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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : A Scanner Darkly (Der dunkle Schirm)



wu-chi
30.03.2005, 03:00
Der Regisseur Richard Linklater, der auch das Drehbuch geschrieben hat, dreht zurzeit "A Scanner Darkly" (Der dunkle Schirm), eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Philip K. Dick. George Clooneys und Steven Soderberghs Firma Section 8 wird den Film produzieren.

Linklater verwendet hierzu ein spezielle Technik, die wir schon von seinem Film "Waking Life" (2001) kennen. Es werden sog. Real-Life-Shots in Animationen umgewandelt, die dem ganzen etwas comichaftiges geben. Die Hauptrollen wurden mit Keanu Reeves, Winona Ryder, Robert Downey Jr., Woody Harrelson und Rory Cochran besetzt.

Die Geschichte spielt in einer "normalen" Zukunft. Die Menschen wohnen zwar mittlerweile in billigen, haltbaren Plastikhäusern, fahren aber noch Auto (und keinesfalls Geiter oder Schweber), und auch vom Raumflug oder der Besiedlung anderer Welten findet sich kein Wort. Eine Errungenschaft dieser Zukunft ist aber die "Substanz T(od)" (substance death), eine neue Droge, die fast sofort abhängig macht und zu einer gespaltenen Persönlichkeit führt.

Keanu Reeves spielt Bob Arctor, der als Undercover-Agent unter dem Namen Fred auf die Drogenzene angesetzt ist. Um seine perfekte Tarnung zu schützen erstattet er seinen Vorgesetzten im sog. "Jedermann-Anzug" Bericht, während er sich in seiner ungetarnten Existenz unter Drogensüchtigen und -händlern aufhält. Dabei kommt er nicht umhin auch die Droge "Substanz T" einzunehmen, die seinen Verstand langsam aber sicher zerstört. Schließlich bekommt Fred den Auftrag Bob, also sich selbst, auszuspionieren...

Einen Besuch am Set: (klick) (http://www.philipkdick.com/films_scanner-061204.html)

Erste Bilder gibt es hier zu sehen: (klick) (http://www.aintitcool.com/display.cgi?id=19085)

Den Trailer gibt es hier: (klick) (http://www.the-soap.com/winona/media/ascannerdarkly_trl.mov)

Entgegen anders lautenden Meldungen wird der Film nicht im September 2005, sondern erst im März 2006 in die Kinos kommen.

Viele Grüße
wu-chi

PS: Auf diesen Film freue ich mich besonders, da es neben der Valis-Trilogie und der Briefe-/Traumnotiz-Sammlung: "Das Mädchen mit den dunklen Haaren" das persönlichste Werk von Philip K. Dick ist, welches schon durch das Nachwort verdeutlicht wird. Es beginnt mit: "'Der dunkle Schirm' erzählt die Geschichte einer Gruppe von Menschen, die für das, was sie taten, viel zu hart bestraft wurden." und endet mit ein Widmung, einer Aufzählung von Menschen, die er persönlich kannte und nun tot oder mit Gefäßschäden, Hirnschäden oder Psychosen ihr weiteres Leben fristen müssen.

Selten hat Dick in seinen Büchern eine schrecklichere Endgültigkeit beschrieben. Unbedingt lesen!!!

http://people.freenet.de/wu-chi/SFC/Avatar-SFC-wu-chi-ScannerDarkly.gif

cornholio1980
30.03.2005, 09:22
Originally posted by wu-chi@30.03.2005, 02:00
Unbedingt lesen!!!
Ich hab den Roman ja schon bei mir zu Hause im Regal stehen, werde jedoch noch damit warten, ihn zu lesen, bis ich den Film gesehen habe. Bei sowas bin ich seit Herr der Ringe nämlich vorsichtig :D

Ansonsten: Grundsätzlich freue ich mich schon über den Film, aber ich weiß nicht recht, was ich von diesem Animationsstil halten soll. Ich fürchte, dass er im Endeffekt von der eigetnlichen Geschichte ablenken bzw. verhindern könnte, dass man so richtig in die Handlung eintaucht und mit den handelnden Personen mitfiebert - also dass eine gewisse Distanz zum Zuschauer aufgebaut wird. Ich hoffe nur, diese Befürchtung wird sich nicht bewahrheiten, und ich werde den Animationsstil hinweg sehen bzw. ihn akzeptieren können...

Dune
30.03.2005, 09:47
Wahsinns Animationsstil, wusste gar nicht, dass das so gut aussieht. Der Trailer macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Ich glaube kaum, dass der Zeichenstil einen groß von der Handlung ablenkt, wahrscheinlich hat man eher das Problem, dass Zeichnung und Realität nach einiger Zeit verschwimmen... und das ist sicher auch Absicht. Das Buch muss ich mir jetzt wahrscheinlich auch noch kaufen :)

wu-chi
30.03.2005, 17:08
@Cornholio1980
Nun, als ich letztes Jahr las, daß "A Scanner Darkly" verfilmt werden sollte, war ich zuerst absolut happy. Diese Freude wurde aber auch erst einmal stark getrübt, als ich von der Animation hörte, weil ich mir in dieser Form den Film gar nicht vorstellen konnte. Mit Erscheinen des Trailers hegen sich langsam aber sicher wieder Hoffnungen auf ein gute Umsetzung des Buches. Irgendwie gefällt mir nämlich dieser Stil, besonders die Stelle, wo Keanu Reeves den "Jedermann-Anzug" auszieht.

Übrigens ich habe noch ein kleines "Werbefilmchen" gefunden. Hierbei handelt es sich anscheinend um eine Firma, die sich für die Animationsgeschichte bei den Produzenten beworben hat: Rustmonkey (http://www.rustmonkey.com/iframes/portfolio/pages/ScannerDarkly.htm#)

HeHe, sieht auch nicht schlecht aus.

Viele Grüße
wu-chi

Crystal
03.04.2005, 14:11
Von "A Scanner Darkly" hatte ich bisher wirklich noch nichts gehört, weder als Film noch als Buch, aber der Trailer sieht schon mal echt vielversprechend aus. Und nachdem hier schon vorgewarnt wurde, dass es im Animationsstil gehalten ist, fand ich das auch kein bisschen ablenkend mehr. Sieht doch aus wie echt und bietet dazu noch echt geniale Möglchkeiten, wie dieser Spezialanzug beweist. Nur die Handlung ist mir bisher noch nicht so ganz klar, aber wozu gibt es den Film schließlich?

Hab ihn mir jetzt auf jeden Fall schon mal als interessant vorgemerkt, aber wu-chi, wie konntest du das nur schon 1 Jahr vorher ankündigen? Jetzt ist die Wartezeit noch mal extra lang. -_-

Achja, und was ich auch noch mal kurz anmerken wollte: Ein Spitzenavatar zum Film. Den kann ich mir immer mal wieder eine Weile ansehen. :P

wu-chi
05.04.2005, 02:21
Originally posted by Crystal@03.04.2005, 14:11
Hab ihn mir jetzt auf jeden Fall schon mal als interessant vorgemerkt, aber wu-chi, wie konntest du das nur schon 1 Jahr vorher ankündigen? Jetzt ist die Wartezeit noch mal extra lang. -_-
*g*, vielleicht kannst du dann auch nachvollziehen wie es mir geht. Ich weiß schon seit über einem Jahr von der geplanten Verfilmung. Und nun haben sie den Filmstart auch noch auf März 2006 verschoben. :angry:

Viele Grüße
wu-chi

PS: Danke für das Lob, das ist übrigens das erste Produkt meiner Arbeit mit einem animierten gif. Die Bilder des Trailers haben sich einfach dazu angeboten. ;)

wu-chi
13.01.2006, 20:42
:cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:


A Scanner Darkly wieder verschoben

Warner Independent Pictures hat den Kinostart des bereits verlegten SF-Films A Scanner Darkly um ein weiteres Mal verschoben.
Ursprünglich sollte der Film September 2005 erscheinen. Dies wurde in März 2006 geändert. Der aktuelle Termin ist nun Juli. Eine Begründung wurde nicht genannt.

A Scanner Darkly basiert auf einem Roman von Philip K. Dick. Regisseur Richard Linklater hat dabei den Realfilm tricktechnisch bearbeiten lassen, so wie er es in dem Film Waking Life von 2001 getan hat.

Die Geschichte spielt in Orange County, in einer Zukunft, in der Amerika den Kampf gegen die Drogen verloren hat.
Keanu Reeves spielt den Undercover-Cop Fred, der von der beliebten Droge Substanz D abhängig ist, die die Bildung multipler Persönlichkeiten verursacht.
Mit dabei sind auch Robert Downey Jr., Woody Harrelson, Winona Ryder und Rory Cochrane.

Für alle, die sich nicht mehr genau an den Film erinnern. Hier (http://movies.yahoo.com/feature/ascannerdarkly.html) ist der Trailer zu finden.

Quelle: www.scifi.com/scifiwire
Die Meldung wurde am 12.01.2006 20:49 Uhr durch Thuy Thi Dang veröffentlicht.

Viele Grüße
wu-chi

wu-chi
18.02.2006, 15:58
So, der erste richtige Trailer ist on.
Zu finden ist er auf: tlr2_qt_700.mov (http://pdl.warnerbros.com/wip/us/med/scanner_darkly/scanner_darkly_a_tlr2_qt_700.mov)

Viel Spaß beim anschauen.

Grüße
wu-chi

wu-chi
18.05.2006, 12:49
Mittlerweile ist die Webseite mit ein paar Spielereien online.
http://wip.warnerbros.com/ascannerdarkly/

Der US-Start ist der 07. Juli 2006!

Viele Grüße
wu-chi

wu-chi
14.07.2006, 15:41
Mittlerweile ist der Film in den USA gestartet, allerdings anscheinend nur in 17 Kinos. Dementsprechend gering ist natürlich die BoxOffice-Zahl (Zeitraum 07.07.06 - 09.07.06): 391.672 $. Im Schnitt sind dann 23.040 Besucher in die Kinos gegangen. (Zum Vergleich Fluch der Karibik 2: 32.817 - allerdings in jeweils der 4.133 Kinos!!!)

Und nun gibt es die ersten 24 Minuten im Netz frei anzuschauen.
Hier ist der als "Macromedia Flash Format" encodierte Film zu finden: IGN.Filmforce (http://media.filmforce.ign.com/media/670/670907/vids_1.html)

Viel Spaß
wu-chi

Octantis
14.07.2006, 19:09
in 17 Kinos ? lol

hmm ich würd mal sagen das wird bei uns gar net ins Kino kommen

Dr.BrainFister
14.07.2006, 19:39
warum wird dieser (scheinbar) geniale film so selten gezeigt? der keanu hat doch bisher als zugpferd für scifi-zeugs gut funktioniert... wahrscheinlich kann linklater nicht genug schmiergeld zahlen.


.

Nager
15.07.2006, 04:02
In den USA ist es mehr und mehr üblich, Filme vor dem landesweiten Start "limitiert" in ein paar wenigen Kinos herauszubringen, um das Interesse anzuheizen und entweder nach und nach ein paar Kinos dazuzugeben oder dann eben an einem Stichtag landesweit zu veröffentlichen.

Dies wird vorallem bei Filmen mit "Independent"-Charakter gern gemacht, die vom Studio für wertvoll befunden werden, aber von sich aus kaum das Zeug zum Boxoffice-Hit haben.

Sehr gut funktioniert hat das z.B. bei Brokeback Mountain, bei dem sich die Leute nach dem "limited Release" in den wenigen Kinos gestapelt haben und ordentlich "Word of Mouth" erzeugt haben.

So wie es aussieht (http://www.boxofficemojo.com/daily/chart/), dürfte "A Scanner Darkly" noch eine Weile limitiert laufen, denn gegen die Konkurrenz aus der Karibik und Metropolis ist im Moment nicht gut Kirschen essen.

Dr.BrainFister
24.07.2006, 04:11
kollege breitsameter, betreiber und alleinherrscher von sf-fan.de stellte letzte woche die aktuellen poster (http://www.sf-fan.de/content/view/358/27/) zum dunklen schirm vor -allesamt sehr schön anzuschaun. das design macht mir richtig lust auf den film.:hmm: :hmm: :hmm:


.

Hmpf
02.08.2006, 18:33
Ich hab den Roman ja schon bei mir zu Hause im Regal stehen, werde jedoch noch damit warten, ihn zu lesen, bis ich den Film gesehen habe. Bei sowas bin ich seit Herr der Ringe nämlich vorsichtig :D


Da es sich um einen Philip K. Dick-Roman handelt, würde ich empfehlen, ihn vorher zu lesen. Die permanente Verunsicherung und wiederholte Überraschung sind nämlich ganz zentrale Komponenten des 'Dick-Gefühls', und wenn Du dank Film schon etwas vom Plot weißt, wirst Du unmöglich das volle Lesegefühl erreichen können. Ich habe leider den Film zuerst gesehen (nämlich gerade eben) und das Buch noch nicht gelesen, und ich ärgere mich jetzt, daß ich es nicht vorher gelesen habe.

cornholio1980
03.08.2006, 20:03
und wenn Du dank Film schon etwas vom Plot weißt, wirst Du unmöglich das volle Lesegefühl erreichen können. Und wenn ich vorher das Buch lese, werde ich unmöglich das volle Kinogefühl erreichen können - oder sehe ich da was falsch? *g*

Hmpf
03.08.2006, 20:17
Und wenn ich vorher das Buch lese, werde ich unmöglich das volle Kinogefühl erreichen können - oder sehe ich da was falsch? *g*

In diesem Fall würde ich sagen, ist es wirklich andersrum. Der Film - und das gilt vermutlich für jede Verfilmung eines Buches von Philip K. Dick - raubt dem Lesen des Buches den größten Teil des Reizes. Das ist bei anderen Autoren anders, weil die meisten anderen Autoren die Realität in ihren Büchern weniger wie diese russischen Puppen konstruieren, wo in jeder Puppe eine weitere Puppe steckt. Man könnte diese ineinander verschachtelten Realitäten vielleicht den 'Dick-Effekt' nennen. Bei den meisten Autoren sind Verwirrung und Überraschung einfach wesentlich weniger zentral als bei Philip K. Dick, und man kann sie daher auch nach Lüftung der Geheimnisse noch ganz gut genießen, weil es z.B. sprachliche Feinheiten oder Details der Beschreibung zu entdecken gibt, die der Film nicht hat. Ein Film hat zusätzlich zu dem oben beschriebenen 'Dick-Effekt' noch visuelle Reize, man hat also vom Film auch ohne den spezifischen 'Dick-Effekt' noch etwas, während ich mir nicht so sicher bin, daß man vom Buch ohne den 'Dick-Effekt' noch viel hat. Dick ist weder ein großer Sprachkünstler - was nicht heißen soll, daß er schlecht schreibt, sondern nur, daß das eben nicht den besonderen Reiz seiner Bücher darstellt - und auch detaillierte Beschreibungen oder so gehören nicht unbedingt zu seinen Hauptstärken. Der 'Dick-Effekt' *ist* genaugenommen das Buch; ich bin mir nicht sicher, was übrig bleibt, wenn er wegfällt, weil man die Auflösung schon kennt.

Amujan
13.08.2006, 01:16
A Scanner Darkly

http://img135.imageshack.us/img135/7903/sdonesheetyt2.jpg


Im dem abgefahrenen psychedelischen Thriller sind Krieg gegen Drogen und Krieg gegen Terror längst eins. Jeder bespitzelt jeden, ohne es zu wissen. Die Undercover-Cops sind dabei selbst die schlimmsten Junkies und nur dann sie selbst, wenn sie nicht sie selbst sein müssen: Ihre Meetings halten sie in Shapeshifter-Ganzkörperkondomen ab, um ihre Identität geheim zu halten. Wenn es jemals ein perfektes Stimmungsbild für die USA im Zeitalter der Homeland Security gegeben hat, dann in diesem erschütternden und immer wieder aberkomischen Albtraum, in dem die Figuren alles sehen können, aber nichts verstehen.

Ich hatte heute Abend das Vergnügen zusammen mit den restlichen Besuchern des berliner Fantasy Filmfestes die Vorstellung von A Scanner Darkly zu sehen.

Als Nicht-Kenner der Romanvorlage, bin ich nur mit Kenntnis des Trailers in den Film gegangen und hatte überhaupt keine Ahnung was auf mich zukommt. Erst dachte ich es würde ein mehr oder weniger normaler Drogen-Junkie-Film mit eben einer Droge die eben bestimmte Hirnbereiche voneinander trennt. So kommt er bei den Jungs mit den eher typischen Witzen und Junkie-Wortgefechten daher. So kann schonmal eine Dikussion über die nicht vorhandene 18-Gang-Schaltung eines geklaut-gekauften Fahrrades entbrennen.

"Don't blame the drugs!"

Als dann jedoch diese Fred-bespitzelt sich und seine Kumpels selbst-Story langsam Formen annimmt, muss man schon ganz schön aufpassen, wass noch real oder herhalluziniert ist.

Die Umsetzung ist schon mal was anderes, gerade zum Thema finde ich, dass dieses "Mittelbild" zwischen realem Bild und Comic super passt, auch wenn man teilweise Probleme hatte überhaupt etwas zu erkennen, wenn die dreidimensionale Umgebung plötzlich in verschiedene zweidimensionale ebenen aufgelöst wird und die sich perspektivisch verschieben. Autos sehen z.B. "nicht fahrend" aus sondern wie hin- und hergeschoben; auch rücken bei nem Kameraschwenk Wände hin und her, was ich nich so angenehm für die Augen empfand, aber zum psycho-Thema noch den psycho-Look brachte.

Die Story is wie von allen bisher von Dick verfilmten Geschichten sehr genial, auch wenn die Auflösung so oder ähnlich schon in anderem Gewand verpackt schon auf der Leinwand zu sehen und nicht so überraschend war. Die Schöpfer der Droge machen Profit mit deren Verkauf und der Heilung...(und eine "Bewegung" wild as aufdecken

Alles in Allem sehr sehr abgedreht und der Look trägt da noch zu bei, auch wenn ich den teilweise zu wenig oder zu viel "anders" empfand, es is komisch aber manchmal sahen Dinge unverfälscht aus und manchmal zu undeutlich. Der Jedermann-Anzug war schon gut dargestellt, doch wenn man teilweise Minutenlang das Ding gleich auch noch mehrfach aufm Bild hatte wurde einem auch augenkrebsig zumute, die ständig wechselnden Gesichts- und Körperhälften halt.

Ich fand die Story schon gut, die Umsetzung auch, aber die Nachbearbeitungstechnik will mir in dem Fall nich so ganz gefallen, das war bei SinCity anders, mal sehen wie Renaissance auf mich wirkt....

Wertung: 3 von 5

PS: wu-chi, Dicks letzte Zeilen im Roman haben auch ihren Weg in den Film gefunden :)

Daten:
USA 2006
Länge ca. 100 min
Regie & Drehbuch: Richard Linklater (Buchvorlage: Philip K. Dick )
Darsteller: Keanu Reeves, Robert Downey Jr., Winona Ryder, Woody Harrelson
Produzenten: Jonah Smith, Erwin Stoff, Anne Walker-McBay
Verleih: Warner Bros. (http://wip.warnerbros.com/ascannerdarkly/) Entertainment GmbH

Kaff
15.03.2007, 21:28
Der Film kommt in Deutschland mal wieder ohne Umweg ins Kino direkt auf DVD: http://www.areadvd.de/dvd/2007/A_Scanner_Darkly_DVD.shtml. Naja, gegen Spider-Man und Karibikpiraten würde sich eh nicht lohnen. Sollte aber wieder ein gutes Beispiel sein, wieviele gute Filme in der Videothek (oder im Handel) auf einen warten.

cornholio1980
07.06.2007, 09:57
So, nenne "A Scanner Darkly" mittlerweile auch mein Eigen: Hier (http://members.chello.at/cornholio/Filme/A%20Scanner%20Darkly.htm) mein Review:

"A Scanner Darkly" war eine sehr ungewöhnliche Filmerfahrung für mich. Mittlerweile sind mehr als 2 Wochen vergangen, dass ich ihn gesehen habe, trotzdem weiß ich immer noch nicht so recht was ich von ihm halten soll. Zwar gibt es einige positive Elemente, aber leider auch vieles, dass weniger gelungen war. Was mich positiv überrascht hat war die Optik: Diese war für mich vorab der Hauptgrund dafür, dass ich eher skeptisch an den Film herangegangen bin, hat sich jedoch im Endeffekt als dessen größte Stärke erwiesen. Zugegeben, der sehr eigenwillige optische Zeichentrickstil wird sicher nicht jedem liegen, und auch ich stelle mir die Frage ob es wirklich notwendig war, den kompletten Film so zu gestalten - und ob man dieses Stilmittel nicht besser ein wenig sporadischer verwendet hätte (z.B. nur während Szenen im Drogenrausch). Andererseits wird "A Scanner Darkly" erst bzw. nur durch diese außergewöhnliche Optik zu einem faszinierenden Film: Es gibt zahlreiche interessante Bilder und originelle Ideen, die sich ohne dieses Verfahren so wohl nicht hätten umsetzen lassen. Jedenfalls verleiht dieser optisch ausgefallene Ansatz "A Scanner Darkly" jenen Reiz des Besonderen, den der Film andernorts leider vermissen lässt. Zwar wissen auch abseits der Optik einige originelle Einfälle und Ideen zu gefallen, wie die Jedermann-Anzüge oder auch die Hintergründe von Substanz T, doch die Handlung an sich ist leider wenig gelungen. Man hangelt sich von einer Drogenszene zur nächsten, ohne Spannung, ohne Tempo, ohne Dramaturgie, und ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was das ganze eigentlich soll und wohin man sich hinbewegt - oder ob man sich denn überhaupt bewegt.

Eine weitere große Schwäche sind die pseudo-tatantinoartigen Drogendialoge, die nicht - wie es wohl beabsichtigt war - witzig sind, sondern einfach nur öde. Den Protagonisten bei ihrer ewigen Lamentei zuzuhören ist ungefähr so, als wenn man sich vollkommen nüchtern in eine Gruppe besoffener Leute mischt - für die mag zwar alles unheimlich komisch sein und auf irgend eine abgedrehte Art und Weise auch Sinn ergeben, aber als nichtalkoholisierter Zuhörer kann man meist nur den Kopf schütteln. Auch hier war es mir meist unmöglich, den seltsamen Gedankengängen zu folgen, und so hockte ich schon ziemlich bald ziemlich gelangweilt vor dem Fernseher. Leider schafft es Linklater auch nicht, dem Zuschauer die Figuren wirklich nahe zu bringen. Zu abgefahren sind die Charaktere bzw. die eigene Drogenwelt, die sie für sich erschaffen haben, als dass man sich mit ihnen identifizieren könnte. Dass macht das Schneckentempo in dem sich der Film fortbewegt gleich noch deutlich spürbarer. Es tut sich halt einfach die meiste Zeit über nichts, man mangelt sich von einem drögen Drogendialog zum nächsten, anstatt die Handlung konsequent weiterzuentwickeln. Stattdessen wird diese soweit vernachlässigt, dass es im weiteren Verlauf bei einigen Szenen und Entwicklungen schwer wird, dem Film zu folgen; durch die oberflächliche Behandlung wird alles unnötig kompliziert und konfus, wodurch sich zur Langeweile auch noch Frust gesellt.

Etwas überstürzt erschien mir auch die Wendung rund um Keanu Reeves. Während man im Roman von Seite zu Seite seinen zunehmenden (Ver-)Fall und Realitätsverlust mitverfolgen kann, konnte zumindest ich im Film keine Anzeichen ausmachen, dass Fred nicht (mehr) weiß dass er Bob Actor ist. Insofern konnte ich bei der entsprechenden Szene auch nicht mit ihm mitfühlen, da ich viel zu beschäftigt damit war, mich über diese aus heiterem Himmel stattfindende Entwicklung zu wundern. Auch der Twist am Ende konnte mich nicht wirklich überzeugen. Ich kann zwar die Hintergründe verstehen, wirklich Sinn ergibt es für mich allerdings nicht. Damit meine ich jetzt nicht, dass man Fred beim neuen Pfad einschleust, sondern eher, warum das ganze Gerangel zuvor von wegen Fred überwacht Bob Actor nötig war. Immerhin war das unmittelbare Ende und auch die darin verpackte Wendung wieder recht gelungen.

Jedenfalls kann man "A Scanner Darkly" eines attestieren: Er ist mit Sicherheit die bisher treueste Adaption einer Vorlage von Philip K. Dick. Zwar fehlen naturgemäß einige Stellen aus dem Buch, aber fast alle Szenen aus dem Film finden sich auch im Roman wieder. Und ich denke, genau darin liegt der Hund begraben. Mal ganz abgesehen davon, dass Bücher und Filme zwei gänzlich unterschiedliche Medien mit sehr unterschiedlichen Anforderungen sind... so sehr ich Philip K. Dick als visionären Autor auch schätzen mag, so bin ich doch nicht gänzlich blind gegenüber seinen Schwächen. Und dazu zählen insbesondere Charakterisierung, Dramaturgie, Atmosphäre und Spannungsaufbau. Eben hier braucht es - insbesondere bei einer Filmadaption - etwas Überarbeitung. Stattdessen hat Linklater den Roman fast 1:1 verfilmt, und erbt aufgrund dieser (zu) werkgetreuen Adaption einige Schwächen der Vorlage, während es ihm nicht gelingt, einige jener Aspekte die im Roman recht gut gelungen sind (wie Bob Actors langsamer Verfall) erfolgreich in den Film zu übertragen. Was bleibt sind interessante Ansätze, die jedoch von Linklater leider konsequent vernachlässigt werden - und der Beweis dafür, dass eine werkgetreue Verfilmung eines guten Buches noch lange keinen guten Film ergeben muss. Hätte sich Ridley Scott bei Blade Runner ähnlich akribisch an Dicks Vorlage gehalten wie Linklater, wäre der Film in der Versenkung verschwunden, und wir wären um einen absoluten Klassiker des SF-Genres ärmer...

Fazit: "A Scanner Darkly" ist ein sehr durchwachsener SF-Film. Es gibt einige gute (wenn auch kaum überraschende) Wendungen, die hier beschriebene Zukunftsvision ist sehr interessant, und die von mir im Vorfeld eher skeptisch beäugte Optik des Films hat sich als dessen größte Stärke erwiesen. Andererseits verliert sich Linklater in zu vielen sinnlosen Drogendialogen und vergisst darob nicht nur auf seine Figuren, sondern auch auf die Handlung und die Dramaturgie. Anstatt auf Philip K. Dicks Vorlage aufzubauen, verfilmt er sie fast 1:1, und übernimmt dabei leider einige Schwächen des Buches, während einige Stärken auf der Strecke bleiben. Was bleibt, sind faszinierende Einzelelemente, verwoben in einem - immerhin schön anzusehenden - dichten Netz gediegener Langweile...
Wertung: 5/10

Kaff
07.06.2007, 16:42
Ich empfand es als eine der Stärken, dass sich der Film recht treu an die Romanvorlage hält. Klar, bei "Blade Runner"/"DADOES" hätte das nur schwer funktioniert. Aber "A Scanner Darkly" ist auch viel persönlicheres Werk, kleiner in der Geschichte. Solche Szenen wie mit dem gestohlenen Fahrrad oder dem liegengebliebenem Auto basieren auf Dicks eigenen Erfahrungen.
Insofern hat der Film mein Interesse an Dicks Werken wieder erweckt, nachdem ich seinerzeit "DADOES" sehr enttäuschend fand (was aber auch an der deutschen Übersetzung gelegen haben kann). Lag eben auch an der getreuen Umsetzung. Wenn Hollywood sich dran gemacht hätte, käme dann so etwas wie "Minority Report" oder "Paycheck" raus.

cornholio1980
08.06.2007, 00:03
Solche Szenen wie mit dem gestohlenen Fahrrad oder dem liegengebliebenem Auto basieren auf Dicks eigenen Erfahrungen.Das mag sein, nur habe eben ich - Gott sei Dank - zu solchen Szenen keinen Bezug. Und wenn dann im Endeffekt fast der komplette Film daraus besteht, wirds langweilig - zumindest für mich. Den Roman empfand ich hier besser, da man dort in die Gedankenwelt der Figuren eingetaucht ist - was bei einem Film halt nur schwer möglich ist.


Wenn Hollywood sich dran gemacht hätte, käme dann so etwas wie "Minority Report" oder "Paycheck" raus.Nix gegen Minority Report. Trotz des übertriebenen Happy Ends ist das einer der besten SF-Filme der letzten Jahre...