.

Zu hundert Prozent wahr ist aber die Bedrohung, denn die Mit-Heimbewohner sterben wie die Fliegen. Vielleicht nicht ungewöhnlich für ein Altersheim, aber ihre Seelen sind durch den Hinterausgang ausgesaugt worden. Von einer ägyptischen Mumie namens Bubba Ho-Tep mit einem Faible für Cowboy-Accessoires.

So kann es nicht weitergehen, und das Dreamteam Elvis und JFK ziehen in den Krieg gegen den Mullbinden-Mann...

Bubba Ho-Tep ist zwar ein absoluter B-Horror-Movie, aber er hat genau die richtigen Zutaten. Da wären zum einen die beiden fantastischen Hauptdarsteller mit Ossie Davis als JFK und niemand geringerem als Bruce „Evil Dead" Campbell als Elvis Presley. (Der Mann ist einfach unterschätzt, seine Elvis-Imitation und sein Schauspiel sind auch unter Unmengen von Latex göttlich.) Dazu noch eine gehörige Portion schräger Humor und gut durchrühren.

Was Bubba Ho-Tep aber wirklich ausmacht ist die Darstellung eines ganz anderen Horrors als der Mumie. Das Altwerden wird in diesem Streifen wirklich schonungslos dargestellt, die emotionalen, introvertierten Momente der alten und einsamen Legenden sind die allerbesten.

Der Film lief in den USA nur mit unter 30 Kopien auf extrem ausgewählten Leinwänden. Trotzdem verbreitete sich die Begeisterung des Publikums per Internet, so daß MGM nach über einem Jahr seit Kinostart eine DVD herausgebracht hat. Nicht nur mit genialem Bild und Ton für solch eine kleine Produktion, sondern auch mit massig Bonusmaterial (dabei sticht besonders der zweite Audiokommentar hervor, den Bruce Campbell „in character" als Elvis bestreitet).

Dieser Film hat das Potential, sich wie Donnie Darko über’s Internet zu verbreiten, er hat es wirklich verdient. Es ist zwar kein großes Kino, kein großer Anspruch, hat kein großes Budget, aber zu solch einer konsequent abgefahrenen Story gehört eine Menge Mut. Ein Mut, der den meisten großen Hollywood-Produktionen völlig abgeht. Wie gesagt, Bubba Ho-Tep hat es verdient.

Last_Gunslinger
19.05.2004, 23:45
Brother (2000)

Geschrieben von Takeshi Kitano, Regie: T. Kitano, Hauptrolle: T. Kitano
Noch Fragen?

Yakuza-Gangster Aniki Yamamoto ist nach dem Ende eines Bandenkrieges gezwungen Japan zu verlassen.
In den USA besucht er seinen Halbbruder und führt dessen kleine Gang durch kompromislosse Härte bald an die Spitze der Unterwelt.
Dabei kommen sie allerdings der italienischen Mafia in die Quere...
Der Film erzählt dabri noch die Geschichte einer tiefen Freundschaft, die allen Schwierigkeiten strotzt.

Mir hat der Film wirklich ausgesprochen gut gefallen, aber fairerweise muß ich sagen, das ich total auf Gangstermovies stehe. Wer diesem Genre nichts abgewinnen kann, wird wohl auch an diesem FIlm nicht viel Freude haben.
Allen anderen sei nochmal der Schnäppchen-Thread in Erinnerung gerufen. Dort seht wo man für 3,99 die RC-3 bekommt. Der Film ist dort aber nur in Japanishc drauf. Dazu gibt es englische und chinesische Untertitel. Das einzige Manko ist, das die englischen Untertitel auch bei den englisch sprachigen Szenen bleiben. Sind aber nur sehr wenige!
Also wenn ihr Gangsterfilme mögt und 3,99 opfern könnt werdet ihr mit einem riesen Film belohnt.


P.S.: Ich habe heute Bubba Ho-Tep geguckt und der ist wirklich nur geil.
Ist zum schreien komisch, aber wenn man die Schicksale der alten Menschen auf sich wirken lässt, macht er auch nachdenklich und traurig.
Und allein durch den Film ließen sich 37 Zitatesammlungen und 15 Signaturen füllen.

Danke für den Tip Rocket.

DerBademeister
26.06.2004, 21:18
Once were Warriors (1995)
http://www.imdb.com/title/tt0110729/

Dieser wunderbare neuseeländische Film ist zwar kein "Kunstkino", aber doch den meisten Leuten hier nicht bekannt. Insofern werde ich ihn einmal kurz vorstellen.

Zusammenfassung der Handlung (Auf Englisch, da ich gerade nur IMDB zur Hand habe):

Set in urban Auckland (New Zealand) this movie tells the story of the Heke family. Jake Heke is a violent man who beats his wife frequently when drunk, and yet obviously loves both her and his family. The movie follows a period of several weeks in the family's life showing Jake's frequent outburst of violence and the effect that this has on his family. The youngest son is in trouble with the police and may be put into a foster home while the elder son is about to join a street gang. Jake's daughter has her own serious problems which are a key element in the plot.

Once were Warriors ist einer der wohl besten und eindringlichsten Filme über die Ursachen und Auswirkungen familiärer Gewalt, die ich je gesehen habe. Ungeschönt zeigt er, wie Perspektivlosigkeit und Minderwertigkeitskomplexe den Vater immer mehr in den Alkoholismus treiben, der dann seine Aggressionen zunehmend an seiner Frau und seinen Kindern auslässt.

Beeindruckend dargestellt wird er von Temuera Morrison, der dem Kinofan am ehesten als Jango Fett in Episode II ein Begriff sein dürfte.
Hier wird nicht einfach nur ein simples Bild "Böser gewalttätiger Vater terrorisiert seine Familie" gezeigt, sondern zu differenzieren versucht. So gibt es immer selten werdende Szenen der Heiterkeit und Liebe, die jedoch erschreckend schnell in Gewalt umschlagen können.
Dieser Film ist nichts für "schwache" Gemüter. Wenn Jake einmal wieder seine Frau krankenhausreif schlägt, oder seine Tochter von einem Verwandten missbraucht wird, blendet die Kamera nicht wie in sovielen anderen Filmen einfach weg, sondern zeigt schonungslos die Realität. Nicht viele Filme verstehen es, ein derart mitreißendes und mitunter den Zuschauer einfach nur abstoßendes Bild häuslicher Gewalt zu zeigen, ihn mit den Familienmitgliedern mit leiden zu lassen.

Falls der Film in der Videothek Eurer Wahl nicht erhältlich ist - durch entsprechende "Bezugsquellen" im Internet (ich muss das nicht weiter ausführen) ist er recht schnell erhältlich. Bedingung sind dann allerdings gute Englischkenntnisse, da die Sprache natürlich mit starkem neuseeländischen Akzent gefärbt ist.

RocketMan
03.07.2004, 20:03
Johnny Got His Gun

Dalton Trumbo war ein erfolgreicher Drehbuchautor, so stammten Streifen wie Kubricks Spartacus oder auch Papillon aus seiner Feder. Seine Karriere litt aber darunter, daß er während der McCarthy-Ära auf der Blacklist stand und auch zehn Monate im Knast saß. Daher hat er bei nur einem einzigen Film Regie geführt, Johnny Got His Gun von 1971.

Die Story: Am letzten Tag des ersten Weltkriegs tritt der junge Soldat Joe auf eine Mine. Er verliert Arme, Beine, Augen und die Fähigkeit zu hören, sprechen oder riechen. Er liegt in einem Krankenhaus, und alle Ärzte denken, daß er nicht mehr fähig ist zu denken. Doch mitnichten. Wir hören Joes Gedanken, sehen seine (nicht chronologischen) Erinnerungen und seine Träume. Während er daliegt, erfahren wir, wer er war und was ihn ausmacht. Langsam wird er sich seiner Situation bewußt, und versucht, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen.

Selten habe ich einen depremierenderen Anti-Kriegsfilm gesehen, aber auch selten einen, der seine Message klarer und mit mehr Power rüberbrachte. Ich war erschüttert und angerührt.

Die Technik des Films weiß auch zu überzeugen. Sobald wir uns in Joes Gedankenwelt befinden, erstrahlt alles im Farbglanz, aber die Szenen im Krankenhaus sind nicht nur Schwarz-Weiß, sondern wirken genauso düster und klaustrophobisch wie Joes Situation.

Ständig wird der Zuschauer mit surrealen Bildern konfrontiert. Dazu gehören ein Kartenspiel an Bord eines Zuges, an dem Jesus teilnimmt (gespielt von Donald Sutherland), aber auch die erste und letzte Nacht Joes mit seiner Freundin, die mehr als nur etwas merkwürdig wirkt. Die Grenzen zwischen realen Erinnerungen und wirren Träumen verschwimmen, so daß der Film immer mehr wie ein Fiebertraum wirkt.

Der Film ist sträflicherweise extrem unbekannt, aber die Bilder des Films könnten manchen von Euch bekannt vorkommen, wurden sie doch in Metallicas Musikvideo One verwendet.

Falls Ihr den ultimativen 70s-Underground-Antikriegs-Film sucht, hier ist er.

(Den Film gibt es nur in Frankreich und Großbritannien auf DVD. Letztere Version ist vorzuziehen, letzten Monat erschienen und vergleichsweise günstig.)

Spaceball
04.07.2004, 04:46
Ich weiss nicht obs wirklich ein Geheimtip ist aber ich bin von dieser Japanisch Französischen Coproduktion einfach überwältigt worden. Interstella 5555: The 5tory of the 5ecret 5tar 5ystem.

Der Film ist ein Anime Musical das von Daft Punk geschrieben wurde. Als Anime umgesetzt wurde der Film von Kazuhisa Takenôchi umgesetzt der bei uns vorallem durch Captain Future bekannt ist.

Einige Ausschnitte des Films liefen bei Viva und MTV als Videoclips von Daft Punk. Sie sind als Promotion aus dem Film herausgenommen worden. Wer schon immer wissen wollte wie der letzte clip zuende geht sollte sich den Film ansehen.

Die Story ist recht einfach. Der "Teufel" entführt Stars aus dem Weltraum und verwandelt sie optisch in Menschen. Mit jeder goldenen LP die er gewinnt vergrössert sich seine Macht. Den Protagonisten gelingt allerdings die Flucht durch die Hilfe eines Ausserirdischen. Das böse wird besiegt.

Die Story ist recht mager aber die Bilder und die Musik sind einfach fantastisch. Das beste an diesem Werk ist aber wohl das man es ohne Probleme im Musikladen um die Ecke oder über Amazon kriegt: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B000...6021926-4305624 (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B0000DBK9X/qid=1088909082/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl74/302-6021926-4305624)

cu, Spaceball

RocketMan
07.07.2004, 15:45
The Man from La Mancha

Terry Gilliam hat mal wieder zugeschlagen. Nach Filmen wie Time Bandits, Brazil oder 12 Monkeys, allesamt gleichermaßen witzig, düster und surreal, kam The Man from La Mancha.

Johnny Depp spielt einen ahnugslosen Mann unserer Zeit, der sich plötzlich in der Haut Sancho Pansas wiederfindet, dem ewigen Begleiter von Don Quichote, der seinerseits ja gegen seine eigenen Illusionen und Träume kämpft (Windmühlen sind für ihn Riesen usw.). Sozusagen ein Traum im Traum, eine Wahnvorstellung in der Wahnvorstellung, genau der richtige Stoff für Gilliam.

Warum Ihr von dem Film bisher noch nichts gehört habt? Ganz einfach: Es hat ihn nie gegeben. Es hätte ihn beinahe gegeben, aber eben auch nur beinahe.

Stattdessen empfehle ich Euch heute mal:

Lost in La Mancha

Ein Team, das eigentlich die Begleitdokumentation zu The Man from La Mancha hätte filmen sollen, war auf Schritt und Tritt dabei. Und während das Endergebnis sicher nicht so bombastisch ist, wie der eigentliche Film gewesen wäre, ist es doch einen Geheimtip wert.

Die Dokumentation schildert, wie Gilliam selbst zu Quichote wird, gegen die Windmühlen des Schicksals kämpft und kläglich scheitert. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll, soviel Unglück auf einem Haufen weckt Schadenfreude, aber ein so sympathischer Mensch wie Gilliam wird zum tragischen Helden. Man leidet mit ihm.

Dabei sah alles so gut aus! Die ganze Pre-Production und der erste Drehtag in der spanischen Steppe liefen hervorragend. Dann kamen die Düsenjäger, die unaufhörlich über dem Gelände militärische Übungen unternahmen und den ganzen Ton versauten. Den kann man zwar nachträglich neu aufnehmen, aber wer arbeitet schon gerne konzentriert unter ständigem, ohrenbetäubendem Lärm? Am nächsten Tag begann der Regen. Sintflutartig. Die Naturkulisse verwandelte sich in einen Sumpf, das Equipment konnte nur teilweise gerettet werden. Wie und wo weiterdrehen? Der Drehplan wurde umgeschmissen, und als es endlich weiterging, saß der Don-Quichote-Darsteller mit schmerzverzerrtem Gesicht auf seinem Pferd. Es wurde immer schlimmer, bis er nicht mehr arbeiten konnte und zu seinen Ärzten nach Frankreich geflogen wurde. Was jetzt, ohne Drehort, ohne Equipment und ohne Hauptdarsteller? Die Frage stellten sich auch die Investoren, die natürlich gleich auf der Matte standen und sich das Debakel ansehen wollten. Und so weiter.

Lost in La Mancha ist das Tagebuch eines Debakels. Schrecklich-schön, sehr sehenswert.

Die DVD gibt es in England und Amerika zu etwa dem selben Preis, aber die bei beiden Versionen sehr umfangreichen Extras unterscheiden sich drastisch. Eine klare Kaufempfehlung für eine der beiden Versionen kann ich daher nicht aussprechen.

RocketMan
15.11.2004, 14:22
Nachdem so lange hier nichts mehr vorgeschlagen wurde, will doch mal wieder einen Geheimtip vorstellen.

Repo Man (1984)

Alex Cox’ Film Repo Man ist wirklich ein kultiges Low-Budget-Kuriosum der 80er. Surreal, witzig und gleichzeitig nihilistisch und bedeutungsschwanger.

Aber hört Euch am besten die Handlung an, die spricht für sich selbst: Ein junger Punk namens Otto (Emilio Estevez) hängt lustlos auf den Straßen von L.A. ab und zeigt allem und jedem den Finger. Dann bietet ihm ein Repo Man (Harry Dean Stanton) einen Job an. (Repo Men sind ruchlose Kerle, die den Leuten ihre wieder Autos abnehmen, wenn sie mit den Ratenzahlungen in Verzug kommen.) Zwischen dem desillusionierten Otto und dem faschistischen Repo Man entsteht im Betondschungel ein seltsames Mentor-Lehrling-Verhältnis.

Als sie einen 64er Chevy Malibu abholen sollen, wird es wild. Hinter dem Wagen sind nicht nur die beiden her, sondern auch ihre ruchlosen Konkurrenten, die Rodriguez-Brüder, die UFO-Fanatikerin Layla und das CIA. Der Fahrer des Wagens ist ein hirnamputierter, ständig schwitzender Wissenschaftler, der langsam an Strahlenvergiftung stirbt. Den Kofferraum sollte man besser nicht öffnen: Er leuchtet seltsam, und wer neugierig ist und hineinschaut, wird schon mal vaporisiert.

Die Mischung aus Punk, SciFi und Verschwörungstheorien lebt von seinen genielen Dialogen, der trashig-surreal-bedrückenden B-Movie-Atmosphäre und den zahlreichen verrückten, schmierigen und heruntergekommenen Charakteren. Die philosophischen Diskussionen zwischen Otto und dem Repo Man nehmen Pulp Fiction um neun Jahre vorweg. Einfach schräg.

(Gibt’s zur Zeit für schlappe 9 Euro bei Play.com, deutscher Ton ist auch dabei.)

RocketMan
05.12.2004, 01:02
Ich weiß nicht, ob der Film überhaupt als Geheimtip gelten kann, dazu ist er eigentlich fast schon zu bekannt. Trotzdem, seine letzte Ausstrahlung im deutschen Fernsehen ist lange her, und der Anlaß paßt gerade (siehe unten), also gibt es jetzt...

Short Cuts

1993 drehte Regie-Legende Robert Altman mit Short Cuts eines seiner ehrgeizigsten Projekte. Mit 22 Hauptcharakteren inszenierte er in 183 Minuten ein Porträt des Lebens in L.A., das man dem lieben Gott lieber nicht zeigen sollte, wenn er gerade nach Gründen gegen eine erneute Sintflut sucht.

Beispiel: Da ist ein Bäcker, der auf einer teueren Geburtstagstorte sitzenbleibt und bei den säumigen Kunden gemeine, anonyme Anrufe tätigt. Er hat sicher Grund sauer zu sein, aber die Geburtstagskarte war für einen kleinen Jungen, der angefahren wurde, und die Eltern stehen Tag und Nacht am Krankenbett. Was hätten die beiden wohl zu der Kellnerin zu sagen, die ihn angefahren hat? Wir wissen aber auch, daß die Kellnerin ihn zum Krankenhaus hatte bringen wollen, und der Junge nur deswegen nicht mitging, weil er nicht zu Fremden ins Auto durfte. Und überhaupt: es schien ihm da noch ganz gut zu gehen. In der Welt von Short Cuts gäbe es weitaus weniger Wut, wenn die isolierten Charaktere die ganze Geschichte kennen würden.

Vieles ist nur Fassade, unter der sich traurige und unlösbare Geheimnisse verbergen. Da sind die drei Männer, die auf einen monatelang geplanten Angelausflug gehen, und im Wasser eine Frauenleiche entdecken. Alarmieren sie die Polizei? Nein, dann wäre ihr Ausflug ruiniert. Schließlich bleibt die Frau tot, und was soll die Polizei daran schon ändern?

Eltern entfremden sich von ihren Kindern, reden entweder nur über sich selbst oder wenden sich dem Alkohol zu. Tim Robbins spielt einen Polizisten, der seine Frau nur deswegen belügt, weil er es kann, und weil ihm sein Abzeichen erlaubt, wilde Lügen zu erzählen. Seine Frau weiß darüber Bescheid und findet seine Stories witzig.

Und trotzdem haben alle diese Charaktere eine gewisse Ehrenhaftigkeit. Sie sind nicht gut, aber sie versuchen es wenigstens zu sein.

Das alles in einem Plot wie ein Labyrinth, der bei jedem Ansehen anders wirkt. Danke Altman, für ein atmosphärisch dichtes Meisterwerk, für eine beklemmende Momentaufnahme, für einen Film, der einen mit seiner erzählerischen Wucht erschlägt, der gleichermaßen Emotionalität und Gleichgültigkeit ausstrahlt.

Von Short Cuts gibt es seit einiger Zeit eine sehr verhunzte deutsche DVD, die noch nicht einmal mit dem englischen Originalton aufwartet. Vor kurzem erschien aber in der Criterion Collection endlich eine RC1-Ausgabe, perfekt remastered, mit einer randvollen Bonusdisc und in einem stilvollen Digipack, das zusätzlich noch die Buchvorlage (Kurzgeschichtensammlung) von Raymond Carver als Taschenbuch enthält. So muß eine DVD-Veröffentlichung aussehen, vorbildlich.

Ghettomaster
05.12.2004, 11:36
Wie stehts eigentlich um die Filme auf deiner Einkaufsliste: Musa, Flickering Lights und Dolls? Deine Meinung interessiert sicher nicht nur mich :)

CU
Ghettomaster

Loser
08.12.2004, 15:18
RocketMan: Trotzdem, seine letzte Ausstrahlung im deutschen Fernsehen ist lange her
das ist so nicht richtig. der film kam erst letzten sonntag, in einem der zahlreichen dritten programme, im fernsehen. wobei der sonntag, mit seinen zahlreichen - wirklich meist auch interessanten - filmangeboten, so überfrachtet ist das man das schon übersehen kann. und ja, ein schöner film.

ansonsten:

http://asianfilmweb.de/filme/l/lastlifeintheuniverse_poster.jpg

http://www.filmfestivalrotterdam.com/photo/film/022249a/s-380.jpg

meinungen zum film (http://www.rottentomatoes.com/m/last_life_in_the_universe/)

trailer (http://www.ifilm.com/ifilmdetail/2539343?htv=12)

Kaff
27.12.2004, 15:45
So, diesmal gibt es mal wieder einen Tip von mir. Diesmal kommt er zwar nicht aus Asien, ist aber dennoch für Freunde des internationalen Kinos interessant.

El Espinazo del diablo - The Devils Backbone (Spanien/Mexiko 2001, IMDB Eintrag (http://us.imdb.com/title/tt0256009/combined))

Bevor Guillermo del Toro mit "Blade 2" und "Hellboy" zwei grössere Produktionen in die Kinos brachte, hat er diesen kleineren fantastischen Film in Spanien gedreht. Dabei steht das Fantastische und Übernatürliche gar nicht so im Vordergrund der Geschichte.

Que es un fantasma?

Diese Geschichte spielt in Spanien im Jahr 1939. Das Land ist vom Bürgerkrieg geplagt. In einem abgelegenem, ehemaligem Kloster leiten Professor Casares (Frederico Luppi) und die Dame Carmen (Marisa Peredes) ein Waisenhaus. Gerade neu angekommen ist der Junge Carlos, welcher nun erst einmal vor dem Problem steht, von anderen akzeptiert zu werden. Besonders der ältere Jaime beginnt den Neuankömmling zu ärgern. Jedoch ist das nicht, was Carlos die grösste Angst bereitet. Denn Carlos erscheint der Geist eines Jungen, welcher ihn auf ein großes Unrecht hinweisen will.

"El Espinazo del Diablo" als Horrorstreifen einzuordnen, würde dem Film nicht gerecht werden. In erste Linie ist es ein menschliches Drama, welches zeigen will, was der Krieg aus den Menschen hervorbringt - das Gute wie das Schlechte. Mit einer großartigen visuellen Gestaltung, viel Symbolismus und herrvoragenden Darstellern (besonders die Jungen zeigen Talent) hat Gullermo del Toro ein kleines Meisterwerk geschaffen.

Der Film lief in Deutschland nur auf dem Fantasy Filmfest und wurde dann von der Kinowelt auf DVD herausgebracht. Diese DVD (z.B. bei Amazon (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B00006L4H1/startrekdatabase) zu haben) ist an sich in Ordnung, es fehlt aber der Audiokommentar und kommt ansonsten qualitativ auch nicht an die neue Special Edition aus den USA (RC1, beispielsweise bei CD-WOW (http://www8.cd-wow.net/detail_results_2.php?product_code=11840) zu haben, für Links und bessere Preise siehe Versandhändler Thread) heran. Diese bietet ein brilliantes Bild, wobei del Toros gewünschte Farbgebung besonders gut zur Geltung kommt.
Interessanterweise gibt es für den Film auch keine englische Synchro, so dass man gar nicht anders kann, als den Film im Original (mit Untertiteln) zu erleben. Was aber nur die schauspielerischen Leistungen weiter hervorhebt.

Amujan
27.12.2004, 20:39
Diarios de motocicleta
Die Reise des jungen Che (The Motorcycle Diaries)

http://www.kino.de/pix/FLBILDER/pre04/mbiz/gal420/z0440508.jpg

Handlung:

"Let the world change you, and you can change the world."

Die Reise des jungen Che, welche bei ihrer Weltpremiere beim Sundance Filmfestival 2004 mit stehenden Ovationen belohnt wurde, begleitet eine inspirierende Reise des Selbstentdeckens und folgt den jugendlichen Wurzeln eines revolutionären Herzens. Die reichhaltige und komplexe menschliche und soziale Topographie des lateinamerikanischen Kontinents wird in all ihrer Schönheit offenbart, während zwei Freunde das Leben in vollen Zügen erleben. Regie führte Walter Salles (Central Station, Behind the Sun), die Geschichte wurde von José Rivera von den Tagenbüchern zweier real existierender junger Argentinier - Alberto Granado und Ernesto Guevara de la Serna (später einmal "El Che") - für das Kino adaptiert.

Im Januar 1952 ist Ernesto (Gael García Bernal *mjammi* :D ) ein 23jähriger Medizinstudent, der sich auf Lepra spezialisiert. Alberto (Rodrigo de la Serna), Alter 29, ist Biochemiker. Die beiden Männer verabschieden sich von ihren Familien und später von Ernesto's Freundin Chichina Ferreyra (Mía Maestro). Mit einem romantischen Sinn für Abenteuer schwingen sie sich auf Alberto's Motorrad eine 1939 Norton 500 (Spitzname "La Poderosa" ["Die Allmächtge / The Mighty One"]). Das alternde Motorad trägt sie weiter und weiter weg vom bekannten und bequemen Buenos Aires, hin zu überraschenden und aufregenden Orten. Die beiden Freunde werden fast zu soetwas wie Brüdern.

Über einen Zeitraum von acht Monaten und eine Strecke von 8000 Meilen, entwickelt sich, was als fixe Idee begann, zu einer echten Entdeckungsreise. Dabei entdecken sie nicht nur sich selbst sondern auch einen Kontinent gefüllt mit unendlichem Schmerz und unendlicher Hoffnung. Von heimatlosen Minenarbeitern zu Prostituierten auf Flussdampfern, von Lepra bis zu wohlhabendem niederem Adel, entdecken Ernesto und Alberto in sich selbst eine Zuneigung zur Menschheit und die Bestimmtheit die Welt zu verändern.


Originally posted by kino.de
In den frühen 50er Jahren unternehmen die Studenten Che Guevara (Gaël García Bernal) und Alberto Granado (Rodrigo De la Serna) eine abenteuerliche Reise quer durch Südamerika über Chile, Peru und Venezuela. Zunächst starten sie mit einem alten Motorrad, dann geht es zwangsweise zu Fuß weiter, auf Schiffen oder den Ladeflächen freundlicher Fernfahrer. Im Laufe der Reise knüpft man nicht nur romantische Bande, sondern lernt auch die soziale Wirklichkeit und politische Ungerechtigkeit auf dem gesamten Kontinent kennen.

Die politische Bewusstwerdung und Selbstfindung des größten Revolutionärs des 20. Jahrhunderts dient als Basis eines romantischen Coming-of-Age-Roadmovies frei nach den Tagebüchern des Ernesto Ché Guevara.

Meinung:
Wow. Dieser Film lebt von seinen Bildern, seiner Musik (klasse Soundtrack) und den beiden Darstellern. Viel Natur und Umgebung von den Anden (Manchu Pichu) über die Atacama Wüste zum Amazonas und natürlich diverse Städte wie Buenos Aires und Lima bekommt man hier zu sehen, als blättere man im GEO Kalender von 2005 *g*. Diese Bilder transportieren die Vielfältigkeit des Kontinentes und die Reise der beiden Männer glaubwürdig.

Schade fand ich dass bereits im ersten Drittel das Motorrad den Geist aufgibt und der Titel damit etwas an Gewicht verliert. Den Rest der Strecke gabs dann zu Fuß, per Anhalter oder auf einem Floß. Natürlich mussten 8 Monate auf 2 Stunden gepresst werden und nur die wichtigsten Stationen konnten gezeigt werden. Gen Ende sieht man das Feuer der Revolution in Ernesto langsam aufflammen, auch wenn es schon von Anfang an in seinen Augen lodert.

Der Film kommt super ohne eine Stilisierung zum Helden oder zum Staatsfeind aus und zeigt einen Che in meinem Alter (bin nur sauer dass er als Medizinstudent schon so viel weiter war als ich jetzt *g*) in dem er die Ungerechtigkeiten in Lateinamerika beginnt zu erkennen. Ein absoluter Tipp von mir. Robert Redford war übrigens ausführender Poduzent.

offizielle Filmseite (http://www.motorcyclediariesmovie.com)
dt. Filmseite (http://www.film.de/moviespecials.php/id/1737/)
englischer Trailer (http://www.apple.com/trailers/focus_features/the_motorcycle_diaries.html) @apple.com
deutscher Trailer (http://www.kino.de/kinofilm.php4?nr=79689&typ=clips&clipid=4707) @kino.de
hier im Kino (http://www.kino.de/kinosuche.php4?quelle=kinofilm&ofnr=79689) @kino.de

seit 28.10.2004 in den Kinos
Drama/Abenteuer - USA/Deutschland/Argentinien 2003
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren - 126 Min. - Verleih: Constantin/Four Films

Cast:
Gael García Bernal als Ernesto Guevara de la Serna ("El Che")
Rodrigo De la Serna als Alberto Granado
Mía Maestro als Chichina Ferreira
Mercedes Morán als Celia de la Serna
Jean Pierre Noher als Ernesto Guevara Lynch
Lucas Oro als Roberto Guevara
Susana Lanteri als Tante Rosana
Gustavo Bueno als Dr. Hugo Pesce
Jorge Chiarella als Dr. Bresciani

Crew:
Regie: Walter Salles
Drehbuch: José Rivera
Buchvorlage: Ernesto Ché Guevara, Alberto Granado
Kamera: Eric Gautier
Schnitt: Daniel Rezende
Musik: Gustavo Santaolalla
Produktionsdesign: Carlos Conti, Laurent Ott, Coco Oderigo, Maria Eugenia Sueiro
Kostüme: Beatriz De Benedetto, Marisa Urruti
Ton: Jean-Claude Brisson
Produzenten: Michael Nozik, Edgar Tenenbaum, Karen Tenkhoff
Koproduzenten: Daniel Burman, Diego Dubcovsky
Ausführende Produzenten: Hanno Huth, Robert Redford, Paul Webster
Casting: Walter Rippell



Amu

Kaff
28.03.2005, 15:39
Endlich auf einer gelungenen DVD erschienen ist dieses Werk aus Thailand, welches sich filmisch auch mehr um interessantere Werke bemüht:

Bang Rajan (Thailand 2000, IMDB (http://us.imdb.com/title/tt0284880/combined))

Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit: 1765 erobern Burmesische Truppen grosse Teile Südostasiens. Das Dorf Bang Rajan ist die letzte Verteidigunslinie vor der siamesischen Hauptstadt. Immer mehr Flüchtlinge kommen in den Ort, um dort Schutz vor der Invasionsstreitmacht zu finden. Als der alte Anführer Taen verwundet wird, bittet er den jungen Chan, seine Nachfolge anzutreten. Dieser hat nun die Last der Verantwortung zu tragen.

Der Film erzählt die Schicksale einiger Dorfbewohner und Flüchtlinge, welche mit der verzweifelten Hoffnung leben, die Invasion zu stoppen. Doch die Übermacht der Invasoren macht die Aussicht auf Erfolg von Tag zu Tag geringer.

Die Geschichte wird in ziemlich schnellen Schritten vorangebracht, man hält sich nicht gross mit Erklärungen für das Handeln auf. Es gibt also keine heroischen Reden wie in vergleichbaren westlichen Produktionen. In Rückblenden wird die Geschichte einzelner Charaktere erzählt.

Die Kampfszenen des Filmes sind alle ziemlich hektisch geschnitten. Die Darstellung ist dabei ziemlich schonungslos. Es gibt einige Effekte, die sicher nicht gelungen sind, aber das stört kaum, da es nur wenige sind.

Der Film ist zwar schon vor über einem Jahr in Deutschland auf DVD erschienen. Leider kam diese vom Schrottlabel Best Entertainment, welches dem Film eine Pornosynchro "spendierte". Der Originalton ist zwar auch dabei, aber es gibt keine deutschen Untertitel, was die DVD wohl so ziemlich unbrauchbar macht.
Aber jetzt ist in Großbritannien eine überaus gelungene Veröffentlichung von erschienen. HKL/Premier Asia bringt ein qualitativ hochwertiges 2-DVD Set heraus, welches mit einer Menge Extras wie einem Audiokommentar, Interviews und einer Dokumentation über die historischen Ereignisse daher kommt. (Bang Rajan bei Play (http://www.play.com/play247.asp?searchtype=r2title&searchstring=Bang+Rajan&page=search&Go.x=0&Go.y=0))

Jetzt warte ich noch auf eine gute Veröffentlichung der fünf Stunden-Fassung von "Suriyothai (http://us.imdb.com/title/tt0290879/combined)"...

mort
29.03.2005, 14:21
Ich habe Bnag Rajan in der Videotheksfassung gesehen: Ein schonungsloser, harter Reißer, der oft den Eindruck macht, eher dokumentarisch zu sein.
Das Leid der Menschen wird unverfälscht dargestellt, die Kämpfer des Dorfes sind todesmutig, ohne pathetisch zu sein.
Kein Film für den Massengeschmack.

Loser
03.04.2005, 21:04
Originally posted by Kaff@17.05.2004, 13:46
Dolls (Japan, 2002)

Matsumoto verlässt seine Freundin Sawako für die Tochter eines reichen Geschäftsmannes. Diese erleidet einen Zusammenbruch und kommt in psychologische Behandlung. Von Gewissensbissen gepackt schmeisst Matsumoto alles hin und nimmt Sawako mit auf eine Reise. Über ein Seil verbunden wandern sie durch Japan.
Der alternde Yakuza Boss Hiro hat als junger Mann seine Freundin sitzen gelassen. Diese sitzt nun jeden Samstag im Park und wartet auf ihn. Nach über 30 jahren will Hiro sie wieder aufsuchen...
Haruna ist eine ziemlich schöne und erfolgreiche Sängerin. Bei einem Unfall wird sie entstellt. Danach zieht sie sich zurück und will von niemanden gesehen werden. Ihr grösster Fan Nukui entschliesst sich, sie aufzususchen.

In wundervoll fotografierten Bildern erzählt Takeshi Kitano die drei Geschchten um unerfüllte Liebe. Auch wenn die Erzählung manchmal etwas langsam voran schreitet, kam bei dennoch kaum Langeweile auf. Interessant ist, dass die Geschichten untereinadner mehr oder weniger verbund sind. Und wenn Matsumoto und Sawako schweigsam durchs Bild wandern, kann man sich ein Schmunzeln nur schwer verkneifen.
In den Interviews geht Takeshi Kitano auf die verschiedenen Aspekte der Geschcihete ein (und schliesst es nicht ganz aus, dass man es auch mit Humor nehemen kann). Wo finden sich die Interviews? Genau, auf der DVD. Und hier kann man sich sogar die deutsche Ausgabe von Sunfilm holen. Die ist nicht nur hübsch verpackt, sondern steht auch den internationalen Veröffentlichungen in nichts nach.

WDR, Mittwoch, 13.04., Spielfilm/Liebe 23:30 - 01:15 Uhr

TV-Erstaufführung
Dolls
Japan 2002

Aus der Ästhetik und Tradition des Bunraku-Marionetten-Theaters werden drei Geschichten von 'unsterblicher Liebe' entwickelt: ein glückliches junges Paar wird von den verfeindeten Eltern vor eine verhängnisvolle Wahl gestellt, die tragische Folgen hat und in Schuld, Wahnsinn und Buße endet; ein mächtiger Yakuza-Boss erinnert sich nach dreißig Jahren an seine Jugendfreundin, die er einst auf der Suche nach Erfolg verlassen hat und die er jetzt an ihren früheren Treffpunkten wieder sucht; ein glamouröser Pop-Star mit einem hektischen Leben zwischen TV-Shows und Autogrammstunden trifft auf den ergebensten Fan, der endlich seine Liebe beweisen kann.

weiter (http://www.tvinfo.de/exe.php3?target=popup&sidnr=17281090&sel=&comefrom=senderlist.inc&backQS=0x00x00x00x00x00x00x00x00x00x00x00x0350x00x 00x00x00x00x00x00000000)

eine woche vorher läuft sogar:


WDR, Mittwoch, 06.04., Spielfilm/Drama 23:15 - 00:30 Uhr

Fernseherstaufführung
A snake of june - Rinkos Geheimnis
A snake of June

Kunst und Sexploitation aus Japan: Shinya Tsukamoto genießt in Kultkreisen einen legendären Ruf mit schockierenden Bildern, die über Lynch und Cronenberg hinausgehen.

Die Psychologin Rinko versucht, Selbstmordkandidaten vom Sinn des Lebens zu überzeugen, dabei verliert ihre eigene Ehe allen Sinn, in der sie mit Shigeko kalt und gefühllos nebeneinanderher lebt. Eines Tages erhält sie Fotos von sich selbst - in Momenten vermeintlicher Intimität, allein mit ihren sexuellen Obsessionen. Es folgen Anrufe eines Voyeurs, der sie zu sadistischen Spielen zwingt. Er schickt sie im Minirock mit ferngesteuertem Vibrator auf eine Tour de Force durch öffentliche Toiletten und U-Bahnhöfe Tokios.

Eine kalte blau-monochrome Großstadthölle im Dauerregen, klaustrophobische Angst, geschwürartige Verwachsungen von Menschen und Objekten, Mensch-Maschine-Metamorphosen, zwanghafte Phantasien um eine Fotokamera, aufgeladene sexuelle Symbolik, Triebsublimierung, implodierende Normalität.

weiter2 (http://www.tvinfo.de/exe.php3?target=popup&sidnr=17143780&sel=&comefrom=senderlist.inc&backQS=0x00x00x00x00x00x00x00x00x00x00x00x0350x00x 00x00x00x00x00x00000000)

Armitage
09.04.2005, 06:55
also dieses jahr hat die Nippon-Connection in Frankfurt wirklich viele filmiastische Leckerbissen zu bieten!!

meine favourits:

Waterboys

Regie: Shinobu YAGUCHI
Drehbuch: Shinobu YAGUCHI
Produktion: Altamira Pictures, Fuji
Kamera: Yuichi NAGATA
Musik: Gakuji MATSUDA

Das Schwimmteam der Tadano High School besteht nur noch aus einem Mitglied, und auch der Pool bietet keinen erfreulichen Anblick. Dem will die bildhübsche Sportlehrerin Suzuki Abhilfe verschaffen. Ihre weiblichen Reize locken zahlreiche neue Anwärter zum Training. Doch leider stellt sich heraus, dass sie Synchronschwimmen unterrichten will. Da schrumpft das Team gleich wieder auf fünf tapfere Jungen zusammen, die allerdings nicht gerade die besten Schwimmer sind. Frau Suzuki meldet die Truppe gleich zum Schulfest an. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Das Produktionsteam von SHALL WE DANCE tauschte mit dieser locker-flockigen Komödie von Shinobu YAGUCHI die Tanzfläche gegen einen Swimmingpool. Nach einer wahren Begebenheit



World’s End / Girl Friend
orig.Titel: Sekai no owari

Regie: Shiori KAZAMA
Drehbuch: Shoutaro AIKAWA
Produktion: Suzufukudo Co., Ltd.
Kamera: Isao ISHII
Musik: Yuuichi KISHINO

Shinnosuke betreibt mit seinem Freund einen modernen Laden für Bonsais, wo er zwischen den wuchernden Pflanzen ein zielloses Leben führt. Eines Tages steht Haruko, die von ihrem Exfreund hinausgeworfen wurde, vor der Türe und zieht kurzerhand bei den beiden ein. Weil sie auch ihren Job hingeworfen hat, verbringen Haruko und Shinnosuke viel Zeit miteinander. Haruko lernt einen älteren Geschäftsmann kennen und zieht aus, bevor ihr Shinnosuke seine Liebe gestehen kann. Doch auch diese Beziehung ist ein Reinfall, und als Haruko zurückkommt, hat Shinnosuke eine neue Freundin. Warmherzig und mit viel Charme erzählt die Regisseurin von der Liebesunfähigkeit der Tokioter Jugend.

wer es nicht schon auf der Berlinale nicht gesehen hat es lohnt sich!


und endlich wieder ein wirklich genialer Pinkfilm der verrückt,verwirrend und sexuell/visuell ist einfach super!

The Glamorous Life of Sachiko Hanai
orig.Titel: Hanai Sachiko no karei na shougai

Regie: Mitsuru MEIKE
Drehbuch: Takao NAKANO
Produktion: KOKUEI Co., Ltd., SHINTOHO PICTURES Co., Ltd., V-Theater 135
Kamera: Hiroshi ITO
Musik: Taro KISHIOKA

Sachiko Hanai arbeitet in einem Club für sexuelle Rollenspiele. Eines Tages gerät sie in ein geheimes Treffen zwischen einem Nordkoreaner und einem Araber und bekommt eine Kugel in den Kopf geschossen. Wundersamerweise steht Sachiko wieder auf und geht auf die Straße. Später findet sie eine seltsame Metalldose in ihrer Tasche. Nachdem sie ihren Augenbrauenpinsel in das Loch in ihrer Stirn gesteckt hat, wird Sachiko hochintelligent, weswegen Professor Saeki sie als Tutorin für seinen Sohn anstellt. Doch der Nordkoreaner ist ihr auf der Spur, da sich in der Metalldose eine Kopie vom Finger des amerikanischen Präsidenten befindet, mit dessen Abdruck man einen Nuklearkrieg starten kann. Erotisch-schräger Anti-Bush-Pink-Film (siehe auch Jasper Sharps Vortrag zum Pink-Film und die Dokumentation Pink Ribbon).


würd sowieso fast alle filme sehen aber hier noch ein paar wichtige highlights:
"Appleseed","Vital","Install","Ultraman"(the next),"the loved gun" von watanabe,"Tokyo Noir"(Birthday)der sequel zu tokyo noir night lovers,
naja Takashi Miikes "IZO"ist immer wieder sehenswert

ich kann nur sagen ab nach Frankfurt von 13.4-17.4

weitere infos zum progamm und den nebenveranstaltungen hier: http://www.nipponconnection.de

mort
09.04.2005, 08:28
Kam davon einiges nicht eben auf VOX? Die ganze NAcht? Mein Rekorder spult gerade zurück...

Armitage
10.04.2005, 02:58
Ja ich glaub sie haben "Jams" film gezeigt und kurzfilme,ein paar animationsfilmchen
etwas promo gemacht für die nippon connection und die cd