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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Selbstausschluss aus der Kirchengemeinde



Whyme
19.11.2004, 14:21
Guten Tag liebe Brüdern und Schwestern,

ich habe mich heute hier eingefunden um ein wenig über meinen Selbstausschluss aus meiner Kirchengemeinde zu berichten.

Ich bin - noch genau 11 Tage lang - Mitglied einer evangelisch-lutherischen Freikirche. Diese finanziert sich nicht durch die Kirchensteuer sondern durch freiwillige Abgaben der Gemeindemitglieder. Diese Abgaben richten sich prozentual nach dem Einkommen.

Ich bin nun schon ein paar Jahre Student und habe, nachdem ich kein Bafög mehr bekam, auch seit anderthalb Jahren keinerlei Einkommen mehr weswegen ich natürlich auch keine freiwillige Abgabe an die Gemeinde gezahlt.

Vor drei Monaten bekam ich ein Schreiben von der Gemeindeverwaltung in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich ja nun schon länger nichts mehr gezahlt habe, aber das sei ja sicherlich nur ein Versehen gewesen. Anbei lag dann die Gebührenordnung (durch die ich dann erfahren habe, dass sich Gemeindemitglieder ohne Einkommen trotzdem bitte monatlich 5 Euro Kirchenbeitrag aus den Rippen schnitzen mögen) und natürlich auch ein Überweisungsträger.

Nun gut, dachte ich mir, Geld hast Du keines, der Beitrag ist freiwillig, passieren kann Dir eigentlich nichts, wenn Du auch weiterhin nicht zahlst. Also: Papiertonne auf, Brief rein, Sache erledigt. Dachte ich zumindest, bis 4 Wochen später der nächst Brief eintrudelte. Der Inhalt war ähnlich, nur etwas schärfer formuliert. Aha, dachte ich, Mahnungen für frewillige Beiträge. Naja, dann sollen sie mal versuchen, nem nacken Christen in die Tasche zu fassen.

Vor 14 Tagen kam dann wieder ein Brief. In diesem wurde mir mitgeteilt, dass ich noch eine Woche Zeit hätte, mich zu den Gründen für das Ausbleiben meines Beitrags zu äußern. Sollte ich das nicht tun, würde ich mich selber aus der Kirche ausschließen und mit Ende des Monats würde dann meine Mitgliedschaft in der Kirchengemeine Enden.

Das war der Moment, in dem ich herzhaft zu lachen anfing. Nicht über den Inhalt. Der war mir relativ egal. Spirituell gesehen gehöre ich eher zu den Neopaganisten und war seit gut 10 Jahren auch nur zu Weihnachten in der Kirche, weil man das eben so macht. Nein, es war diese Formulierung, die mich amüsierte:

Sich selber aus der Gemeinde ausschließen.

Übersetzt heißt das: Du zahlst nicht, also schmeißen wir Dich raus. Aber so kann man das als Kirchengemeinde ja nicht schreiben. Immerhin ist man ja zu christlicher Nächstenliege verpflichtet und die beinhaltet, dass man sich um jeden kümmert und keine finanzielle Gegenleistung dafür nimmt. Also muss man es so formulieren, dass die Schuld beim Ausgeschlossenen liegt.

In diesem Sinne:
Frohe Weihnachten!

Whyme

Ghettomaster
19.11.2004, 15:11
Wenn es einen Gott gibt, muß der Atheismus ihm wie eine geringere Beleidigung vorkommen als die Religion.
(Edmund & Jules de Goncourt, frz. Schriftsteller, 1822-1896 / 1830-1870)

Was damit mal wieder bewiesen wäre :)


CU
Ghettomaster

Octantis
19.11.2004, 16:05
bei euch müssen Studenten Kirchbeitrag zahlen?

Whyme
19.11.2004, 16:10
Originally posted by 21stAngel@19.11.2004, 16:05
Bei euch müssen Studenten Kirchbeitrag zahlen?
Nach der Gebührenordnung der Gemeinde muss jeder zahlen. Es müssen monatlich 1% des Einkommens, mindestens aber 5 ¤ gespendet werden. Ausnahmen sieht die Regelung nicht vor.

Litchi
19.11.2004, 17:27
Originally posted by Whyme@19.11.2004, 16:10
Nach der Gebührenordnung der Gemeinde muss jeder zahlen. Es müssen monatlich 1% des Einkommens, mindestens aber 5 ¤ gespendet werden. Ausnahmen sieht die Regelung nicht vor.
was ist mit kindern? müssen die auch von ihrem taschengeld blechen???

sorry für den sarkasmus, aber das hört sich nicht in ordnung an.
wenn man nicht zahlen kann, dann geht es eben nicht.

also bei so einer politik trete ich da freiwillig aus.

Octantis
19.11.2004, 22:06
also hier in Österreich sieht der Kirchbeitrag so aus:
Maximal 1% vom Jahreseinkommen.
Beitragspflicht besteht grundsätzlich für jedne Volljährigen (das erste mal muss man allerdings erst mit 20 Zahlen)

Ausgenommen sind:
1.Studenten bis zum 27.Lebensjahr
2.Lehrlinge, Präsenz-, Zivildiener

Whyme
19.11.2004, 23:19
Das hat mit "in Österreich" oder "in Deutschland" gar nichts zu tun.

Eine Freikirche ist...

... eine Kirche, die im Gegensatz zur Staatskirche in der Regelung ihrer Belange unabhängig vom Staat verfährt und die im Gegensatz zur Volkskirche ihre Mitglieder aufgrund eines besonderen, freiwilligen Eintritts-Entschlusses aufnimmt.
Quelle: http://www.wissen.de

Daraus folgt, dass sie auch ihre Beitragsverordnungen selber erstellen und man durch den Beitritt zu dieser Gemeinde dieser Ordnung zustimmt. De facto tritt aber kaum jemand aktiv einer Kirche bei. Man wird in sie hineingeboren und sofern man nicht austritt bleibt man sein Leben lang Mitglied. Man wird auch zu keinem Zeitpunkt über die Verpflichtungen aufgeklärt, die man durch die Mitgliedschaft hat. Meiner Meinung nach wäre das ein Fall für den Konfirmandenunterricht, in dem man ja zum mündigen Gemeindemitglied erzogen werden soll.

Ebenfalls verwunderlich sind folgende Dinge:

1.) Ich habe noch nie selber Beiträge bezahlt. Solange ich Schüler war, haben meine Eltern das übernommen aber das ist jetzt auch schon sieben Jahre vorbei.

2.) Meine Schwester, die 13 Jahre älter ist als ist, hat zeitgleich mit mir die gleichen Briefe bekommen. Sie zahlt aber schon bedeutend länger keinen Kirchenbeitrag mehr.

3.) Eine Änderung der Kirchensatzung hat es nicht gegeben. Ich bin zwar kein aktives Mitglied der Gemeinde aber das Kirchenblatt gehe ich trotzdem regelmäßig durch. Meine Großtanten sind sehr aktive Gemeindemitglieder und können einfach nicht verstehen, dass ich über gewisse Dinge einfach nicht bescheid weiß und es ist einfacher, sich zu informieren als mit den alten Damen zu streiten.

Bei mir erweckt die ganze Aktion den Eindruck als wolle man die Karteileichen entfernen und nebenbei ein wenig Geld eintreiben. Wirklich sehr christlich...

Nager
20.11.2004, 00:16
Nicht nur Freikirchen versuchen, über den Apell an dein christliches Gewissen bzw. das Wissen um deine christlichen Verpflichtungen, dir Geld abzuziehen - auch ehrwürdige Institutionen wie die Landeskirchen befleißigen sich der einen oder anderen Bauernfänger-Methode, um gute Christen noch etwas mehr abzuzocken, als "legal" möglich.

Zwar ist man als "Amts"kirche staatlich gedeckt und darf von eingetragenen christlichen Mitgliedern bereits ganz regulär Kirchensteuer kassieren - aber das genügt zumindest den Beamten der evangelischen Amtskirche in Sachsen nicht. Denn immerhin gibt es einen nicht unerheblichen Bevölkerungsanteil, der keine Steuern zahlt - z.B. Sozialhilfeepfänger und Studenten. Für solche Schmarotzer vor dem Herrn hat man sich das "Kirchgeld" ausgedacht.

Das "Kirchgeld" ist ein freiwillig und regelmäßig zu entrichtender Betrag, der neben der Kirchensteuer eine zweite Einnahmequelle zur Polsterung der kirchlichen Beamten-Sitzkissen darstellt.
Man legt Wert darauf, dass seine Entrichtung völlig freiwillig ist.
Kommt man der freundlichen Zahlungsaufforderung jedoch nicht umgehend nach, wundert man sich wenig später über eine sichtbar mit den passenden Formulierungen ringende "Zahlungserinnerung", in der mal von einer freiwilligen Entrichtung und mal von "Christenpflicht" die Rede ist.
Wer wie ich dieser Absurdität einer "freiwilligen Pflicht" nicht nachkommen mag, bekommt in der Folge weitere lustige Mahnungen aus den kirchlichen Amtsstuben ins Haus.

Mir wurde immerhin kein Rauswurf angedroht - es bestand bei mir ja die Möglichkeit, dass ich eines Tages wenigstens Steuern zahlen würde. Schade, das hätte mir die Mühe erspart, selbst aus der Staatskirche auszutreten...

Nur einer von vielen Gründen für meinen Austritt: Die Staatskirche ist - ganz in der langen Tradition christlicher Nächstenliebe - tatsächlich so dreist , selbst die Leute, die zu *arm* sind, um Steuern zu zahlen, noch irgendwie hinten herum abzuzocken. Was für ein Scheißverein...

mukenukem
20.11.2004, 10:17
Da ich mit der r.k. Kirche nix am Hut habe (und keinen Bock habe, deren scheinheiliges Getue zu fördern), bin ich auch schon vor Jahren ausgetreten. Ich hab es nicht bereut, wenn man sich anschaut, was in Ö so abgeht. Der Groer, welcher die Ministranten begrapscht, Krenns Sündenpfuhl in St. Pölten, etc. Vor allem geht mir diese Scheinheiligkeit auf die Nerven. Wasser (d.h. Enthaltsamkeit, nur Hetero ist richtig) predigen und Wein saufen, das geht nicht ! Da heißt es doch: Vor Gott sind alle Menschen gleich. Da gibts keine Ausnahmen, wie: Vor Gott sind alle Menschen gleich, außer Homosexuelle, geschiedene, vor der Ehe Sex habende, Krichenbeitrag nicht zahlende, etc.

Weg mit den Abzock-Vereinen. Wer Glauben will, kann das ohne daß er was dafür zahlt.

Whyme
20.11.2004, 11:35
Eine kleine Bitte:

Ich möchte nicht, dass dieser Thread für allgemeine Hasstiraden über die Kirche oder das Christentum verwendet wird. Das hat nichts mit der Sache zu tun, also spart euch das Phrasenklopfen.

Whyme

mukenukem
22.11.2004, 11:33
Sorry.

Aber deine Kirche hat einen entscheidenden Vorteil: Wenn du nicht zahlst, fliegst du "automatisch" raus. Die meisten anderen "Vereine" leisten sich nicht so einen Luxus, denn sonst würden sie wahrscheinlich viel mehr ihrer Schäfchen verlieren.

Wie bist du eigentlich in diese Kirche "eingetreten" ? Wie läuft das ab ? Erledigen das die Eltern ?

Whyme
22.11.2004, 11:55
Meine Eltern sind Mitglied und ich wurde in dieser Gemeinde getauft und wurde dort auch konfimiert. Ich habe quasi eine Auto-Mitgliedschaft durch meine Eltern, die durch deren Eltern usw.

Und nach der Konfirmation kannst auch Du jederzeit aus der Kirche austreten. Du bist ihr und der Kirchensteuer nicht hilflos ausgeliefert.

Whyme

SLASH
28.11.2004, 13:29
wenn ich dich also richtig verstanden habe, ist deine familie seit generationen mitglied in dieser gemeinde. was sagen den deine eltern und großeltern zu dieser sache? fühlt ihr euch nicht "verkauft"? für mich klingt das wie der gipfel der verlogenheit. versteh mich nicht falsch! ich stelle hier nicht deinen glauben in frage nur die organisation mit welcher du ihn praktiziert hast (wenn man das so ausdrücken kann).

meiner einer (ev.), war das letzte mal an seiner konfirmation in der kirche. das ist jetzt über 10 jahre her. seither hat mich der pfarrer nur noch an hochzeiten oder taufen gesehen und da bin ich dann auch nur aus gefälligkeit hingegangen. ausgetreten bin ich eigentlich nur noch nicht, weil mir der bürokratengang zu blöd ist.

ich will niemanden zu nahe treten aber die "christen" die ich am wenigsten verstehe, sind diejenigen, welche an weihnachten in die kirche gehen und sich den rest vom jahr einen scheißdreck um das ganze kümmern.

Whyme
28.11.2004, 15:31
Ich selbst bin kein Christ, von daher tangiert mich das eher periphär. Ich bin noch in der Kirche, weil ich Freunde und Geschwister habe, die vielleicht noch mal einen Paten brauchen. Wenn ich mal in die Kirche gehe, wie zuletzt bei der Konfirmation meines Neffen, verweigere ich Gesang und Gebete.

Großeltern habe ich keine mehr, wohl aber zwei tiefgläubige Tanten, die u.a. auch viel Geld in die Kirche investieren. Für sie wäre es völlig unverständlich, dass ich kein Geld in die Kirche investieren möchte und für sie wäre die Reaktion der Gemeindeverwaltung völlig logisch. Daher wissen sie auch nichts davon...

Meine Mutter mußte damals Mitglied der Gemeine werden um meinen Vater heiraten zu können. Damals waren nur Ehen innerhalb der Gemeinde erlaubt. Mein Vater ist seit 25 Jahren tot, meine Mutter hatte nie viel mit der Kirche zu tun. Für sie ist es reine Gewohnheit, in der Kirche zu sein.

Den Weihnachtsgottesdienst dieses Jahr werde ich auch boykottieren. Und das wird noch ein ziemlicher Strauß, den ich ausfechten muss.

Whyme

Octantis
28.11.2004, 23:36
naja trotz allem ist es grundsätzlich aber nicht schlecht das es solche Einrichtigungen gibt
es gibt nunmal genug Menschen die einfach an irgendwas glauben müssen und da ist mir 10mal lieber sie gehen in eine Katholische Kirche als sie schließen sich irgedner obskuren Sekte an

Whyme
29.11.2004, 09:42
Man sollte Glauben nicht mir Kirche gleichsetzen.

Die Aussage, ich sei kein Christ, heißt nicht, dass ich an nichts glaube. Ich kann meinen Glauben aber auch ohne eine Institution leben.

Ich habe auch nichts gegen den Christlichen Glauben.

Es geht mir in diesem Thread nur um die Heuchelei und um die Geldschneiderei, die in meiner Kirchengemeinde vollzogen wird. Das hat nur in sofern was mit dem Glauben zu tun als das es sich um einen Verwaltungsakt handelt, der mMn christliche Werte verletzt in dem der das Heilsversprechen von einer finanziellen Gegenleistung abhängig macht.

Sowas nannte man auch mal Ablass.

Und das in einer Kirche, die sich in ihren Werten direkt auf Martin Luther beruft.

Whyme

Simara
29.11.2004, 10:16
Ich bin jetzt etwas verwirrt....

Zum einen Schreibst du Whyme


Mitglied einer evangelisch-lutherischen Freikirche

und dann schreibst du später:


Ich selbst bin kein Christ,

Sind Evangelen nicht genauso Christen wie die Katholiken?

Ich selbst überlege schon seit Jahren aus der Kirche (der katholischen) auszutreten. Ich möchte mir aber nicht nachsagen lassen, dass ich das nur aus Geld gründen tue. Ich könnte zwar genügend Gründe nenne, aber im Endeffekt glauben die Leute, es reut einem das Geld.
An Gott glauben und Kirche sind auch für mich zwei paar Stiefel.

Die "freundliche" Praxis deiner Gemeinde Whyme ist allerdings schon der Hammer.

Whyme
29.11.2004, 13:28
Du verwechselst die (unfreiwillige) Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft mit meiner Religion, Simara...

Simara
29.11.2004, 15:48
Okay, dann im Klartext, was ist denn deine Religion?

Und zu welcher Religion zählt die lutherische Freikirche.
Ist sie denn überhaupt nach Martin Luther benannt?

Da du schreibst:


mit meiner Religion

kannst du ja kein Atheist sein?

Danke für deine Erläuterungen, ich bin jetzt genauso schlau wie vorher.

Whyme
29.11.2004, 17:36
Ich bin spiritueller Individualist mit leichtem Hang zum Neuheidentum.

Auch nicht sehr hilfreich, hm? ;)

Fakt ist, ich glaube an eine übergeordnete Macht im Universum. Meine religiösen Meinung zu bestimmten Themen sind aber nicht einer Religion oder einem Glaubenssystem zugehörig sondern stammen aus verschiedensten Quellen. Die größte davon ist das auf den alten keltischen Religionen aufbauende Neuheidentum, das ebenfalls zig Ausrichtungen kennt.

Die lutherische Freikirche ist nach Martin Luther benannt (glaub mir, ich war 27 Jahre Mitglied...) und zählt halt zu den protestantischen Kirchen. Sie ist generell evangelischm, unterscheidet sich dabei allerdings inhaltlich von den evangelischen Landeskirchen, meistens sind Freikirchen strenger, konservativer. In meiner Kirche z.B. ist die Priesterweihe von Frauen verboten und wenn sich ein verheirateter Pastor scheiden läßt, wird er entlassen.

Ich hoffe, Dir jetzt auch inhaltlich weitergeholfen zu haben. Erstmal ging es mir ja nur darum, einen kleinen Denkfehler aufzuklären.

Whyme

Mara
30.11.2004, 18:37
Originally posted by Whyme@19.11.2004, 14:21
Ich bin - noch genau 11 Tage lang - Mitglied einer evangelisch-lutherischen Freikirche.

---

Ich bin noch in der Kirche, weil ich Freunde und Geschwister habe, die vielleicht noch mal einen Paten brauchen.
Wenn man fragen darf, was wirst du jetzt tun? Lässt du dich erpressen (sorry, aber genau darauf läufts ja wohl raus) und bleibst wg. deiner Freunde und Geschwister dabei? Oder wirst du dich rausschmeißen lassen... äh, "selbst ausschließen"?

Whyme
30.11.2004, 19:46
Ich schließe mich selber aus.

Meine Freunde und Geschwister wissen, wie ich zur Kirche stehe und sie wissen auch, dass sie sich auch ohne kirchliche Zeremonie darauf verlassen können, dass ich mich im Notfall um ihre Kinder kümmern würde. Patenschaften lassen sich auch zivilrechtliche einrichten, z.B. über Verträge oder das Testament. Von daher macht es keinen Unterschied, ob ich in der Kirche bin oder nicht. Und sie verstehen auch, dass ich nicht in der Kirche bleibe wenn es Geld kostet.

Whyme

Estefan
02.12.2004, 12:38
Also ähm mit Verlaub...

5 Euro? Das ist nicht mal eine Kinokarte, und sicher weniger als die Internetkosten für einen Monat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man für eine Sache, die einem etwas bedeutet, keine 5 Euro/Monat aufbringen kann.

Nunja ich glaube nicht an Gott.

Aber gesetzt den Fall, ich wäre gläubig und von mir aus Kassenwart besagter Freikirche, würde ich auch die Mitglieder kicken, denen die Zugehörigkeit zu meiner Glaubensgemeinschaft nicht mal 5 poplige Euro wert ist.

MinasTirith
17.05.2005, 21:49
Also ich bin seit Januar 2003 aus der Kirche (r.k.) raus. Heisst nur, ich habe den bürokratischen Akt in Deutschland gemacht, damit ich keine Steuern mehr zahlen muss.

Eine wichtige Tatsache ist mit Sicherheit die, dass es in anderen Ländern diese Steuer-Lösung nicht gibt. In Kroatien gibt es ausschliesslich die echte freiwillige Spende in der Kirche. Nichts in Richtung regelmässiger Abgabe oder so.

Zwar wurde ich katholisch erzogen, jedoch sah ich es einfach nicht ein soviel Geld jeden Monat locker zu machen für etwas, das ich nicht unterstütze. Ich selbst bin eingefleischter Atheist und glaube nicht an einen Gott der irgendwo sitzt und irgendwelche Schicksale lenken soll. Mich zählt man eher zu jenen, die an die Wissenschaft glauben und dazu ist nicht unbedingt ein Gott notwendig.

Aber bitte bei dieser Diskussion einen Punkt nicht vermischen:
Austretten aus der Kirche heisst nicht immer zwingend auch Exkomunizierung.
Für die r.k. Kirche bin ich noch immer ein Mitglied, nur in Deutschland bin ich ausgetreten um keine Steuern zahlen zu müssen.

Jeder darf von mir aus glauben was er will. Wenn das demjenigen etwas bringt, dann ist das vollkommen in Ordnung. Das einzigste was ich nicht vertrage, ist wenn mich jemand von seinem Glauben zu überzeugen versucht, denn das will ich nicht.

Einiges von dem was ich geschrieben habe ist ein wenig am Thema vorbei, aber egal. Grundsätzlich gilt für mich, das jeder glauben kann was er will. Wenn man das aber mit einer Zwangsabgabe verbindet um seinen Glauben zu zeigen, dann sollte man sich fragen wie gut sind die Werte dieser Kirche oder Gemeinde. Denn glauben hat nichts mit Geld zu tun - oder sollte es zumindest nicht.